[TdW 129] Droht dem Abendland die Islamisierung?

Diese Woche kann sich das TdW eigentlich nur mit den Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung Abendlandes, kurz PEGIDA befassen. Immerhin beschäftigt diese Gruppe derzeit irgendwie das gesamte politische Deutschland.
Von Vertretern aller Parteien gibt es mittlerweile Kommentare zu PEGIDA, die das ganze Spektrum von Ablehnung oder Spott, über Ratlosigkeit bis hin zu Verständnis ausdrücken. Der NRW Innenminster Ralf Jäger (SPD) warnte auf der Innenministerkonferenz ausdrücklich vor PEGIDA und sprach in diesem Zusammenhang wohl von "Nazis in Nadelstreifen". Noch deutlichere Worte fand Justizminister Heiko Maas (SPD), für den PEGIDA schlichtweg eine "Schande für Deutschland" ist. Mehr Verständnis äußerte Bundesinnenminister de Maziere (CDU), der bei den Initiatoren zwar problematische Entwicklungen ausmachte, die Ängste der Anhänger jedoch ernst nehmen möchte. Ähnlich äußerte sich sein bayerischer Amtskollege Herrmann (CSU): "Dabei müssen wir die Ängste der Bevölkerung aufnehmen, bevor es rechtsextremistische Rattenfänger mit ihren dumpfen Parolen tun."
Auf besonders viel Verständnis können die PEGIDA Anhänger indes, wenig überraschend, bei der AfD hoffen, deren Chef Bernd Lucke gerade erst unterstrichen hat, dass seine Parteien viele der Forderungen von PEGIDA teilt. Bei der morgigen Demo in Dresden will auch AfD-Vize Alexander Gauland teilnehmen um sich "ein Bild von den Protesten zu machen". Allerdings ist man sich auch in der AfD scheinbar nicht ganz einig, denn eines der prominentesten Mitglieder, Hans-Olaf Henkel, äußert sich dagegen so: "Ich rate weiterhin davon ab, dass sich unsere Partei an Demonstrationen von selbsternannten Islamkritikern beteiligt." Mein Lieblingsstatement stammt jedoch von unserem Bundespräsidenten Gauck, der mit einem vielbeachteten Kommentar zu PEGIDA forderte PEGIDA einfach nicht so viel Beachtung zuteil werden zu lassen...:rolleyes:
Wie man an den ganzen Kommentaren ablesen kann, beschäftigt sich die Politik derzeit stark mit PEGIDA. Doch wer sind diese "Patriotischen Europäer" eigentlich? Was wollen sie und wovor haben sie genau Angst? Offensichtlich fürchten sie sich vor einer "Islamisierung des Abendlandes" - doch was ist damit überhaupt gemeint?
Das TdW versucht daher diesmal die Ängste der PEGIDA Anhänger ernst zu nehmen und fragt: Droht dem Abendland eine Islamisierung?

Quellen & mehr zum Thema:
NRW-Innenminister Jäger warnt vor "Pegida" - Politik - Süddeutsche.de
Heiko Maas: "Pegida ist eine Schande für Deutschland" - Politik - Süddeutsche.de
http://www.sueddeutsche.de/politik/...staendnis-fuer-pegida-demonstranten-1.2264209
Die Nähe der AfD zum islamkritischen Pegida-Bündnis
Pegida: Die Thesen im Faktencheck - SPIEGEL ONLINE
 
Zuletzt bearbeitet:
PEDIGA, davon habe ich gestern abend das erste mal gehört.
Kamen mir vor wie eine Bande politikverdrossender, schuldsuchender Leute.
Da kann sich die Politik also mit beschäftigen so viel sie lustig ist, die werden nicht hören, von daher ist auch die Bemühung der CDU/CSU bedenklich den diese Haltung impliziert verständniss.
Klar kann man über Probleme reden, aber nicht so.
(Hier sehe ich auch eine Mitschuld der Politik, denn die wartet bis sachen hochkochen, bevor sich um etwas gekümmert wird, denn sonst ist es nicht medienwirksam genug, es sei denn man will wieder etwas machen, wovon so wenig Leute wiemöglich wind bekommen sollen.)
Aber wer kann es Ihnen verdeken? Bei den Sachen die die Politiker teilweise abziehen.
Wenngleich man sich fragen darf ob es der Medien geschuldet ist, oder ob es wirklich mehr zugenommen hat.

Zur Frage ob das Abendland islamisiert wird?
Nein.
Ich meine wir haben zwar Tee und Kaffee und auch den Brauch(wenn auch nicht so stark) sich auf einen Schnack bei Tee/Kaffee hinzusetzen.
Und genau wie im Orient haben wir im Okzident radikale Spinner aber wir haben Institutionen die gemäßigt sind, Rat der Muslime/Juden, wir sind weltoffen, tolerant(natürlich gibt es auch hier ausnahmen) von daher glaube ich nicht das eine islamisierung vorliegt.

Wenn man es verallgemeinert als "Kulturverlust", dann ebenfalls nein, denn Kultur lebt, verändert sich, wir haben schon besagten Tee/Kaffee, Döner, und türkische Backwaren, feiern auch wieder heidnische Feste, legen in vielen Fällen Wert auf Kulturen aus dem Ausland(Bsp.: Kanban, Japan), und sind unreligiöser als sonst i.w. in der Geschichte.

Die Extremfälle, Schläger in Kreuzberg, und Problemfälle mit Integration von Familien mit Migrationshintergrund, ist keine Islamisierung.
Im einen Fall sind es verrohte Jugendliche und Kriminelle, im anderen Fall ist es Versagen der Politik, oder mangelnde Kooperation, von einer fehlenden kompetenten Sozialpolitik ganz zu schweigen(Keine Invalidenrente mehr, Kein Geld für Schulbildung, Kein Geld für Infrastruktur, aber Geld für Banken, Schwarze Null, etc.)
Einziges Anzeichen dafür ist die Schwachsinnige Sharia-Polizei, die hier mal durch die Medien geisterte.
IMHO sind das Jugendliche die falschen Umgang haben und/oder einfach nur cool sein wollen.
Kann man ebenfalls mit rechtsstaatlichen Mitteln unterbinden. Erst wenn man das nicht mehr kann bzw. so etwas von einem Großteil der Bevölkerung getragen wird, erst dann kann man von Islamisierung reden, aber das wird nicht geschehen, denn viele der aufgeklärten Menschen mit moslemischen Glauben hierzulande trennen Staat und Religion ebenfalls voneinander.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin mir nur recht unsicher was ich von den "Spaziergängen" halten soll.

Was ich beachtenswert finde ist, das die Organisatoren es scheinbar schaffen etwas politische Bewegung in der ganzen politischen Gleichgültigkeit zu bringen. Plötzlich geht man auf die Strasse und will irgendwas ändern und nicht nur weil eine Windkraftanlage die Aussicht stört.

Angst macht es mir eher der Zulauf von Rechts sowie die teilweise aggressiven Gegendemos von Links. Für mich macht es den Eindruck das man ein Sündenbock sucht.
In unserer Stadt gibt es auch mehrer Auffangstationen (ich finde das Wort so abartig sind ja schließlich keine Tiere....). Problem bei diesen ist, das wirklich ein großes Polizeiaufgebot Tag und Nacht davor stehen muss, das nicht mal mehr Rettungskräfte in Ruhe dort ihre Arbeit verrichten können ohne Angegriffen zu werden. (Nein das ist nicht nur durch die Medien bekannt, habe Freunde die im Rettungswesen arbeiten) Es gibt noch andere "Vorfälle" die bei uns sehr hochgepushed werden. (Zerkratze Autos, Diebstähle, verfallene Grundstückspreise, Schlägerein um mal ein paar zunennen) Dies alles gibt genug Nahrung für die ganzen Demos und bringen das entsprechende Bild des "Bösens" rüber.

