Informatik oder Mathematik

Hallo zusammen ..

nach jahrelanger Tätigkeit in der IT-Sicherheit möchte ich gerne noch einmal ein Hochschulstudium an der Universität aufnehmen. Feinschliff und so .. Man kommt ab einem gewissen Punkt ohne Hochschule leider nicht weiter .. Der ist bei mir erreicht ..

Zur Auswahl stehen Informatik, naheligend und passend zum bisherigen Berufsschwerpunkt und Mathematik mit Spezialisierung auf Numerik und Stochastik. Hauptfach Statistik wäre an der Uni hier auch möglich. Spezialisierung auf computergestützte Statistik und stochastische Prozesse (ist ja auch eher selten in Deutschland)

Kann mich zwischen beiden Studiengängen nicht entscheiden und wollte mir mal ein paar Meinungen einholen. Möchte mich auf die genaue Richtung aber noch nicht festlegen, könnte mir eine gehobene Entwicklung im Breich Data Analytics oder Big Data vorstellen.

Auch Themen wie: KI, Autonomes Fahren, Robotik, Bioinformatik und Neurotechnologie sind super interssante Themengebiete mit sehr viel Zukunftspotential .. Das Gebiet rund um Machine Learning hat einfach seinen Charme!

Ich denke das ein Mathematik-Studium vielversprechender wäre und mir langfrsitig bessere Möglichkeiten bietet. Auch auf die rasante Entwicklung in der Informatik bezogen .. Natürlich erweitert man mit dem Informatikstudium seine bisherige Erfahrung und erhält eine saubere und sehr klare Linie aber was bringt mir das Wissen in 20 Jahren noch? Vieles davon wäre dann etwas überholt ..

Mathematik behält da ja eher seine ultimative Gültigkeit.

Was ist nun besser? Keine Ahnung! Es interessiert mich beides .. Mach das was dir Spass macht, ist ja immer der Klassiker ! Höhere Mathematik macht mir Spass! Algorithmen .. Verschlüsselung/Chiffrierung .. Kryptographie .. komplexe Beweiseketten ..

Gefühlt ist die Nachfrage nach Mathematikern auch etwas höher?! .. Aber vielleicht bin ich da auch nur Betreibsblind ..

Was habt ihr für ein Studium absolviert und WARUM? Hat jemand Erfahrungen mit Mathematikern oder sogar selber Mathematik studiert? Was spricht für oder gegen Informatik wenn man bereits über viele Jahre in der IT-Sicherheit spezialisiert ist?

Danke für die Impulse .. 8)
 
erstmal hi

ich bin informatikstudent und geb einfach mal meinen senf dazu ab:

du hast gar nicht geschrieben welche formale qualifikationen du bis jetzt hast.
bist du fachinformatiker? abitur ist wahrscheinlich vorhanden wenn du an der uni studieren willst.
dein alter wäre evtl. auch noch ein wichtiges kriterium.

also deine interessensgebiete liegen ja nicht gerade nah beieinander, klingt eigentlich nach einer ansammlung von "buzz words" ;)

wie kommst du zu der annahme dass dir höhere mathematik spaß bereitet? welche berührungspunkte hattest du bis jetzt mit dieser?

dass das wissen eines informatikstudiums in naher zukunft veraltet sein wird, wage ich zu bezweifeln.
ich zähle mal ein paar module auf, die man im grundstudium lernt und die meiner meinung nach auch noch in > 20 jahren relevant sein werden:

- mathematik, logik, theoretische informatik (davon lernen wir informatiker auch zur genüge und das verändert sich gefühlt gar nicht mehr)
- technische informatik (auch noch in 20 jahren werden die meisten pc's und embedded systems auf bits und entsprechenden logikgattern bzw. der booleschen algebra beruhen, qubits sind erstmal nur für die forschung und supercomputer relevant)
- algorithmen und datenstrukturen (sortieren, suchen etc. klar werden die algorithmen stetig optimiert, aber das grundlagenwissen bleibt mehr als brauchbar und ist voraussetzung, um was neues in der algorithmentheorie zu schaffen)
- computernetzwerke (ok das verändert sich schon schneller, das osi modell, ip v4, routing protokolle usw. sollte man aber auch noch in den nächsten jahrzehnten kennen)
- objektorientierte programmierung (aktuell und wird uns auch noch lange begleiten. modellgetriebene softwareentwicklung kann man an guten unis aber auch schon lernen)
- betriebssysteme (nein, man lernt hier nicht die bedienung der neuesten windows distribution sondern grundlegende dateisysteme, algorithmen, scheduling methoden usw. kennen die so schnell nicht veralten werden)
- grundlagen der künstlichen intelligenz (das ist das was du für machine learning, künstliche neuronale netze etc. als grundlage brauchst und das bleibt vorerst gleich und theoretisch/mathematisch)
dazu kommen noch datenbanken, software engineering und so weiter und so fort.
was ich damit sagen will: an der uni wird grundlagenwissen vermittelt, auch in informatik. das ist nunmal der vorteil eines unistudiums, der grund warum man sich das antut,wenn man so will :)

