Atomenergie

Um mal etwas Zahlen/Fakten in die Diskussion zu bringen:

Um den Strombedarf einer vierköpfigen Familie für ein Jahr zu decken, werden in einem Atomkraftwerk ca. 22g Uran benötigt. Dagegen werden bei einem Kohlekraftwerk ca. 1,8 Tonnen Steinkohle oder 6 Tonnen Braunkohle benötigt.
(Quelle: Physik für Gymnasien, genaue Ausgabe müsste ich nochmal nachsehen)

Evtl. sollte man diese Zahlen für eine Diskussion um die Umweltverträglichkeit nehmen. Ich glaube kaum, dass der CO2-Ausstoss der Kohlekraftwerke auf lange Zeit gesehen wirklich so viel weniger Schaden macht als ein Super-GAU. Und folgender Grafik nach dürften wir ziemlich viel davon ausstossen:
energie-daten-energietraeger-grafik-14,property=bild,bereich=bmwi,sprache=de.jpg


Den weiteren Statistiken unter BMWi - Energieträger nach, wurden 2009 37536 Tonnen Stein- und 159606 Tonnen Braunkohle für öffentliche Kraftwerke zur Energiegewinnung verwendet.
Rechnen wir mal die benötigte Menge Uran aus:
Faktor für Steinkohle ~81818 macht rund 460 kg Uran.
Faktor für Braunkohle ~272727 macht rund 585 kg Uran.

Man hätte also selbige Menge Energie mit etwa einer Tonne Uran erreichen können.

Der CO2-Ausstoss 2009 für feste Brennstoffe lag bei 272,4 Mt. NO2, SO2 und CO find ich leider nur die Gesamtbilanz der Energiewirtschaft und auch nur für 2008. Niedrig ist aber auch etwas anderes: NO2 312 kt, SO2 268 kt und CO 158 kt. (Quelle: BMWi - Energie und Umwelt) Bei den Zahlen frage ich mich, was für die Umwelt wirklich schädlicher ist...
 
Der CO2-Ausstoss 2009 für feste Brennstoffe lag bei 272,4 Mt. NO2, SO2 und CO find ich leider nur die Gesamtbilanz der Energiewirtschaft und auch nur für 2008. Niedrig ist aber auch etwas anderes: NO2 312 kt, SO2 268 kt und CO 158 kt. (Quelle: BMWi - Energie und Umwelt) Bei den Zahlen frage ich mich, was für die Umwelt wirklich schädlicher ist...
Nun...das ist im Verhältnis zu dem, was die Erde allein über Vulkanismus ausspuckt, stellenweise albern:

Quelle: Volcano Hazards Program
Emission rates of SO2 from an active volcano range from <20 tonnes/day to >10 million tonnes/day according to the style of volcanic activity and type and volume of magma involved. For example, the large explosive eruption of Mount Pinatubo on 15 June 1991 expelled 3-5 km3 of dacite magma and injected about 20 million metric tons of SO2 into the stratosphere. The sulfur aerosols resulted in a 0.5-0.6°C cooling of the Earth's surface in the Northern Hemisphere. The sulfate aerosols also accelerated chemical reactions that, together with the increased stratospheric chlorine levels from human-made chlorofluorocarbon (CFC) pollution, destroyed ozone and led to some of the lowest ozone levels ever observed in the atmosphere.
At Kilauea Volcano, the recent effusive eruption of about 0.0005 km3/day (500,000 m3) of basalt magma releases about 2,000 tonnes of SO2 into the lower troposphere. Downwind from the vent, acid rain and air pollution is a persistent health problem when the volcano is erupting.


Volcanoes release more than 130 million tonnes of CO2 into the atmosphere every year.

