[TdW 156] Tobt derzeit ein Machtkampf im Vatikan?

Nach einer kurzen Pause (ich bin derzeit im RL etwas eingespannt), blickt das TdW diesmal auf Rom und stellt die Frage: Tobt derzeit ein Machtkampf im Vatikan?
Wie komme ich gerade auf dieses Thema? Ich selbst bin zwar weder gläubig, noch katholisch - aber ich bin ein aufmerksamer Zeitungsleser und in den letzten Wochen konnte man immer wieder Meldungen aus dem Vatikan lesen, die den Eindruck vermitteln das derzeit ein Machtkampf zwischen reformwilligen und konservativen Kräften tobt.
Wenn man von der katholischen Kirche und und von Reformen spricht, dann spricht man ganz automatisch von Papst Franziskus. Von Anfang an versuchte dieser Papst alles um der Welt zu zeigen, dass er vieles anders machen will als seine Vorgänger und das er ernsthaft versucht die Kirche zu erneuern. Bei vielen Gläubigen rennt Franziskus damit offene Türen ein und auch außerhalb der katholischen Kirche surft der Papst auf einer Welle der Sympathie. Doch innerhalb des Klerus teilen nicht alle diese Euphorie und gerade in den konservativen, dogmatischen Teilen der Kirche formiert sich mehr und mehr Widerstand gegen den Reformeifer des Papstes.
Ich habe gesagt dieser Papst hat von Anfang an versucht Zeichen zu setzten und das ging tatsächlich schon bei der Namenswahl los: Jorge Mario Bergoglio entschied sich als erster Papst der Geschichte für den Namen Franziskus, in Andenken an Franz von Assisi. Nun war Franz von Assisi nicht irgendein Heiliger und der von ihm (mit)begründete Orden der minderen Brüder (auch Minoriten oder eben Franziskaner genannt) war nicht irgendein Mönchsorden - es waren erklärte Anhänger der Idee eines gottgefälligen Lebens in Armut und Demut. Getreu dem Ausspruch von Jesus „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“ (Matthäus 19, 21) verschenkte der aus reichem Hause stammende Franziskus seinen gesamten Besitz und wurde zu einem mittellosen Wanderprediger. Für viele Kardinäle, die zumeist ein recht behagliches und luxuriöses Leben führen, dürfte dieser Name ein erstes Warnzeichen gewesen sein.
Und der neue Papst tat auch nach Amtsantritt einiges um den Kurs, den seine Namenswahl bereits andeutete, weiterzuverfolgen: Bei dem feierlichen Abendessen am Tag seiner Wahl zum Papst, setzte er sich demonstrativ nicht auf den Thronsessel und bis heute weigert sich Franziskus afaik die prunkvollen Papstgemächer zu beziehen, sondern hat sein Quartier stattdessen im Gästehaus des Vatikans aufgeschlagen. Zu einem seiner ersten offiziellen Termine nahm er nicht wie üblich die Limousine mit Chauffeur, sondern fuhr mit einem öffentlichen Bus. Vor dem traditionellen Empfang für die im Vatikan akkreditierten Botschafter feierte er eine Messe mit Gärtnern & Reinigungskräften des Vatikans.
In einer altehrwürdigen Institution wie der katholischen Kirche, in der Traditionen, Rituale und Symbole eine enorme Bedeutung haben, hat der Papst mit seinen symbolischen Handlungen eine klare Botschaft gesendet - eine Botschaft die vor allem die konservativen und dogmatischen Kräfte des Vatikans durchaus als Herausforderung zu begreifen scheinen.
Und der Papst belässt es auch nicht nur bei symbolischen Handlungen, er findet mitunter auch deutliche Worte. Anlässlich der Weihnachtsansprache vor der versammlten römischen Kurie (sozusagen die Verwaltungsorgane und Leitung der katholischen Kirche), traditionell (wie bei eigentlichen allen betrieblichen Weihnachtsfeiern) eine Zeit wo man sich gegenseitig auf die Schulter klopft und großzügig Komplimente verteilt, hat Franzikus die Verwaltungsspitze der Kurie ungewöhnlich scharf und deutlich kritisiert. In seiner Rede bezeichnete er die Kirche als den mytischen Leib Christi und warnte vor 15 Krankheiten, die diesen Leib befallen hätten. Für viele dürfte diese Rede sich geradezu wie ein Schlag ins Gesicht angefühlt haben.
Doch der Papst belässt es nicht bei symbolischen Handlungen und klaren Worten - er handelt auch. Zum Beispiel kürzte er die Jahreszuschüsse der fünf Kardinäle die die Vatikanbank IOR verwalten & er kürzte auch die Sondergratifikationen für Vatikanangstellte anlässlich des Papstwechsels - die eingesparten Beträge sollen in soziale Projekte fließen. Er feuerte den Leiter der Güterverwaltung des päpstlichen Stuhls Nuncio Scarano wegen Korruption und Geldwäsche, er setzte eine Kommission zur Reform der Vatikanbank ein und beauftrage ein unabhängiges Institut alle Kundenkontakte der Vatikanbank auf Fälle von Geldwäsche zu überprüfen. Auch mit diesen Taten dürfte der Papst sich einige Feinde gemacht haben - doch der Grund warum man in den letzten Wochen immer wieder etwas von einem Richtungsstreit oder gar Machtkampf im Vatikan lesen konnte, ist eher dogmatischer Natur. Direkt zu Beginn seines Pontifikats hat Franziskus, afaik erstmalig in der Geschichte der katholischen Kirche, eine weltweite Umfrage unter den Katholiken gestartet und sie zu Themen wie Familie, Scheidung und Verhütung befragen lassen. Die Ergebnisse waren teilweise recht ernüchternd und zeigen z. B. in Deutschland das es eine große Diskrepanz zwischen katholischer Lehre und gelebter Wirklichkeit unter deutschen Katholiken gibt:
Die von Papst Franziskus initiierte Umfrage unter allen Katholiken hat in Deutschland erhebliche Differenzen zwischen kirchlicher Lehre und tatsächlichem Leben der Gläubigen offenbart.
[...]
Die kirchlichen Aussagen zu vorehelichem Geschlechtsverkehr, zur Homosexualität, zu wiederverheirateten Geschiedenen und zur Geburtenregelung finden bei den Gläubigen kaum Akzeptanz und werden überwiegend ausdrücklich abgelehnt.
[...]
Insbesondere die Vorgaben der Kirche zur Sexualmoral und zur Familienplanung, welche allein die natürliche Empfängnisverhütung zulassen, sind nur für sehr wenige Paare relevant. Die kirchliche Sexualmoral werde als reine Verbotsmoral wahrgenommen und von der Argumentation und Sprache her als unverständlich und lebensfern betrachtet.
Die Weigerung der Kirche, homosexuelle Lebenspartnerschaften gesellschaftlich und rechtlich anzuerkennen, wird darüber hinaus als Diskriminierung verstanden.
Quelle: http://www.stern.de/panorama/gesell...nen-katholisches-familienbild-ab-3124274.html

