Kann Christian Wulff die Enthüllungen aussitzen?

Kann Wulff die Kreditaffäre einfach aussitzen?

  • Nein, er muss zurücktreten

    Abstimmungen: 17 50,0%
  • Nein, er muss sich zumindest erklären & entschuldigen

    Abstimmungen: 4 11,8%
  • Ja, denn andere sind auch nicht besser

    Abstimmungen: 6 17,6%
  • Ja, denn er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen

    Abstimmungen: 5 14,7%
  • Mir egal

    Abstimmungen: 2 5,9%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    34
Ganz am Rande möchte ich einmal erwähnen, dass unser letzter Bundespräsident zurückgetreten ist, weil er seines Erachtens grundlos und zu heftig kritisiert wurde, und nicht nur von Schundblättern der Springerpresse.

Die Kritik geht aber so weit, mir zu unterstellen, ich befürwortete Einsätze der Bundeswehr, die vom Grundgesetz nicht gedeckt wären. Diese Kritik entbehrt jeder Rechtfertigung. Sie lässt den notwendigen Respekt für mein Amt vermissen. Ich erkläre hiermit meinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten – mit sofortiger Wirkung.

Was unser guter Herr Köhler wohl grade über Herr Wulff denken mag?

Ganz so einfach ist es natürlich nicht, da die Kritik an Köhler seinem politischen Tun galt und nicht seinen Privatgeschäften. Dennoch denke ich, dass wenn der höchste Repräsentant eines Landes solche Negativschlagzeilen macht und dann auch noch dumm genug ist, dem Chef der Bildzeitung Drohungen auf Band zu quatschen, der Zeitpunkt gekommen ist um zurück zu treten.

Ich behaupte mal es wird bereits ein adäquater Ersatz gesucht. So muss nicht wie beim letzten mal eine Hauruck-Aktion erfolgen.

Und am Ende nochmal mein Lieblingszitat:
"Ich leide physisch darunter, dass wir einen nicht mehr unbefangenen Bundespräsidenten haben" - Christian Wulff

Ich gebe Ihm noch 5 Tage.

EDIT://
Den gibt's gratis dazu (Sehr sehenswert)
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=dL2T30O2NQs
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei SPON gibt's eine recht gelungene Erwiderung auf die vielzitierte Behauptung "Die sind doch alle so" und auf die Ansicht es handle sich nur um einen gezielte Medienkampagne. Hier mal der zentrale Absatz:
Aber es machen eben nicht alle alles und schon gar nicht sowieso. Nicht alle Volksvertreter lassen sich anonyme Schecks über Hunderttausende von Euro auszahlen, nicht alle bedrohen Journalisten, nicht alle müssen sich nach öffentlichen Entschuldigungsversuchen gleich mehrfach von Vertragspartnern korrigieren lassen. Deshalb ist die Kritik am Bundespräsidenten auch keine Kampagne - so wenig wie sein Verhalten als Ausweis dafür herhält, wie heruntergekommen das System als Ganzes ist.
Sehr schön finde ich auch das Fazit des Artikels:
Aber all das hat nichts damit zu tun, dass sich das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland sein Einfamilienhaus auf fragwürdige Weise finanziert hat. Wem das nicht gefällt, der muss genau darüber reden, statt das lediglich als Anlass zu nutzen, um seinen Frust loszuwerden. Damit nämlich würde nur eines erreicht: dass der Bundespräsident im Amt bleiben darf. Das wäre schade. Auch und gerade im Interesse der politischen Kultur.
Ich denke auch das es verheerend wäre wenn Wulff im Amt verbleiben dürfte. Er war schon vor den Enthüllungen ein kaum hörbarer, blasser und praktisch unsichtbarer Präsident - wie soll er jetzt weiter machen? Wie soll er nach wiederholten Versuchen Journalisten einzuschüchtern zum Beispiel die Presse-Politik Ungarns glaubwürdig kritisieren? Wie sollte er zum Beispiel in China für die Pressefreiheit eintreten? Das wichtigste Kapital einen Bundespräsidenten - und praktisch die einzige unverzichtbare Anforderung an Kandidaten für dieses Amt - hat er endgültig verspielt: Glaubwürdigkeit. Ohne die nötige Glaubwürdigkeit sind die Reden eines Bundespräsidenten nur leeres Gewäsch. Aber ein Bundespräsident der keine inspirierenden Reden mehr halten kann - wofür taugt der dann noch?