Ich finde es gefährlich, wenn der Mensch mal wieder denkt, er hätte alle Zusammenhänge verstanden und losdoktort! Die Vergangenheit hat uns doch immer wieder bewiesen, dass sich alles zum Schlimmeren wendet, wenn die "klugen und überklugen Köpfe" der Nationen handeln oder ihre (gut bezahlte) Forschungsarbeit machen, deren Ergebnisse jeder schon vorher kennt. Aber denkt mal drüber nach, was passieren würde, wenn mal etwas revolutionäres, nicht geradlinig ins Schema passendes entdeckt werden würde...neben der Denunzierung der Forschenden wäre auch das Volk völlig verdattert, dass es Dinge gibt, die man sich mit seinen 0,05Promille-Wissen nicht denken konnte und die evtl. dak ihrer Neuheit Angst machen...so wie das heliozentrische Weltbild dazumal! Leider haben wir aber keinen Kepler oder Galilei mehr!
 
Nun...das ist im Verhältnis zu dem, was die Erde allein über Vulkanismus ausspuckt, stellenweise albern:

Wieso albern? Erstens ist es nur die Statistik für Deutschland und zweitens schafft Deutschland allein schon mehr CO2-Ausstoss als die Vulkane, nämlich gut das doppelte (und ja, ich weiss, dass dort steht "mehr als").

Volcanoes release more than 130 million tonnes of CO2 into the atmosphere every year.
Der CO2-Ausstoss 2009 für feste Brennstoffe lag bei 272,4 Mt.

Das Vulkane bei den andern Schadstoffen auf höhere Werte kommen ist klar. Aber wie würden diese bei uns aussehen, wenn es keine Gesetze für Schadstoffausstösse und Filteranlagen gäbe?
 
lookshe hat gesagt.:
Der CO2-Ausstoss 2009 für feste Brennstoffe lag bei 272,4 Mt. NO2, SO2 und CO find ich leider nur die Gesamtbilanz der Energiewirtschaft und auch nur für 2008. Niedrig ist aber auch etwas anderes: NO2 312 kt, SO2 268 kt und CO 158 kt. (Quelle: BMWi - Energie und Umwelt) Bei den Zahlen frage ich mich, was für die Umwelt wirklich schädlicher ist...
Wenn man nur auf den CO2-Ausstoß schaut, steht die Atomenergie natürlich tatsächlich gut da - doch eine solche Sichtweise blendet z. B. die Problematik des radioaktiven Abfalls aus. Wenn man in den Wikipedia-Artikel zu diesem Thema schaut, findet man z. B. diesen interessanten Abschnitt:
Die Entsorgungsfrage ist bisher weltweit nur unbefriedigend gelöst, obwohl seit Jahrzehnten technische Verfahren zur Konditionierung und Endlagerung erprobt werden. Insbesondere mittel- und hochradioaktive Abfälle stellen große Herausforderungen an die Entsorgung. Aufgrund der langen Halbwertszeiten vieler radioaktiver Substanzen muss eine sichere Lagerung sichergestellt werden. Die Halbwertzeit von Plutonium 239 beträgt 24.000 Jahre.[2] In Deutschland wird analog zur Entsorgung nicht-radioaktiver toxischer Stoffe das Konzept der Endlagerung in tiefen geologischen Formationen favorisiert. Eines der Hauptargumente, mit dem Atomkraftgegner schon seit Jahren den Ausstieg aus der Atomtechnologie fordern, ist die nicht gesicherte Entsorgung der radioaktiven Abfälle, während die Entsorgung großer Mengen hochtoxischer nicht-radioaktiver Abfälle in Untertagedeponien ohne größere Beachtung durch die Öffentlichkeit seit Jahrzehnten Praxis ist. Auch Atommülltransporte geben immer wieder Anlass zu Demonstrationen für einen Atomausstieg. In Europa warten 8000 m³ HLW in Zwischenlagern auf die Endlagerung, jährlich werden es 280 m³ mehr.[3]
Die Atomenergie produziert also hochgiftigen Sondermüll, der teilweise mehrere tausend Jahre sicher gelagert werden muss, weil er sonst zu einer tödlichen Gefahr für Mensch & Umwelt wird. Besonders umweltfreundlich klingt das nicht, oder? Es kommt erschwerend hinzu das wir immer noch kein adäquates Konzept haben, um diese sichere Lagerung zu gewährleisten - aber trotzdem fleissig radioaktive Abfälle produzieren. Dieser Abschnitt aus dem selben Artikel ist auch recht aufschlussreich:
Aufgrund der langen Zeiträume sowie durch die Radioaktivität sind die Lagermaterialien nicht notwendigerweise dauerhaft in der Lage, die eingebundenen Stoffe zurück zu halten. Daher ist die sichere Lagerung des verarbeiteten Mülls entscheidend. Unterirdische Lagerstätten, die keinen oder nur geringen Wasserdurchfluss haben, sind von Vorteil, da in Abwesenheit von Wasser die Lagerbehälter vergleichsweise langsam korrodieren. Selbst nach Zerfall der Lagerbehälter soll ein Transport der radioaktiven Substanzen durch das Gestein sehr langsam erfolgen. Die geologischen Eigenschaften des Gebirges müssen dabei den sicheren Einschluss der radioaktiven Stoffe gewährleisten, so dass diese nicht in die Biosphäre gelangen können. Die Untersuchungen zur Schaffung von Warnzeichen und Warnsymbolen, die über Jahrtausende auf die eingelagerten radioaktiven Stoffe hinweisen, werden unter dem Begriff Atomsemiotik zusammengefasst.
In diesem Zusammenhang kann ich immer wieder nur auf das Forschungslager Asse verweisen, dort lagern erst seit wenigen Jahrzehnten radioaktive Abfälle, trotzdem schwappt dort bereits radioaktiv kontaminierte Salzlauge herum... Klingt das umweltverträglich?