zu einem mathematikstudium kann ich dir leider nicht viel sagen, da gibts hier allerdings jemand der sich bestimmt noch zu wort melden wird :D

achja, hinter diesen "buzz words" versteckt sich oftmals stinknormale informatik:
z.B. bioinformatik, da gehts praktisch nur um algorithmen und datenstrukturen, die riesige menge an daten über proteine und co. muss schließlich irgendwie ausgewertet werden, dass machen dann bioinformatiker.

nur mal so als info :)
 
Danke für dein Feedback !

bist du fachinformatiker? abitur ist wahrscheinlich vorhanden wenn du an der uni studieren willst.
Ja bin Fachinformatiker (31). Abitur habe ich nicht. Habe an der Universität eine Feststellungsprüfung gemacht und kann jetzt entweder Informatik oder Mathematik studieren.

dass das wissen eines informatikstudiums in naher zukunft veraltet sein wird, wage ich zu bezweifeln.

ja da hast du vermutlich Recht .. war etwas überspitzt formuliert .. :)

zu einem mathematikstudium kann ich dir leider nicht viel sagen, da gibts hier allerdings jemand der sich bestimmt noch zu wort melden wird :D

Jemand? .. na da bin ich jetzt aber mal gespannt :)

Ich bin gegenüber dem Informatikstudium ja überhaupt nicht abgeneigt .. möchte es aber wenigstens gegenüber dem Mathematikstudiums richtig abwägen!

Sollte sich Mathematik dann nicht als sinnvoll erweisen, starte ich passend zum Fachinformatiker+Berufserfahrung das Informatikstudium ..

Wie du schon gesagt hast:

mathematik, logik, theoretische informatik - davon lernen wir informatiker auch zur genüge ..
 
nochmals hi

also karrieretipps kann und will ich dir nicht geben, da ich selbst "nur" student bin und du bereits 31 jahre alt und berufserfahrung hast, da kennst du dich bestimmt besser aus :)

aber bezüglich des studiums hätte ich noch ein paar punkte:
- unterschätze die mathematik nicht. das ist zwar alles machbar aber ohne abiturkenntnisse in mathematik ist es quasi doppelt so viel stoff auf einmal.
kannst du integrieren, ableiten, lineare gleichungssysteme lösen, extremwertaufgaben und wahrscheinlichkeiten berechnen und was man alles sonst noch so im abi durchnimmt?
das sind die absoluten basics für das studium, darauf wird dann aufgebaut und das wird nicht noch mal erklärt. (die formel des "hauptsatzes der differential- und integralrechnung" vorgesetzt zu bekommen, zähle ich jetzt mal nicht als erklärung ;) )
wenn dir das alles gar nichts sagt, dann fang am besten gleich an das zu lernen.
wenn ess dir nicht zu albern ist, dann bekommst du auf diesem youtube-kanal (simple maths) sehr leicht verdauliche erklärungen zum mathe abi stoff: Ableitung Grundlagen - REMAKE - YouTube

- bezüglich der studienwahl:
in deinem alter und mit deiner berufserfahrung/vorbildung würde ich definitiv informatik studieren und parallel 10 - 20 stunden die woche als werkstudent arbeiten.
das mathematikstudium würde ich bei deinen daten als unnötigen "umweg" bezeichnen.
man studiert ja beispielsweise auch keine physik wenn man maschinenbauingenieur werden will, klar gibts da irgendwie überschneidungen und das eine stammt von dem anderen ab,
aber ein fertiger ingenieur ist ein physiker nach dem studium trotzdem nicht. (es sei denn er hat physikalische technik studiert hehe)
wobei es natürlich gebiete gibt (kryptographie, materialwissenschaft etc.) in denen die mathematiker und physiker den weg für die informatiker und ingenieure ebnen, aber das ist dann wohl eher forschungsrelevant.

wenn das mathematikstudium allerdings dein absoluter traum ist, dann nur zu.
das ist wie gesagt nur meine bescheidene studentische einschätzung, die mit vorsicht zu genießen ist und die ich ohne gewähr niederschreibe :)
 
Bisher leider doch eine sehr enttäuschende Rückmeldung .. Dabei hatte ich bei den vielen Praktikern und Experten hier im Habo noch auf etwas mehr Feedback gehofft. Schade!