Das einige führende Politker die ganze Sachen totignorieren wollen ist für mich eher beschämend. Man sollte evtl doch mal das Gespräch suchen und Lösungen für alle Seiten finden. Es gibt u.a. Städte die sich aktiv mit ihren eigenen Bürger zusammensetzen und entsprechende Programme starten um Asylsuchende zu unterstützen und gemeinsam eine Lösung finden. In diesem Raum gibt es kaum Demos oder andere fremdenfeindliche Übergriffe. Das wäre für mich ein richtiger Ansatz.

Vielleicht ist auch ein Grund der Demos das von "oben" aufgesetzte Verhalten was man an den Tag legen soll.

btw:// da ich mich eigtl mit den politischen Theman immer zurückhalte bitte ich um nachsehen wenn mir paar zusammenhängen nicht ganz klar sind ;)
 
Das TdW versucht daher diesmal die Ängste der PEGIDA Anhänger ernst zu nehmen und fragt: Droht dem Abendland eine Islamisierung?

Nein. Der Islam ist "unserer Kultur" nicht lebensfähig. D.h. davon auszugehen dass der deutsche Jugendliche langfristig dem Islam anheim fällt ist schlichtweg lächerlich. Klar gibt es ein paar Einzelne die sich da angesprochen fühlen. Aber diese Schreihälse sind eben nichts anderes als das und es ist doch sehr naiv anzunehmen, dass sich unsere Gesellschaft von diesen Typen eine Religion aufschwatzen lässt, die von ihrer Anlage her überhaupt nicht kompatibel mit europäischen Wertevorstellungen sind. Selbst in Spanien hat der Islam, trotz seiner Blüte über Jahrhunderte, nicht ohne die Araber überlegen können. Er passt einfach nicht als "mem" in unsere Köpfe.

Was PEGIDA angeht, so finde ich diese Bewegung doch sehr komplex.
Die Bewegung stellt sich hinter eine Reihe objektiv vernünftiger Argumente und Statements, mit denen sie offenbar eine ganze Reihe "mittig orientierter" Bürger ansprechen. Das "Positionspapier" der Bewegung ist argumentativ derart breit aufgestellt dass eine allgemeine Kritik der Bewegung eben unvernünftig ist, denn: viele Forderungen _sind_ vernünftig und werden von den anderen Parteien, egal welcher Position mitgetragen. Dummerweise zielen die Medien auf den Rechtspopulismus, was sich aufgrund der Positionen als Eigentor erweisen kann.

Für mich sieht diese Bewegung stark konstruiert aus und auch der Wikipediaartikel zitiert eine sehr lange Liste von Beitraegen, die kaum aelter als 2 Monate sind, die, wenn man genau hinsieht, wenig objektive Bedeutung haben.

Viel interessanter ist diese subjektive Empfindung und hier scheint jemand tatsächlich den Versuch zu machen die "Ernte einzufahren". Die Medien konnten, dank unserer Un-Reflektiertheit, in gemütlicher Ruhe den Mythos der Islamisierung aufbauschen. Der ist zusammengewürfelt aus allem möglichen ohne die geringste Erklärung zu liefern, was denn "Islamisierung" ueberhaupt sein soll. Zaghafte "patriotische" Regungen wurden sofort in einem Sturm der Empörung unterdrückt und wer öffentlich kritisch zu Fragen der Ausländerpolitik Stellung bezieht hat eigentlich nur die Wahl zwischen dem Vorwurf des Rechtspopulismus oder einem politischen Selbstmord eine sachliche Debatte ist kaum möglich denn diese Diskussion ist fast ausschließlich emotionsgesteuert.

Im Ergebnis schicken sich verschiedene Gruppierung nun an, dieses Vakuum zu füllen und wer sich dabei geschickt anstellt, der kann durchaus eine wie auch immer geartete Position durch Zuspruch festigen.
 
Eigentlich ist es lächerlich in einem Land, das zunehmend der Säkularisierung anheim fällt von einer Islamisierung zu sprechen. Aber schaut man sich das Bild, das sich uns in den Medien bietet an, könnte man trotzdem das Gefühl bekommen, dass eine Islamisierung stattfindet.

Gerade bei Leuten von Pegida kommt es ja nicht darauf an ob realistisch (mit Zahlen belegbar) eine Islamisierung stattfindet, sondern ob subjektiv eine solche stattfindet. Und das Bild in dem Medien präsentiert uns in heutiger Zeit nunmal Islam hier und Islamisten dort. Da tauchen Jugendliche mit muslimischem Hintergrund in den Polizeiberichten auf, die Polizei spricht sogar von Stadtteilen (überwiegend muslimisch natürlich), die sie kaum noch betreten können, der BND warnt mal wieder vor Terroranschlägen mit islamistischem Hintergrund, der Zentralrat der Muslime äußert sich mal wieder zu irgendwelchen Vorwürfen und Schmierereien an Moscheen etc. pp.. Und zwischendurch, fast schon wie ein Alibi-Artikel, wird über die friedlichen Aspekte des Islam gesprochen.

Kurzum: Die Medien sind voll von Islam.
Und dadurch entsteht bei den Bürgern, die ihre Informationen über die Welt nunmal primär aus den Medien bekommen, der Eindruck, dass der Islam in ihrem Land eine immer grössere Rolle spielt. Wenn dann auch noch Organisationen wie ISIS einen Eroberungsplan für Europa präsentieren und Salafisten in Deutschland öffentlichkeitswirksam den Koran auf den Strassen verteilen, fühlt sich der Durchschnittsbürger dadurch bedroht, selbst wenn diese Bedrohung objektiv nicht belegbar ist. Er bekommt einfach den Eindruck, dass sich um ihn herum sehr viel um den Islam dreht und damit das Gefühl einer Islamisierung. Diese Reaktion ist total normal und ist eigentlich vorhersehbar.

Man muss daher unterscheiden zwischen einer subjektiven Islamisierung, die durchaus stattfindet, und einer objektiven Islamisierung, von der wir weit entfernt sind.

Dass eine Furcht vor einer Islamisierung vorhanden ist, ist allerdings für mich verständlich. Was es heisst, wenn der Islam regiert, sehen wir in Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas. Das sind nicht unbedingt Systeme, in denen sich ein Europäer ohne weiteres einfinden könnte. Und die erschreckendste Form, die ISIS gerade präsentiert, basiert lediglich auf einer strengen Auslegung des Korans. Solche extremen Auslegungen halten wir auch bei der Bibel für gefährlich, so dass es logisch ist, dass wir dies auch beim Koran tun.

Man kann also zusammenfassend sagen, dass eine objektiv fassbare Islamisierung nicht stattfindet, wohl aber eine subjektiv durch die Medien verbreitete. Die Furcht vor der Islamisierung hat hingegen sehr objektive Gründe, denn wir kennen die Regeln, die in muslimischen Ländern gelten. Diesen will sich kein aufgeklärter Europäer unterwerfen müssen.

