Boykott amerikanischer Produkte?

Hi Community,
ich überlege gerade, ob und wie man durch Boykott der USA schaden kann. Nur leider habe ich von (Finanz-)Steuersystemen echt keine Ahnung. Habt ihr euch schonmal mit dem Thema beschäftigt? Ich vermute, dass der simple Verzicht auf McDonalds nicht viel bringt, da die Investoren über die Finanzmärkte sowieso überall mit drin hängen. Also gleich die Produkte aller Aktiengesellschaften meiden? Oder wird Aktienhandel in den USA gar nicht besteuert?

Gestern bin ich durch Googlen mal auf die App Buycott gestoßen. Allerdings muss man sich einen Account erstellen und Informationen in Richtung Steuersysteme und Aktienanteile werden zumindest soweit ich das rausfinden konnte nicht angezeigt...

Ich danke euch für Anregungen und Kritik :)
 
Ich spare mir erstmal einen Vortrag über die Tatsache dass ein solcher Boykott höchstens in Massen irgendetwas bewegt - was völlig unrealistisch ist :)

Aber ich gehe ein paar simple Tips für "direkte Demokratie" (ja, das geht!)

Wenn Du auf diplomatische Beziehungen abzielst, was idR. der beste Weg ist um das Politikerpack überhaupt zu bewegen, dann schreib denen Briefe.
Echte Briefe - Drucke sie aus (besser noch - schreib sie von Hand) und bitte andere darum es Dir gleichzutun.

Ganz gut funktioniert tatsächlich die Bitte um ein Statement auf Kommunal, Kreis - und Landesebene.

Schreib also deinem Kreistags und Landtagsabgeordneten an mit (und das ist sehr wichtig) vernünftigen Fragen. Etwa eine Stellungnahme zu Thema xyz (was Dich eben beschäftigt). Auch hier gibt es diverse Tricks - zB solltest Du das im Rahmen einer Umfrage, oder Schülerzeitung oder Schülerprojekt usw. machen. Du musst dabei nicht zu ehrlich sein - die sind es auch nicht.

Prinzipiell gilt folgendes:

- Die Chance auf Reaktion ist größer je näher der Politiker einem ist, wenn man als Einzelperson fragt.

- Die Anreiz zu Antworten ist höher, je mehr es den Anschein irgendeiner Dringlichkeit hat (Ein Schulprojekt am Gymnasium wird sehr viel wahrscheinlicher eine Antwort erhalten als Einzelperson Hans Hermann Soundso).

- Scheue Dich nicht, auf das nicht-antworten mit einem Leserbrief zu reagieren oder "Vorgesetzte" darauf hinzuweisen, dass du dir als Wähler mehr von deinem Vertreter wünschst.

Bedenke dass Entscheidungsprozesse in einer Demokratie (naja - so SOLL es zumindest sein) - von unten nach oben arbeiten.

Das Klicken von Petitionen, Mails schreiben oder sonstige Aktionen, die "wenig Anstrengung" Kosten sind nicht viel Wert: Man kann echtes Engagement _nicht_ abkürzen oder komprimieren.
 
Ich spare mir erstmal einen Vortrag über die Tatsache dass ein solcher Boykott höchstens in Massen irgendetwas bewegt - was völlig unrealistisch ist :)

Der Verzicht der Masse beginnt mit dem Verzicht des Individuums. Wer eine Meinung hat, sollte sie also konsequent durchsetzen, selbst wenn die Chancen, dass sie sich verbreitet, klein zu sein scheint. Alles andere wäre Verrat am eigenen Ich. Wie du selbst sagst:

Man kann echtes Engagement _nicht_ abkürzen oder komprimieren.

Der Verzicht auf McDonalds wird vielleicht nicht direkt den USA schaden, aber er wird zumindest deine Freunde und Familie dazu bringen, nicht mehr dorthin zu gehen, denn erfahrungsgemäß entscheidet bei solch kleinen Fragen meist die Gruppe; hier kann ein einzelner ohne großen Aufwand etwas bewegen. Das wäre zumindest ein Statement gegen die Ausbeuter-Philisophie der Franchise-Unternehmen und gegen den massenhaften, umwelt- und gesundheitsschädlichen Konsum von Antibiotika-verseuchtem Fleisch, und leider auch die einzige Möglichkeit, die du als Kunde hast. Zumindest lokal kannst du damit etwas erreichen - und glaube mir, du bist nicht der/die einzige, der/die genau das denkt, weswegen es noch wichtiger ist, einfach das zu machen, was man für richtig hält!