Dazu kommt die Tatsache, dass ein Vergleich zwischen der Umweltverträglichkeit eines AKWs und z. B. eines Kohlekraftwerks nur zu Gunsten des AKWs ausgeht, wenn es in diesem nicht zu einem schweren Störfall kommt. Sollte es aber zu einem GAU kommen und Strahlung freiwerden, können ganze Landstriche auf unbestimmte Zeit unbewohnbar werden, Trinkwasser wird verseucht und Landwirtschaft in ganzen Regionen unmöglich gemacht... Die Folgen der Tschernoby-Katastrophe sind z. B. heute noch messbar und Pilze und Wildbret aus bestimmten Regionen Deutschlands sind immer noch radioaktiv belastet... Klingt das umweltverträglich?
Die katastrophalen Folgen für Menschen und dichtbesiedelte Landstriche möchte ich gar nicht erst erwähnen. In diesem Zusammenhang ist dieser Spiegel-Online Artikel vielleicht recht aufschlussreich. Die Vorstellung das eine Region wie Tokio mit mehr als 35 Millionen Menschen unbewohnbar werden könnte, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren...8o

Rangar Yogeshwar hat das schön ausgedrückt:
Die Atomkraft ist ein Technik, die keine Fehler verzeiht.
 
Ok, zur Schädlichkeit von Atommüll wurde ja schon genügend gesagt und ich will dies beileibe nicht anzweifeln oder gutheissen. Mir geht es eher darum, dass man sich mal überlegen sollte, wieviel Schadstoffausstoss bei der Energieerzeugung aus Kohle entsteht und was dort die Langzeitfolgen für Mensch und Umwelt sind. Bedingt durch Rodungen werden diese auch immer weniger abgebaut. Und ich denke, die Wirkungen sprechen für sich:
Kohlenstoffdioxid
Kohlenstoffmonoxid
Stickstoffdioxid
Schwefeldioxid
 
Was man auch bedenken sollte sind die Schritte vom Abbau bis zur Anreicherung.

Der Abbau ist auch schon nicht ohne Gefährdung für Mensch und Umwelt. Die Anreicherung an sich ist, teilweise auch sehr energieaufwendig (je nach Verfahren).
 
