Neben dem Beruf umorientieren?

Guten Tag alle zusammen.

Ich bin momentan noch als Automobilkaufmann tätig, würde aber gerne früher oder später mich umorientieren.
Meiner Meinung nach ist es auf keinen Fall mein Traumberuf, weil ich in letzter Zeit viel lieber am Computer
etwas mache und auch eigenständig mir bereits die Anfänge der Programmiersprache angeeignet habe.
Habe ich irgendeine Möglichkeit, über ein Fernstudium oder so, mich auch professionell weiterzubilden,
sodass ich dann auch beruflich Fuß fassen kann? Oder müsste ich meinen Job schmeißen und Vollzeit
loslegen? Ist halt ein großes Risiko, weil ich ja auch die Wohnung, das Auto usw. zahlen muss.
 
Ob man einen Umstieg neben dem Beruf schafft, hängt meiner Meinung nach immer davon ab, wie viel Freizeit man bereit ist zu opfern. Denn in der IT gilt nunmal in fast allen Bereichen: Gut wird man erst mit der Erfahrung. Klar kannst du ein berufsbegleitendes Fernstudium machen oder dich auch selbst für bestimmte Zertifizierungen ausbilden indem du entsprechende Literatur und Video-Kurse durcharbeitest und dann die Zertifikate auf eigene Kosten ablegst. Ohne eigene Projekte oder Mitarbeit in OSS-Projekten u.ä. wird dir aber die Praxis fehlen, auf die es im Berufsleben letztendlich ankommt, vor allem wenn du in die Programmierung gehen willst. Du musst dir auch bewusst sein, dass alle diese Wege sehr sehr viel Zeit kosten. Neben den Programmiersprachen gehören nämlich auch Themen wie Software-Design, Versionmanagement, Deployment-Strategien etc. zum Alltag eines Programmierers. Wenn du es wirklich in einem halbwegs annehmbaren Zeitraum schaffen willst, egal ob Zertifizierungen oder Fernstudium, wird deine Freizeit auf ein Minimum begrenzt sein. Dein zur Verfügung stehender Urlaub geht dann ggf. auch für Praktika drauf, damit du auch die Möglichkeit hast mal in den Alltag von IT-Abteilungen zu schnuppern.

Auch solltest du, da du bereits im Berufsleben stehst, dir bewusst darüber sein, dass du eventuell beim Umstieg zumindest anfangs weniger verdienen wirst und dass, je nachdem wo du wohnst, vielleicht auch ein Ortswechsel notwendig ist um als Einsteiger an IT-Jobs zu kommen. Es gibt zwar einen ziemlich großen Fachkräftemangel im IT-Bereich, aber der sorgt nicht unbedingt für besonders hohe Einstiegsgehälter und ist auch nicht an allen Orten gegeben. Gesucht werden vor allem Leute, die wenigstens ein paar Jahre Erfahrung mitbringen und/oder einen interessanten Github-Account vorzuweisen haben. Wobei ich auch keine Ahnung habe, was man als Automobilkaufmann verdient. Vielleicht ist die Bezahlung da so schlecht, dass selbst ein Junior-Level in der IT bereits besser entlohnt ist. ;)

Solltest du dich tatsächlich für einen solchen Weg entscheiden, solltest du auch mal den Arbeitsmarkt anschauen um zu sehen, welche Technologien aktuell wirklich gefragt sind und vor allem wo auch Einsteiger/Junior-Level gesucht werden. Das hilft dir dabei dich auf die notwendigen Technologien zu fokussieren, die dir gute Einstiegschancen bieten. Bringt ja nix wenn du Scala- oder R-Programmierung lernst, aber dir der Background für Datenanalyse, KIs und BigData fehlt. Oder wenn du C-Programmierung lernst ohne tiefe Hardware-Kenntnisse zu haben, weil C heutzutage vor allem in der hardwarenahen Entwicklung u.ä. noch eingesetzt wird. Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, dass selbst Quereinsteiger/Autodidakten im Bereich der Webentwicklung gute Chancen haben, egal ob im Frontend (Javascript, CSS etc.) oder im Backend (PHP, Java, Node.js/Server-Side Javascript in Kombination mit SQL- und NoSQL-Datenbanken). Gerade Startups sind in diesem Bereich durchaus bereit auch Einsteigern eine Chance zu geben, wenn sie Potential in den Bewerbern erkennen. Die müssen nämlich mittlerweile weltweit rekrutieren um überhaupt Leute zu finden. Der Markt ist quasi leergefegt, was gute Leute angeht. Musst halt selbst wissen, ob Webentwicklung was für dich sein kann.

