[PWF] 9 - Ist der Mensch am Ende der natürlichen Evolution angekommen?

Heute wieder eine Philosophische Frage...eingereicht von end4win. Danke dafür und ein "Entschuldigung für meine Nachlässigkeit!", aber derzeit habe ich viel um die Ohren.


Ist der Mensch am Ende der natürlichen Evolution angekommen?

Sein Statement bzw. die Grundlage der Frage dazu:

Fakt ist der Mensch ist dem Leben auf unserem Planeten nahezu perfekt angepasst, für
die noch bestehenden Unzulänglichkeiten hat er sich entsprechende Hilfsmittel geschaffen.
Der Genpool der Menschheit vermischt sich aufgrund der Tatsache, dass es immer weniger
ethnische Berührungsängste, geschweigeden irgendwelche schwer zu überwindende Distanzen gibt,
immer mehr.
Auch Krankheiten und körperliche Gebrechen spielen für eine erfolgreiche Fortpflanzung
kaum noch eine Rolle. Der technische Fortschritt sorgt unterdessen dafür, dass wir uns keinen
äusseren Gegebenheiten langfristig anpassen müssen, wir haben die Möglichkeit sie uns anzupassen
oder uns effektiv dagegen zu schützen.
Die Natur bietet keine Herausforderungen mehr, die eine körperliche und geistige Weiterentwicklung
der Spezies Mensch erforderlich machen würde.
Eine natürliche Selektion findet praktisch nicht statt. Jegliche genetische Besonderheit hat praktisch
keine Möglichkeit sich einen evolutionären Vorteil zu verschaffen.

Doch wie sieht dann die Zukunft aus?
Wird der Mensch, aufgrund des technischen Fortschrittes, immer mehr degenerieren, nicht nur
körperlich, sondern auch geistig?
Wird er sich letzendlich die Gentechnik zu nutze machen müssen, um dies zu verhindern?
Welche ethischen Fragen wirft dies auf und wie gehen wir damit um?
 
Also ich würde die Frage mit nein beantworten, auch wenn sich die Evolution vielleicht in Zukunft nicht mehr bei körperlicher Stärke oder so zeigen wird.

Ich denke auch, dass wir uns keineswegs die äußeren Gegebenheiten anpassen können bzw. uns davor schützen können. Das mag für einige Punkte funktionieren, spätestens, wenn es aber z.B. aufgrund von Klimaänderungen zu vermehrten Naturkatastrophen und extremeren Wetterverhältnissen kommt, wird es für uns problematisch. Wir werden definitiv nicht gegen die Natur gewinnen können und uns die Verhältnisse so anpassen, wie wir es gerne hätten. Ich möchte sogar soweit mit meinen Behauptungen gehen, dass die Menschheit sich erstmal zurückentwickeln wird, um dann vielleicht einen anderen Evolutionsweg einzuschlagen.
Zumindest an einer gewissen Rückentwicklung sehe ich so gut wie keinen Weg vorbeiführen, da wir zum Einen aufgrund von extremeren Wetterbedingungen über Kurz oder Lang Nahrungsmittelknappheiten bekommen werden, die, wenn sie nur stark genug ausgeprägt und weltweit verteilt auftreten, schnell zu Kriegen führen können, zum Anderen aber auch selbstgemachte Abhängigkeiten, wie z.B. die Abhängigkeit von Öl in unserer heutigen Gesellschaft, ähnliches auslösen kann, wenn wir denn wirklich irgendwann den Punkt erreichen, wo entsprechende Rohstoffe nur noch sehr eingeschränkt geliefert werden können.

Zusätzlich wird es aber auch noch die üblichen Herausforderungen geben. Nur weil einige Krankheiten weniger gefährlich geworden sind, heißt es ja nicht, dass es für den Menschen keine Risiken mehr gibt. Es gibt noch genug Krankheiten, denen möglicherweise nur durch evolutionäre Anpassung entgegengetreten werden kann und auch hier machen wir es uns teilweise wieder selber schwierig. Man sehe sich nur mal die immer stärkere Resistenz gegen Antibiotika an.

Das sind jetzt nur einige Beispiele, aber ich denke, der Mensch hat noch genug Herausforderungen, die die Evolution auch für den Menschen weiterhin notwendig machen.
 
@lightsaver: Was du beschreibst ist keine Evolution im herkömmlichen Sinne, sondern eher eine Umstellung der Lebensweise. Evolution würde bedeuten, dass im Zuge der Naturkatastrophen nur diejenigen Kinder bekommen, die aufgrund genetischer Merkmale besonders "widerstandsfähig" sind. Dank moderner Technik und Moral haben wir aber in diesem Punkt der Natur schon lange ein Schnippchen geschlagen. Und auch mit den zunehmenden Naturkatastrophen werden Menschen zurecht kommen. Natürlich nur diejenigen, die sich die Technik leisten können.

Ich denke schon, dass die natürliche Evolution des Menschen am Ende angelangt ist, da ich nicht feststellen könnte, dass eine bestimmte "Sorte" von Mensch von allen anderen Menschen bei der Partnerwahl bevorzugt wird. Die einen legen Wert auf ein gutes Aussehen, andere auf besondere Intelligenz und wieder andere darauf, dass der Partner ganz anders ist. Eine künstliche Evolution könnte durch pgd herbeigeführt werden. Dabei geht es weniger darum den "super-Menschen zu züchten", sondern im Vorhinein zu überprüfen, ob zB genetisch bedingte Krankheiten vorhanden sind. Das heißt wir werden zukünftig eventuell Krankheiten komplett aus unserem Genpool ausgerottet haben, was man theoretisch als Evolution ansehen könnte. Das dieser Fall allerdings eintrifft ist eher unwahrscheinlich, da es auch hier Menschen geben wird, die so etwas ablehnen werden. Ich halte diese Selektion auch unter ethischen Gesichtspunkten für vertretbar , denn es profitiert hierbei durchaus der zukünftige Embryo aka Mensch, der dann nicht ein Leben mit einer Behinderung führen muss - Chancengleichheit von Anfang an. Mancher wird natürlich die Ansicht vertreten, dass man hier zwischen lebenswürdig und lebensunwürdig unterscheidet. Aber das tut auch jeder, der beim Sex Verhütungsmittel benutzt. Wenn man auf der Stufe argumentiert, wäre letzteres sogar noch verwerflicher, da diese Selektion auf das egoistische Bedürfnis Spaß zu haben zurückgeht und pgd auf die Gesundheit des zukünftigen Embryos.

