Angewandte Informatik B.Sc. oder IT-Sicherheit B.Sc.

Hallo Hackerboard-Community.

Mich beschäftigt schon seit Längerem eine Frage,
unzwar bin ich nun mit dem Abi fertig und habe vor etwas in der Richtung IT-Sicherheit zu studieren.
Ich möchte auf jeden Fall an einer FH studieren, bei mir in der Nähe gibt es auch eine und die bietet zwei passende Studiengänge an:
Unternehmens und IT Sicherheit: Modulhandbuch
Angewandte Informatik: Modulhandbuch

Ich werde vorraussichtlich für beide Studiengänge angenommen werden.
Der Studiengang der mich von beiden natürlich mehr interessiert ist UNITS,
nur schreiben die meisten professionellen IT-Sicherheitsberater, Pen-Tester usw. in ihren Internet-Artikeln das sie von IT-Sicherheitsstudiengängen (Bachelor) nichts halten, da große Lücken im Informatikwissen entstehen.
Sie raten eher dazu Informatik oder angewandte Informatik zu studieren und sich dann mit dem Master zu spezialieren.
Nur würde ich persönlich am Liebsten direkt mit dem Bachelor in die Berufswelt einsteigen und evtl. den Master per Fernstudium nachholen.
Ich bin schon Mitte 20, hab das Abi auf dem zweiten Bildungsweg gemacht..
Was meint ihr dazu?
Ich habe mal Links von den Modulhandbüchern hinzugefügt, meint ihr die Lücken die speziell beim Studiengang UNITS entstehen sind wirklich so groß?

Ich weiß dass das nicht der erste Off-Topic Thread über IT-Sicherheitsstudiengänge ist, aber das Thema beschäftigt mich zur Zeit sehr, da ich keine falsche Entscheidung treffen möchte und ich konnte zu meinem speziellen Problem hier nichts finden.
 
Da kommt es eher ein bisschen auf dich an und wo du am Ende hin willst. So wie ich das sehe ist Unternehmens- und IT-Sicherheit eine Mischung aus BWL und IT-Sicherheit. Das Ergebnis ist eine Generalisierung hinsichtlich Informationssicherheit und weniger die Spezialisierung auf die IT-Technik, auch wenn du entsprechende Kurse wählen kannst. Informationssicherheit umfasst über die IT-Sicherheit hinaus auch Business-Prozesse und Unternehmensorganisationen. Geht man vom reinen Studium aus ohne die IT-Affinität zu berücksichtigen, so ist das Ziel hier weniger das Penetration Testing, sondern vielmehr die Strategieberatung oder Managementebene, da dir für ersteres dann wirklich das technische Wissen fehlen könnte.

Im Gegensatz dazu fehlt einem Informatiker eher das Unternehmens- und Organisationsdenken. Hier geht es eher um die Bewältigung eines IT-Projektes z.B. im Software Engineering oder im Penetration Testing. Strategische Prozess-Beratung (d.h. wie könnten Prozesse ablaufen, damit sie sicher sind? Wie muss das BCM aussehen? Was ist mit ISMS?) ist hier meist nicht im Fokus. Dafür aber die Technik: Wie setzt man die Maßnahmen eines ISMS am besten um? ;)

Nichtsdestotrotz kann man mit beiden Abschlüssen das gleiche erreichen, wenn man will. Die Basis ist ungefähr die gleiche, nur beim einen vertieft sich eben in das Unternehmen, während man sich beim anderen in die IT vertieft. Es spricht nichts dagegen, irgendwann außerhalb der Uni (oder als Teil des Jobs = Erfahrung) das eine oder das andere nachzuholen. Für dich stellt sich eher die Frage: Business oder Technik? Menschen oder Computer? Organisieren oder Machen? Entwerfen oder Programmieren?
 
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nur schreiben die meisten professionellen IT-Sicherheitsberater, Pen-Tester usw. in ihren Internet-Artikeln das sie von IT-Sicherheitsstudiengängen (Bachelor) nichts halten, da große Lücken im Informatikwissen entstehen.

Und da ist was dran..


Nur würde ich persönlich am Liebsten direkt mit dem Bachelor in die Berufswelt einsteigen und evtl. den Master per Fernstudium nachholen.

Bitte verschone uns.
Du bist nach deinem Bachelor unter dem Niveau eines Fachinformatikers und (sofern Debuggen, Coden, IPTables, pf, BGP etc. keine von dir ausgelebten Hobbys sind) darauf wartet in der IT Sicherheit garantiert keiner. Egal welche "Security Module" du im Bachelor abturnst - das ist nix.

