xrayn hat gesagt.:
Oder betrachte man einfach die letzten zwei Jahre der Koalition. Jedes Mal, wenn sich Union und FDP nicht einig waren, wurde sofort getitelt ,dass es nun aus mit der Koalition sei (der werte Herr Threadersteller hat da im Übrigen mit seinem SG-Thread munter mitgetanzt

).
Eine Diskussion und ein Streit sind zwei unterschiedliche Sachen...

In einer Demokratie sollten Diskussionen wichtige Werkzeuge der Entscheidungsfindung sein, denn sie dienen dazu Mehrheiten für bestimmte Standpunkte oder, wo das nicht möglich ist, einen Kompromiss oder einen Konsens auszuhandeln. Daher finden konstruktive Diskussionen für gewöhnlich
vor einer Entscheidung statt.
Einen Streit erkennt man, im Unterschied zu einer Diskussion, schon an daran das die sachliche Ebene verlassen wird und sehr emotional gesprochen wird - häufig kommen spitzfindige Bemerkungen, persönliche Angriffe oder gar Beleidigungen dazu. Dazu kommt natürlich das ein Streit, im Gegensatz einer Diskussion, nicht mit der fraglichen Entscheidung endet, sondern häufig erst danach voll entbrennt.
In einer Koalition sollten unterschiedliche Standpunkte diskutiert werden (idealerweise bevor es zu einer Entscheidung kommt), nachdem man sich dann aber auf eine Lösung geeinigt hat, sollte eine Regierung aber an einem Strang ziehen. Das ist etwas was schwarz-gelb nie geschafft hat. Diese Koalition war von Anfang an von Streitereien geprägt (Wildsäue vs. Gurkentruppe), Inhalte aus vertraulichen Gesprächen wurden brühwarm an die Presse weitergegeben (Rösler vs. Schäuble), da werden vor laufenden Kameras verkündete Einigungen schneller über den Haufen geworfen als die Worte über die Einigung ausgesprochen werden (Steuersenkungsstreit) und selbst innerhalb der Parteien werden Abweichler übelst beschimpft (Pofallas "Ich kann Deine Fresse nicht mehr sehen").
Klingt nicht gerade nach einer Koalition mit einer lebendigen Diskussionskultur, oder? Tatsächlich ist es ja gerade Merkels Politikstil Diskussionen zu unterbinden - selbst in der über Nacht erfolgten 180° Kehrtwende in der Atompolitik, wurde der Union und ihren Anhängern der Kurswechsel von oben aufgezwungen und Diskussionen wurden im Keim erstickt. Auch bei der Euro-Rettung sind Diskussionen nicht erwünscht, wer öffentlich eine andere Meinung als die, von Merkel vorgegebene, Parteilinie vertritt, wird dann eben vom Kanzleramtschef Pofalla persönlich beleidigt - wie Wolfgang Bosbach, der sich von Pofalla anhören müsste das dieser "seinen Scheiß nicht mehr hören" & "seine Fresse nicht mehr sehen" kann...

Man muss schon eine tiefschwarze Brille aufhaben, um die Streitereien & Querelen von Schwarz-Gelb als lebendige Diskussionskultur zu interpretieren...