Was die geistige Degeneration betrifft, so würde ich sagen, ist dies, obwohl Intelligenz wohl z.T. vererbbar ist*, keine Folge von der Paarung von weniger intelligenten Menschen, da ein Großteil der messbaren Intelligenz auch durch das Umfeld/Erziehung geprägt wird. Schuld an dieser Degeneration ist mMn. das zu große Konsumangebot. Eine Mehrheit hält es für erstrebenswert soviel zu konsumieren wie möglich. Dadurch geht aber in keinem Fall das geistige Potential verloren, es wird nur nicht genug ausgeschöpft.


*Intelligenz
 
Ist der Mensch am Ende seiner natürlichen Evolution angekommen?
Spannendes Thema! Ich denke ich werde mich meinem Vorposter lightsaver anschliessen und mit Nein antworten - wenn auch teilweise aus anderen Gründen.
Ich baue meine Argumentation zunächst auf diesen einleitenden Satz aus dem Statement auf:
Fakt ist der Mensch ist dem Leben auf unserem Planeten nahezu perfekt angepasst, für
die noch bestehenden Unzulänglichkeiten hat er sich entsprechende Hilfsmittel geschaffen.
Die evolutionäre Anpassung eines Lebewesens an die Umwelt ist die direkte Folge der natürlichen Selektion - die Selektion ist aber nur ein Evolutionsfaktor. Selektion ist jener Evolutionsfaktor der gerne mit Darwins berühmten Survival of the Fittest beschrieben wird. Kurz gesagt bedeutet natürliche Selektion das Merkmale die einen "Überlebensvorteil" gewähren, verstärkt an die Folgepopulation weitergeben werden, weil ein Überlebensvorteil eben auch ein "Fortpflanzungsvorteil" ist. Auf diese Art werden sich die entsprechenden Merkmale von Generation zu Generation weiter verbreiten - bis zu einem typischen Merkmal der Art geworden sind (z. B. lange Hälse bei Giraffen). Die Auswirkungen der natürlichen Selektion können in einer Wohlstandsgesellschaft weitgehend ausgeschaltet werden - weil genügend Ressourcen zur Verfügung stehen um auch, im evolutionären Sinne, benachteiligten Individuen ein Überleben und damit die Fortpflanzung ermöglichen. Ganz Ausschalten lässt sich aber selbst die natürliche Selektion vermutlich nicht - es gibt immernoch angeborene Merkmale, die Vorteile bei der Chance auf die Verbreitung der eigenen Gene bieten: z. B. gutes Aussehen oder auch Intelligenz...
Neben der natürlichen Selektion gibt es aber noch andere Evolutionsfaktoren, namentlich die Mutation, die Rekombination und die Gendrift. Während für die natürliche Selektion hauptsächliche äußere Einflüsse (also die Umwelt) verantwortlich sind, sind die anderen Faktoren von äußeren Einflüssen völlig unabhängig. Das bedeutet selbst wenn wir den Evolutionsfaktor Selektion völlig ausschalten könnten, würden immer noch drei weitere Evolutionsfaktoren auf unsere Population einwirken. Die natürliche Evolution geht also unbeirrt, wenn auch quälend langsam, weiter. Ich schätze die einzige Methode die natürliche Evolution anzuhalten, wäre eine aktive künstliche Evolution via Genmanipulation - aber davon sind wir noch weit entfernt.

lightsaver hat gesagt.:
Wir werden definitiv nicht gegen die Natur gewinnen können und uns die Verhältnisse so anpassen, wie wir es gerne hätten. Ich möchte sogar soweit mit meinen Behauptungen gehen, dass die Menschheit sich erstmal zurückentwickeln wird, um dann vielleicht einen anderen Evolutionsweg einzuschlagen.
Zumindest an einer gewissen Rückentwicklung sehe ich so gut wie keinen Weg vorbeiführen, da wir zum Einen aufgrund von extremeren Wetterbedingungen über Kurz oder Lang Nahrungsmittelknappheiten bekommen werden, die, wenn sie nur stark genug ausgeprägt und weltweit verteilt auftreten, schnell zu Kriegen führen können, zum Anderen aber auch selbstgemachte Abhängigkeiten, wie z.B. die Abhängigkeit von Öl in unserer heutigen Gesellschaft, ähnliches auslösen kann, wenn wir denn wirklich irgendwann den Punkt erreichen, wo entsprechende Rohstoffe nur noch sehr eingeschränkt geliefert werden können.
Deine Argumentation ist recht schlüssig - aber die von Dir beschriebene Rückentwicklung wäre ein kultureller, kein evolutionärer Rückschritt, oder? Ich meine nur weil wir vielleicht plötzlich nicht mehr in einer hochtechnisierten Wohlstandgesellschaft leben (das tun ja auch heute längst nicht alle Menschen), hat das keinen nennenswerten Einfluss auf unsere biologisc he Evolution. Unsere kulturelle Entwicklung ist rasant und kann ebenso schnell die Richtung ändern, aber die natürliche Evolution ist unglaublich langsam. Das sieht man schon daran das der homo sapiens, also wir, etwa 150.000 - 200.000 Jahre alt ist. In diesem Zeitraum hat sich unsere Körperbau und unser Gehirn praktisch kaum verändert - unsere Kultur und Gesellschaft haben in der gleichen Zeit aber unglaubliche Verwandlungen durchgemacht...

@sTEk: THX - ich dachte schon das interessante Projekt PWF wäre im Schlaf verschieden...:)

Edit
Hoppla - da hat xrayn meinen Einwand zu lightsavers Rückentwicklung wohl schon vorweggenommen.... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich sehe das ähnlich wie unser Threadersteller - fast. Aus meiner Sicht spielen körperliche Gegebenheiten nahezu keine Rolle mehr - einfach zu viele Hilfsmittel, die diese ausgleichen. Was bleibt dann noch als Kriterium? Es müssen wohl geistige Gegebenheiten sein, nur leider beobachte ich keine Bevorteiligung (häufigere Fortpflanzung) der oberen Bildungsschicht sondern eher umgekehrt: Je niedriger der IQ desto mehr Kinder :D Klingt komisch, kann ich habe sehr häufig beobachten.

Scheint der Film Idiocracy ist ein Blick in die Zukunft ;)

ciao
serow
 
Also Rekombination verändert den eigentlich vorhandenen Genpol nicht, die relativen Häufigkeiten
der Erbanlagen bleiben bestehen.

Der Gendrift wäre die von lightsaver beschriebene Katastrophentheorie, also ein Grossteil der Menschheit
verliert ihr Leben und deshalb setzt wieder die natürliche Selektion ein. Allerdings sehe ich dies eher
wie xrayn, dass in diesem Fall der entscheidende Vorteil Geld und Macht wären und weniger Gene.
Auch hier dürfte sich der eigentliche Genpol sich nicht entscheidend ändern.