Quelle: Affäre Wulff: Nicht alle machen alles - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik
 
Dir ist aber schon klar das es etwas ironisch ist, wenn der Spiegel erklärt warum es keine Medienkampange ist? ;)
 
Vorab: Mich interessiert es eigentlich relativ wenig ob Wulff oder irgendwer anders "unser" BP ist. Mich stört allein der Umgang.

Und schon geht es weder um Hauskredite noch Urlaube. Nachdem man festgestellt hat, dass der Fehler seitens Wulff nicht ausgereicht hat, um einen Rücktritt zu erzwingen, greift man auf die Alternativen zurück.

Ich zitiere mich selbst:
Der Schaden für einen Politiker entsteht vor allem dadurch, dass man ihm irgendetwas vorwirft (egal ob wahr oder nicht) und anschließend die Art wie er damit umgeht ausschlachtet.
Der Trick bei der Sache: Egal wie er es macht, was er sagt, man interpretiert es einfach so, dass es ein negatives Echo erzeugen muss.

Ungefähr so: Des geht euch einen feuchten Kehrricht an von wem ich mir Geld leihe,
solange ich ausser dass ich es zurückzahle keine Zugeständnisse an den Kreditgeber gemacht habe
Und wen ich auf Reisen mitnehme und bei wem ich Urlaub mache noch viel weniger.
Also findet etwas wirklich strafrechtlich Relevantes oder haltet die Klappe.
[...]
Genau so eine Reaktion vielleicht etwas diplomatischer formuliert, hätte man sich
direkt nach seiner Rückkehr gewünscht und das Thema wäre vor Weihnachten vom Tisch gewesen.
Nun das hat er mit dem Telefonanruf versucht - Ergebnis: man wirft ihn Vertuschung vor.

Was richtig lächerlich in dieser Zeit ist, ist die Rolle, die die Opposition eingenommen hat. Es war von Anfang an klar, dass sie diese Chance nutzen wollten, um der Regierung zu schaden. Dabei fand ich es durchaus bemerkenswert, wie einzelne Personen Zurückhaltung (man erinnere sich an einen Jürgen Trittin, ganz am Anfang, der im Ersten in einer Talkrunde saß und man es ihm tatsächlich hätte abnehmen können, dass er erst Untersuchungen abwarten will) gespielt haben. Gespielt deshalb, weil sie ihre Rolle anscheinend nicht perfekt einstudiert hatten. Aber es wurde in den Tagen darauf relativ schnell das eigentlich Ziel deutlich: Absetzung des BP, denn wenn immer Fakten vom BP veröffentlicht wurden, fanden sich kurze Zeit später Oppositionspolitiker, die in Interviews anmerkten, dass man jetzt Aufklären müsste, damit das Amt des BP nicht beschädigt wurde. Nach Weihnachten war es dann soweit, man musste der Sache neuen Schubwind geben, damit es die Bev. nicht vergisst: das Amt war nun offiziell beschädigt. Ich hätte mir an dieser Stelle mehr Offenheit von der Opposition gewünscht, die so hätte aussehen können: Wir glauben, dass der Mann aufgrund der Anschuldigungen sofort gehen sollte.

Aber mit diesem Schauspiel bedienen diese Leute wohl nur die Anforderungen unserer Zeit, in der man seine wahren Absichten hinter dem Sternchen wie bei Ansagen: keine Grundgebühr!* verbirgt.

*in der ersten Woche, für den Rest der Vertragslaufzeit** von 5 Jahren, kostet es nur 29,95Euro.