Wie auch immer du dich entscheidest, ich wünsche dir viel Erfolg. :)
 
Ich schließe mich Bitmunchers Ausführungen an. Nur eine Ergänzung:

Neben dem Vollzeitjob zu studieren -> da hat man bereits keine Freizeit mehr. Glücklicherweise (oder auch nicht, je nach Blickwinkel) spielen Abschlüsse die zentrale Rolle in Industrie Konzernen und größeren KMU's, so dass man sich keinen Stress mit x-Praktika wie in den Geisteswissenschaften und der Pflege eines Github Accounts machen muss.

Im Startup-Umfeld ist das sicherlich anders und als Quereinsteiger ohne Abschluss sowieso. Gerade die Sache mit dem Github Account: Ernsthaft, ich behaupte mal Frech das > 90% der Arbeitnehmer in Deutschland sowas nicht haben. Die gehen einfach zur Arbeit und gut ist.

Wenn du studierst reicht es momentan aus, ein Praktikum mit der Bachelor-Thesis in Kooperation am Ende des Studiums durchzuführen. Ich kenne Niemanden, der danach keinen anständig bezahlten Job gefunden hat. Und im Bereich der Softwareentwicklung scheint es sowieso momentan völlige Narrenfreiheit für die Bewerber zu geben, da sich momentan ca. > 60% der gesuchen Stellen (laut einer Statistik auf golem.de) an Softwareentwickler richtet. Das zeigt sich auch in dem, was ich so in der Praxis beobachte.

Wo ich allerdings zustimme: Im Job unterscheidet sich der gute Mitarbeiter von einem sehr guten durch das persönliche Engagement in seienr Freizeit. Wenn man allerdings noch nicht im Job ist, reicht es völlig aus, sich erstmal auf die Erlangung des Abschlusses zu fokussieren.

Von daher: Ja du kannst ein Studium neben dem Beruf absolvieren. Da bleibt aber eigentlich nur die FernUni Hagen. FOM, AKAD etc. sind auch anerkannt (Siemens, BP, Aldi, McKinsey, etc. bieten z. B. ein duales Studium in Kooperation mit der FOM an), allerdings richtet sich das Angebot wirklich eher an Leute, die bereits im Beruf sind. Anbieten würde sich bei dir ein Wirtschaftsinformatik Studium, das wäre mit deinem Hintergrund zumindest recht plausibel. Wenn du allerdings vollends in die Technik willst, dann natürlich ein Informatik Studium (wobei das Teilzeit Studium für Winfo auf weniger Semester ausgelegt ist als das Info Studium!).

Du musst dich nur darauf einstellen, dass ein Studium - vor allem neben dem Vollzeitjob - eher keinen Spaß macht und ein langfristiges Projekt ist. Die meisten studieren, wenn sie denn überhaupt fertig werden, durchaus 4-6 Jahre in Teilzeit. Das ist aber bei einem Vollzeit-Studium, wo die Leute nebenher 20h die Woche arbeiten gehen, oft nicht anders.

Probier es einfach aus. Wie du dann in den Beruf einstiegst (z. B. eben durch das Schreiben der Bachelor Thesis in einem Unternehmen mit vorgegliedertem Praktikum) kannst du dir überlegen, wenn du die Klausuren der ersten 6-8 Semester (Teilzeit) erfolgreich bestanden hast.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du unter 25 bist, kannst du auch noch relativ leicht BAföG beantragen, falls du ein Studium oder eine Ausbildung anfangen möchtest. Über 25 geht es auch, ist aber glaube ich ein bisschen komplizierter. In beiden Fällen wirst du dich aber wohl von deinem Auto und je nach Mietkosten auch von deiner Einzelwohnung verabschieden müssen.
 