Bleiben die Mutationen, aber damit diese sich ernsthaft durchsetzen könnten müssten die Träger
eine entsprechende Fortpflanzungsrate erreichen, dies ist allerdings in unserer modernen Gesellschaft
und angesichts der Überbevölkerung eher unwahrscheinlich. Es ist wesentlich wahrscheinlicher, dass
es zu einem Abbruch der Linie kommt oder die Mutation durch Rekombination verloren geht.

Schon sind wir wieder bei der Gentechnik und ihren "Segnungen", aber steckt darin wirklich Potential
oder ist mit ihr nur eine Erhaltung des Status Quo möglich.
Läuft es nicht auf eine Variante von Huxley's "Schöner neuer Welt" hinaus, schliesslich ist der Mensch
nicht unbedingt dafür bekannt sich an ethische Grundsätze zu halten und schon Heute kann ich mir
über Spender meine Kinder "aussuchen".

Gruss
 
end4win hat gesagt.:
Also Rekombination verändert den eigentlich vorhandenen Genpol nicht, die relativen Häufigkeiten
der Erbanlagen bleiben bestehen.
Dazu mal ein vielsagender Auszug aus der Wikipedia:
Unter Rekombination versteht man in der Biologie im engeren Sinne den Austausch von Allelen und im Allgemeinen die Verteilung und Neuanordnung von genetischem Material (DNA, RNA). Durch Rekombination kommt es zu neuen Gen- und Merkmalskombinationen. Rekombination und Mutation verursachen die genetische Variabilität innerhalb einer Population.
end4win hat gesagt.:
Der Gendrift wäre die von lightsaver beschriebene Katastrophentheorie, also ein Grossteil der Menschheit
verliert ihr Leben und deshalb setzt wieder die natürliche Selektion ein.
Ich glaube da hast Du etwas falsch verstanden oder verwechselst Gendrift mit etwas anderem: Die Gendrift hat nichts mit einem Katastrophenszenario oder der Umwelt zu tun - höchstens die Tatsache, dass die Gendrift in kleinen Populationen besonders wirksam ist. Dafür brauch man allerdings nicht einmal eine Katastrophe - um "ideale" Bedingungen der Gendrift zu haben, reicht schon eine abgeschiedenes Bergdorf oder die Bevölkerung einer Insel oder sonst eine begrenzte Population die hauptsächlich untereinander heiratet... Aber die Gendrift wirkt immer - in kleinen Populationen ist sie nur statistisch besonders "wirksam". Auch zur Gendrift noch einmal ein vielsagender Auszug aus der Wikipedia:
Gendrift und Genshift stellen eine Art Komplement zur natürlichen Selektion dar. Die natürliche Selektion hat keinen zufälligen Einfluss auf die Änderung der Genfrequenz einer Population, sondern ist direkt gekoppelt an den Überlebens- und Reproduktionserfolg von Individuen, also deren Angepasstheit an ihre Umwelt.[1] Die genetische Drift bzw. Shift dagegen hat keine derartigen Ursachen, sondern ist rein zufallsbestimmt (stochastisch).
Als Fazit kann ich nur sagen, solange der Mensch sich natürlich fortpflanzt und Mutation, Rekombination und Gendrift zur Geltung kommen, solange wirkt die natürliche Evolution auf den Menschen. Ich bin nicht einmal überzeugt das "wir" die natürliche Selektion komplett neutralisiert haben. Zum einen ist die menschliche Gesellschaft nicht homogen und neben den Wohlstands- & Überfluss-Gesellschaften der Industrie- & Schwellenländer, existieren immer noch "primitive" Gemeinschaften, bei denen die natürliche Selektion unvermindert anhält, zum anderen gibt es auch in unserer Gesellschaft immer noch angeborene Merkmale die für eine erhöhte Chance auf die Verbreitung der eigenen Gene sorgen: Ein geistig & körperlich gesunder Mensch hat z. B. bessere Chancen einen Partner und Kinder zu bekommen, als jemand der geisteskrank oder körperlich behindert ist.
Ich denke wir sind nach wie vor Teil der natürlichen Evolution - der Gedanke das wir uns von dieser Naturgewalt befreit haben ist arrogant. Im Grunde sind wir immer noch einfach nur die gleichen cleveren Affen, die diesen Planeten seit 150.000 - 200.000 Jahren bewohnen - nur unsere Werkzeuge sind sehr viel ausgefeilter geworden...;)
 
Wird der Mensch, aufgrund des technischen Fortschrittes, immer mehr degenerieren, nicht nur
körperlich, sondern auch geistig?
Wird er sich letzendlich die Gentechnik zu nutze machen müssen, um dies zu verhindern?
Welche ethischen Fragen wirft dies auf und wie gehen wir damit um?

Ich denke der grundsätzliche Trend bleibt: Es gibt eine Masse von Deppen und eine eher kleine Gruppe von innovativen Vordenkern und "Machern". Das war schon im Königreich Mari so - und es ist heute so.

Ich kann mir hingegen vorstellen, das es übergangsweise leichte Machtverschiebungen geben wird. Das Netz weckt begehrlichkeiten und kultiviert auch hier und da ein neues Demokratieverständnis. Dieses wiederrum werden andere auszunutzen wissen und das Gleichgewicht wieder herstellen - natürlich zu ihren Gunsten. Insofern bleibt alles beim Alten: Die sog. gebildeten lernen genau das, von dem gesagt wird man "muesse" das wissen. Ich finde die Erkenntnis, das frisches Quellwasser das Optimum an Ausgeglichenheit natürlicher Mineralien ist, was die Ernährungsindustrie erfolgreich verschleiert und somit das essentielle Wissen mit einer riesigen Schicht an *bullshit* überlagert. Übringends ein durch unser Wirtschaftssystem bedingtes "notwendiges" Verfahren.

Vorgestern habe ich das Buch "Biopunk" erhalten und darin gehts im die DIYBiotech Gemeinde. In dem Punkt sehe ich ganz klar erhebliche Änderungen.

Was mir wirklich Sorgen bereitet ist allerdings neben einigen wenigen, die zu echter fachlicher Erkenntnis, ein Heer an dummen Menschen.

Ich kann mir eine zukunftsträchtige Welt mit wirklich aufgeklaerten Menschen vorstellen, die Ihre eigene Existenz mal nicht so ganz weit auf den Sockel heben und bei allem was sie tun versuchen, das optimale Maß an Einklang mit der Schöpfung zu erhalten.