Und somit ist für mich diese, wenn auch subjektive, Angst der Leute verständlich. Würde man diese Angst wirklich beseitigen wollen, müsste man dem Islam einfach in den Medien den Stellenwert einräumen, den er in unserer Gesellschaft objektiv gesehen hat. Er würde also nur noch 2-3% der lokalen Presse und ca. ein Viertel der internationalen Berichte ausmachen. Stattdessen könnte man mal über die Auseinandersetzungen zwischen Buddhistischen oder Hinduistischen Strömungen berichten oder über Mormonen, die Schwierigkeiten haben aus ihrer Gemeinschaft auszutreten.

Allerdings verdient man mit der Angstmache viel zu gutes Geld. Zum einen verkaufen sich Zeitungen mit Berichten über Krieg und Terror besser, zum anderen kurbelt es die Waffenindustrie fleissig an, wenn "wir" uns vor den bösen Islamisten "schützen" müssen. Wie unsinnig das eigentlich ist, bekommt man mit, wenn man die Thematik in Zahlen hinterfragt, aber das tut nunmal keiner. Die aus Deutschland stammenden Opfer bei Terror-Anschlägen kann man pro Jahr an 2 Händen abzählen. Hingegen sterben jedes Jahr >3000 Leute durch Verkehrsunfälle, 25.000 Leute sterben jedes Jahr durch antibiotikaresistente Keime. Da mutet es fast schon absurd an, wenn wir Angst vor einer Islamisierung haben. Aber diese Themen sind bei uns in den Medien kaum präsent. Sonst hätten die Leute objektivere Aufreger.
 
Obwohl ich im Eröffnungspost selbst geschrieben habe das die Ängste der PEGIDA Anhänger in diesem Thread ernst genommen werden sollen, muss ich zugeben das es mir persönlich ziemlich schwer fällt (obwohl ich es wirklich versucht habe). Was die meisten Menschen, die sich an den PEGIDA Aktionen in Dresden beteiligen, offenkundig umtreibt, sind diffuse Ängste, die sich in Schlagworten wie "Islamisierung", "unkontrollierte Einwanderung" und "Überfremdung" manifestieren - diffuse Ängste ist dabei schon ein geschönter Begriff, denn im Grunde geht es schlichtweg um Ablehnung von Einwanderern und Flüchtlingen.
Der Grund warum ich diese diffusen Ängste nicht ernst nehmen kann, liegt gerade auch in der Tatsache begründet das die Geburtsstätte von PEGIA in Dresden, bzw. in Sachsen liegt. Wer sich in der Schule (z. B. in SoWi, Soziologie oder Politik) mit der Entstehung von Vorurteilen, Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit beschäftigt hat (oder einfach nur mal eine Studie zu diesem Thema gelesen hat), der weiß das Vorurteile und Ressentiments gerade dort auf fruchtbaren Boden fallen, wo es keine oder nur wenig Gelegenheit gibt diese mit der Realität abzugleichen. Auf die Ablehnung von Ausländern bezogen bedeutet das dass gerade Menschen, die in Kindheit und Jugend nur wenig oder keinen Kontakt mit Ausländern hatten, dazu neigen verbeitete Vorurteile und Ressentiments zu übernehmen. Da ich das nicht einfach so in den Raum werfen will, hier mal ein Zitat dazu:
Einer der am besten gesicherten Befunde aus dem Bereich der Vorurteilsforschung
ist, dass sich das Ausmaß der Ablehnung fremder ethnischer Gruppen reduziert,
wenn die Mitglieder der beteiligten Gruppen unter bestimmten Umständen
miteinander in Kontakt kommen (Pettigrew & Tropp, 2000). Umgekehrt formuliert
bedeutet dies, dass Vorurteile umso stärker sind, je weniger Kontakt mit Mitgliedern
der anderen Gruppe besteht.
Quelle: https://www.online.uni-marburg.de/isem/WS02_03/docs/fremd1.pdf

Wenn man sich vor diesem Hintergrund einmal die Bevölkerungsstatistiken von Sachsen anschaut, kann man feststellen das Sachsen mit ca. 2,8% (Stand 2011) ausländischer Mitbürger weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
Quellen: Ausländische Bevölkerung nach Ländern | bpb
http://www.sachsen.de/en/download/Faktenblatt_Auslaender_in_Sachsen.pdf

Muslime stellen sogar nur 0,1% der sächsischen Bevölkerung. Von diesen 0,1% Muslimen zählt der sächsische Verfassungsschutz ca. 100 Menschen zu den Salafisten.
Quelle: Pegida-Demonstrationen: Die Sorgen der 99,9 Prozent - Inland - FAZ

In einem Bundesland in dem kaum mehr Ausländer leben, als in ein Fußballstadion passen würden, fürchten sich die Menschen vor Überfremdung? In einem Bundesland in dem die dort lebenden Muslime nicht einmal die Dortmunder Südtribüne füllen könnten, fürchten sich die Menschen vor Islamisierung? Das klingt nahezu paradox - wenn man die Studien zur Entstehung von Fremdenfeindlichkeit außer Acht lässt.
Dazu passt auch der Umkehrschluss, denn 98% aller in Deutschland lebenden Muslime leben in Westdeutschland (Quelle ist hier das oben verlinkte PDF des sächsischen Innenministeriums) - trotzdem können die PEGIDA Ableger in westdeutschen Städten kaum Menschen mobilisieren (mit Ausnahme der üblichen Verdächtigen von rechtsextremen Organisationen). Bei der gestrigen PEGIDA Demonstration in Bonn erschienen z. B. nur etwa 300 Personen.
Quelle: "Pegida" in Bonn - Politik - WDR.de

Dazu sollte man wissen das etwa 1/4 der Bewohner Bonns einen Migrationshintergrund hat, von denen viele Muslime sind (so stammen allein 10,8% der Einwanderer aus der Türkei und 6,8% aus Marokko).
Quelle: So bunt ist Bonn: Jeder vierte Einwohner hat ausländische Wurzeln | Bonn*| EXPRESS

In einer Stadt wie Bonn, mit vielen eingewanderten Mitbürgern und vielen Muslimen, scheint die Angst vor Überfremdung und Islamisierung die Bürger scheinbar nicht umzutreiben - eher im Gegenteil denn den ca. 300 PEGIDA (bzw. BOGIDA) Demonstranten, standen ca. 1600 Gegendemonstranten gegenüber (auch in Dresden gibt es afaik immer große Gegendemonstrationen!). Es scheint eben doch einen großen Unterschied zu machen, ob man sich von diffusen Ängsten bzw. unreflektieren Vorurteilen leiten lässt oder ob man Vorurteile und Ressentiments mit eigenen Erfahrungen abgleichen kann.

