Kanadische Uni bietet Viren-Programmierkurs

Die Universität von Calgary will in Kürze einen Kurs anbieten, in dem Studenten lernen sollen, Viren und andere Schädlinge zu schreiben. Das berichtet das Edmonton Journal . Ziel des Kurses sei es, die Studenten in die Lage eines "Cyber-Kriminellen" zu versetzen, "um ein Problem zu verstehen, das jährlich Milliarden von Dollars kostet", sagt Dan Seneker von der Universität von Calgary. Die Kursteilnehmer sollen unter anderem Ihre eigenen Varianten des ILOVEYOU- und Bugbear-Wurms schreiben und ihre Arbeit im ethischen und sicherheitsrelevanten Zusammenhang sehen. Seneker gibt aber zu, dass das Projekt durchaus problematisch ist: "Es ist ein sensibles Thema, wenn die Welt jährlich Milliarden Dollar deswegen verliert und wir hingehen und sagen: 'Hey, wir bringen unseren Studenten bei, wie sie neue Viren schreiben können.'"

Auch Antivirus-Unternehmen dürften ihre Bedenken bei dem kanadischen Vorhaben haben. Dirk Kollberg von McAfee.com kommentierte den umstrittenen Plan gegenüber heise online: "Aus meiner Sicht kann ich keine Vorteile darin erkennen, sich Wissen zum Schreiben von Viren zuzulegen, um besser gegen aktuelle Gefahren reagieren zu können. Schliesslich ist jemand, der eine Scheibe einwerfen kann, nicht zwangsweise auch ein guter Glaser. Viren, Würmer und Trojaner sind destruktive Programme; diese Denkweise gezielt zu vermitteln halte ich für sehr fragwürdig."
 
Ich halte das zwar für durchaus diskutierbar, finde jedoch, dass es eine relativ gute Idee ist. Wenn man seinen "Gegner" verstehen will, muss man sich seiner Methoden und Vorgehensweisen bewusst werden.
 
die idee an sich ist eigentlich gar nicht mal so falsch...
abba #bei der ausführung würde ich mich gedanken machen...
weil nicht jeder hat das ziel GEGEN viren zu kämpfen
 
Man könnte auch sagen, wir bilden Polizisten und Soldaten nicht im Umgang mit Schusswaffen aus, dann besteht nicht gefahr, dass sie ihre Kenntnisse irgendwann gegen Unschuldige einsetzen...
 
Kinder, das ist doch die selbe schusselige "Argumentaion" mit der die EU am liebsten wichtige Programme wie ping, netstat und nmap (to be continue) aus der Welt schaffen wuerde und andere geistig umnachtete am liebsten security advisories verbieten wuerden.

Irgendwann wurde aus verschiedenen Motivationen heraus mal "Alle Informationen müssen frei sein." in die etics geschrieben. Interesserant ist es im Moment wie viele Menschen die diese Ethik sonst mit Haenden und Fuessen verteidigen bei dem Reizwort "Viren" voellig verunsichert sind und gar nicht mehr wissen was sie ueber die boese Welt sagen sollen.

Wofuer spricht das? Dafuer das sehr viele[1] gar keine eigene Meinung haben und nur nachplappern was gerade die "Vorbilder" so vom Stapel lassen oder schlicht kurzsichtigkeit?


1) Ehe sich jemand angegeifert fuehlt, ich beziehe mich hier weniger auf diese Diskussion, sondern auf Debatten zu dem Thema an anderen Stellen.
 
Wer Viren programmieren will, der wird das auch irgendwann schaffen. Ob er sich eines Virenbaukastens bedient und nicht weiß was er da tut, oder ob er nun wirklich die nötige Background-Erfahrung mitbringt. Es gibt eine Unzahl an Tutorials zu diesem Thema, der "I Love You" Code kann im Internet eingesehen und heruntergeladen werden.

Wo also setzt die Kritik an einem beaufsichtigten Kurs zur Viren-Programmierung eigentlich an? Ist es dort nicht viel eher so, daß die Kursteilnehmer für die Gefahren von Viren und Würmern sensibilisiert werden und sie daher nicht einfach in bester Scriptkiddy-Manier als "harmlosen Scherz" ansehen?

An deutschen Unis gibt es Kurse zum Thema IT-Sicherheit, in denen Kenntnisse zum Hacken von fremden Rechnern vermittelt werden. Dies ist wichtig, um die Ansatzpunkte bei derartigen Angriffen verstehen, erkennen und sich davor schützen zu können. Bis auf wenige Ausnahmen züchtet man sich dort auch keine Generation von Hackern heran, sondern eher fähigere Admins und Programmierer, die für den Umgang mit derlei Problematiken gerüstet sind.

cu

nowonda
 
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