Das es solche Unterschiede zwischen der Lehre der Kirche und dem gelebten Alltag der Gläubigen gibt, scheint manche Kirchenoberen durchaus nachdenklich zu stimmen. Durch die dogmatische Haltung der Kirche müssen viele Gläubige leiden - z. B. Menschen die in zweiter Ehe leben und für diese Sünde von den Sakramenten ausgeschlossen sind. Mit den Ergebnissen der Umfrage im Rücken hatten vermutlich viele Reformwillige darauf gehofft zumindest in diesem Punkt etwas bewegen zu können - doch die Bischoffssynode 2014 erstickte diese Hoffnungen im Keim und beließ alles beim alten.
Dieses Jahr jedoch wurde Papst Franziskus selbst aktiv und löste das Problem mit einem Schachzug der eines Jesuiten wahrhaft würdig ist (Jesuiten gelten im allgemeinen als intelligent, hoch gebildet und listenreich):
Bislang war die Annullierung einer Ehe ein eher seltener Ausnahmefall, mit langen Prozeduren und stattlichen Kosten, etwa für im Kirchenrecht bewanderte Anwälte. Lange Zeit galt es als Schlupfloch für scheidungswillige Blaublüter und Promis. Künftig kann es sich jeder leisten. Denn es soll im Prinzip kostenlos sein, nur eine Auslagen- und Aufwandserstattung kann die Kirche noch einfordern.