Davon abgesehen bin ich nicht sicher ob die PEGIDA Organisatoren so harmlos sind, wie sie sich geben. Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, dieser Name ist imho ebenso durchdacht wie perfide! Das "patriotisch" soll ganz offensichtlich die, euphemistisch gesprochen, eher nationalkonservativ gesinnten Kreise ansprechen. Ein Umstand der durch das Europäer aber direkt abgemildert, um nicht zu sagen verschleiert wird. Der Begriff des Abendlandes ist bestenfalls schwammig, suggeriert aber das es um mehr als um plumpen Nationalismus, eben um einen ganzen Kulturkreis geht. Die Islamisierung ist das propagandistische Sahnehäubchen, in der Realität könnte nichts falscher als die Behauptung sein Deutschland, Europa oder die USA (Oswald Spengler, der Vater des Worts vom Untergang des Abendlandes, definierte Abendland als Europa & Nordamerika) würde islamisiert werden - trotzdem werden natürlich direkt Bilder vom Terror der Taliban oder des IS beschworen. Ich persönlich halte die PEGIDA Organisatoren für Agitatoren, die sehr bewusst die Gunst der Stunde nutzen und den Schock und die Verunsicherung über Verbechen von Islamisten im Irak, in Syrien und in Afghanistan nutzen, um ihre fremdenfeindliche und menschenverachtende Weltsicht zu verbeiten...X(

Das ist meine Meinung zu PEGIDA und eigentlich wollte ich die gar nicht äußern (wer hier schon länger mitliest konnte sich die vermutlich eh denken), aber zwei Dinge haben mich dazu bewogen diese Gedanken doch niederzuschreiben: Zum einen die aktuellen Ereignisse, wie die Brandanschläge auf die (glücklicherweise noch leer stehenden) Flüchtlingsunterkünfte in Bayern und zum anderen ein Telefongespräch mit einem alten Freund, der in den USA lebt. Praktisch die erste Frage, nach dem obligatorischen Smalltalk zur Begrüßung, war: Was ist denn bei euch los? Auch in amerikanischen Medien wird über PEGIDA berichtet und mein Freund, der hier immerhin einige Jahre gelebt und studiert hat, wurde neugierig genug um anzurufen und nachzufragen ob hier die Nazis wieder marschieren...:rolleyes:

Es sind Menschen wie die, die in den 90ern im Hintergrund applaudierten als Neonazis Asylantenheime angezündet haben und Menschen die bei PEGIDA mitmarschieren und skandieren "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen", die mich immer wieder beschämen und mir mitunter beinahe das Gefühl geben, mich dafür entschuldigen zu müssen Deutscher zu sein.
Glücklicherweise ist das nur ein Teil der Gesellschaft, die meiner Meinung nach im Grunde eben doch offen und tolerant ist: Demonstration in Köln: Gegen Rassismus und Fremdenhass - SPIEGEL ONLINE
 
Das Problem existiert aber nunmal nicht nur in Sachsen. In ganz Deutschland kommt es gehäuft zu ausländerfeindlichen Übergriffen. Dort, wo Ausländer tatsächlich in einem nennenswerten Prozentsatz vorkommen, hört man hingegen Aussagen wie: "Gegen die Moslems traut sich ja keiner was zu sagen, weil man dann ja gleich in die Nazi-Ecke gestellt wird."

Es ist imo jedenfalls erstaunlich wie schnell in unserem Land eine Meinung, die nicht "politisch korrekt" ist, in Schubladen sortiert wird, wo sie mit Extremismus gleichgesetzt wird. Sowas nennen wir dann Meinungsfreiheit?! Spricht man heutzutage von "den Rechten", meinen die meisten Neonazis. Eine politische Rechte existiert bei uns nicht mehr. Und dann wundern wir uns, wenn plötzlich alle politisch rechts eingestellten Leute nur noch Organisationen mit extremistischem Hintergrund hinterher rennen? Eine andere Möglichkeit haben sie doch kaum um noch Gehör zu finden. Und ein Demokratie lebt nunmal nicht aus einer Meinungsdiktatur heraus sondern aus dem Zusammenkommen vieler Meinungen. Dazu gehören auch die Meinungen jener, die sich gerade bei Pegida versammeln.

Wenn wir der Meinung sind, dass solches Gedankengut falsch ist, dann sollten wir uns die Frage stellen, woher es kommt. Zu viele Ausländer können es wohl kaum sein. Der Libanon hat dieses Jahr 700 Mal mehr Flüchtlinge aufgenommen als die ganze EU zusammen. Die Ursache muss also woanders liegen und da landen wir ganz schnell bei einigen wenigen Punkten, die wir durch unsere Gesellschaft ganz allein selbst verschulden: einseitige Medienberichte, fehlende politische Bildung und eine über Jahrzehnte verpatzte Integrationspolitik. Würden wir unseren Fokus mal auf diese Themen lenken und daran was ändern, hätten wir solche Probleme wie Pegida gar nicht erst und die plumpe Propaganda der Initiatoren würde ungehört im Wind verwehen. Stattdessen wird (mal wieder) eine Einwanderungsdebatte angestossen, man faselt mal wieder was über bessere Integration und giesst damit lediglich noch Öl in's Feuer, denn damit zeigt man, dass Pegida ja offenbar Recht hat, sonst müsste man an Einwanderungsregeln und Integrationsprogrammen nichts ändern. Wieder einmal werden nur Symptome bekämpft, aber nicht das Problem.
 
Ja. Du darfst frei sagen, dass du keine Ausländer in Deutschland haben willst, aber dann dürfen auch andere sagen, dass du ein Nazi bist. Und wenn du eine Minderheitenmeinung vertritts, musst du idR damit leben, dass dir die Mehrheit sagt, dass du spinnst. Ähnlich läuft das im Übrigen mit den Medien, die liefern auch ihre Meinung - das mag stören, wenn sie Fakten anders bewerten und andere Schlussfolgerungen ziehen als man selbst, hat aber nichts mit Gleichschaltung zu tun ;)

Das Problem ist nur, dass man hierzulande nicht mal mehr äußern darf, dass die Zuwanderungspolitik falsch ist, ohne gleich als Nazi hingestellt zu werden. Zuwanderung begrenzen wollen = Nazi. Aber gleichzeitig loben alle Frontex. Das ist nicht nur unlogisch sondern regelrecht absurd.
 
bitmuncher hat gesagt.:
Das Problem existiert aber nunmal nicht nur in Sachsen. In ganz Deutschland kommt es gehäuft zu ausländerfeindlichen Übergriffen.
Was aber wohl kaum ein Beleg für eine grundsätzlich ausländerfeindliche Stimmung ist. In Dortmund geht die Polizei z. B. davon aus, dass es einen harten Kern aus ein paar Dutzend überzeugten Rechtradikalen gibt, die kurzfristig ein paar Hundert Unterstützer aus dem Umland und den Nachbarstädten mobilisieren können. In einer Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner sind die wohl kaum repräsentativ - trotzdem sind sie für zahlreiche Gewalttaten und Übergriffe verantworlich und organisieren fleissig Kundgebungen und Protestmärsche.

bitmuncher hat gesagt.:
Dort, wo Ausländer tatsächlich in einem nennenswerten Prozentsatz vorkommen, hört man hingegen Aussagen wie: "Gegen die Moslems traut sich ja keiner was zu sagen, weil man dann ja gleich in die Nazi-Ecke gestellt wird."
Tatsächlich? Wer sagt das? Ist das so eine Version von "das weiß doch jeder"? Ich habe solche Äußerungen im Ruhrgebiet zumindest noch nicht gehört (außer von Teilnehmern oben erwähnter Kundgebungen), obwohl wir Ruhris eigentlich nicht dafür bekannt sind zurückhaltend zu sein oder uns das Maul verbieten zu lassen.
Das es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Mangel an Kontakten zu Ausländern und fremdenfeindlichen Ressentiments gibt, lässt sich zumindest durch zahlreiche (auch internationale) Studien belegen. Aussagen die man so hört, sind dagegen wohl kaum ein Beleg für irgendetwas, da sie nicht verifizierbar und in jedem Fall subjektiv sind.