Ich kann mir gut eine Welt vorstellen, in der die Menschen erstmal komplexe Systeme, besonders auf unserem Planeten, ergründen, bevor sie anfangen in sie hineinzugreifen und durch Gier und Dummheit zerstören.


Aber so wie ich das sehe, ist das Utopie. Sehr viel wahrscheinlicher ist es das uns ein doch durchaus denkbarer Weltkrieg dahinrafft. Oder zumindest die zivilen "Errungenschaften" zerstört. Und dann bleibt es eh nur eine Frage der Zeit bis uns unsere gebunkerten Waffen in Form von Explosion oder einfach nur Verrottung um die Ohren fliegen.


Schade eigentlich .... dabei haben wir hier alles was wir brauchen.


Als Fazit kann ich nur sagen, solange der Mensch sich natürlich fortpflanzt und Mutation, Rekombination und Gendrift zur Geltung kommen, solange wirkt die natürliche Evolution auf den Menschen. Ich bin nicht einmal überzeugt das "wir" die natürliche Selektion komplett neutralisiert haben. Zum einen ist die menschliche Gesellschaft nicht homogen und neben den Wohlstands- & Überfluss-Gesellschaften der Industrie- & Schwellenländer, existieren immer noch "primitive" Gemeinschaften, bei denen die natürliche Selektion unvermindert anhält, zum anderen gibt es auch in unserer Gesellschaft immer noch angeborene Merkmale die für eine erhöhte Chance auf die Verbreitung der eigenen Gene sorgen: Ein geistig & körperlich gesunder Mensch hat z. B. bessere Chancen einen Partner und Kinder zu bekommen, als jemand der geisteskrank oder körperlich behindert ist.
"Natürliche" Selektion ist bis dato nicht annähernd verstanden, bzw wird einfach das falsche gelehrt.
Wir beobachten lediglich die Effekte. Die eigentlichen Anzeize sind uns nach wie vor verborgen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Tarantoga
Ich habe dies schon richtig verstanden.
Du allerdings lässt einen wichtigen Aspekt bei deiner Argumentation unter den Tisch fallen.
In evolutionären Massstäben existiert die Abgeschiedenheit deines Bergdorfes, in unserer
modernen Welt, nicht einmal einen Wimpernschlag. Selbst wenn hätte das Gen statistisch kaum eine
Chance sich in der wesentlich grösseren Population des Homo Sapiens Sapiens zu etablieren. Es wird
eventuell mit aufgenommen und kann auch statistisch nachgewissen werden, so wie heute auch
bestimmte Merkmale (z.B. Dunkelhäutigkeit) auf eine ethnische Herkunft hinweisen, aber sich
eben nicht evolutionär durchsetzen werden.
Für eine erfolgreiche Evolution ist im Endeffekt immer ein klarer Vorteil gegenüber der Stammpopulation
ausschlaggebend und gerade in unserem Zeitalter müsste dieser immens sein.
Dies bedeutet nicht das innerhalb des Genpools kleine Veränderungen möglich sind, aber eine neue
Linie dürfte sich nicht mehr durchsetzen.

Im Grunde sind wir immer noch einfach nur die gleichen cleveren Affen, die diesen Planeten seit
150.000 - 200.000 Jahren bewohnen - nur unsere Werkzeuge sind sehr viel ausgefeilter geworden...
Da gehe ich doch einfach mit und erhöhe um dies wird auch in 200 000 Jahren noch so sein, sollten
wir uns nicht selbst vernichten.

BTW.
Schönheit spielt bei der Evolution überhaupt keine Rolle, es ist schon unwahrscheinlich, dass wir
beide uns über diesen Begriff einig werden.
Bei Intelligenz verhält es sich ähnlich, zudem ist sie nicht vererbbar, sondern beruht zu einem grossen
Teil auf dem sozialen Umfeld, es gibt nur wenige Menschen, wenn überhaupt, die ihre geistigen
Fähigkeiten zu 100% nutzen. Noch seltener dürfte der Fall sein, dass sie sie sinnvoll nutzen.

@ Chromatin
Ohne die "Dummen" hätten die "Vordenker" keine Zeit sich Gedanken über eine bessere Welt zu machen.

Gruss
 
end4win hat gesagt.:
In evolutionären Massstäben existiert die Abgeschiedenheit deines Bergdorfes, in unserer
modernen Welt, nicht einmal einen Wimpernschlag.
FullACK! Genauso wie unsere technologisch & medizinisch hochentwickelte Gesellschaft nach evolutionären Maßstäben nicht einmal einen Wimpernsschlag existiert - warum sollten wir uns also trotzdem bereits der Evolution entzogen haben?
Allenfalls die Geschwindigkeit der Evolution (wenn man in diesem Kontext überhaupt von Geschwindigkeit sprechen kann;)) ändert sich durch äußerliche Faktoren. In einer kleinen, isolierten Population mit "primitiven" Entwicklungsstand, wo die natürliche Selektion unvermindert wütet, führen evolutionäre Prozesse schneller zu einer signifikanten Verbreitung neuer Merkmale, als in einer großen Population mit starker Migration und einem hohen technischen & medizinischen Standard.
Man kann in dieser Frage auch nicht pauschal von der "Menschheit" sprechen, denn es macht imho einen großen Unterschied ob man von einem Bewohner einer Großstadt in einem Industrieland, einem Indio im südamerikanischen Regenwald oder dem Bewohner eines Slums am Rand irgendeiner Megacity der 3. Welt spricht. Gerade auch bei letzterem dürfte natürliche Selektion eine nicht unerhebliche Rolle spielen, denn ohne Zugang zu sauberem Wasser und ohne medizinische Grundversorgung entscheidet vor allem die eigene Konstitution und das Immunsystem darüber, ob man alt genug wird um seine eigenen Gene weiterzugeben... Und auch in unseren Wohlstandgesellschaften gibt es unsichtbare Faktoren, die nach wie vor für natürliche Selektion sorgen - die Selektion ist eben nicht nur auf offensichtliche Merkmale beschränkt.