[...]
Mit seiner Reform, die etwa die römische Tageszeitung "La Repubblica" als "historisch" einordnet, löst Papst Franziskus gleich zwei Probleme: Eines für viele gläubige Katholiken, die eine unglückliche Ehe per Scheidung beendet haben und eine neue Verbindung eingehen wollen oder schon ein zweites Mal geheiratet haben, und dazu eines für seine katholische Kirche.
[...]
Unter dem Ausgeschlossensein von Sakramenten leiden viele gläubige Katholiken, schon seit etlichen Jahren wird innerhalb der Kirche diskutiert, wie man das ändern könnte.
Ihnen das einfach zu erlauben, steht jedoch sogar dem Papst nicht an. Denn eine noch höhere Instanz, Jesus selbst, hat die Ehe für unauflöslich erklärt. Die katholische Ehe bleibt mithin bestehen, auch wenn das Standesamt die weltliche Verbindung geschieden hat. Sex mit einem neuen Partner ist, auch nach einer Scheidung, laut katholischem Recht Ehebruch - also Sünde.
[...]
Die heute verkündete Vereinfachung der Ehe-Annullierungsverfahren könnte man, frei interpretiert, als einen päpstlichen Fingerzeig in diese Richtung verstehen: Wer sich unbedingt trennen und - weltlich - scheiden lassen will, möge zugleich die Ehe - katholisch - für nichtig erklären lassen. So haben Kirche und Geschiedene ein Problem weniger. Das Prinzip der Unauflöslichkeit der Ehe bleibt unangetastet, Nichtig-Verheiratete-Geschiedene dürfen auch in zweiter Ehe alle Sakramente empfangen.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gese...und-schnell-durch-motu-proprio-a-1051987.html

Da die vereinfachte Eheannullierung auch rückwirkend möglich sein soll, können geschiedene & wiederverheiratete Katholiken einfach versuchen ihre erste Ehe annullieren zu lassen und ihre zweite Ehe (katholisch) legitimieren zu lassen. Im Grunde hat Papst Franziskus das Problem mit zwei päpstlichen Sendschreiben im Alleingang und über Bande gelöst. Auch der Zeitpunkt, wenige Wochen vor der neuen Bischofssynode (die sich natürlich auch wieder mit dem Thema Familienpolitik beschäftigen wird), war vermutlich mit Bedacht gewählt und als Signal an konservative Dogmatiker gedacht - während andere noch diskutieren & lamentieren, macht der Papst einfach Nägel mit Köpfen.
Der Papst sah sich vermutlich einfach zum Handeln gezwungen, denn nicht nur die letzte Synode hat sich bei diesem Thema im Kreis gedreht - auch lange vor der diesjährigen Synode (die gerade anfängt) haben sich Reformer & Konservative bereits wieder heftige Wortgefechte geliefert - mit Sicherheit wäre auch diese Synode wieder ergebnislos geblieben. Doch mit seinem Vorstoß hat Franziskus sich die konservativen Dogmatiker scheinbar endgültig zu unversöhnlichen Feinden gemacht und es mehren sich Anzeichen für organisierten Widerstand gegen den reformfreudigen Papst:
In den heiligen Hallen der Kurie zirkuliert ein Dossier, das Christ und Welt in der ZEIT vorliegt und in dem die vermeintlichen Sünden des Papstes systematisch aufgelistet werden. "Franziskus hat seine Maske fallen lassen", sagt ein hoher Geistlicher im Vatikan.
Der Auslöser für das, was man getrost als Vorbereitung eines organisierten Widerstandes gegen Franziskus bezeichnen kann, ist der jüngste Erlass des 78 Jahre alten Argentiniers. Mit seinem am vergangenen Dienstag veröffentlichten Dokument, das eine leichtere und schnellere Annullierung der kirchlichen Ehe ermöglicht, hat er die Kirche vor vollendete Tatsachen gestellt.
[...]
Viele Monsignori, die nominell an den Schaltstellen der Weltkirche sitzen, sind außer sich.
[...]
Sichtbar ist das in einem schneidend formulierten Dossier, das dieser Tage in den wichtigsten Büros im Vatikan, darunter auch in der Glaubenskongregation und im Staatssekretariat Verbreitung findet. Darin wird der Erlass zur Erleichterung der Ehenichtigkeitserklärung juristisch in seine Einzelteile zerpflückt. Die Hauptvorwürfe lauten, der Papst habe die bei einer für die Kirche derart essentiellen Materie zuständigen Gremien umgangen und de facto die "katholische Scheidung" eingeführt.
[...]
Eine durch den Papst ermöglichte "Scheidung auf katholisch" bedeutet den Super-Gau für die Wahrer der Doktrin wie den deutschen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Auch auf seinem Tisch liegt die inoffizielle Anklageschrift gegen Franziskus. Müller und seine in der Kurie weit verbreiteten Gesinnungsgenossen fürchten, dass das ganze Gebäude in sich zusammenbricht, wenn man eines der Fundamente beseitigt. Es geht aus ihrer Sicht um nichts weniger als das Fortbestehen der wahren katholischen Kirche.
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-09/papst-vatikan-aufstand