Der Verzicht auf den Konsum von Gütern von Aktienunternehmen ist mehr oder minder sinnlos. Bestimmte Produktgruppen werden einfach nahzu vollständig von großen Konzernen kontrolliert, beispielsweise Nestle, P&G oder Unilever. Verzicht bedeutet hier nicht nur das Kaufen deutlich teurerer und schwer erhältlicher Produkte oder möglicherweise den eigenen Anbau der Produkte, sondern auch eine umfassende Kenntnis der jeweiligen Märke. Ich halte das persönlich für fast unmöglich, wenn man sich nicht täglich in diesem Bereich bewegt (Börsenhandel, Markenrecht, Verkauf, ..). Das macht es eigentlich unmöglich, eine Masse überhaupt zusammen zu bekommen, da die Unternehmen einfach zu breit aufgestellt sind und nicht wie McDonalds ihre Marke groß an der Tür prangern haben.
 
Der Verzicht der Masse beginnt mit dem Verzicht des Individuums. Wer eine Meinung hat, sollte sie also konsequent durchsetzen, selbst wenn die Chancen, dass sie sich verbreitet, klein zu sein scheint. Alles andere wäre Verrat am eigenen Ich.

Natürlich soll man für seine Sache und Meinung einstehen und da will ich gewiss niemanden von abbringen :D

Deine Aussage hat nur bedingt Gültigkeit, denn das Individuum regt durch Aktion die Masse nicht an, wenn in der Masse nicht eine latente Sympathie für die Aktion des Individuums herrscht. Es gibt in der deutschen Gesellschaft keine latente, auf Erweckung wartende Antipathie bezgl. McDonalds. Es gibt ja nicht mal ein ausreichendes Erregungspotential wenn es um die Zustände der Tierhaltung bei uns - und anderswo geht.

Es ist aber völlig legitim, richtig und wichtig sich dennoch über seinen Standpunkt zu verbreiten. Und wir sind als Einzelne, ewig Nörgelnde, ewig Kritisierende und Verbessern-wollende insofern wichtig, da wir in dieser Gesellschaft die einzigen sind, die sich gegen diese sich verbreitende Brut von Phlegmatikern stemmen die Ihr Seelenheil in der leichten Unterhaltung und unreflektiertem Konsum suchen.
 
Danke für die guten Antworten! Ich habe diesen Thread leider wegen anderer Probleme schnell aus den Augen verloren. Das Schreiben von Briefen finde ich als Grundansatz gut, es stellt sich aber dennoch die Frage wie viel das bei bundesweiten Themen hilft. Da müsste man dann vermutlich koordiniert Briefe an Politiker in allen Wahlkreisen schicken und irgendwie den Eindruck erwecken, dass das Problem nicht nur eine Minderheit interessiert. Was den Boykott angeht hat SchwarzeBeere am Ende wohl recht: Ein konsequentes Vermeiden von transnationalen Unternehmen ist wohl kaum praktisch möglich.
lg
 
Wenn du wissen willst wie man den USA am sinnvollsten Schaden zufügen kann, dann solltest du dich damit beschäftigen, wie die Geopolitik der USA funktioniert, insbesondere worauf sich ihr "weltweiter Führungsanspruch" gründet.

Dazu sehr lesenswert:
Imperiales Gerangel um die Ukraine*-*Preußische Allgemeine Zeitung

Und solange Rohstoff international fast ausschliesslich in Dollar gehandelt werden, solange kannst du wirtschaftlichen Boykott vergessen.
 
Boykott ?

Hallo

Und warum sollte man die USA boykottieren ?

NSA ?

Dann müßtest du auch frz. , brit. russ., chin., etc pppp Waren boykottieren ?
Indien nicht zu vegessen - kein Rentensystem, keine Arbeitslosenvers. und weiterhin ein KastensystemX(, obwohl Indien immer als die größte Demokratie bezeichnet wird.