Tja, ist schon ärgerlich, wenn die Zunge flinker als der Verstand ist...:rolleyes:

Außerdem steht Herr Brüderle ja in dem Ruf einem guten Glas Wein nicht abgeneigt zu sein und wie heißt es doch so schön: In vino veritas!

Ich glaube ich besorge mir eine Jumbo-Portion Popcorn und verfolge einfach genüßlich weiter, wie diese Regierung sich selbst demontiert...:D

Übrigens, da hier gerade von radioaktiven Abfällen die Rede war, dazu findet sich auch etwas passendes auf Fefes Blog:
[l] Den Amis fällt auf, dass sie auf 71,8 Kilotonnen Atommüll sitzen, 75% davon in Wasserbecken, wie in Japan, was im Notfall ein Problem sein könnte, wie in Japan. Ich frage mich ja, wann da bei uns mal jemand peinliche Fragen zu stellen anfängt.

Edit:
Apropos Selbstdemontage: Auf Spiegel-Online findet sich sogar schon, imho etwas voreilig, der politische Nachruf auf unsere Bundeskanzlerin - Jakob Augstein scheint der Meinung zu sein, dass die Wahl in Baden-Württemberg für Schwarz-Gelb verloren ist und das dies auch der Anfang vom Ende der Ära Merkel ist...
Quelle:S.P.O.N. - Im Zweifel links: Merkels Endspiel - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik
 
Zuletzt bearbeitet:
und kehrt Marsch 8)

Atomkraft: Mappus sieht Chancen für Comeback von Philippsburg 1 | FTD.de

Nach Brüderles "Protokollfehler" fischt Mappus jetzt wieder bei den Befürwortern.
Besonders hübsch die Aussage "Ich schätze Philippsburg 1 rentabler ein als Neckarwestheim 1",
was sich hoffentlich auf eine sicherheitstechnische Nachrüstung bezieht, oder
vielleicht auch nicht :rolleyes: den diejenigen, die das Moratorium wirklich ernst
nahmen dürften verprellt sein.
btw. Weiss man offensichtlich immer noch nicht was er gesagt hat, soviel zur
Halbwertszeit von Politiker- und Managergedanken.

Gruss
 
end4win hat gesagt.:
und kehrt Marsch 8)
[...]
Nach Brüderles "Protokollfehler" fischt Mappus jetzt wieder bei den Befürwortern.
Von den ganzen Kehrtwenden Schwarz-Gelber Politiker kriege ich langsam Schleudertrauma - am schlimmsten ist, dass ich durch die ständigen Drehungen die Hälfte von meinem Popcorn verstreue...:D

end4win hat gesagt.:
Weiss man offensichtlich immer noch nicht was er gesagt hat[...]
Brüderle hat ja behauptet falsch zitiert worden zu sein, der BDI sprach ebenfalls von Protokoll-Fehlern - allerdings wurde gestern schon gemeldet, dass Teilnehmer die Richtigkeit der Angaben bestättigten: Das Zitat sei zwar verkürzt, aber korrekt in dem Protokoll wiedergegeben worden.
In jedem Fall ist heute BDI Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf aufgrund der Brüderle Affäre zurückgetreten. Als Begründung sagte Schnappauf:
"Ich übernehme die politische Verantwortung für die Folgen einer Indiskretion, an der ich persönlich nicht beteiligt war, um möglichen Schaden für das Verhältnis von Wirtschaft und Politik abzuwenden", sagte Schnappauf.
Wenn er Schnappauf ausdrücklich wegen einer "Indiskretion" zurücktritt, dürfte auch dem naivsten Menschen endgültig klar sein, dass Herr Brüderle korrekt zitiert wurde - wie es ja auch ein BDI Präsidiumsmitglied der Sueddeutschen bestättigt hat.. Damit hat innerhalb kürzester Zeit ein zweiter Minister der Regierungskoalition vor dem Bundestag und der Öffentlichkeit die Unwahrheit gesagt - die Wahrheitsliebe von Schwarz-Gelb lässt wirklich zu wünschen übrig...X( Zumindest in der Wirtschaft scheint man aber noch zu wissen, wie man angemessen reagiert, wenn man bei einer Unwahrheit ertappt wurde.
Quelle: Atom-Patzer: BDI-Spitzenmann tritt wegen Brüderle-Affäre zurück - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