Du bist mit umfassenden Grundlagen besser bedient und kannst dich im Master spezialisieren.

Alternative wäre der Fachinformatiker oder Systemelektroniker und, nach etwas Praxiserfahrung, dann deinen Master. Da lernst du mehr...
 
Okay danke für die ehrlichen Antworten, sind mir eine Hilfe.
Dann mache ich meinen Bachelor erstmal in Angewandter Informatik.
Danach dann den Master per Fernstudium, falls es überhaupt Sinn macht soweit voraus zu planen :)
Im Management zu arbeiten würde mich auch überhaupt nicht reizen.
Eine Ausbildung kommt für mich auch nicht in Frage, hatte darüber mal nachgedacht aber dann doch das Abi gemacht und die drei Jahre Abi wären für mich verschwendete Zeit, wenn ich danach nicht studieren würde.
Wobei ich mir im Nachhinein schon denke, hätte ich doch lieber die Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht + Fachabi, als Studienqualifikation, aber jetzt ist es e zu spät.
 
Eine Ausbildung kommt für mich auch nicht in Frage, hatte darüber mal nachgedacht aber dann doch das Abi gemacht und die drei Jahre Abi wären für mich verschwendete Zeit, wenn ich danach nicht studieren würde.

Ein Studium ist verschenkte Zeit, wenn man keinen Master macht oder nicht dafür geeignet ist. Du wärst nicht der erste Mensch, der das Abitur primär als Studienbefähigung anstatt als Studienberechtigung ansieht und dann im dritten Semester lernt, dass es da einen Unterschied gibt...
 
Bei allem Respekt, wie willst du wissen dass ich das im dritten Semester erfahren werde ohne mich zu kennen?
Bist du der Ansicht dass ich dem Abitur nicht würdig bin, da ich es auf dem zweiten Bildungsweg gemacht habe oder verstehe ich das jetzt falsch?
Ich möchte meinen Master ja schon machen, halt nur als weiterbildendes berufsbegleitendes Studium oder als Fernstudium in Teilzeit, da ich nach dem Bachelor 29,5 Jahre alt sein werde und auch irgendwann mal Geld verdienen möchte.
Ich weiß dass das nicht ideal ist aber es muss ja nicht jeder den gleichen Weg gehen.
 
Nein, ich sage dir das, weil wir hier bei uns im Studium eine Quote von über 70% aller Erstsemester haben, die entweder nach ihrem Drittversuch oder schon früher das Studium ohne jeglichen Abschluss beenden. Nochmal 50% wechseln von der Uni auf die FH, weil sie sich vorher nicht mit den Unterschieden auseinandergesetzt haben, sondern die Uni als elitäre Kaderschmiede auserkoren haben, die ihren Weg in ein erfolgreiches Arbeitsleben ebnen soll. Dass FH, Duale Hochschule und Ausbildung ebenso einen Weg darstellen, das ist vielen nicht bekannt oder das will man nicht wahrhaben, denn es würde das Bild der Elite zerstören, zu der man doch so gerne dazu gehören würde und deren Anfang im Allgemeinen das Abitur darstellt.

Ich sage dir das zum einen aus reinem Eigennutz, weil die Uni sprichwörtlich aus allen Nähten platzt. Ich sage dir das aber auch, um dir zu helfen, die richtige Entscheidung treffen zu können. Du hast Recht, ich kenne dich nicht. Ich wusste nicht, dass du den zweiten Bildungsweg beschreitest. Und ehrlich gesagt, ist mir das auch egal. Daher ist das auch alles neutral gemeint, ohne dich in irgendeiner Form kritisieren zu wollen. Nur wie oben angedeutet: Aus einem erfolgreichen Abitur folgt nicht automatisch ein erfolgreiches Studium. Und aus einem weniger erfolgreichen Studium folgen nunmal auch keine guten Jobs. Du solltest daher für dich entscheiden, ob ein Studium mit Abschluss Bachelor wirklich das richtige für dich ist, oder ob du nicht besser mit einer Berufsakademie oder einer Ausbildung fährst, die dich deutlich schneller deinem Ziel Berufsleben näher bringen können.
 