bitmuncher hat gesagt.:
Spricht man heutzutage von "den Rechten", meinen die meisten Neonazis. Eine politische Rechte existiert bei uns nicht mehr. Und dann wundern wir uns, wenn plötzlich alle politisch rechts eingestellten Leute nur noch Organisationen mit extremistischem Hintergrund hinterher rennen? Eine andere Möglichkeit haben sie doch kaum um noch Gehör zu finden. Und ein Demokratie lebt nunmal nicht aus einer Meinungsdiktatur heraus sondern aus dem Zusammenkommen vieler Meinungen. Dazu gehören auch die Meinungen jener, die sich gerade bei Pegida versammeln.
Ich persönlich würde schon sagen das der rechte Flügel der Union ziemlich weit nach rechts reicht - gerade der rechte Flügel der CSU dürfte den äußersten rechten Rand der (demokratisch gesinnten) Gesellschaft streifen.
Und was heißt Meinungsdiktatur? PEGIDA darf ja Woche für Woche das Recht auf die freie Meinungsäußerung wahrnehmen und selbst die "Lügenpresse" würde PEGIDA ein Forum bieten - doch ein Recht auf freie Meinungsäußerung heißt nicht, auch ein Recht darauf zu haben das diese Meinung auch geteilt oder akzeptiert werden muss. Jeder hat das Recht seine Meinung zu äußern, aber andere haben somit eben auch das Recht diese Meinung als gequirlte Scheiße zu bezeichnen.
Und der Umstand das PEGIDA & Co die ernsthafte Diskussion scheuen und Kritik oder abweichende Meinungen als Meinungsdiktatur, bzw. als Lügen der "Systempresse" abtun, zeigt mir das es sich nicht gerade um Anhänger der Meinungsvielfalt handelt. Ich sehe das ähnlich wie Gesine Schwan, die den PEGIDA-Anhängern in der von SchwarzeBeere verlinkten TV Sendung eine hohe Bereitschaft zu Ressentiments und Totalitarismus bescheinigte...;)
 
Quatsch. Frontex ist doch der größte Naziverein von allen. Außerdem wird man man doch wohl noch sagen dürfen! Immerhin herrscht hier Meinungsfreiheit!

:rolleyes:

Rein objektiv und neutral beobachtet gibt es kaum noch Unterschiede zwischen den Parteien im Bundestag und z.B. den (offen rechtsextremen) Parteien "Die Rechten" oder "Die Republikaner". Auch letztere vertreten vordergründig gesellschaftstaugliche Themen, von direkter Demokratie, über Ausbau von Familien-, Betreuungs- und Bildungsangeboten bis hin zu Datenschutz. Den Themen und Programmen nach ist es völlig egal, ob man Links, Mitte oder Rechts wählt.

Gleiches gilt für Pegida - mit dem Unterschied, dass es schlicht keine Parteizugehörigkeit gibt. In ihrem Positionspapier beziehen sie dennoch sehr allgemeine, nichtssagende Positionen, was sie für die politische Mitte akzeptabel macht. Dass diese Positionen thematisch völlig an den eigentlichen Hauptthema ("Islamisierung") vorbei gehen, scheint niemanden zu stören. Das Hauptthema scheint lediglich das Fass zum Überlaufen gebracht zu haben, was sich auch in diversen Interviews gezeigt hat. Skandierungen wie "Lügenpresse" und die überwiegend hohe Abneigung gegen die großen Parteien lassen zusätzlich wieder darauf schliessen, dass hier weniger der Inhalt der Asylpolitik kritisiert werden soll, als vielmehr der politische Prozess selbst. Laut Wolfgang Donsbach wurden z.B. Asylbewerber in bislang sehr homogenen Gegenden angesiedelt - zeig mir einen Menschen, dem das gefallen würde, wenn er das von einer Obrigkeit gesagt bekommt.

Pegida nutzt die Wut der Menschen auf die Politk, Medien und Prozesse recht geschickt aus, indem sie Stimmung gegen Ausländer macht in einem Bundesland, das mit 2,8% doch einen sehr geringen Ausländeranteil besitzt (und dagegen mit 4,9% einen recht hohen Anteil an NPD-Wählerinnen und Wählern...). Sie schürt irrationale Ängste bei denen, die eh schon Angst vor der Zukunft haben und kann so simple Ressentiments bedienen und Massen binden. Massen, die vermutlich nichts mit dem Gedankengut der Organisatoren zu tun haben wollen, aber dennoch die grundlegenden Positionen mittragen können. Genau das macht Pegida gesellschaftstauglich und gefährlich zugleich.

Übrigens: Bei der Bundeszentrale für politiche Bildung kann man reihenweise gute Literatur zu anständigen Preisen bestellen.
 
Was aber wohl kaum ein Beleg für eine grundsätzlich ausländerfeindliche Stimmung ist. In Dortmund geht die Polizei z. B. davon aus, dass es einen harten Kern aus ein paar Dutzend überzeugten Rechtradikalen gibt, die kurzfristig ein paar Hundert Unterstützer aus dem Umland und den Nachbarstädten mobilisieren können. In einer Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner sind die wohl kaum repräsentativ - trotzdem sind sie für zahlreiche Gewalttaten und Übergriffe verantworlich und organisieren fleissig Kundgebungen und Protestmärsche.
Hab ich was von einer grundsätzlich ausländerfeindlichen Stimmung gesagt? Wohl kaum. Ich wies lediglich darauf hin, dass ausländerfeindliche Organisationen in ganz Deutschland auffallend mehr Zulauf bekommen und dass die Gewalt gegen Ausländer in ganz Deutschland wieder zunimmt. Ich wollte damit aber vor allem darauf hinweisen, dass es kein Problem von Sachsen ist. Alle tun immer so als sei Sachsen voll von Nazis. Dabei machen die auch dort keinen nennenswert grösseren Bevölkerungsanteil aus als z.B. in Bayern oder Hessen. Nur dass man dort als Rechter noch eher die Parteien mit dem "christlich" im Namen wählt, weil in diesen Bundesländern der Bezug zur Kirche noch da ist, der in Sachsen aufgrund der DDR-Vergangenheit fast vollständig fehlt. Die Leute, die dort mit Pegida auf die Strasse gehen, kommen aus ganz Deutschland angereist.

Tatsächlich? Wer sagt das? Ist das so eine Version von "das weiß doch jeder"? Ich habe solche Äußerungen im Ruhrgebiet zumindest noch nicht gehört (außer von Teilnehmern oben erwähnter Kundgebungen), obwohl wir Ruhris eigentlich nicht dafür bekannt sind zurückhaltend zu sein oder uns das Maul verbieten zu lassen.
Ich sage das, weil ich es immer wieder erlebe. Das mag daran liegen, dass ich mich nicht nur mit Menschen umgebe, die sowieso meiner Meinung sind sondern auch ganz gern Leuten zuhöre, die die Welt etwas anders sehen. Und gerade beim "konservativen Normalo" höre ich solche und ähnliche Äußerungen gehäuft. Das beginnt beim Polizisten, der sich wundert warum er bei einer Fahndung gegenüber den Medien plötzlich nicht mehr "Täter hatte einen Migrationshintergrund" sagen soll, und endet beim leitenden Angestellten, der sich wundert warum der Weihnachtsmarkt in Kreuzberg plötzlich Wintermarkt heissen muss und warum aus dem Martinsumzug ein Sonne-Mond-und-Sterne-Umzug wird.