end4win hat gesagt.:
[...]soviel zur Halbwertszeit von Politiker- und Managergedanken.
Deshalb stehen sie vermutlich so auf die Atomkraft, z. B. Plutonium hat ja eine Halbwertzeit von 24. 000 Jahren - so wollen sie ihren eigenen Meinungsverfall vermutlich kompensieren...:D
 
Von den ganzen Kehrtwenden Schwarz-Gelber Politiker kriege ich langsam Schleudertrauma - am schlimmsten ist, dass ich durch die ständigen Drehungen die Hälfte von meinem Popcorn verstreue...:D


Brüderle hat ja behauptet falsch zitiert worden zu sein, der BDI sprach ebenfalls von Protokoll-Fehlern - allerdings wurde gestern schon gemeldet, dass Teilnehmer die Richtigkeit der Angaben bestättigten: Das Zitat sei zwar verkürzt, aber korrekt in dem Protokoll wiedergegeben worden.
In jedem Fall ist heute BDI Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf aufgrund der Brüderle Affäre zurückgetreten. Als Begründung sagte Schnappauf:
Wenn er Schnappauf ausdrücklich wegen einer "Indiskretion" zurücktritt, dürfte auch dem naivsten Menschen endgültig klar sein, dass Herr Brüderle korrekt zitiert wurde - wie es ja auch ein BDI Präsidiumsmitglied der Sueddeutschen bestättigt hat.. Damit hat innerhalb kürzester Zeit ein zweiter Minister der Regierungskoalition vor dem Bundestag und der Öffentlichkeit die Unwahrheit gesagt - die Wahrheitsliebe von Schwarz-Gelb lässt wirklich zu wünschen übrig...X( Zumindest in der Wirtschaft scheint man aber noch zu wissen, wie man angemessen reagiert, wenn man bei einer Unwahrheit ertappt wurde.
Quelle: Atom-Patzer: BDI-Spitzenmann tritt wegen Brüderle-Affäre zurück - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik


Deshalb stehen sie vermutlich so auf die Atomkraft, z. B. Plutonium hat ja eine Halbwertzeit von 24. 000 Jahren - so wollen sie ihren eigenen Meinungsverfall vermutlich kompensieren...:D

Bashing bringt ja schon Spaß, aber glaubst du wirklich, dass die Grünen oder die SPD das anders machen? Die Grünen machen es der Regierung jetzt schon nach. Nach der Enthaltung von Deutschland, meinten viele Grüne (auch Trittin), er fände die Entscheidung von Westerwelle richtig, zwei Tage später heißt es ausgerechnet von den Grünen man hätte mit 'Ja' stimmen sollen. Und ich dachte immer, dass die Grünen gegen den Krieg wären... Das wird ein Regierungswechsel wird eher "vom Regen in die Traufe", aber ich kann mich natürlich auch irren.
 
xrayn hat gesagt.:
Bashing bringt ja schon Spaß, aber glaubst du wirklich, dass die Grünen oder die SPD das anders machen?
Hm, dieses Argument bemühst Du in letzter Zeit aber ziemlich oft...
Der Lügenbaron hat sich seinen akademischen Titel mit Plagiaten erschlichen? Na und - das haben andere auch schon gemacht...
KTG hat als amtierender Minister den Bundestag und die Öffentlichkeit belogen? Na und - das haben andere doch auch schon gemacht.
Und jetzt hat halt Brüderle als amtierender Minister den Bundestag und die Öffentlichkeit belogen... Na und - das haben andere doch auch schon gemacht.
Es mag zwar stimmen, das andere auch schon so gehandelt haben - aber man lässt ja auch keinen ertappten Dieb ungeschoren, nur weil es auch noch andere Diebe gibt. Außerdem geht es hier nicht um andere - es geht um die amtierende Regierung Deutschlands.
Gleichzeitig zeigen Brüderles Äußerungen vor den Wirtschaftsbossen aber auch, dass die Regierung versucht hat die Öffentlichkeit mit dem Moratorium zu täuschen.
Hast Du nicht noch weiter vorne in diesem Thread die Meinung vertreten, dass diejenigen die das Moratorium als blosse Wahlkampftaktik bezeichnen, lediglich der Regierung "eins reinwürgen" wollen? Und jetzt, nachdem ein Minister eben dieser Regierung, diese Ansicht bestättigt hat, ist alles was Du dazu sagst: Glaubst Du die Grünen oder die SPD würden es anders machen...