Okay dann kam es wohl falsch rüber/habe ich es falsch verstanden.
Ich habe mich relativ gut informiert und mich bewusst für eine FH entschieden (aufgrund des Praxisbezugs), obwohl es für mich viel komfortabler wäre an einer Uni zu studieren, da eine in der Stadt ist in der ich wohne.
Das gerade Informatik ein sehr schwieriger Studiengang ist und eine hohe Abbruchquote besitzt, ist mir durchaus bewusst, aber ich wähle den Studiengang aus Interesse und auch aus Faszination.
Aber ich will euch nicht weiter zu schwafeln und bin euch auf jeden Fall dankbar, da ihr mir wie gesagt weitergeholfen habt.
 
Eine Ausbildung kommt für mich auch nicht in Frage, hatte darüber mal nachgedacht aber dann doch das Abi gemacht und die drei Jahre Abi wären für mich verschwendete Zeit, wenn ich danach nicht studieren würde.

Auch wenn es etwas offtopic ist: Wieso ist die Aneignung von zusätzlichem Wissen verschwendete Zeit? Weisst du, was das Leben in den nächsten 50 Jahren noch für dich bereit hält? Jedes Wissen ist ein Geschenk. Und wer weiss, wann man es mal brauchen kann.
 
Auch ein B.Sc. oder gar eine Ausbildung ist ein guter Einstieg in den Arbeitsmarkt. Erfahrung, Zertifikate und sonstige Weiterbildungen können Wissenslücken schließen und/oder bestehendes Wissen erweitern.

Irgendwo muss man auch einfach an seine eigenen Fähigkeiten glauben ... sonst hört man 2 Jahre später den Spruch: "Ein M.Sc. reicht nicht - man braucht nen Ph.D. um weiterzukommen!" und dann irgendwann muss man schon im Kindergarten Mathekurse belegt haben und ein Auslandssemester am MIT im Lebenslauf haben - sonst geht da nix.
(Nobelpreis optional)

(Aus-)Bildung ist aber nur die halbe Wahrheit - auch wenn es zweifelsfrei ebenso wichtig wie notwendig ist.

Was für ein Typ Mensch man ist, wie gut man im Team arbeitet und auf was für Erfahrungen man zurückgreifen kann ist aber oftmals nicht weniger entscheidend als ob man die Uni-Veranstaltung XY belegt hat oder nicht.

Wenn ein Arbeitgeber vor der Wahl zwischen zwei Bewerbern steht bei dem der eine stumpf seinen Master durchgezogen hat und frisch von der Uni kommt und der andere lediglich Fachinformatiker ist, aber ein (thematisch relevantes) startup Unternehmen gegründet hat - das verkauft hat - und nun neue Herausforderungen sucht; dann ist das je nach Posten eine klare Wahl in die ein oder andere Richtung - aber keine triviale.

Ich halte nicht viel davon akademische "Massen-Mensch-Haltung" zu betreiben und den Leuten einzureden, dass ein Master im Studiengang XY der "einzig richtige Weg" sei.

Oftmals sind es die "kleinen Dinge", wie z.B. work&travel Jahre im Ausland, breitgefächertes Nebenjob-Portfolio oder eine (wohlmöglich gescheiterte) Existenzgründung die die eigenen Fähigkeiten und somit den praktischen Wert für den Arbeitgeber mehr definieren als gedacht.

//edit:
Der Arbeitgeber stellt Kräfte aufgrund deren Fähigkeiten ein, nicht um mit deren Diplomen die Wände zu dekorieren. Damit sei keinesfalls eine höhere akademische Ausbildung runtergeredet - denn diese impliziert nunmal entsprechende Fähigkeiten - aber ebenso existieren zahlreiche weitere potentiell entscheidende skillsets und man sollte seinen Blick nicht zu sehr auf seine akademische Ausbildung fokussieren und andere Dinge aus dem Blick verlieren.
 
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Auch ein B.Sc. [...] ist ein guter Einstieg in den Arbeitsmarkt. Erfahrung, Zertifikate und sonstige Weiterbildungen können Wissenslücken schließen und/oder bestehendes Wissen erweitern.

