Ich gebe dir weitgehend Recht starfoxx, aber ich denke, das wirklich Dicke kommt erst noch. Europaweit könnten in den nächsten Jahren Millionen Arbeitsplätze abgebaut werden, weil noch mehr Firmen pleite machen werden, und mit der Arbeitslosigkeit wird auch der Wunsch der meisten Menschen ansteigen, mal was anderes auszuprobieren als Demokratie. Ich denke, viele Menschen werden sich politisch radikalisieren, ist nur die Frage, ob nach links oder rechts... Ich denke auch, dass Prognosen über diesen Trend hinaus nichts bringen. Es lässt sich weder eine Diktatur völlig ausschließen noch, dass alles weitergeht wie bisher. Aber wer weiß das denn schon? Wir müssen Entwicklungen abwarten, sonst bekommen Prognosen schnell sehr wacklige Füße.
Dass es keine neuen Sündenböcke wie damals "die" Juden gibt, halte ich für falsch. In Deutschland gibt es einen ganz klaren Trend zum Muslimbashing, schau dir nur mal den Streit um die Moscheen an. Keine Ahnung ob es das auch in Österreich oder der Schweiz gibt, aber dieser rassistische Hass auf Türken und andere Muslime, getarnt durch die ach so aufgeklärte "Kritik" am Islam, ist leider sehr weit verbreitet, nicht nur bei Rechtsextremen, auch bei der eigentlich demokratisch eingestellten Bevölkerung, weil der kleine Mann auf der Straße doch nicht mehr über den Islam weiß als die üblichen Schauermärchen wie Genitalverstümmelung, Ehrenmorde, alle Muslime sind Terroristen usw. (was mit der Religion übrigens nicht das Geringste zu tun hat). So gehen Rechte in der Mitte auf Stimmenfang. Zusammen mit der Armut und Arbeiitslosigkeit weiter Bevölkerungsteile in Deutschland kommen dann schnell so komische Thesen auf wie "Ausländer nehmen uns die Arbeit weg", wenn sie Arbeit haben, und wenn sie keine haben, heißt es "Ausländer liegen uns Deutschen nur auf der Tasche, von dem Geld könnten wir Deutschen mehr Rente kriegen, mehr Arbeitslosengeld, mehr was-auch-immer"... da findet sich schon ein schnell vorgeschobener Grund, um ordentlich zu hetzen!
Ja, bei der Demonstration gegen den Moscheebau in Köln letzten Monat haben sich die Rechten ordentlich blamiert. Aber vergessen wir nicht, dass Köln selbst eine sehr weltoffene Stadt ist, wo es leicht ist, 50.000 Leute gegen Rechtsextreme zu mobilisieren. Gleichzeitig gibt es viele Käffer in der deutschen Provinz (mittlerweile auch im Westen, z.B. Nordhessen), die ein Linker oder Ausländer möglicherweise nicht mehr lebend verlassen könnte...