Mein Studium begann ich auch erst im Alter von 26 Jahren und kann in solchen Sachen Auskunft geben:

Ab 25 Jahren bekommt man kein Kindergeld mehr.
Unter 25 bekommst du als Student zusätzlich zum Bafög und Nebenjob noch ohne Probleme ungefähr 180 € Kindergeld im Monat.
Unter 30 bekommt man als Studienbeginner Bafög, falls es sich dabei um das Erststudium handelt und man selbst, sowie die Eltern, unter der Einkommens- und Vermögensgrenze liegt.
Man muss bei Studienbeginn unter 30 sein, ab dann bekommt man sicher bis zum vierten Semester Bafög, auch wenn man dann bereits über 30 ist.
Nach dem vierten Semester muss man vorweisen können, dass man bis dahin genügend ECTS gesammelt hat, ansonsten gibt es erst wieder Bafög wenn man dies erreicht hat.
Bafög wird idR nur für die Dauer der Regelstudienzeit gewährt.
Zusätzlich können pro Studienabschluss, also pro Bachelor und Master, jeweils bis zu zwei Auslandssemester durch Auslandsbafög gefördert werden. Die Auslandssemester zählen nicht zu den Fachsemestern und gehören somit nicht zur Regelstudienzeit. Es werden im Auslandsbafög sogar bis zu 4600 € an Studiengebüren pro Jahr abgedeckt.

Wenn man sein Abitur nachgeholt hat und über 30 ist, kann man Bafög erhalten, wenn man sein Erststudium zum nächstmöglichen Zeitpunkt beginnt.
Für die Bafögförderung des Masters muss man bei Studienbeginn unter 35 Jahre alt sein, oder sein Masterstudium zum nächstmöglichen Zeitpunkt, nach Erlangung des Bachelors, beginnen.
Wenn man eine Ausbildung absolviert hat und danach zwei oder drei Jahre lang in seinem Beruf in Vollzeit gearbeitet hat, dann bekommt man elternunabhängiges Bafög.
Man muss die Hälfte des erhaltenen Bafög zurückzahlen, maximal aber nur 10.000 €.
Also auch wenn man insgesamt 30.000 € erhalten hat, muss man trotzdem nur 10.000 € zurückzahlen.
Das wär eigentlich alles was es zum Bafög zu wissen gibt.

Ich rate jedem Informatikbegeisterten dazu sich seinen Studienwunsch zu erfüllen und auch noch mit Mitte 20 so ein Studium in Vollzeit zu starten.
Lasst euch nicht abschrecken, das Studium ist machbar.
Wenn man es wirklich will, dann schafft man es auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Startup-Umfeld ist das sicherlich anders und als Quereinsteiger ohne Abschluss sowieso. Gerade die Sache mit dem Github Account: Ernsthaft, ich behaupte mal Frech das > 90% der Arbeitnehmer in Deutschland sowas nicht haben. Die gehen einfach zur Arbeit und gut ist.
Ich war bereits mehrfach an der Auswahl von Bewerbern für Programmierer-Jobs und System-Engineer-Stellen beteiligt und habe dabei die Erfahrung gemacht, dass die CTOs durchaus Wert darauf legen bereits im Vorfeld etwas vom Bewerber zu sehen. Auch wenn das sicherlich nur der erste Eindruck ist, den der CTO bekommt, kann dies bereits das Vorstellungsgespräch positiv beeinflussen, gerade wenn es um Neueinsteiger geht, die gerade erst ihr Studium oder ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Wenn ein CTO die Wahl hat zwischen einem Neueinsteiger, von dem er bereits mal ein paar Sources gesehen hat und einem, dem er nur glauben kann, was er im Lebenslauf behauptet, fällt die Wahl zumeist auf den, von dem der CTO schonmal ein paar Quelltexte gesehen hat. Ansonsten bleibt nur Probearbeiten und das bedeutet dann, wenn man bereits im Berufsleben steht, 1-2 Tage Urlaub nehmen in der Hoffnung den Job dann eventuell zu bekommen. Im Worst-Case verpulvert man damit seinen gesamten Urlaub nur um im Endeffekt festzustellen dass man sich entweder auf die falschen Stellen beworben hat oder eben doch noch mehr Praxis braucht.

Ja nachdem, in welchem Bereich man programmieren will, wird das Studium aber oft auch überbewertet. Aufgrund des Mangels an Fachkräften haben auch Quereinsteiger heutzutage gute Chancen, wenn sie zeigen können, dass sie die Basics verstehen und sowohl lernbereit als auch "High Performer" sind, d.h. sich in ihre Themen richtig reinknien und z.B. maßgeblich an OSS-Projekten mitwirken.
 