xrayn hat gesagt.:
Und ich dachte immer, dass die Grünen gegen den Krieg wären...
Na ja - eigentlich haben die Grünen auch in der Vergangenheit bereits Kampfeinsätze unterstützt. Nach dem Srebrenica-Massaker haben die Grünen unter Joschka Fischer ihre ursprünglich pazifistische Haltung aufgegeben (auch wenn es damals mächtig in der Partei gekracht hat). Unter der rot-grünen Regierung beteiligte Deutschland sich sowohl an dem Kosovo-Krieg, als auch an dem Einsatz in Afghanistan... Soweit ich weiss haben sie völkerrechtlich legitimierte Militäreinsätze ausdrücklich in ihr Grundsatzprogramm aufgenommen - auch wenn sie das damals viele Mitglieder & Anhänger gekostet hat...;)

xrayn hat gesagt.:
Das wird ein Regierungswechsel wird eher "vom Regen in die Traufe", aber ich kann mich natürlich auch irren.
Ich weiss nicht. Ich bin Jahrgang '74 und habe schon einige Regierungen kommen und gehen sehen (unter anderem habe ich die kompletten 16 Jahre Kohl-Herrschaft erlebt, einen Großteil davon auch sehr bewusst als politisch interessierter Mensch), aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass Deutschland jemals so dilletantisch regiert wurde. Und das meine ich ganz ehrlich, natürlich bin ich kein Freund von Schwarz-Gelb, aber eine solche Häufung von Skandalen, Enthüllungen, Fehlentscheidungen und Patzern habe ich noch nicht erlebt. Gerne würde ich jetzt ein paar Beispiele aufzählen, aber das würde den Rahmen dieses Threads sprengen...;)
 
Zurück zum Thema,

die Grafik mit der Energieerzeugung zeigt deutlich, wie wenig die regenerativen Energien ausmachen, zudem kann man die Sonne nicht zwingen 24 Stunden am Tag auf die Solarzellen mit konstanter Strahlungsintensität zu strahlen und den Wind die Windräder konstant anzutreiben. In der Uni hatten wir auch eine andere Statistik zum Verbrauch der Energie, nach der die Privathaushalte knapp 20% des Gesamtverbrauchs ausmachen und die Industrie knapp 60%, also sollte eher die Industrie über effizientere Produktion nachdenken, was sich wiederum in hohen Kosten niederschlägt und daran sieht man wie wenig das StandBy-Lämpchen für die Umwelt bedeutet (unter dem privaten Aspekt betrachtet, sieht es anders aus). Was ich persönlich für eine super-Alternative halte ist KERNFUSION, es sind bereits mehrere Probekraftwerke gebaut worden und einige sind in Bau, doch es scheitert alles an der fehlenden Technik bzw. unausgereifter Technologie, ich finde man sollte in diese Technik deutlich mehr Geld investieren und die Entwicklungen publik machen und nicht so unter Verschluss halten! Wenn Dtl. auch alle AKW abschalten würde, müsste man in Frankreich noch mehr Strom einkaufen (Frankreich=80% Strom aus Atomkraft) und wenn es da losgeht, dann ist die Wolke schnell in Deutschland....