In der Kurie formiert sich also Widerstand, im Vatikan kursieren Dossiers die die "Sünden" dieses Papstes auflisten und im Internet gibt es einen recht professionell wirkenden Aufruf an den Papst die katholische Lehre nicht zu verändern: http://www.ergebenebitte.org/

Man könnte also durchaus sagen das es in der katholischen Kirche derzeit so etwas wie Lagerbildung gibt: Reformwillige Modernisierer auf der einen und konservative Dogmatiker auf der anderen Seite.
Und bei der Synode werden beide Lager sich einen heftigen Schlagabtausch liefern - zumindest wenn man nach den teilweise heftigen Aussagen, die schon vor der Synode getätigt wurden, geht:
Der erzkonservative italienische Starjournalist Giuliano Ferrara nimmt hingegen kein Blatt vor den Mund. Für ihn ist mit Papst Franziskus die katholische Glaubenslehre in Gefahr:"Die Themen, die dieser Papst anpackt, stehen doch in Kontrast mit den Zielen der Kirche. Sicherlich, er will die Welt zum Glauben bekehren, aber dabei verkündet er doch nur genau das, was die meisten Leute gern hören wollen, und das ist sehr gefährlich. Eine Kirche, die so ihre eigentliche Identität verliert wird eine arme Kirche."
Scharfe Worte. Worte aber, die manchen Kardinälen und Bischöfen, die an der Familiensynode in Rom teilnehmen, aus dem Herzen sprechen dürften. Vor allem jenen Konservativen, die schon während des ersten Synodenteils im vergangenen Herbst bestimmte Punkte des päpstlichen Reformdrangs scharf verurteilten. Es geht vor allem um zwei Themen, die die Gemüter von Klerikalen und Laien aufwühlen: die Wiederzulassung geschiedener Wiederverheirateter zur Kommunion und ein deutliches Zugehen auf homosexuelle Menschen.
Quelle: http://www.deutschlandradiokultur.d...r-ehe-und.1278.de.html?dram:article_id=332892

Vor diesem Hintergrund stellt das TdW heute also die Frage: Tobt derzeit ein Machtkampf im Vatikan?


Quellen & mehr zum Thema:
https://de.wikipedia.org/wiki/Franziskus_%28Papst%29
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Assisi
http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/matthaeus/19/
http://de.radiovaticana.va/news/2014/12/23/die_papstansprache_an_die_kurie/1115831
http://www.stern.de/panorama/gesell...nen-katholisches-familienbild-ab-3124274.html
http://www.sueddeutsche.de/panorama...atholiken-zu-sexualitaet-und-kirche-1.1874338
http://www.deutschlandradiokultur.d...die-kurie.1278.de.html?dram:article_id=314947
http://www.spiegel.de/panorama/gese...und-schnell-durch-motu-proprio-a-1051987.html
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-09/papst-vatikan-aufstand
http://www.ergebenebitte.org/
http://www.deutschlandradiokultur.d...r-ehe-und.1278.de.html?dram:article_id=332892
 
Es ist richtig, dass Franziskus viel frischen Wind macht.