Die Entscheidung ist doch wohl nicht so monokausal, wie der TE es gerne sähe.

mfg
schwedenmann
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage nach dem Warum ist gut.

Ich persönlich würde eine Menge davon halten, die Zusammenarbeit mit den USA zwar nicht vollständig einzustellen, aber definitiv gehörig einzuschränken.

Solange in der Politik vorrangig die Positionen "pro USA" oder als Alternative "pro Russland" zur Diskussion stehen und nie die Frage unserer eigenen Interessen geklärt wird, wird Deutschland ein Vasallenstaat bleiben. Und davon halte ich nichts.
 
Boykott

Hallo

@White_Fox
und nie die Frage unserer eigenen Interessen geklärt wird, wird Deutschland ein Vasallenstaat bleiben. Und davon halte ich nichts.

Dann lieber Vasallenstaat, obwohl das nat. völlig bullshit ist, diese Aussage, als der jetzige Krimstatus.

mfg
schwedenmann
 
Hi schwedenmann,
die Frage nach dem Warum ist natürlich sehr interessant, ich schwanke dort auch noch etwas hin und her.
Auf der einen Seite sind sie offenbar der Ursprung von sehr viel Unterdrückung, Heuchelei und Gewalt, aber auf der anderen ist es fraglich, ob es ohne sie soviel besser aussähe.
Letztendlich haben ihre Geheimdienste quasi überall ihre Finger drin und versuchen an jedem Punk Gewalt und Hass anzustacheln, wo sie ihre Macht gefährdet sehen (nach dem Grundsatz "Teile und Herrsche").
Des weiteren kann zumindest ich mich nicht mit allen ihrer Werte und in gewisser Weise auch nicht mit ihrer Kultur identifizieren, weshalb ich gerne in einer Gesellschaft leben möchte, die sich von der ihren unterscheidet.

Nur was wäre, wenn die USA tatsächlich nicht mehr die Hauptfäden dieser Welt in der Hand hielten? Wäre es wirklich besser?
Ich denke nicht. Vielleicht bin ich einfach nur zu pessimistisch, aber ich glaube nicht an die Heilsversprechen der Linken und Anarchisten.
Die Welt war schon immer ein Schauplatz von Konflikten, Kriegen und Intrigen. Weder die Römer, noch die Mongolen waren sonderlich zimperlich auf ihren Eroberungszügen. Der technische Fortschritt ändert daran überhaupt nichts, weswegen man vermutlich sehr froh sein kann in einer relativ ruhigen Region auf der Erde zu leben. Außerdem sollte man auch beachten, dass die deutschen Arbeitnehmer ebenfalls von den Kriegsverbrechen profitieren (ganz nach dem Motto: Ich habe die Regeln nicht gemacht, aber warum sollte ich sie nicht genießen?)

Dennoch glaube ich an die angenehmen Seiten von sozialer Gerechtigkeit, einer einigermaßen gebildeten Bevölkerung und Meinungsfreiheit. Und genau das wird von ihnen momentan mit den Füßen getreten.
mfg @night@
 
Zuletzt bearbeitet:
Dennoch glaube ich an die angenehmen Seiten von sozialer Gerechtigkeit, einer einigermaßen gebildeten Bevölkerung und Meinungsfreiheit. Und genau das wird von ihnen momentan mit den Füßen getreten.

Vielleicht liegt das daran, dass politisch gestützte Sozialsysteme und/oder die Meinungsfreiheit noch NIE ein Geschenk - sondern immer erkämpft war?

Der Machterhalt _bedingt_ doch das aufrichten von Hürden und Grenzen und eine ganz wesentliche ist eben die Meinungsfreiheit, im Sinne politischer und Lebensgestalterischer Fragen (denn darum geht es ja *eigentlich*).


Des weiteren kann zumindest ich mich nicht mit allen ihrer Werte und in gewisser Weise auch nicht mit ihrer Kultur identifizieren, weshalb ich gerne in einer Gesellschaft leben möchte, die sich von der ihren unterscheidet.

Tatsächlich verhält es sich so, dass wir bereitwillig den ganzen Dreck ihrer Kultur mit wehenden Fahnen empfangen, während wir die wirklichen Qualitäten der Amis ignorieren.
 
Zurück
Oben