Fazit: Atomkraft ist schlecht, doch es gibt zurzeit kaum eine tragbare Alternative, ohne, dass die Strompreise sich real verdreifachen!
 
Wie man sich wiedermal nur auf eine Grafik ausruht...interessant...

Kernfusion ist eine interessante Technik, im Prinzip versucht man einen Reaktionszyklus der Sonne nachzubauen. Jedoch wird da auch schön mit Neutronen rumgeschossen und Reaktionen ausgelöst. Und wie du schon gesagt hast: Die Technik ist noch nichtmal ansatzweise im Betrieb, zumindest nicht nach meinen letzten Infos darüber. Wir können uns gerne darauf verlassen, dass bald ein Durchbruch geschieht und die Kernfusion zu einer wirklich ernstzunehmender Alternative wird, aber momentan würde ich nicht darauf Wetten. Im Hier und Jetzt sieht es recht simpel aus: Zu unseren Lebzeiten wird Kohle, Erdgas, Öl und Uran ausgehen. Die Entscheidung etwas massiv ändern zu müssen, ist uns - nach meinem Geschmack - schon längst genommen. Wir können nur den Weitblick wahren und uns Techniken zuwenden, die Zukunft haben. Btw.: Selbst China baut rießige Windkraftanlagen ;) und zu den Bau von AKWs bei ihnen: Auch wenn alle, die gerade gebaut werden, ans Netz gehen, würde diese Quelle gerade mal 8% decken.

Zu der Grafik: Nettes Ding - aber auf welchen Zahlen beruht sie? Alternative werden momentan vom Netz genommen, falls Überfluss im Netz ist...es werden auch nicht alle Möglichkeiten genutzt, die Prozentzahlen zu verändern, usw...
 
Hier mal ein kleines Meinungs-Update

Wer eins und eins zusammenzählt, der weiß heute schon, wie das Atom-Moratorium enden wird: Einige alte Kernkraftwerke werden stillgelegt, die Laufzeitverlängerung wird zurückgenommen. „Ich möchte gerne glauben, dass das Moratorium ergebnisoffen ist“, sagt der RWE-Chef Jürgen Großmann. Resignation grundiert die Aussage. Die Schlacht ist geschlagen, sie lässt Großmann als Verlierer zurück.
Quelle: RWE-Chef Jürgen Großmann: Der Verlierer - Atomdebatte - FAZ.NET

Dagegen gehen die Grünen und SPD ja fest davon aus, dass es nach den 3 Monaten weitergeht wie bisher - verkehrte Welt, oder lauter Pessimisten in Deutschland ;)

In Blick auf BaWü, meinte Winfried Kretschmann, dass es unrealistisch sei, dass man alle AKWs SOFORT vom Netz nehmen könnte. Interessant, dass in dem Punkt anscheinend überparteilich Einigung herrscht, es durch Wahlkampfpolemik so wirkt, als ob die CDU pro Atomkraft sei und die Grünen alle Reaktoren sofort abschalten würden.
 
xrayn hat gesagt.:
In Blick auf BaWü, meinte Winfried Kretschmann, dass es unrealistisch sei, dass man alle AKWs SOFORT vom Netz nehmen könnte.
Die Forderung nach einem sofortigen Ausstieg ist tatsächlich unrealistisch und wird afaik auch nur von den verängstigten/wütenden Bürgern auf der Straße erhoben. Das z. B. Kretschmann das auch ganz klar sagt, zeigt doch nur das er ein realistischer und seriöser Politiker ist.