Das es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Mangel an Kontakten zu Ausländern und fremdenfeindlichen Ressentiments gibt, lässt sich zumindest durch zahlreiche (auch internationale) Studien belegen. Aussagen die man so hört, sind dagegen wohl kaum ein Beleg für irgendetwas, da sie nicht verifizierbar und in jedem Fall subjektiv sind.
Studien sind imo dafür auch kein Beleg, weil es zu ziemlich jeder Studie, gerade wenn sie sich um subjektive Meinungen dreht, auch Studien gibt, die zu anderen Ergebnissen kommen. Da höre ich doch lieber den Menschen zu und bilde mir auf dieser Basis ein Bild über sie anstatt aus statistischen Daten. Ich stelle z.B. fest, dass gerade Leute, die zeitweise in Neukölln und Wedding leben, danach eher vorsichtiger gegenüber Ausländern eingestellt sind als sie es vorher waren. Gerade ältere Leute fühlen sich immer mehr "fremd" in ihrem Stadtteil, wo sie zum Teil schon viele Jahrzehnte leben. An zu wenig Kontakt mit Ausländern dürfte das wohl kaum liegen. Wohl aber daran, dass sie die massive Kriminalität und das Gewaltpotential der dortigen Leute "mit Migrationshintergrund" und den Integrationsunwillen erlebt haben und zwar so punktuell, dass sie den subjektiven Eindruck hatten, es findet eine Islamisierung statt oder sie würden durch Ausländer bedroht. Objektiv gesehen ist das natürlich nicht der Fall, aber es ist nunmal auch die Umwelt, die das Weltbild prägt.

Wie bereits gesagt sollte man zwischen der subjektiven Wahrnehmung der Leute und den objektiven Fakten unterscheiden. Beides steht nur selten in Einklang miteinander. Wenn aber die subjektive Wahrnehmung von den objektiven Fakten sehr stark abweicht, dann bringt es wenig diese als lächerlich darzustellen, nur weil ja die Fakten gegen diese Meinung sprechen. Will man eine solche abwegige Meinung verhindern, muss man sich fragen woher sie kommt und wie sie entstehen konnte. Denn dann kann man was gegen die Ursachen dieser abwegigen Meinung tun und damit die subjektive Wahrnehmung der Menschen wieder den objektiven Fakten annähern. So, und nur so, kann man Extremismus erfolgreich bekämpfen.

Ich persönlich würde schon sagen das der rechte Flügel der Union ziemlich weit nach rechts reicht - gerade der rechte Flügel der CSU dürfte den äußersten rechten Rand der (demokratisch gesinnten) Gesellschaft streifen.
Und wo ist dieser rechte Flügel in Politik und Gesellschaft präsent? Was du meinst, sind die Konservativen. Auch in der CSU wird sich kaum jemand über die Verschiedenheit von Menschen äußern und z.B. die Gleichberechtigung der Frau anzweifeln. Und auch eine gesellschaftliche Hierarchie wirst du in den vermeintlich rechtlichen Flügeln nicht als Forderung finden. Das sind aber die zwei Eckpfeiler, die die politische Rechte ausmacht. Dennoch werden CDU und CSU durchaus auch von Rechten gewählt, selbst wenn sie dort kaum bis gar nicht vertreten sind. Das liegt aber, wie bereits erwähnt, vor allem daran, dass es die "christlichen Parteien" sind und dort gewisse gesellschaftliche "Zwänge" wirken. Schaut man sich die rechten Lager in den Parteien allerdings mal an, stellt man fest, dass bei denen am meisten Unmut über den Kurs der Partei präsent ist.

Und was heißt Meinungsdiktatur? PEGIDA darf ja Woche für Woche das Recht auf die freie Meinungsäußerung wahrnehmen und selbst die "Lügenpresse" würde PEGIDA ein Forum bieten - doch ein Recht auf freie Meinungsäußerung heißt nicht, auch ein Recht darauf zu haben das diese Meinung auch geteilt oder akzeptiert werden muss. Jeder hat das Recht seine Meinung zu äußern, aber andere haben somit eben auch das Recht diese Meinung als gequirlte Scheiße zu bezeichnen.
Es bleibt aber nicht dabei, dass es einfach als gequirlte Kacke abgetan wird. Es finden tätliche Angriffe auf Teilnehmer von Pegida-Demos statt, es wird zu Anschlägen auf Ladengeschäfte von Pegida-Demo-Teilnehmern aufgerufen usw.. Leute werden also aufgrund ihrer Meinung bedroht, gesellschaftlich in's Aus manövriert und auch körperlich angegriffen. Darüber steht in den Medien allerdings kaum was. Und genau DA beginnt die Meinungsdiktatur. Wenn solche Übergriffe stillschweigend hingenommen werden, nur weil sie dem gesellschaftlichen Konsens entsprechen, dann haben wir keine Meinungsfreiheit sondern ein System wie bei den Nazis in ihrer Anfangszeit. Nur sind es heutzutage keine SA-Leute mehr, die gegen andere Meinungen vorgehen, sondern Antifa & Co.

Und der Umstand das PEGIDA & Co die ernsthafte Diskussion scheuen und Kritik oder abweichende Meinungen als Meinungsdiktatur, bzw. als Lügen der "Systempresse" abtun, zeigt mir das es sich nicht gerade um Anhänger der Meinungsvielfalt handelt. Ich sehe das ähnlich wie Gesine Schwan, die den PEGIDA-Anhängern in der von SchwarzeBeere verlinkten TV Sendung eine hohe Bereitschaft zu Ressentiments und Totalitarismus bescheinigte...;)
Dass sie die ernsthafte Diskussion scheuen, zeigt lediglich wie wenig Argumente sie für ihre Meinung vorbringen können. Die Leute wissen nämlich zumeist selbst nicht, warum sie diese Angst vor dem Islam empfinden. Wir als Aussenstehende könnten ihnen aber mal zuhören und dann würden wir feststellen, woher die ihre Meinung haben. Da hört man nämlich häufiger Aussagen wie "In der Zeitung liest man ständig, dass ..." oder "Kaum eine Nachrichtensendung ohne dass ...". Und schon wüssten wir, wo wir ansetzen müssen, wenn wir eine solche abwegige Meinungsbildung unterbinden wollen.

Aber da müssten wir ja auch uns selbst hinterfragen und unser eigenes Verhalten. Auf deren Meinung zu schimpfen ist natürlich viel einfacher als für anständige politische Bildung in den Schulen zu sorgen, die Medien dazu zu bringen anstelle von Sensationsmeldungen mehr Wert auf Objektivität zu legen und unsere Politiker dazu zu bringen endlich mal mit echter Integrationspolitik anzufangen. Da reicht es nämlich nicht einfach nur ein paar Kurse anzubieten. Es reicht auch nicht für die politische Bildung Bücher zu empfehlen und Themen vorzugeben. Man muss auch die Zeit einräumen diese Themen ausreichend zu behandeln. In einer Stunde Politik pro Woche, die in Zukunft vermutlich auch noch mit Geografie zusammen gelegt wird, geht das nunmal nicht. Und genauso wenig reicht es über die Bild-Zeitung zu schimpfen, während die öffentlich-rechtlichen Medien kaum objektiver sind. Wir sind nämlich selbst einfach viel zu sensationsgeil um den x-ten Beitrag über den Terroranschlag in XY nicht zu beachten. Wir haben mit unseren Jobs schon genug zu tun und haben keine Zeit uns darum zu kümmern was unsere Kids in den Schulen gelehrt bekommen. Und Integration ist ja sowieso nur was für Ausländer. Was geht uns das an? Eine Veränderung würde also bei uns selbst beginnen müssen. Dann würden wir nämlich dem Extremismus in unserem Land einiges an Nährboden entziehen, vor allem dem, der politisch motiviert ist. Dazu sollten wir aber zuerstmal hinterfragen woher dieser Extremismus kommt und wie er entstehen konnte. Und dazu wiederum muss man den Leuten auch mal zuhören ohne sie gleich zu verurteilen.
 