Ich sage nicht, dass es nachteilig ist und das man sich damit positiv abheben kann verneine ich auch nicht. Nur nötig ist es nicht.

Das Firmen, die hauptsächlich Web-Plattformen entwickeln, sehr viel Wert darauf legen dass möglichst alle direkt produktiv loslegen können mag sogar der Fall sein. Ich habe z. B. für einen Automobilkonzern gearbeitet und jetzt für einen weltweit agierenden Pharma Konzern. Hier ist Branchenerfahrung i.d.R wichtiger und nicht, dass die Leute in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Code produzieren können. Die Leute müssen sich hier eh in die Anwendungen einarbeiten, von daher bringt es nicht wirklich viel, die Leute vorher schon über Github Accounts o.ä zu filtern. Das Hoch der Gefühle ist bei den meisten ein XING Account.

Ich habe mir früher auch viel Stress gemacht weil immer irgendwo, irgendwer gesagt hat, man müsse dieses und jenes machen um einen guten Job zu bekommen. Heute sieht es so aus, dass ich der einzige bin den ich real kenne, der Patches auf Gihub beisteuert oder Bug Tickets in OSS Projekten verfasst. Die meisten schreiben hier einfach ihre Thesis und bleiben dann.

In Berlin ist das vielleicht anders, weil die Konkurrenz da so groß ist (?), in einem Deutschen Forum für Fachinformatiker fällt Berlin jedenfalls sehr für schlechte Löhne im IT Bereich auf. Wahrscheinlich bezahlt man dort nur "High Performer" adäquat. Im Rest von Deutschland kann man jedenfalls auch mit durchnittlichem Engagement und Ausbildung/Studium einen adäquat vergüteten Job bekommen.

Ich möchte ihm das mit dem Github Account auch nicht madig machen. Er wird selbst merken, dass er neben Vollzeitjob und Studium keine Zeit mehr haben wird, noch in OSS Projekten mitzuarbeiten. Da wollte ich wenigsten darauf hinweisen, dass es definitiv auch ohne geht und das sogar recht üblich ist. Ansonsten ist das nur ein weiterer Stressfaktor der sich negativ auf Beruf und Studium auswirkt.
 
Habe ich irgendeine Möglichkeit, über ein Fernstudium oder so, mich auch professionell weiterzubilden,
sodass ich dann auch beruflich Fuß fassen kann? Oder müsste ich meinen Job schmeißen und Vollzeit
loslegen?

Ich habe neben 2 regelmäßigen Jobs für meine freiberufliche Tätigkeit ein Fernstudium SPS und IEC-Programmierung gemacht (bzw. noch dabei :) ) und habe mich vorher
bei potentiellen Wunschfirmen erkundigt was ihnen eine solche freiwillige Zusatzausbildung wert ist und das Feedback war durchweg positiv.
Du brauchst aber MEGA Disziplin und Ehrgeiz dafür.


Wenn es in deinem Leben passt (keine Kredite ;) ) dann starte ruhig eine Ausbildung zum Fachinformatiker oder eben ein richtiges Studium. Dass Alter spielt keine Rolle - lass dich da nicht einlullen.
Die Aussichten für ITler sind aktuell mehr als gut - das Risiko bei einer Neuorientierung aus falsche Pferd zu setzen ist in der IT vernachlässigbar gering. Abgesehen davon kannst du jederzeit in deinen aktuellen Job zurück.
 
In Berlin ist das vielleicht anders, weil die Konkurrenz da so groß ist (?), in einem Deutschen Forum für Fachinformatiker fällt Berlin jedenfalls sehr für schlechte Löhne im IT Bereich auf. Wahrscheinlich bezahlt man dort nur "High Performer" adäquat. Im Rest von Deutschland kann man jedenfalls auch mit durchnittlichem Engagement und Ausbildung/Studium einen adäquat vergüteten Job bekommen.

In Berlin sind die Löhne im IT-Bereich auch nicht mehr schlecht. Sie sind nur an die Lebenshaltungskosten angepasst, die hier weitaus geringer sind als z.B. in München. Berlin hat genau so Mangel an guten IT-Fachkräften wie es in ganz Deutschland der Fall ist.
 