xrayn hat gesagt.:
Interessant, dass in dem Punkt anscheinend überparteilich Einigung herrscht, es durch Wahlkampfpolemik so wirkt, als ob die CDU pro Atomkraft sei und die Grünen alle Reaktoren sofort abschalten würden.
Natürlich herrscht darüber überparteiliche Einigkeit - auch Rot-Grün hatte den beschlossenen Atom-Ausstieg ja als einen über Jahre andauernden Prozeß angelegt.
Diesen gültigen Beschluss hat Schwarz-Gelb aber aufgehoben und die Abschaltung einiger AKWs in eine so ferne Zukunft (die 2030er Jahre) verlegt, dass viele der beteiligten Politiker & Energie-Bosse das gar nicht mehr erleben werden. Mehr als zwanzig Jahre sind eine lange Zeit - genug Zeit für die Atom-Lobby sich neue Begründungen für weitere Laufzeitverlängerungen auszudenken...:rolleyes:
Außerdem hat die CDU die Fördermittel (und damit den Ausbau) erneuerbarer Energien drastisch zusammengestrichen - je besser und schneller dieser Ausbau allerdings vollzogen wird, desto eher kann man aus der Kernkraft aussteigen. Daher kann man, meiner Meinung nach, schon von einem Pro-Atom Kurs der CDU sprechen.
Und was das dauerhafte Ausschalten der Alt-AKWs betrifft - Atom-Mappus hat gerade erst, in einer neuerlichen Kehrtwende, gesagt er sehe sogar für Alt-AKW Phillipsburg gute Chancen wieder ans Netz zuu gehen...:rolleyes:
 
Eigentlich ging es hier ja mal nur um das Moratorium und seine Hintergründe,
da es sich inzwischen aber zu einem Pro und Contra gegen erneubare Energien
bzw Kernkraft entwickelt, möchte ich Chromatins Wunsch nachkommen und ein
paar Fakten zur Diskussion stellen.

Als Grundlage empfehle ich

leitstudie2010_bf

nicht ganz so ausführlich aber durchaus geeignet für einen Überblick

ee_in_deutschland_update_bf

Wer sich jetzt die Mühe macht und diese Studien des BMU sich versucht zu
verinnerlichen, wird vielleicht wie ich zu dem Schluss kommen, dass der
momentane Kurs der Regierung zum einen durch die Laufzeitverlängerung nötige
Investitionen durch die Wirtschaft hemmt und zum anderen auch den notwendigen
Umbau des Versorgungsnetzes in die Länge zieht und damit auch ein wirtschaftliches
Betreiben der erneubaren Energien auf einen späteren Zeitpunkt verschiebt.
Diese könnten laut der Studie zwischen 2040 und 2050 bereits die benötigten
Investitionen wieder kompensiert haben.

Weitere Synergieeffekte, die man vielleicht auch noch anbringen sollte, wären
die Arbeitsplätze, die geschaffen wurden und werden. Bis Dato rund 360000
gegenüber 35000 Beschäftigten im Kernkraftwerksbereich.
Auch sollte man Bedenken, dass ein Entwicklungsvorsprung in diesen Technologien,
die teilweise noch am Anfang ihrer Möglichkeiten stehen, Deutschland über
lange Zeit zum Weltmarktführer machen könnte. Wir sollten nicht den gleichen
Fehler wie in der Hybridtechnik machen und einen Trend aus Bequemlichkeit verschlafen.

Gruss
 
Ich finde die Diskussion über die Atomkraft hinfällig und absolut überflüssig.

Aus einem ganz logischen Grund:

Ohne Atomkraft geht es derzeit nicht.
Man kann (bzw. sollte eigentlich längst dabei sein) die Basis für eine Zukunft mit regenerativen Energien schaffen, jedoch MÜSSEN derweil die Atommeiler weiterlaufen, da Deutschland ohne Kernenergie schlichtweg keine sichere Stromversorgung gewährleisten könnte.

Die Atomkraft ist eine begleitende, vorhandene, und überaus ausgetüftelte und meiner Meinung nach auch relativ sichere Stütze auf dem Weg in eine Zukunft, in der wir unseren Strom durch Wind-, Wasser-, Solar- und Hitzekraft erzeugen können.

Wer der Meinung ist, dass die Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden müssen, ist schlichtweg ignorant, naiv und äußerst dumm.
Keine Atomkraft - keine Stromversorgung. Ende.
 
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