Was das selbst wählen von Bundespräsidenten angeht würde ich DE abraten. Mit Gauck hätten wir einen Sarrazin-Fan, der die Occupy-Bewegung für lächerlich hält, "gewonnen". Und was mit dem letzten BP war, den Deutschland wirklich gewählt hat..
 
Mental bin ich aus der Diskussion schon seit letzter Woche raus.

Und was genau mir aus dieser Distanz immer noch besonders auffaellt: Am Anfang hatte man ihn wegen dieses Kredites im Visier, was sich als nicht wirklich problematisch herausgestellt hat. Mittlerweile suhlt sich die Presse in einem Morast aus selbstlegitimation für eben jene Hetzkampangne - völlig fern von Irrtum - und immer dann wenn sich die Denunzianten zu entschuldigen haben, versteckt man sich unter dem Schutzmantel der freien Presse. Heute versteht man Pressefreiheit gänzlich falsch und wirklich bedauernswert ist es wenn das Volk sich dazu auch noch empoert und für kurze Zeit seelige Einigkeit zwischen SPON und BILD herrscht (immerhin stimmen die Verkaufszahlen)


Und während dieses bildungsbürgerische Heuchlerpack es geniesst wenn der Nachwuchs schon frueh "Medienkompetenz" erlernt und in der Schule brav "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" liest, machen sich eben jene bereit den wirklichen Schmutzfinken auch noch den roten Teppich auszurollen.


Davon mal abesehen hat im Grunde jeder BILD Journi mindestens einmal im Leben richtig "auf die Fresse" verdient.

Ein Hoch auf Katharina Blum!
Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?
 
Nun das hat er mit dem Telefonanruf versucht - Ergebnis: man wirft ihn Vertuschung vor.

Naja, dies war wohl eher das Winseln eines getroffenen Hundes, noch nicht mal
ein Bellen.
Er hätte aber beissen müssen und die Vorwürfe sofort nach der Veröffentlichung
entschieden zurückweisen müssen und nicht erst 10 Tage später diese Watteerklärung
abgeben. Durch sein Schweigen entstand erst der Eindruck, dass dort mehr ist als eine
Immobilienfinanzierung (Privatkredit) und vor allem die Zeit für die (Springer)Presse und den
politischen Gegner mit Verdächtigungen nachzulegen. Und bis jetzt sind es nur
Verdächtigungen, die ganzen Berechnungen die ihm einen geldwerten Vorteil bescheinigen
sind reine theoretische Rechenspiele (4% sind durchaus für einen Anleger gut und
auch im Bereich einer Immobilienfinanzierung) und das er irgendwann Geerkens einen Vorteil gewährt
hat liegt mehr als im spekulativen Bereich.

Ich weiss ehrlich nicht was für Berater unser BP hat, aber ich hätte ihm geraten
eben mit deutlichen Worten in die Offensive zu gehen, sofern da nicht echte Leichen im Keller sind,
und nicht wie ein verschrecktes Kanninchen die Schlange um Gnade zu Bitten.

Dass die Presse momentan soviel Macht in Personalfragen hat liegt eben auch
daran, dass sich von diesen Waschlappen keiner mehr traut den Mund aufzumachen.

Gruss
 
Ich finds immer wieder lustig wieviel Energie in solch banale Sachen gesteckt wird statt sich um wirklich wichtige Dinge zu kümmern. Hier ist jedes weitere Wort ein Wort zu viel. Möge die Jagd weiter gehen, ein paar Politiker sind noch übrig. Da findet sich bestimmt noch der ein oder andere der als Kind einen Kaugummi geklaut hat.

Recht er hat, aber haben die Politiker eine Wahl? Wulff agiert mich seiner Salami/Demnti-Taktik ja schon relativ "wenig".

Und zu "Möge die Jagd weiter gehen...", ja es wird immer Journalisten geben die das nicht ganz schneeweiße Kleid eines Politikers enthüllen, diese Menschen verdeinen so ihr Geld. Die Dramatisierung liegt, meiner Meinung nach, in der Hand des Volkes.
 
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