Und gerade beim "konservativen Normalo" höre ich solche und ähnliche Äußerungen gehäuft. Das beginnt beim Polizisten, der sich wundert warum er bei einer Fahndung gegenüber den Medien plötzlich nicht mehr "Täter hatte einen Migrationshintergrund" sagen soll, und endet beim leitenden Angestellten, der sich wundert warum der Weihnachtsmarkt in Kreuzberg plötzlich Wintermarkt heissen muss und warum aus dem Martinsumzug ein Sonne-Mond-und-Sterne-Umzug wird.

Und das geht weiter beim Otto-Normalo, der nicht mal mehr sagen darf, dass Ausländer doch gefälligst abgeschoben werden sollten, wenn sie Straftaten begehen. Dass Asylanten doch nur "Gäste" - man muss sich nurmal das Wort "Gast" durch den Kopf gehen lassen: Da sind Menschen, die durch die Asylpolitik Teil unserer Bürgerschaft werden solen. Stattdessen werden sie als Gäste bezeichnet, was impliziert, dass sie das Land irgendwann wieder zu verlassen und hier eigentlich keine besonderen Rechte zu erwarten haben. - seien und sich gefälligst anzupassen haben an die deutsche Identität. Und dass die bösen von der Politik kontrollierten Öffentlich-Rechtlichen Medien zu pro-amerikanisch berichten und nur Unwahrheiten und Lügen senden. Und das Politische System allgemein nicht dazu geeignet ist, die deutsche Identität zu schützen.

Und schon sind wir bei (den Organisatoren der) pegida, bei der AfD und den Theorien der Neuen Rechten (deutsche Identität, Ethnopluralismus, Kulturpessismus, Antiamerikanismus, ...), die nach heutigen wissenschaftlichen Definitionen als rechtsextrem eingeordnet wird. Aber stimmt ja, als rechtsextrem will sich dort keiner bezeichnen lassen :rolleyes:
 
Auch mit Polemisieren macht man es sich zu einfach.

Bloss nicht hinterfragen. Das eigene Weltbild könnte dabei ja erweitert werden und man könnte erfahren _warum_ die Leute so denken. Man könnte ja aus Versehen das Warum ändern und dann würde sich vielleicht auch noch deren Sichtweise ändern. Das wollen wir wohl besser nicht, weil dann ja das "teile und herrsche" nicht mehr funktioniert. :rolleyes:
 
Auch mit Polemisieren macht man es sich zu einfach.

<Nazikeule>
Wer ist den 1933 der NSDAP hinterhergelaufen? Richtig! Die Mittelschicht, die nach der Weimarer Republik und der Kriegsschuldfrage von Abstiegsängsten geplagt wurde. Scheinbar gibt es immernoch Menschen, die das nicht verstanden haben und denken, dass alle damals einfach nur Nazis waren.
</Nazikeule>

(Übrigens grenzt sich die Neue Rechte selbst stark vom Nationalsozialsmus ab - das Verunglimpfen als Nazis ist damit nicht nur nicht zielführend, sondern grundlegend falsch. Erlaube mir trotzdem den Vergleich, denn er zeigt deutlich, dass nicht die konkreten Themen eine Rolle spielen, sondern vielmehr Emotionen die politische Prozesse bestimmen.)

Das eigene Weltbild könnte dabei ja erweitert werden und man könnte erfahren _warum_ die Leute so denken.

Das "Warum" ist doch durchaus bekannt und wird nicht erst seit der AfD erforscht. An der Lösung zerbricht man sich dagegen den Kopf. Soll man Pegida einbinden oder nicht? Wie geht man mit den offensichtlich rechtsextremen Organisatoren um, ohne deren Anhänger zu verunglimpfen? Wie geht man mit eher gemäßigten Rechten um, wie z.B. der AfD, die hauptsächlich ihrer Wählerstimmen bei den Protestwählern sammeln konnte? Wie kann man besorgten Bürgerinnen und Bürger besser in den politischen Prozess integrieren, ohne gleichzeitig einen Stillstand durch nicht konsensfähige Meinungen herbeizuführen? Wie kann man allgemein verhindern, dass die Mitte der Gesellschaft nach Rechts abrutscht?
 
Wie kann man besorgten Bürgerinnen und Bürger besser in den politischen Prozess integrieren, ohne gleichzeitig einen Stillstand durch nicht konsensfähige Meinungen herbeizuführen?

Achtung Polemik:
Indem man Volksanliegen ernst nimmt, anstatt das Wählervieh nach einer Wahl 4 Jahre in den Stall zu schicken und mit Bullshit zu füttern, bevor man sie kurz vor der Wahl mit Energiefutter wieder aufpeppelt, damit sie den Weg zur Wahlurne schaffen.
Achtung: Polemik Ende.

Geht die Diskussion in dem üblichen Gelaber unter, ohne konkrete Wahrnehmung der Interessen derjenigen, die sich Beschweren, dann wird man sich über verhärtete Fronten nicht wundern dürfen.

Der Unmut im Bezug auf manche Ausländergruppen ist unbestreitbar vorhanden. Und es gibt unbestreitbar subjektive gute Gründe, denn sonst gäbe es diesen Unmut nicht. Wenn die Gesellschaft sich dazu entschließt, Bewegungen dieser Art mit der üblichen Ignoranz zu begegnen und sich selbst mit der Vorstellung gerecht findet dass diese Leute einfach nur Opfer ihrer politisch unkorrekten und unkontrollierten steinzeitlichen Aufwallungen von Fremdenfeindlichkeit sind - dann ist das ihr gutes Recht. Ich persönlich glaube ja eher, dass es im allgemeinen um eine grundsätzliche Unzufriedenheit geht und das sich das Thema mit den Ausländern gerade einfach nur als Steigbügel anbietet..


Ignorierte Kinder, Ignorierte Partner, ignorierte Geschäftspartner, ignorierte Fans, ignorierte Familienangehörige.....

Alle wenden sich, früher oder später, stärker oder Schwächer gegen einen.
 
Das Problem von Neukölln und Wedding ist, dass dort überwiegend Menschen mit einem sehr niedrigen Bildungshintergrund wohnen. Wenn du einen Ausländer 1 Jahre lang in einem Nazi-Dorf leben lässt, wird dieser auch im Anschluss der Meinung sein, dass Deutschland kurz davor ist das 3te Reich wiederzubeleben. Die Aussagekraft von solchen, einzelnen Meinungen ist daher nicht sehr hoch.
Absolut korrekt und genau das meine ich. Tun wir was gegen diese Ghettos (z.B. mit einer sinnvollen Sozialpolitik, die die Leute nicht zentral in einigen wenigen Stadtteilen ansiedelt), wird sich auch die Sichtweise der dort lebenden Leute ändern. In den Zeitungen wären nicht ständig Berichte darüber. Es würde ein "integratives Umfeld" geschaffen. Und damit würde dann endlich mal was gegen die Ursache solcher Meinungen getan.

