Software/CMS für digitale Unterschriften

Hallo,

In einem IT-Consultingunternehmen bekommen Mitarbeiter verschiedene Verträge (Rahmenverträge von Kunden, Datenschutzerklärungen, ...) postalisch zugesendet, unterschreiben diese und senden die Verträge dann unterschrieben postalisch an das IT-Consultingunternehmen zurück.

Da es sich um sehr viel Papier und Verwaltungsaufwand handelt, steht nun die Frage im Raum, ob man diese Prozedur vollständig digitalisieren kann.

Eine Idee ist nun folgende:
Das IT-Consultingunternehmen stellt in dessen Intranet ein Webportal zur Verfügung, in das der Geschäftsführer für die Mitarbeiter die Verträge z.B. als PDF hochladen kann.

Der Mitarbeiter authentifiziert sich dann am Webportal, sieht ausschließlich die für ihn eingestellten Verträge und soll die Möglichkeit haben seine Verträge online digital zu unterschreiben.

Optimalerweise so, dass das Ganze auch für beide Seiten verbindlich und rechtskräftig ist und sich beide Parteien eine Kopie des digital unterschriebenen Vertrags behalten können. Somit würde das Ausdrucken, postalische Versenden und Verwalten dieser Unmengen von Papier entfallen, was für beide Parteien angenehmer wäre.

Ich könnte mir ein ähnliches Prinzip wie die Signierung von Emails mit dem eigenen privaten GPG-Schlüssel vorstellen.

Vielleicht kennt hier jemand Verfahren oder Software, die man für diesen Zweck verwenden oder vielleicht gibt es für einen solchen Zweck bereits CMS-Plugins oder ähnliches.


Greetz
Hackse
 
Anzumerken ist, dass eine digitale Signatur nicht ohne weiteres eine rechtssichere qualifizierte Unterschrift darstellt. Die Anforderungen an eine qualifizierte Unterschrift regelt in Deutschland heute das Signaturgesetz, sowie übergeordnet und EU-weit die eIDAS-Verordnung. PGP/GPG-Signaturen werden hierbei nur als fortgeschrittene Signatur für formfreie Vereinbarungen angesehen.

Mit dem neuen Personalausweis haben wir zwar schon eine solide Grundlage für die qualifizierte Signatur geschaffen, diese findet aber aktuell noch nicht ausreichend Akzeptanz, auch, weil das QES-Zertifikat - d.h. ein Zertifikat für das Schlüsselmaterial, das für die Signatur eingesetzt wird - einen unverhältnismäßig hohen Invest des Besitzers voraussetzt. Hier besteht allerdings das klassische Henne-Ei-Problem: Ohne QES-Zertifikate gibt es für Anbieter keine Anreize einen Service anzubieten. Und ohne Services gibt es für PA-Inhaber und Inhaberinnen keine Anreize QES-Zertifikate zu kaufen.

Es ist nicht einfach getan mit "PKI - check. DMS - check. Integration - check. Papierfreies Büro - check.". Wenn du rechtssicher Verträge unterschreiben willst, dann brauchst du mehr, als nur das. Insbesondere brauchst du einen Juristen oder eine Juristin, die dich hier berät. Ohne die würde ich so ein Projekt nicht angehen.
 
Ich würde das jetzt nicht ganz so eng sehen.

BGB §126 und §127.

Die qualifizierte elektronische Signatur ist nur für die gesetzlich vorgeschriebene Schriftform erforderlich. Ein Vertrag bedarf keiner Schriftform und diese ist nicht gesetzlich vorgeschrieben.

BGB §127 hat gesagt.:
(3) Zur Wahrung der durch Rechtsgeschäft bestimmten elektronischen Form genügt, soweit nicht ein anderer Wille anzunehmen ist, auch eine andere als die in § 126a bestimmte elektronische Signatur und bei einem Vertrag der Austausch von Angebots- und Annahmeerklärung, die jeweils mit einer elektronischen Signatur versehen sind. Wird eine solche Form gewählt, so kann nachträglich eine dem § 126a entsprechende elektronische Signierung oder, wenn diese einer der Parteien nicht möglich ist, eine dem § 126 entsprechende Beurkundung verlangt werden.

Also wie schon gessagt Fachpersonal oder Dienstleister zu Rate ziehen. (Fachpersonal beinhaltet u. a. auch Rechtsberater)
Das ganze nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber auch keine Wissenschaft daraus machen ;)
Funktioniert bei uns auch mit PKI nur nutzt keiner dieses DMS :D
 
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