Bei uns besteht der Bachelor (Uni) aus
- Grundlagen der Informatik 1-3 (Java, Scheme, grundlegende Konzepte, Algorithmen, OS-internals)
- Mathe 1-3 (Analysis, Numerik, Statistik, Stochastik)
- Formaler Informatik 1-3 (Formale Sprachen, Formale Spezifikation, ...)
- Technischer Informatik 1-2 (Schaltungen, VHDL, ..)
- Einführung in 8(2-3) Gebiete, von HCI über Software Engineering und IT Sicherheit bis Robotik
- 4-6 Wahlpflichtveranstaltungen + 2-3 Seminare und Praktika

Faktisch kannst du damit aus wirtschaftlicher Sicht nichts (was man schon am Namen des Abschlusses merken sollte: B. of Science). Du hast eine Einführung in unterschiedliche Gebiete erhalten und damit ein breites Basiswissen erworben, von dem für einen Job in der Wirtschaft ca. 10% relevant sind (alles, was nicht durchgestrichen ist). 10% von 3 Jahren sind 3,6 Monate. 32+ Monate Zeitverschwendung. Das ist nicht besonders effizient.

Deswegen sollte der Master an Unis und FHs als Regelabschluss gelten, denn hier vertiefst du dich einerseits in ein Themengebiet und erwirbst damit wertvolles Wissen, und andererseits profitierst du von der Breite des bereits erworbenen Wissens. Beide Vorteile verlierst du beim Einstieg mit dem Bachelor ins Wirtschaftsleben. Der Bachelor ist damit nicht nur aus Sicht des Studierenden sinnlos, sondern auch aus wirtschaftlicher Perspektive. Es gibt einen Grund dafür, warum der berufsbegleitende Master so beliebt bei Unternehmen und Absolventen ist.

Eine Ausnahme ist der Bachelor einer BA. Ein Bachelor einer Berufsakademie ist etwas komplett anderes, als ein Uni Bachelor. Letzterer ist nicht für den wirtschaftlichen Arbeitsmarkt geeignet. Bei ersterem ist das schon eher der Fall, es ist schliesslich eine duale Ausbildung an einer Hochschule und im Unternehmen. Alternativ macht man gleich eine direkte Ausbildung im Unternehmen. Letzten Endes ist sowohl eine BA, als auch eine Ausbildung einem einfachen Uni Bachelor vorzuziehen, wenn man nicht den Master drauf satteln, sondern mit dem Bachelor ins Arbeitsleben starten will. Auf FHs kann man das ebenfalls eingeschränkt beziehen.

Was für ein Typ Mensch man ist, wie gut man im Team arbeitet und auf was für Erfahrungen man zurückgreifen kann ist aber oftmals nicht weniger entscheidend als ob man die Uni-Veranstaltung XY belegt hat oder nicht.

[...]

Der Arbeitgeber stellt Kräfte aufgrund deren Fähigkeiten ein, nicht um mit deren Diplomen die Wände zu dekorieren.

Ich stimme dir in einem Punkt zu: Soft Skills und Charaktereigenschaften spielen eine sehr große Rolle, auf persönlicher Ebene wahrscheinlich noch mehr als die formale Ausbildung. Ob du ins Team passt, ob du für den Job geeignet bist - niemand würde einen introvertierten Menschen ins Consulting stecken - oder wie du dich verkaufen kannst spielt eine sehr große Rolle. Sympathie ist auch nicht ganz zu unterschätzen, gerade in kleinen Unternehmen.

In großen Unternehmen, die mit mehreren Dutzend Bewerberinnen und Bewerbern rechnen, interessiert das im ersten Schritt aber niemanden. Dort zählt immer noch die Abschlussnote und der erreichte Grad. Wäre dies nicht so, so müsste man mit dem Bachelor gleich viel verdienen, wie mit dem Master, sowie auf ähnlichen Stufen einsteigen. Mir ist jedoch keine Statistik bekannt, die das besagt.

Auch in Beratungsunternehmen spielt der Master eine größere Rolle, denn er kann teurer an Kunden verkauft werden. Ab einem gewissen Karriere-Level weitet sich das auf Zertifikate aus, wie man Beispiel CISSP gut sehen kann, der bekanntermaßen fachlich nur sehr wenig aussagt, aber der in vielen hoch-dotierten Jobs gefordert wird. Zertifikate sind eben kein Wandschmuck, sondern bares Geld, weswegen sie auch entsprechend teuer sind.

Ich halte nicht viel davon akademische "Massen-Mensch-Haltung" zu betreiben [...]
Das sehe ich ganz genauso. Genau deswegen will ich auf Alternativen aufmerksam machen, die Sinn machen, wie z.B. eine BA oder eine Ausbildung. Ein Uni Bachelor hat in der Wirtschaft aber nichts zu suchen, was nicht nur zahlreiche Studien vom DIHK belegen, sondern auch ein Blick in die Curriculae der einzelnen Studiengänge.
 
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