Danke an CypherL0rd der sich aktuell als einziger die Zeit genommen hat, weitere Überlegungen hinsichtlich einer beruflichen Weiterentwicklung anzustellen. :thumb_up:

Falls noch jemand Anregungen hat, bis Ende März 2018 muss ich eine Entscheidung über den weiteren Werdegang treffen.

Es gab nun natürlich auch ein paar Meinungen das ein Studium bei ausreichender Praxiserfahrung nicht mehr so sinvoll ist, wie vielleicht angenommen. Eine gezielte Spezialisierung mit zugehöriger Praxiserfahrung kann ein Studium auch schnell mal aushebeln?! Da fehlen mir aber die Erfahrungen um das von Seiten der Qualifikationen beurteilen zu können.

Die Frage wäre dann vllt. auch welche Weiterbildungen (on top) sinvoll sind. Also als Alternative für ein Studium.

Stichwort: OSCP, CISSP, CEH, GPEN, CPTC, CEPT, CISA ...

Falls meine berufl. Angaben zu wenig waren um passende Anregungen / Überlegungen zu teilen, gehe ich auch gerne nochmal kurz darauf ein.

Bin Fachinformatiker Systemintegration und habe bisher die Weiterbildungen zum: CCNP, MSCE, CCA (Citrix) .. OSCP Vorbereitungen habe ich angefangen. Bin Pentester Academy Member @ Vivek Ramachandran

Meine letzten beruflichen Schwerpunkte: PKI, Cisco/Juniper Firewalls, Citrix/VMware Virtualisierungen

Aktueller Job: Security Consultant

Erfahrungen als Sys- und Netzwerkadmin (Third Level Support). Unternehmensgröße bis 5000 Mitarbeiter

Berufserfarhung: 10 Jahre+

Programmierkentnisse: Python

Vielleicht können sich ja die einen oder anderen Hardliner doch noch zu Wort melden.

Bin über jede Anregung dankbar !

.. auch wenn Denken manchmal den Anschein hat als ob man Wissen auskotzen würde .. 8)
 
Zuletzt bearbeitet:
Aktueller Job: Security Consultant

Erfahrungen als Sys- und Netzwerkadmin (Third Level Support). Unternehmensgröße bis 5000 Mitarbeiter

Berufserfarhung: 10 Jahre+

Programmierkentnisse: Python

Was glaubst du denn, wirst du in einem Studium an anwendbarem Wissen erwerben, was du nicht schon jetzt kannst oder kennst und dir nicht selber beibringen kannst?
Oder geht es dir um den Titel?

Wenn es dir ums coden geht, dann bist du mit gezielten Fortbildungen besser bedient (jedem steht u.a. 5 Tage Bildungsurlaub jährlich zu) und mit den Besuchen der entsprechenden Veranstaltungen.
Ansonsten bist du mit den Zertifikaten doch auf dem richtigen Weg.
 
Im Prinzip geht es dir nicht um das Studium per se, sondern um dein berufliches Weiterkommen, das aufgrund des fehlenden Hochschulabschlusses ins Stocken geraten ist. Das bedeutet aber auch, dass es völlig egal ist, was du studierst, solange am Ende ein Bachelor oder ein Master (of Science, ...) dabei herausspringt, der dir dann die heute fehlenden Perspektiven ermöglichen soll.

Gehen wir doch mal logisch an die Sache heran: Welche Perspektiven bleiben dir aufgrund eines fehlenden Studienabschlusses verborgen? Warum wird für diese Perspektiven ein Studium benötigt, was soll mit einem Studienabschluss bewiesen werden? Und die wichtigste Frage: Wenn du mit deinem Studium, das zwischen 3 und 5 Jahre dauern kann, fertig bist, hast du dann immernoch die gleichen Perspektiven vor Augen? Wenn du letzteres mit ja beantwortest, gibt es nicht gezieltere Mittel und Wege zum Erfolg? Aus einem wirtschaftlichen Standpunkt heraus kostet ein Studium Zeit und Geld. Beides kannst du möglicherweise besser investieren, wenn du dir deiner Ziele klar wirst.

Ich habe oben von Bio- und Neuroinformatik, Big Data, Data Analytics (was btw. nichts mit Big Data zu tun hat...), Robotik und Künstlicher Intelligenz gelesen. Das klingt für mich nicht danach, dass du wüsstest, was du möchtest. Das beißt sich natürlich mit der Grundannahme, dir würde die Perspektive für ein berufliches Weiterkommen fehlen.