In Berlin sind die Löhne im IT-Bereich auch nicht mehr schlecht. Sie sind nur an die Lebenshaltungskosten angepasst, die hier weitaus geringer sind als z.B. in München. Berlin hat genau so Mangel an guten IT-Fachkräften wie es in ganz Deutschland der Fall ist.

München ist natürlich das Andere Extrem. Ob die Lebenshaltungskosten in Berlin so gering sind, ist halt die Frage.
Ich kann dort sicherlich auch günstig wohnen, die Frage ist aber, ob ich damit auch zur gleichen sozialen Schicht gehöre wie in Anderen Bundesländern. Wenn ich mir Immobilien in Berlin anschaue, dann fällt mir auf, dass ich dort für rund 250.000 nette Single Wohnungen bzw. nette Wohnungen für Pärchen bekomme, 2-3 Zimmer oft zwischen 60-90 qm^2. Für den Preis krieg ich in Anderen Bundesländern, z. B. NRW, schon eine Doppelhaushälfte für eine 4 köpfige Familie mir schönem Gründstück + Garage in einem schönen gepflegten Dörfchen mit direkter Anbindung nach Düsseldorf, Essen und Köln. Wohnungen mit gehobenen Anspruch gibts hier für 140.000€. Auf der Anderen Seite lese ich am Laufenden Meter in Berlin von Einstiegsgehältern für Fachinformatiker oder IT-Systemkaufleute von 1700 - 2200€ Brutto (auf Gehaltsvergleichsseiten ist das 1. Quartil sogar mit teilweise 1500€ beziffert). Klar, in großen namenhaften Unternehmen gibt es sichelrich mehr, aber da arbeitet halt nicht "die Masse". In NRW kriegen Berufseinsteiger problemlos 400-800€ mehr. Selbst der ÖD zahlt hier bessere Einstiegsgehälter. Im Vergleich zu den Immobilienpreisen finde ich Berlin jetzt ehrlich gesagt gar nicht mehr so günstig denn mit Einstiegshältern um 2000€ stämmt man sicherlich keine Tilgungsrate für eine 250.000€ Immobilie. Bleibt also nur Mieten oder in eine günstigere Gegend ziehen mit allen Nachteilen die damit verbunden sind.
 
Als Vergleich: Haus in Mahlsdorf (Stadtrand von Berlin) mit 1200qm Grundstück und 180qm Wohnfläche: 200-250k Euro... optimale Verkehrsanbindung (6 Stationen mit der Straßenbahn zum S-Bahnhof, die nahe gelegene B1 führt direkt in's Zentrum) und Infrastruktur: Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Kitas etc. alles fußläufig oder mit der Straßenbahn direkt erreichbar. Auch das ist Berlin. Kommt also ganz darauf an, wo man sich seine Wohnung/sein Haus sucht. Niemand will freiwillig dauerhaft in der Innenstadt wohnen. ;) Davon abgesehen ist die Wohnkultur in Berlin aber auch eher auf Miete ausgelegt. Und die Mieten sind im Vergleich zu anderen Großstädten ziemlich niedrig. Auch die Preise für andere Dinge des täglichen Bedarfs (Lebensmittel etc.) sind hier geringer als in so ziemlich allen alten Bundesländern. So zumindest meine Erfahrung.

Im Übrigen halte ich es für wenig sinnvoll die Preise von Dörfern mit denen von Großstädten zu vergleichen. Wenn du hinter der Stadtgrenze von Berlin ein paar Kilometer raus fährst, bekommst du dort ganze Bauernhöfe für weniger als 100k Euro. Wer also bereit ist einen längeren Weg in die Stadt in Kauf zu nehmen, der findet in Brandenburg ganz sicher was für einen Spottpreis.

Den Gehaltsvergleichen im Netz würde ich übrigens nicht trauen. Meine Erfahrung zeigen da massiv andere Werte. Dass aber Berufseinsteiger sich nicht gleich eine Eigentumswohnung oder ein Haus leisten können, ist meiner Erfahrung nach in so ziemlich allen Bundesländern der Fall, es sei denn, sie nehmen sehr lange Arbeitswege in Kauf. Das ändert sich aber, wenn man >5 Jahre Berufserfahrung mitbringt, sehr schnell. Denn die Gehälter in der Informatik steigen mit der Berufserfahrung sehr schnell (wesentlich schneller als in anderen Branchen) an. Selbst die maximalen Werte, die man in diesen Gehaltsvergleichen findet, sind fernab der Realität. Sowohl ich als auch mein gesamter Freundeskreis verdienen im Bereich "Systemintegration" (im weitesten Sinne) eher das 3- bis 4-fache dessen, was man angeblich maximal verdienen kann.
 
