Nach dem Studium möchte ich gerne im IT-Sicherheitsbereich arbeiten.
Da du schon einen Abschluss oder zumindest Uni-Erfahrung hast, müsstest du eine ungefähre Vorstellung davon haben, ob es dich eher in die Wissenschaft zieht oder eher in die Wirtschaft. Die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften an der TU Darmstadt sind tendentiell eher wissenschaftlich orientiert - wenn dir das gefallen hat, dann ist eine Uni der einzige Weg zum Erfolg. Dann solltest du dir aber mehr Unis anschauen, als nur diese beiden. Die Wissenschaft lebt vom Austausch, von Auslandsaufenthalten, von Kooperationen. Das ist im Bachelor noch nicht so wichtig, wie im Master, sollte aber bei der Wahl bedacht werden.
Wenn nicht, d.h. wenn du eher direkt mit einem Master in die Wirtschaft willst, dann stehen dir prinzipiell dir mehrere Wege offen:
1. Uni: In der Informatik hast du üblicherweise einen hohen Anteil an Mathematik und formaler Informatik, den du voraussichtlich nur ansatzweise in der Praxis brauchst, der dir aber gleichzeitig auch hilft ein Verständnis für grundlegende Probleme zu entwickeln. Damit qualifiziert ein Master-Abschluss einer Uni meiner Ansicht nach zur Arbeit an offenen Problemen, für die es aktuell keine oder nur Einzellösungen gibt, aber keine "Best Practices", wie sie in der Wirtschaft eigentlich gebraucht werden. Arbeitsfelder liegen z.B. innerhalb einer R&D-Abteilung, in der Entwicklung neuer Produkte oder in der Unternehmens- oder Produktentwicklung. Das Ziel sollte hier also die theoretische Ausarbeitung von Unternehmensvorhaben sein.
2. FH: Hier steht ganz klar die Praxis im Vordergrund. Du lernst, wie man Software entwickelt, die aktuellen Qualitäts- und Designansprüchen genügt, wie deine Umsysteme funktionieren und grundsätzlich wie alles funktioniert, mit dem du in der beruflichen Praxis zu tun hast. Dazu gibt es die mathematischen Grundlagen - im Gegensatz zur Uni meist ohne die dazugehörige Beweisführung -, und meist wahlweise einen kleinen Anteil theoretischer Mathematik, dafür aber weitaus mehr praktische Themen. In der Wirtschaft bist du am besten in der praktischen, fachlichen Ecke aufgehoben, d.h. Softwareentwicklung, Pentesting, ...
3. BA (Berufsakademie) + FH: Die duale Ausbildung ist für die geeignet, die voll und ganz die wirtschaftlichen Bedürfnisse befriedigen wollen mit dem Ziel Hochschulabschluss. Die BA ist letzten Endes eine Berufsausbildung, die sowohl von Hochschule als auch Unternehmen durchgeführt wird. Der Vorteil liegt auf der Hand: Praxis, Praxis, Praxis. Das Ziel ist nicht, dass du verstehst, was im Hintergrund passiert, sondern dass klar ist, was du alles damit machen kannst. Auch hier bist du in der fachlichen, praktischen Ecke am besten aufgehoben, meist in der (Web-)Applikationsentwicklung, im Bereich Datenbanken oder als DevOps bzw. in der Systemadministration. Den Master-Abschluss setzt du dann mit einem Aufbaustudium an einer FH noch oben drauf. Das hat dann weniger fachliche Gründe, sondern hauptsächlich berufliche: Der Master ist prinzipiell dafür da, um dich neben deiner Ausbildungsfirma auch für andere Unternehmen interessant zu machen.
Ist dein Ziel der Bachelor und der sofortige Einstieg in die Wirtschaft, dann macht meiner Ansicht eigentlich nur die dritte Option Sinn, mit Ausnahme eines berufsbegleitenden FH/Uni-Studiums. Letzteres ist aber eher selten anzutreffen in einer solchen frühen Phase der Berufsfindung. Unter Umständen kann auch der FH-Bachelor sinnvoll sein - das kommt aber stark auf die Hochschule drauf an (Unternehmensnetzwerk, Kooperationen, ..). Vom Bachelor ohne Master an einer Uni ist strikt abzuraten - das ist für dich verschwendete Zeit und ein für die Uni verschwendeter Studienplatz.
Soviel zu den Grundlagen. Nun zu deiner Frage:
Zur Auswahl stehen jetzt:
1. Informatik an der TU Darmstadt
Informatik (B.Sc.) – Technische Universitat Darmstadt
2. Angewandte Informatik an der Uni Heidelberg
Angewandte Informatik
Der Informatik-Bachelor an der TU geniesst einen guten Ruf. Der Aufbau ist klar und ermöglicht dir in viele unterschiedliche Gebiete zu schnuppern und dich im 5. und 6. Semester zu vertiefen (siehe Kanoniken). Mit IT Sicherheit hast du dazu einen konsekutiven Master-Studiengang, der sich genau mit deinem Thema auseinander setzt. Auch ist Darmstadt ist dank TU, HDA, SIT und CASED eines der Hauptzentren der IT Sicherheitsforschung in Deutschland, vom dem du natürlich auch als StudentIn stark profitierst. Von der beruflichen Aussicht im Rhein-Main ganz zu schweigen.
Den Nachteil solltest du kennen: Die Stadt Darmstadt ist im Vergleich keine wirkliche Studentenstadt. Sie ist hässlich, langweilig und am Wochenende meist leer. Böse Zungen sprechen schon von der Vorstadt Offenbachs, das ja wiederum selbst wieder nur die Vorstadt Frankfurts ist
Zu Heidelberg kann ich dagegen nicht viel sagen. Von der Uni hört man - von Physik, Politik, Medizin und VWL abgesehen - eher wenig. Dagegen soll die Stadt einer der schönsten Studentenstädte in Deutschland sein.
Fazit:
Müsste ich mich heute entscheiden, ich würde den Bachelor in Heidelberg (oder in irgendeiner anderen schönen Stadt) machen und einen Master in Darmstadt drauf satteln. Der Ort, an dem du deinen Bachelor-Abschluss gemacht hast, ist nach deinem Master-Abschluss eher zweitrangig. Er zählt eigentlich nur zum Einstieg in den Master.
Wenn du keinen Master-Abschluss anpeilst, dann würde ich dringend von einer Uni abraten.