end4win hat gesagt.:
Da gehe ich doch einfach mit und erhöhe um dies wird auch in 200 000 Jahren noch so sein, sollten
wir uns nicht selbst vernichten.
Ich schätze das hängt vor allem von unserer technologischen Entwicklung ab. Sollte die Gentechnik uns irgendwann tatsächlich "Designer-Babys" ermöglichen, könnte ich mir vorstellen das wir unsere transhumanen Nachfahren in 200.000 Jahren nur schwerlich als Menschen erkennen würden. Sollte die Evolution dagegen weiterhin einen natürlichen Verlauf nehmen, stimme ich Dir zu - was sind für die Evolution schon 200.000 Jahre? Natürlich immer vorraus gesetzt das wir, frei nach Stanislaw Lem, die Welt bis dahin nicht eine gebackene Kartoffel verwandelt haben...:D

chromatin hat gesagt.:
"Natürliche" Selektion ist bis dato nicht annähernd verstanden, bzw wird einfach das falsche gelehrt.
Wir beobachten lediglich die Effekte. Die eigentlichen Anzeize sind uns nach wie vor verborgen.
Tatsächlich? So etwas hört man in letzter Zeit immer öfters - meistens von Leuten die partout an pseudo-wissenschaftliche Theorien wie Intelligent Design oder gar Kreationismus glauben wollen. Ich finde eigentlich nicht das Evolutionstheorie lückenhaft ist oder uns ein grundlegendes Verständnis der evolutionären Prozesse fehlt - aber natürlich hat jeder das Recht aus seine eigene Meinung...;)
 
Also einen Versuch mach ich noch :)

Man kann in dieser Frage auch nicht pauschal von der "Menschheit" sprechen, denn es macht imho einen großen Unterschied ob man von einem Bewohner einer Großstadt in einem Industrieland, einem Indio im südamerikanischen Regenwald oder dem Bewohner eines Slums am Rand irgendeiner Megacity der 3. Welt spricht. Gerade auch bei letzterem dürfte natürliche Selektion eine nicht unerhebliche Rolle spielen, denn ohne Zugang zu sauberem Wasser und ohne medizinische Grundversorgung entscheidet vor allem die eigene Konstitution und das Immunsystem darüber, ob man alt genug wird um seine eigenen Gene weiterzugeben... Und auch in unseren Wohlstandgesellschaften gibt es unsichtbare Faktoren, die nach wie vor für natürliche Selektion sorgen - die Selektion ist eben nicht nur auf offensichtliche Merkmale beschränkt.

Ich denke schon das man hier von der Menschheit als einer Population sprechen
muss, da die von dir genannten Unterschiede von Umwelteinflüssen nur sehr
temporär sind, die Bewohner eines Slums sind keine eigene Spezies, die sich
nur untereinander vermehren, dort ist man zwar schneller drin wie wieder draussen,
aber es ist nichts wo sich langfristig etwas manifestieren könnte.
Ähnlich verhält es sich mit den Indios im Regenwald, sie müssen derzeit
aktiv geschützt werden, trotzdem schrumpft ihr Lebensraum und auch dort
verlassen Mitglieder ihre Gemeinschaft, um am "modernen Leben" teilzuhaben.
Von den regelmässigen Besuchen von Ärzten und Forschern mal zu schweigen.

Aber mir geht es ja auch nicht, um die kleinen Unterschiede zwischen dem Indio
und dem Westeuropäer, den genetisch spricht nichts gegen gemeinsame Nachkommen
und keiner von Beiden hat einen genetischen Vorteil gegenüber dem Anderen, der
ihn in seinem Lebensraum schützt. Ergo werden sich über kurz oder lang die
Genpools mischen. Selbst wenn nicht besteht für keinen von beiden die Notwendigkeit
sich körperlich oder geistig weiter zu entwickeln sie haben in ihrem Lebensraum
keine Feinde, die ihre Population gefährdet, gegen die sie sich nicht wehren könnten,
ausser sich selbst

Mir geht es mehr darum, ob wir als Menschheit noch Entwicklungspotential haben,
denn es gibt ja die evolutionären "Erfolgsmodelle" die sich praktisch seit Millionen
von Jahren nicht weiter entwickelt haben, z. B. der Hai, das Krokodil, der Quastenflosser.
Sie haben ebenfalls den optimalen Körperbau, Vermehrungsrate und ein ausreichend
grosses Gehirn um allen bisherigen Anforderungen zu trotzen und sie haben
eben nicht mehr Hirnmasse zur effektiveren Jagd entwickelt. Sie sind am Ende
ihrer evolutionären Entwicklung und können nur noch aussterben.
Ähnlich sehe ich den Menschen, auch er hat durchaus ausreichende Ressourcen
um sich zu behaupten und vorallem keinen Raum, wo er noch etwas besonderes
entwickeln könnte was nicht in den allgemeinen Genpool einfliessen und
dort mehr oder weniger untergehen würde.

Wir sind auf einem Entwicklungsstand auf dem es keine Notwendigkeit gibt
sich weitere Eigenschaften anzueignen, was wir mit unseren Fähigkeiten nicht
bewerkstelligen können lagern wir in Bücher, Computer, Werkzeuge und Maschinen aus.

Aus diesem Grund sehe ich eher die Gefahr, das wir Eigenschaften und Fertigkeiten
verlieren werden, als das wir noch einen grösseren Entwicklungssprung machen
könnten.

Gruss

Apropos Lem:
Sterntagebücher, 21. Reise war mitverantwortlich für diesen Thread, neben Huxley :wink:
 
was hört man in letzter Zeit immer öfters - meistens von Leuten die partout an pseudo-wissenschaftliche Theorien wie Intelligent Design oder gar Kreationismus glauben wollen. Ich finde eigentlich nicht das Evolutionstheorie lückenhaft ist oder uns ein grundlegendes Verständnis der evolutionären Prozesse fehlt - aber natürlich hat jeder das Recht aus seine eigene Meinung...;)

Ich habe nicht gesagt das sie nicht existiert. Sondern das sie bis dato nicht verstanden ist. Mutation und Evolution wird niemand anzweifeln der klar bei Verstand ist :)

Aber: Die zugrundeliegenden Mechanismen der Wechselwirkung von äusseren Einflüssen und Zellverbänden im hinblick "gezielter" Mutation bis hinaub in die Gene ist nicht beschrieben. Ich benutze absichtlich das Wort "gezielt", weil mir zB keine Lebensform einfällt, die nicht optimal auf ihr Lebensumfeld angepasst ist. Ebenso sind mir keine derartigen fossilen Funde bekannt.

Nach derzeitigem Wissensstand kann man also von einer Mutation (Evolution) ausgehen, die insofern zweckdienlich gestaltet ist, als das sie auf Einflüsse der Umwelt reagiert und infolge dessen in Richtung entsprechender "Anpassung" mutiert. Mutation in der Natur erscheint dem Betrachter (also uns) als "richtig" und "sinnvoll".

Die gerne gelehrten Konzepte: "trail & error", sowie "nur die strärksten überleben" sind fehlerhaft. Am ehesten kann man heute sagen "die am besten angepassten überleben".