Ok das hat mich überzeugt :D ! ...

Zumindest das die Immobilienpriese doch nicht so schlecht sind, wie ich sie mir zusammen google.
Was die Gehälter angeht, da beziehe ich mich ja auch auf Aussagen im Gehaltsthread auf Fachinformatiker.de. Ich denke zwischen deinem Gehalt als Freiberufler und deinen Freunden, die sicherlich auch größtenteils Ausnahmejobs haben oder im Consulting sind, gibt es sicherlich noch eine ziemliche weite Spanne, was "der Fachinformatiker für Sytemintegration" so generell nach der Ausbildung und überhaupt - je nach Bereich - zu erwarten hat.

Das man in der IT schnell ein Gehaltsplus bekommen kann, ist richtig, gilt aber eben auch in allen Anderen Bundesländern. Aus diesem Grund finde ich Einstiegsgehälter schon Aussagekräftig, denn es zeigt, wie "zahlfreudig" die Unternehmen sind. Die Differenz zu einem höheren Einstiegsgehalt in anderen Bundesländern, musst du ja auch erst mal durch Berufserfahrung "erwirtschaften". Derjenige der sich in Berlin von 20.0000 auf 30.000 hochkämpft, arbeitet sich in einem Anderne Bundesland in der gleichen Zeit von 30.000 auf 40.000 hoch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute,

vorab wollte ich mich bei euch bedanken! Mit so einer Reaktion und solchen ausführlichen Antworten hätte ich niemals gerechnet.
Wirklich vielen vielen Dank.

Ich habe mir eure Texte gründlich durchgelesen und mir meine eigene Meinung gebildet. Habe in der Zwischenzeit auch im Netz
nochmal recherchiert und bin im Endeffekt auf ein Fernstudium gekommen, das mich angesprochen hat.

@bitmuncher als Automobilkaufmann (zumindest in meiner Position) verdiene ich nicht wirklich viel, aber ich bin eben wie gesagt
darauf angewiesen, weil ich meine Fixkosten denken muss.

Wie ich nun mein Fernstudium finanziere muss ich auch noch schauen, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das schaffe!

Noch eine abschließende Frage, ich hoffe es ist in Ordnung. Kennt jemand von euch die Hochschule hier:
Informatik als Bachelor-Studiengang per Fernstudium, Wilhelm Buchner Hochschule ?

Grüße und nochmals vielen Dank!
 
Ich habe 2 mal an einer vergleichbaren "Schule" ein Studium begonnen und kann mich bzgl. des Materials und Supports nicht beklagen, wobei es hingegen aller Aussagen so ist, dass die Anforderung an den Studierenden sehr viel höher ist als wenn man in eine FH geht.
Diese "Campus"-Lösungen bei den Fernunis klingen zwar immer ganz toll. Aber am Ende sitzt man alleine an seinem Tisch und muss sich Lösungen erarbeiten. Die eigentliche Herausforderung bei solchen Studiengängen ist die eigene Disziplin und das ist es woran die meisten scheitern...


Ich empfehle dir vorher einen Selbstversuch:

Stehe jeden morgen um 4:30 Uhr auf und schreibe aus einem Buch deiner Wahl jeweils mindestens zwei-drei Seiten handschriftlich ab, bis das ganze Buch abgeschrieben ist. +/- 200 Seiten sollten es sein. Gehe danach wieder pennen..wenns geht.
Deine Belohnung ist: Du faengst danach ein Fernstudium an.


Das klingt albern, aber: Damit beweist du dir selbst die nötige Disziplin. Wenn du das nicht hinkriegst, wirst du ein solches Fernstudium unter Garantie nicht durchziehen.
Check das und sei ehrlich und fair zu dir selbst.

PS: Wenn es ein Sachbuch zum Thema ist, ist es sogar eine gute Vorbereitung.
 
Zurück
Oben