Es geht insgesamt darum, der Kirche wieder etwas zurückzugeben, was sie authentischer und für die "normalen" Menschen greifbarer macht. Weniger durch das Dogma (als Drückend empfunden) - sondern mehr durch das Positive und Offene. So richtig neu ist das allerdings nicht - er ist aber jemand, der vom Typ her solche Dinge tun kann. Ratzinger war kein Frontmann, sondern ein Philosoph und Denker. Franziskus hingegen ist ein Macher. Und was ich selbst sehr wichtig finde - er nutzt seine Autorität und mischt sich auch politisch ein und das mit absoluter Berechtigung. Er wird dem christlichen Glauben und auch der Kirche international einen Zuwachs und Festigung bringen.


Was den "Machtkampf" angeht - so ist dieses Gezerre stets präsent wie in jeder anderen Organisation auch. Das ist Politik - nur mit anderen Triebfedern.
 
Update:
Das diese Bischofssynode zu Kontroversen führt, war zu erwarten - aber diesmal wird sogar mit richtig harten Bandagen gekämpft:
Zunächst einmal haben Vertreter des konservativen-dogmatischen Teils des Klerus dem Papst einen Brief geschrieben (manche Medien sprechen von einem "Brandbrief") in dem sie sich darüber besorgt zeigten das die Synode durch liberale Kräfte manipuliert werden könnte. Laut der italienischen Zeitung L'Espresso, die den Brief zugespielt bekam, haben 13 Kardinäle den Brief unterzeichnet(einige haben sich aber wohl mittlerweile wieder distanziert). Einer dieser Unterzeichner soll der Chef der Glaubenskongregation (übrigens die Nachfolgeorganisation der Inquisition) Kardinal Gerhard Ludwig Müller sein, der die Veröffentlichung als ein neues "VatiLeaks" bezeichnete. Die Initiatoren des Briefes geben sich also entrüstet darüber das dieser an die Öffentlichkeit gelangt ist - doch es stellt sich die Frage ob der Brief wirklich aus dem Umfeld des Papstes geleakt wurde. Viele Vatikanbeobachter, wie der Journalist Nello Scavo, berichten von einem Bündnis zwischen papstkritischen „Vatikanista“ in den Medien und gleichgesinnten Bischöfen & Kardinälen, über das die Prälaten Interna und Kritik anonym öffentlich machen. In jedem Fall gibt es eine starke Opposition gegen den Reformeifer des Papstes.
Der Kurienkardinal George Pell, der ebenfalls zum konservativen Block gehört, sprach in einem Interview gar von einer theologischen Schlacht im Vatikan. Laut Pell tobe derzeit eine ideologische Auseinandersetzung, die vor allem durch die Anschauungen zweier deutscher Theologen geprägt würde: Kardinal Ratzinger (der spätere Papst Benedikt) auf der konservativen Seite und Kardinal Kasper auf Seiten der Reformer. Diese Äußerungen kamen nicht bei allen gut an, so kommentierte z. B. Kardinal Marx: "Wir sind bei der Synode nicht in einer Schlacht, es heißt nicht Ratzinger gegen Kasper." In einem offiziellen Zwischenbericht der Diskussionsgruppe deutscher Theologen hieß es dazu: "Die gebrauchten Bilder und Vergleiche sind nicht nur undifferenziert und falsch, sondern verletzend. Wir distanzieren uns entschieden".
Der Ton zwischen Befürwortern und Gegner von Reformen, scheint immer rauer zu werden - aber Tiefpunkt der Auseinandersetzung war zweifellos die Meldung von einem Gehirntumor, der angeblich bei Papst Franziskus diagnostiziert wurde. Der Vatikan hat natürlich längst dementiert, aber es ist offenkundig das mit allen Mitteln versucht wird die Autorität von Papst Franziskus zu untergraben...

Quellen:
Papst Franziskus: Kirchenfürsten schreiben Brandbrief gegen Reformen - SPIEGEL ONLINE
Kirche und Familie: Wohin die Synode von Papst Franziskus steuert - SPIEGEL ONLINE
Kardinäle distanzieren sich von Beschwerdebrief an Papst | domradio.de
Papst Franziskus? Gegner intrigieren gegen ihn
 
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