Nach Bernhard Philbert, liegt der wesentliche Schlüssel zur Mutation u.a. in der natürlichen Strahlung. Es ist, nach meinem Kenntnisstand plausibel. Denn Mutation durch Strahleneinwirkung ist hinreichend belegt und reproduzierbar. Ebenso wie das Vorkommen natürlicher Strahlung.

Also salopp formuliert: Warum mutiert etwas genau so, das es den äusseren Umständen Rechnung trägt und welches sind die genauen Steuermechanismen der Wechselwirkung zwischen der Zelle (oder Gen) und der äusseren Umwelt?

Jeder der seinen Biolehrer ärgern will, sollte ihn das mal fragen.
 
end4win hat gesagt.:
Also einen Versuch mach ich noch:)
Diskussionen wären doch auch langweilig, wenn immer alle einer Meinung wären...;)

end4win hat gesagt.:
Apropos Lem:
Sterntagebücher, 21. Reise war mitverantwortlich für diesen Thread, neben Huxley
Die Sternentagebücher sind, neben dem Futurologischen Kongress, mein Lieblingswerk von Lem - allerdings sind alle Erzählungen mit Ijon Tichy großartig...:thumb_up:
Mein Standpunkt, dass die Evolution uns nach wie vor in ihrem eisernen Griff hat, beruht zum Großteilauf einem Interview mit einem Evolutions-Biologen das ich im Darwin-Jahr gelesen habe. Darin nötigten die Journalisten des Biologen dazu eine Prognose darüber abzugeben, wie sich die Menschheit durch die Evolution in Zukunft verändern würde. Der Typ zierte sich, da langfristge Prognosen unseriös sind, da die verschiedensten Ereignisse die Entwicklung verändern können - je länger also der Zeitraum der Prognose, desto wahrscheinlicher wird es, dass ein Faktor auftaucht der die Prämissen der Prognose über den Haufen wirft... Jedenfalls wagte er schließlich die Prognose das die Europäer, unter der Prämisse das unsere Gesellschaft relativ stabil bleibt und weiterhin viele Migranten aus anderen Ethnien zuwandern, in Zukunft wesentlich dunkelhäutiger sein werden - auch der Körperbau wird sich von den heutigen Kaukasiern deutlich unterscheiden. Auch blonde Haare und blaue Augen werden verschwinden, da es sich dabei um rezessive Merkmale handelt. Der typische Friese von heute, dürfte also dem typischen Friesen aus dieser hypothetischen Zukunft kaum als Friesen erkennen - wenn das keine Evolution ist...:D
Ich habe schon versucht den Artikel wieder zu finden, bin bislang aber gescheitert. Allerdings bin ich dabei auf ein, zwei andere interessante Artikel gestossen, die einige der gerade geschilderten Elemente enthalten (schon mal als Beweis das ich mir das nicht einfach aus den Fingern gesogen habe;)). Da wäre einmal dieser SpiegelOnline-Artikel, der beschreibt wie die Evolution das Aussehen der Frauen verändern wird. Ein zentraler, meinen Standpunkt stützender Absatz, aus diesem Artikel ist dieser:
Heute überleben jedoch viele Menschen die früher tödlichen Erkrankungen, so dass der Effekt [die natürliche Selektion, Anmerkung von Tarantoga] zumindest abgeschwächt sein müsste. Stearns und seine Kollegen sind jedoch anderer Ansicht: Auch wenn die natürliche Selektion für das Überleben heute keine dominante Rolle mehr spiele, könnte sie doch nach wie vor einen Einfluss auf die Fortpflanzungsrate haben. Besonders gut an das heutige Leben angepasste Frauen sollten dementsprechend mehr Kinder haben, so dass sich die vorteilhaften Eigenschaften nach und nach in der Bevölkerung durchsetzen müssten.
Der andere Beitrag stammt aus dem Stern und ist wesentlich umfangreicher und extrem lesenswert. Vordergründig scheint dieser Beitrag Deine Position zu stützen, z. B. mit diesem Absatz:
Hunderttausende von Jahren fußte die biologische Evolution auf zwei Faktoren: Mutation und Selektion. Beide haben für den Menschen an Gültigkeit verloren.
Hoppla! Vertrittst Du also doch den richtigen Standpunkt? Aber wenn man den Text weiter liest, wird diese Aussage relativiert, z. B. hier:
Auch wenn der Mensch nämlich die traditionellen Regeln der Evolution für sich ausser Kraft gesetzt hat, bleibt fraglich, ob er ihren Gesetzen insgesamt entkommt.
Und hier:
Der Mensch kann sich keinen evolutionären Stillstand leisten. Spätestens mit der "zweiten" Globalisierung unserer Zeit hat ein Prozess eingesetzt, der Menschen weltweit mit ungeheurer Beschleunigung aufeinander zu bewegt und zu einer bislang ungekannten Verschmelzung der Ethnien führen wird. "Noch sind die genetischen Unterschiede zwischen den Menschen in den jeweiligen Regionen stark ausgeprägt", schreibt Edward O. Wilson, der Nestor der amerikanischen Soziobiologie, "aber die Entwicklung hin zur Vereinheitlichung verläuft rapide und ist unumkehrbar".

Ihr augenfälligstes und für viele gewiss schmerzlichstes Ergebnis ist der Tod der (echten) Blondine.
[...]
Wissenschaftlichen Prognosen zufolge wird sich die derzeitige Vielfalt der Menschen auf dem Globus in den vor uns liegenden Zeiten der genetischen Vereinheitlichung paradox entwickeln: Die durchschnittliche Verschiedenheit zwischen den Ethnien wird sich abschwächen; gleichzeitig verstärken sich aber die Unterschiede der individuellen Ausprägungen in einer Ethnie.
Also ich bleibe dabei: Evolution findet statt und wir sind ein Teil davon - bis wir aussterben oder die Evolution in die eigenen Hände nehmen und die natürliche Evolution durch eine künstliche Evolution ersetzen...;)
 
Der Typ zierte sich, da langfristge Prognosen unseriös sind, da die verschiedensten Ereignisse die Entwicklung verändern können - je länger also der Zeitraum der Prognose, desto wahrscheinlicher wird es, dass ein Faktor auftaucht der die Prämissen der Prognose über den Haufen wirft... Jedenfalls wagte er schließlich die Prognose das die Europäer, unter der Prämisse das unsere Gesellschaft relativ stabil bleibt und weiterhin viele Migranten aus anderen Ethnien zuwandern, in Zukunft wesentlich dunkelhäutiger sein werden - auch der Körperbau wird sich von den heutigen Kaukasiern deutlich unterscheiden. Auch blonde Haare und blaue Augen werden verschwinden, da es sich dabei um rezessive Merkmale handelt. Der typische Friese von heute, dürfte also dem typischen Friesen aus dieser hypothetischen Zukunft kaum als Friesen erkennen - wenn das keine Evolution ist...:D