Dafür spricht das aber natürlich wieder für ein Studium, denn ein Studium soll dich dazu befähigen, in allen Bereichen deines Studienfaches zu arbeiten. Soweit die Theorie. In der Praxis habe ich gerade in den o.g. Bereichen (hauptsächlich medizinische Informatik, Big Data, Machine Learning) sehr viele Bauingenieure und Physikerinnen kennen gelernt. Aber gut, wer für ein Thema brennt, dem ist es egal, welchen Studienabschluss er hat ;)

Zurück zum Thema: Deine genannten Bereiche lassen sich, zumindest in ihrer allgemeinen Definition, alle der Informatik oder einem Teilgebiet davon zuordnen. Natürlich gibt es Probleme aus den einzelnen Fachbereichen, z.B. die Simulation von Sternkollisionen in der Astrophysik oder die Einzelzellsequenzierung in der Biologie, aber die scheinen dich eher weniger zu interessieren. Oder kannst du mir spontan ein Problem aus der Neurologie sagen, für das es Supercomputer oder BigData Infrastrukturen braucht? Für mich liegt dein Interesse klar in der Informatik, sodass eigentlich nichts für ein reines Mathematikstudium spricht.

Ich denke auch nicht, dass du dort gut aufgehoben wärst. Deine Vorstellung scheint sehr stark in die angewandte Mathematik zu gehen. Das hat mit den vielen theoretischen Beweisen, Theoremen, usw... eines Uni-Mathestudiums nichts zu tun. Da du bereits aus der Praxis kommt, und auch wieder dort hin möchtest, wirst du mit diesem Lehransatz höchstwahrscheinlich Probleme haben.

Ganz grundsätzlich stellt sich die Frage nach Uni, FH oder sogar BA. Uni ist Theorie, FH ist Praxis und BA ist angewandte Praxis. Dein Ziel, berufliche Weiterbildung, wirst du an einer FH am ehesten erreichen. Die Uni ist möglicherweise zu theorielastig, die BA zu sehr auf Berufsanfänger ausgelegt.

So. Ich hoffe das waren genug Denkanstöße. Die Entscheidung können wir dir nicht abnehmen ;)

BTW: Du hast 10 Jahre+ Erfahrung. In der Annahme, du willst weiterhin im Security Consulting arbeiten, würde ich dir zu einem der großen herstellerunabhängigen Zertifikate raten, sprich für die Theoretiker die Zerts von ISC2 oder ISACA, oder, für Techies, die Zertifikate vom SANS Institut.
 
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Bzgl. Mathematik wurde vermutlich auf mich gezeigt. Ich bin Mathematiker und arbeite als IT-Sicherheitsexperte. Meine Vertiefung liegt in der Algebra, Kryptographie und Zahlentheorie. In der Praxis, d.h. wenn du mit Menschen zu tun hast, bringt dir das Studienwissen einen Vorsprung, aber auch eine Isolation. Selten kennt jemand die Spezifikationen von Algorithmen oder interessiert sich für den mathematischen Background. Ich würde die Mathematik noch gerne weiter studieren, aber alles hat ein Ende :(

Leider sehe ich deinen Thread erst jetzt, mind. 10 Tage zu spät.

Für mich würde sich nur die Frage stellen: Welche Position strebst du an? Ein Studium bringt dir wirklich nur einen Einblick in die Basis und bietet dir (teilweise) einen Freiraum, in dem du dich selber spezialisierst. Du hast Kontakt zu Spezialkräften (Profs) und kannst auch immer Fragen stellen. Dir wird die "Forschung" nahegebracht, aber nicht die "Praxis".

Anders ist es natürlich in der Numerik/Stochastik. Hier lernst du ein echt hartes Grundwissen ( Stochastik ), welches du dann Privat anwenden darfst. In den Abschlussarbeiten oder Facharbeiten kannst du dann mit Firmen in Kooperation schreiben (eine Bekannte schrieb z.B. bei Jacobs ihre Bachelor und Masterarbeit über die Entwicklungsprozesse und entwickelte ebenfalls eine eigene optimierte Version mit Virtualisierung.) Sowas ist natürlich spannend und stellt dich als "Student" der Führung/dem Betreuer vor. Ggfs. kannst du dann mit dem zusätzlichen Wissen punkten, aber auch das ist echt "unter Wert".

Wenn deine angestrebte Position einen universitären Abschluss erfordert (häufig aber was gleichwertiges..), dann würde ich dir eher zur Informatik mit einem ganz besonderen Vertiefungsgebiet empfehlen. Du solltest für dich Wissen aus dieser Ausbildung ziehen, dass dich kognitiv weiter bringt. Alles andere wäre für dich nur eine Zeitinvestition für einen Titel, den du auch im Fernstudium mit weniger Aufwand erhalten hättest.

Wir können gerne darüber näher Diskutieren, benötigen aber eine Information, wofür der Studienabschluss dienlich wäre.
 
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