Btw: Es bringt wenig die Aussagekraft der Aussagen von Mitmenschen anzuzweifeln. Das heisst nämlich, dass man die Augen vor den Problemen dieser Menschen verschliesst und damit findet wiederum eine Ausgrenzung statt, die diese Leute nur in ihrer Meinung bestärken wird.

SchwarzeBeere hat gesagt.:
Das "Warum" ist doch durchaus bekannt und wird nicht erst seit der AfD erforscht. An der Lösung zerbricht man sich dagegen den Kopf. Soll man Pegida einbinden oder nicht? Wie geht man mit den offensichtlich rechtsextremen Organisatoren um, ohne deren Anhänger zu verunglimpfen? Wie geht man mit eher gemäßigten Rechten um, wie z.B. der AfD, die hauptsächlich ihrer Wählerstimmen bei den Protestwählern sammeln konnte? Wie kann man besorgten Bürgerinnen und Bürger besser in den politischen Prozess integrieren, ohne gleichzeitig einen Stillstand durch nicht konsensfähige Meinungen herbeizuführen? Wie kann man allgemein verhindern, dass die Mitte der Gesellschaft nach Rechts abrutscht?

Und genau da wird doch an den falschen Stellen rumgedoktort. Es geht nicht darum solchen Leuten eine Stimme zu geben und sie einzubinden. Es geht darum deren Ängste und Sorgen ernst zu nehmen und zu hinterfragen wie diese entstehen können obwohl doch die Fakten dagegen sprechen. Und wenn man dies hinterfragen würde, würde man feststellen, dass das Problem nicht darin liegt, dass es die Rechten gibt sondern darin, dass wir ihnen quasi Futter geben. Das geschieht z.B. durch eine falsche Sozialpolitik in den Großstädten, wo Sozialfälle gezielt in einigen wenigen Stadtteilen angesiedelt werden, so dass eine Ghetto-Bildung regelrecht gefördert wird. Das geschieht dadurch, dass Themen von Randgruppen/Minderheiten nicht als solche behandelt sondern medial aufgebauscht werden (Beispiel: Kopftuch und Burka). Und es geschieht dadurch, dass viele Leute die Fakten, d.h. die Zahlen, zu Ausländeranteilen etc. gar nicht kennen oder sie als verfälscht empfinden, weil in diese Statistiken diverse Leute nicht einfliessen.

Eine bessere Sozialpolitik, bei der die Leute in der Mitte der Gesellschaft bleiben und nicht ausgegrenzt werden, wäre also ein Ansatz um das rechte Gedankengut im Keim zu ersticken. Verbunden mit einer politischen Bildung, in der die Zahlen zu Ausländern nicht nur erwähnt sondern auch verinnerlicht werden und in der erklärt wird, warum die subjektive Sicht von den Zahlen abweichen kann, wäre auch ganz hilfreich. Und nicht zuletzt sollten wir Themen von Minderheiten nicht jedes Mal aufbauschen und in Wahlprogramme einfliessen lassen sondern sie so behandeln, wie es angemessen wäre. Wenn der Kopftuchstreit ständig präsent in den Medien ist, ist es kaum verwunderlich, dass die Leute das Gefühl einer Islamisierung bekommen, obwohl es ein Thema ist, das noch nicht mal alle Moslems, also nicht mal 5% der Bevölkerung, betrifft. Durch die ständige Präsenz des Themas hat man aber das subjektive Gefühl, dass diese Frage für unsere Gesellschaft ganz wichtig ist.

Es bringt nichts irgendwelche Aussteiger-Programme für Nazis anzubieten, rechte Meinungen in's Lächerliche zu ziehen und die Leute nicht ernst zu nehmen. Damit machen wir es uns zu einfach. Wir müssen einfach fragen wie solche den Tatsachen widersprechende Meinungen entstehen und etwas gegen die Ursachen tun anstatt gegen die Nazis. Beseitigen wir die Ursachen solcher Meinungsbildungen müssen wir uns nämlich keine Gedanken mehr darum machen wie wir mit dem kümmerlichen Rest umgehen müssen, der dann noch bei seiner ausländerfeindlichen Meinung bleibt. Und die Ursachen liegen nicht in dem Gedankengut an sich sondern zumeist in fehlender/falscher Bildung, verzerrten medialen Darstellungen und einer vollkommen falschen Sozial- und Integrationspolitik. Wenn wir diese Themen angehen würden, würden wir dem ausländerfeindlichen Gedankengut den Nährboden entziehen und tatsächlich was gegen Ausländerfeindlichkeit tun.
 
Da es mir gerade über den Weg lief und so schön zum Thema passt... Islamisierung... eine Angst nur von Randgruppen? Warum wurde sie dann bereits 2007 vom Spiegel als Aufmacher/Titel-Story angesprochen? Genau diese Verzerrung der Realität in den Medien ist es, die Gruppen wie Pegida ordentlich Zulauf bescheren.

DER SPIEGEL 13/2007 - Inhaltsverzeichnis

300
 
Die Aussagen sprechen imho für sich...:rolleyes:

Ja, das tun sie wohl. Was aber dem aufmerksamen Zuschauer auffallen dürfte sind auch Sätze wie "Darf ich das überhaupt so sagen?", die eigentlich sehr deutlich zeigen, wie sehr die Menschen sich in ein gedankliches Korsett gequetscht fühlen. Gerade in Gebieten der ehemaligen DDR erinnert das so manch einen an das Meinungsverbot in der DDR. Dort musste man sich, wenn man seine Meinung äußerte, auch immer fragen, ob man das so überhaupt sagen darf. Das wird umso deutlicher, wenn man dem Mann bei 4:50 zuhört, der einen direkten Vergleich zwischen dem heutigen Deutschland und der DDR zieht.

Und auch der junge Mann mit "Man sieht es ja immer mehr in den Medien..." zeigt recht deutlich woher diese Leute ihr Weltbild haben und wodurch solche irrationalen Ängste aufgebaut wurden. Die kommen ja nicht einfach aus dem Nichts.

Und deswegen denke ich, dass man nicht gegen diese Meinungen vorgehen muss sondern gegen das, was solche Meinungen produziert. Und wenn Leute sich hierzulande fragen, ob sie ihre Sorgen überhaupt offen aussprechen dürfen, dann zeigt das, dass wir keineswegs von einer freien Meinungsäußerung sprechen können.

Allerdings fällt natürlich auch auf, dass immer wieder angesprochen wird, dass sich die Bevölkerung von der Politik übergangen fühlt. Dies wiederum zeigt recht deutlich wie sehr mittlerweile am Volk vorbei regiert wird bzw. wie wenig die Politik ihr Handeln erklärt.

Und damit sehen wir eigentlich recht deutlich was angepackt werden muss, damit Organisationen wie Pegida keinen Zulauf bekommen. Das sind die verzerrten Darstellungen in den Medien genauso wie die intransparente Politik. Aber das ist unter anderem auch das implizite Verbot von Meinungen, die nicht dem politischen Konsens entsprechen, und das dadurch aufkommende Gefühl einer Meinungsdiktatur, wie wir sie in der DDR hatten.
 
Zurück
Oben