Also um das zu erkennen muss man nun echt kein Biologe sein. :)
 
Chromatin hat gesagt.:
Also um das zu erkennen muss man nun echt kein Biologe sein. :)
Das ist wahr - aber der Artikel war natürlich auch etwas ausführlicher...;) Er hat z. B. erklärt das diese Vermischung der Gene unterschiedlicher Ethnien überaus wünschenswert ist, da der Mensch daraus gestärkt hervorgeht. Die Stärken und Schwächen der verschiedenen Ethnien werden kräftig durcheinander gemischt und, gemäß den Regeln der Evolution, setzen sich auf Dauer die Stärken durch... Wenn ich mich recht erinnere, führte er die Hundezucht als greifbares Beispiel an: Reinrassige Hunde sind besonders anfällig für Erbkrankheiten und verfügen idR über eine geschwächte Konstitution - man spricht daher ja auch oft von "überzüchtet". Mischlingshunde sind dagegen genetisch weniger vorbelastet und idR auch deutlich vitaler...
 
Hast du für deine Behauptung bezüglich der Mischlingshunde eigentlich einen
Beweis, der über die gewollten Degenerationen bei Rassehunden hinausgeht.
Diese bedeuten beim Mischling oft genug, dass Ende seiner Existenz, da sie eben
nicht kostenintensiv behandelt werden und damit tauchen sie auch in keiner Statistik
auf. Auch dürfte beim Mischling keine besonders lange Linie entstehen, da dort
die Kneifzange wesentlich öfters angesetzt wird, wodurch evolutionstechnisch
keine Aussage getroffen werden kann. Nur weil dort von vorneherein nur gesunde
und charakterstarke Tiere überhaupt eine Chance zum Weiterleben bekommen,
heisst dies nicht dass sie insgesamt oder genetisch gesünder sind.

Beim Menschen ist übrigens die Weitergabe einer Degeneration wahrscheinlicher,
wie die einer positiven Eigenschaft, das einzige Kriterium ist doch, dass die Degeneration
in der kurzen Fortpflanzungsphase (ca. 15-45 in der Regel) noch nicht erkannt wurde und selbst
dann ist es in unserer Zeit noch lang kein Hindernis und Degenerationen sind
nun mal häufiger wie positive Entwicklungen.
Hier wird uns die Gentechnik noch viel Freude bereiten, wenn sie in nicht allzuferner
Zukunft sagen darf wer sich auf natürliche Weise fortpflanzen darf und wer nicht. :wink:
Auch wenn dies erstmal nur über die Beurteilung schwerer Missbildungen begonnen wird.

Gruss
 
end4wn hat gesagt.:
Hast du für deine Behauptung bezüglich der Mischlingshunde eigentlich einen
Beweis, der über die gewollten Degenerationen bei Rassehunden hinausgeht.
Für welche Behauptung genau? Das sie genetisch weniger vorbelastet sind? Da habe ich auf die schnelle das hier gefunden:
Der Volksmund gesteht den Mischlingshunden eine größere Robustheit zu. Hiernach werden sie seltener krank und leben länger. Doch dies ist nur sehr bedingt wahr. Mischlinge bekommen die gleichen Krankheiten wie reinrassige Hunde. Durchfälle, Fiebererkrankungen und ähnliches machen hier kaum einen Unterschied. Allerdings sind Mischlinge für genetische Krankheiten weniger vorbelastet. Während Schäferhunde zum Beispiel durch die Überzüchtung häufig unter Hüftproblemen leiden, kommt dies bei Mischlingen weit seltener vor. Auch die Kurzatmigkeit, die beim Mops oder Boxer häufig zu finden ist, tritt bei Mischlingen nur dann verstärkt auf, wenn gerade solch anfällige Rassen miteinander gekreuzt wurden. Insgesamt sind Mischlingshunde also nicht grundsätzlich gesünder, sondern nur genetisch weniger vorbelastet.
Quelle: Rassehund oder Mischling? | Suite101.de

Ein starkes Indiz ist imho aber auch das Mischlingshunde eine höhere Lebenserwartung haben:
Die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden beträgt 10 bis 16 Jahre. Die individuelle Lebenserwartung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben angeborenen, also genetischen Faktoren, spielen auch äußere Einflüsse wie ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung und ein ausgeglichenes soziales Umfeld für den Alterungsprozess eine Rolle. Hinsichtlich des Hundealters bzw. der Lebenserwartung von Hunden gilt:

  • Hunde kleiner Rassen haben eine höhere Lebenserwartung als Hunde großer Rassen.
  • Mischlinge werden älter als Rassehunde vergleichbarer Größe.
  • Rüden und Hündinnen haben eine gleich hohe Lebenserwartung.
  • Kastrierte Hunde leben im Durchschnitt ein Jahr länger als nicht kastrierte Tiere.
  • Hunde, die in ländlichem Umfeld gehalten werden, haben eine höhere Lebenserwartung als Stadthunde.
  • Schlanke Hunde leben länger als Hunde mit Übergewicht.
Quelle: Hundealter und Lebenserwartung von Hunden

Das sie vitaler sind, habe ich zugebenermassen den Aussagen meiner Tante entnommen, die ihr ganzes Leben lang Hunde gehalten hat (bzw. immer einen Hund) und die irgendwann von Rassehunden auf Mischlinge umgestiegen ist, da diese einfach "lebhafter" sind. Übrigens erzäht sie auch gerne das sie für die Rassehunde viel mehr Geld für den Tierarzt ausgeben musste...;)

Edit:
Bei Wikipedia bin ich diesbezüglich auch noch fündig geworden:
Als Inzuchtdepression bezeichnet man die Tatsache, dass in ingezüchteten Populationen oft eine Reduktion der Fitness (z. B. Krankheitsresistenz, Fruchtbarkeit etc.) beobachtet werden kann. Inzuchtdepression tritt besonders in eingegrenzten Lebensräumen auf, in der die genetische Durchmischung einer Population eingeschränkt ist. Dies ist unter anderem bei kleinen Tierpopulationen in Inseln ihres Lebensraumes der Fall, die keinerlei Austausch mit anderen Inseln erlauben.

Inzuchtdepression kann ebenfalls eine Folge von Zuchtprogrammen sein, bei denen immer wieder die gleichen ausgesuchten Elterntiere zur Zucht eingesetzt werden (z. B. Championzucht bei Hunden).
Quelle: Inzuchtdepression
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde end4win in einem anderen, nicht so direkt erwähnten Punkt, zustimmen:

Hundezucht ist handgemacht. Diese "Evolution" folgt nicht der reizgesteuerten Evolution, wie sie in der Natur vorkommt.

