bitmuncher
Senior-Nerd
Von "sofort abschalten" kann wohl kaum die Rede sein, wenn die Diskussion um die Abschaltung nun schon seit knapp 40 Jahren geführt wird. 40 Jahre, die genug Zeit geboten hätten alternative Technologien zu entwickeln. Was ist naiv daran nach 40 Jahren Anti-AK-Bewegung und 25 Jahre nach Tschernobyl zu fordern, dass nun endlich Taten folgen? Zeit für den "Übergang" war ja wohl genug. Statistisch gesehen kann es in einem AKW alle 25-30 Jahre zu einem GAU kommen. Und genau das passiert offenbar auch. Von "relativ sicher" zu reden erscheint mir da wesentlich naiver, vor allem wenn man sich die knapp 4300 meldepflichtigen Ereignisse seit Inbetriebnahme in den noch laufenden AKW in Deutschland anschaut. Da sind die 1600 in den bereits abgeschalteten noch nicht einmal dazu gezählt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis eines dieser Ereignisse durch eine Verkettung unglücklicher Umstände auch hierzulande zu einem GAU führt. Dazu muss man sich nur mal die Liste der kritischen Störfälle in Kernkraftwerken anschauen, die bis Tschernobyl schon stattgefunden hatten:
- 1952 - Chalk River (Kanada) - 4 Millionen Liter radioaktives Kühlwasser ergossen sich in die Umwelt
- 1955 - EBR 1 - der Kern erhitzte sich auf >1000°C und eine Kernschmelze konnte nur gerade so abgewendet werden
- 1957 - Windscale (Großbritannien) - 500 Quadratkilometer Umland wurden aufgrund eines Graphitfeuers verstrahlt
- 1958 - Chalk River (Kanada) - Überhitzung der Brennelemente, die erst nach >3 Monaten unter Kontrolle war
- 1961 - SL 1 (Idaho Falls) - 3 Mitarbeiter starben durch Verstrahlung weil sich Brennstäbe verklemmt hatten
- 1966 - Enrito Fermi (am Erie-See) - er geriet außer Kontrolle, weil sich ein Stück Blech vor eine Kühldüse geklemmt hatte
- 1969 - Lucens (Schweiz) - teilweise Kernschmelze, glücklicherweise war dieser Reaktor unterirdisch
- 1975 - Brown Ferry (USA) - Brand im Verteilerraum, wodurch Pumpen stillstanden, Anzeigen nicht funktionierten usw.
- 1978 - Brunsbüttel (Deutschland) - keine Selbstabschaltung bei einem Leck im Primärkreislauf, nur durch einen Zufall kam es nach 4 Stunden dann doch zu einer Abschaltung
- 1979 - Tree Mile Island 2 - 25% der Brennelemente schmolzen durch einen technische Probleme und Fehlverhalten des Personals, 5 Tage dauerte es bis eine Explosion wie in Fukushima verhindert werden konnte
- 1986 - Tschernobyl (Russland) - Brennstoffüberhitzung durch Kühlmittelstörfall, die Folgen sind bekannt
Die nach Tschernobyl hier auch noch aufzulisten würde den Rahmen des Beitrags sprengen, denn es wurden keineswegs weniger. Eine schöne Karte zu den Störfällen in Europa findet sich unter AKWs in EUROPA - Google Maps Das ist also eine "relativ sichere Stütze auf dem Weg in eine Zukunft"? Ich denke eher: Solange Menschen sowas als sichere Stütze sehen, hat die Menschheit bald keine Zukunft mehr.
- 1952 - Chalk River (Kanada) - 4 Millionen Liter radioaktives Kühlwasser ergossen sich in die Umwelt
- 1955 - EBR 1 - der Kern erhitzte sich auf >1000°C und eine Kernschmelze konnte nur gerade so abgewendet werden
- 1957 - Windscale (Großbritannien) - 500 Quadratkilometer Umland wurden aufgrund eines Graphitfeuers verstrahlt
- 1958 - Chalk River (Kanada) - Überhitzung der Brennelemente, die erst nach >3 Monaten unter Kontrolle war
- 1961 - SL 1 (Idaho Falls) - 3 Mitarbeiter starben durch Verstrahlung weil sich Brennstäbe verklemmt hatten
- 1966 - Enrito Fermi (am Erie-See) - er geriet außer Kontrolle, weil sich ein Stück Blech vor eine Kühldüse geklemmt hatte
- 1969 - Lucens (Schweiz) - teilweise Kernschmelze, glücklicherweise war dieser Reaktor unterirdisch
- 1975 - Brown Ferry (USA) - Brand im Verteilerraum, wodurch Pumpen stillstanden, Anzeigen nicht funktionierten usw.
- 1978 - Brunsbüttel (Deutschland) - keine Selbstabschaltung bei einem Leck im Primärkreislauf, nur durch einen Zufall kam es nach 4 Stunden dann doch zu einer Abschaltung
- 1979 - Tree Mile Island 2 - 25% der Brennelemente schmolzen durch einen technische Probleme und Fehlverhalten des Personals, 5 Tage dauerte es bis eine Explosion wie in Fukushima verhindert werden konnte
- 1986 - Tschernobyl (Russland) - Brennstoffüberhitzung durch Kühlmittelstörfall, die Folgen sind bekannt
Die nach Tschernobyl hier auch noch aufzulisten würde den Rahmen des Beitrags sprengen, denn es wurden keineswegs weniger. Eine schöne Karte zu den Störfällen in Europa findet sich unter AKWs in EUROPA - Google Maps Das ist also eine "relativ sichere Stütze auf dem Weg in eine Zukunft"? Ich denke eher: Solange Menschen sowas als sichere Stütze sehen, hat die Menschheit bald keine Zukunft mehr.