Es gibt zB im Tierreich Beobachtungen von von sich aus eine hohe Diversitaet angestrebt wird. Inzucht, zu knappe Genpools und erfolgreiche Individuen, die besonders Krankheitsanfaellig sind, gehoeren definitiv nicht zum Konzept der Evolution.

Ich meine damit nur, man sollte nicht Menschenerdachte Genmischerei und Manipulation mit evolutionären Prozessen, wie wir sie in der Natur beobachten, gleichsetzen und daraus möglicherweise Konzepte ableiten wollen.
 
Worauf ich hinaus wollte ist dieser Satz.

Während Schäferhunde zum Beispiel durch die Überzüchtung häufig unter Hüftproblemen leiden, kommt dies bei Mischlingen weit seltener vor. Auch die Kurzatmigkeit, die beim Mops oder Boxer häufig zu finden ist, tritt bei Mischlingen nur dann verstärkt auf, wenn gerade solch anfällige Rassen miteinander gekreuzt wurden.

Dies sind zum grossen Teil eben Krankheiten, welche eben erst durch gewollte, anatomische
Merkmale als Krankheit wahrgenommen und statistisch der Rasse zugeordnet werden.
Bei anderen Rassen sind die Auswirkungen einer solchen Krankheit, oft nicht so
gravierend und werden erst gar nicht so diagnostiziert.
Sie fliessen daher auch in keine Statistik ein und für Mischlinge wird schon gar keine Statistik
geführt.
Auch die Gentechnik untersucht zur Zeit nur Rassehunde um überhaupt vergleichbare Daten
zu haben und genetische Abnormalitäten, Unterschiede und Gemeinsamkeiten
überhaupt zu erkennen.

Genetik: Warum Hunde so verschieden sind - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

Vergleichbares gibt es für Mischlinge nicht und würde auch, bei jetzigem Kenntnisstand,
keinen Sinn machen. Aber auf der anderen Seite kann man eben in diesem Bereich
Zusammenhänge nur entdecken, wenn man danach forscht.
Folglich wird die genetische Zuordnung einer Krankheit auch nur erfasst, wenn
die Rassenmerkmale gegeben sind. Ansonsten wurde der Hund halt krank.
Dies ist eben Statistik.
Es besteht also eine höhere statistische Wahrscheinlichkeit einer bestimmten Erkrankung,
dies lässt aber nicht den Rückschluss zu, dass Mischlinge statistisch genetisch
weniger belastet sind.

Diese Argumentation bezieht sich allerdings nur auf eine verantwortungsvolle Zucht (Bsp. Wasserhunde)
und nicht auf Zuchtprogramme wo trotz der offensichtlichen Erkrankung das Tier zur Zucht
benutzt wird, manches was der Mensch iniziert ist, wie von Chromatin erwähnt, einfach krank.

Gruss
 
Update
Im Spektrum er Wissenschaft findet sich ein interessanter Artikel zu dem Thema: Evolution: Auch monogame Menschen entwickeln sich weiter - Spektrum.de
Hier mal eine kurze Zusammenfassung in Auszügen aus dem Artikel:
Die Forscher suchten nach Anzeichen für das andauernde Wirken darwinischer Selektionsprozesse in einem wertvollen historischen Datensatz: den Aufzeichnungen aus Kirchenbüchern, die im Finnland im 18. und 19. Jahrhundert penibel über den Familienstand der Gemeindemitglieder geführt wurden. Im Detail analysierten die Forscher darin die Lebensgeschichten von 5923 Personen, die zwischen 1760 und 1849 geboren wurden.
Für ihre Zwecke mussten die Wissenschaftler einen Weg finden, Hinweise auf eine andauernde Auslese im Sinne Darwins in den gesammelten Lebensdaten zu erkennen. Selektion siebt aus einer Bandbreite von zufälligen, mutationsbedingten Varianten einer Art die jeweils überlegenen aus. Dieser Prozess verrät sich nun statistisch durch die hohe Varianz der Fitness einzelner Individuen, die in den Generationen aufeinander folgen: Die Menschen unterscheiden sich stark etwa hinsichtlich des Lebensalters, das sie erreichen, sowie der Zahl ihrer Nachkommen und der Anzahl der Enkel, die ihre Töchter und Söhne dann später bekommen. Ist die Fitnessvarianz dagegen über Generationen hinweg vernachlässigbar, so ist die Population offenbar zu uniform, um eine Selektion zu ermöglichen.
Stattdessen destillierten die Forscher aus den Kirchenbüchern aber ein sehr hohes Maß an Varianz innerhalb der finnischen Gemeinden – also Hinweise auf eine durchaus andauernde, starke Selektion unter den Menschen.
[...]
Offenbar setzen sich die fitteren Gene vor, bei und nach der Partnerwahl durch: Einzelne von der Evolution begünstigte Menschen starben im Durchschnitt seltener früh und unterlagen auf ihrem Lebensweg offenbar auch einer sexuellen Selektion durch einen Partner, denn sie verheirateten sich häufiger – und im Zweifel, wenn der erste Partner starb, auch häufiger mehrfach. Wahrscheinlich wäre der Trend noch eindeutiger, wenn der analysierte Datensatz nicht in den streng monogam organisierten Sprengeln erhoben worden wäre, die einer sexuellen Selektion denkbar wenige Chancen bietet: Obwohl hier oft wohl nur eine einzige Gelegenheit zur Partnerwahl bestand, sei die Varianz deutlich erkennbar und die Selektion offenbar.
Hm, damit sollte sich die evolutionäre Entwicklung des Menschen, verglichen mit der durch Selektion erfolgten Entwicklung im 18./19. Jahrhundert, erheblich beschleunigt haben, oder? Wir leben zwar immer noch in einer monogamen Gesellschaft, aber es ist heutzutage nicht ungewöhnlich Kinder aus unterschiedlichen Beziehungen zu haben - da durch Trennungen und Scheidungen viele Menschen mehrere monogame Beziehungen haben. Dazu kommen dann noch die weniger monogam veranlagten Menschen, die der Selektion mit Seitensprüngen und One-Night-Stands zusätzlich unter die Arme greifen.
Anders ausgedrückt: Die Kein-Sex-vor-der-Ehe-und-was-Gott-getraut-hat-darf-der-Mensch-nicht-trennen-Fraktion sind im Grunde Evolutionsbremsen, die der menschlichen Entwicklung im Weg stehen...:D
 
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