Nach einer kurzen Pause beschäftigt sich das TdW schon wieder mit Politikern, speziell mit Regierungsmitgliedern. Vor einigen Tagen hatten wir in der SpamBox das Thema ob Politiker überhaupt noch Respekt vor Dingen wie der Wahrheit oder dem Gesetz (speziell dem Grundgesetz) haben oder sich ganz und gar dem Machiavellismus verschrieben haben.
Tatsächlich kann jemand, der die Politik in den letzten Jahren verfolgt hat, nicht umhin zu bemerken, dass sich Affären häufen in denen Regierungsmitglieder als Lügner entlarvt werden - was häufig völlig ohne Konsequenzen bleibt. Die Motive der Amtsträger sind dabei höchst unterschiedlich und reichen von privaten Gründen, wie z. B. bei zu Guttenberg der seinen Lebenslauf getunt und bzgl. seiner Doktorarbeit die Unwahrheit gesagt hat, bis hin zur Vertuschung von Staatsaffären. Beispiele für letzteres finden sich natürlich zuhauf im Themenkomplex der diversen Überwachungsskandale der letzten Zeit. Da wäre z. B. Innenminister de Maizière (CDU), dem vorgeworfen wird den Bundestag belogen zu haben. Hintergrund ist das de Maizière von 2005 bis 2009 Chef des Bundeskanzleramts war, dem die Kontrolle des BND unterliegt. In diesem Zeitraum wurden wiederholt parlamentarische Anfragen der Linken nach Hinweisen auf Wirtschaftsspionage seitens der NSA verneint - die jetzt bekannt gewordenen Vorwürfe bzgl. der NSA-Selektoren legen jedoch nahe das dies nicht der Wahrheit entsprach. Der Innenminister zeigt sich ob dieser ehrenrührigen Vorwürfe regelrecht empört. Wobei er so etwas eigentlich gewöhnt sein müsste, denn immerhin ist der Vorwurf die Öffentlichkeit und den Bundestag belogen zu haben für ihn nichts neues. In der letzten schwarz-gelben Koalition war er als Verteidigungsminister im Kontext der Euro-Hawk-Affäre ebenfalls nicht gerade durch Wahrheitsliebe aufgefallen. Er hatte damals zunächst behauptet nicht ausreichend über das Debakel informiert worden zu sein, später behauptete er nur mündlich ohne "schriftliche Vorlage" informiert worden zu sein und zu guterletzt musste er einräumen das es sehr wohl eine schriftliche Vorlage gegeben hat. Journalisten & Kenner des Berliner Politbetriebs waren sich damals einig das nur das Ende der Legislaturperiode und die Neuwahlen de Maizière vor einem erzwungenen Rücktritt gerettet haben. Der gleiche Mann ist jetzt empört das manche glauben er hätte es schon früher mit der Wahrheit nicht so genau genommen...
Doch auch andere Mitglieder der ehemaligen schwarz-gelben Regierung haben im Zusammenghang mit den NSA-Skandalen gelogen, z. B. der damalige Kanzleramtschef Pofalla (CDU) und der damalige Innenminister Friedrich (CSU). Mitten im Wahlkampf hatte Pofalla, der die NSA Affäre schon für beendet erklärt hatte, plötzlich behauptet es gebe die Chance auf ein No-Spy-Abkommen mit den USA. Mittlerweile geleakte E-Mails belegen jedoch das es nicht nur kein solches Angebot gegeben hat, sondern im Gegenteil sogar eine Beschwerde über diesbezügliche Äußerungen von Innenminister Friedrich. Der hatte behauptet: "Wir haben die Zusage, dass ein solches Abkommen bald geschlossen werden kann".
Als Reaktion auf diese Aussage beschwerte sich der stellvertretende US-Botschafter per Mail bei Christoph Heusgen (CDU), dem sicherheitspolitischen Berater von Angela Merkel (CDU): "Guten Morgen Christoph, ich habe mich über die Bemerkung von Friedrich gewundert. Das wird Washington noch mehr verwirren."
Spätestens eine Mail von Obamas Beraterin Karen Donfried an Heusgen hat alle Illusionen bzgl. eines No-Spy-Abkommens ausgeräumt und auch klargestellt das es nie ein solches Angebot gegeben hat: ""Ich kann Sie nicht korrigieren, da Sie Recht haben - dies wird kein No Spy-Abkommen werden und ich glaube, hier auf unserer Seite, hat das auch jeder fortwährend ... klar zum Ausdruck gebracht."
Es ist ziemlich offensichtlich das hier die Öffentlichkeit gezielt und bewusst getäuscht wurde, um im Wahlkampf eine bella figura zu machen. Natürlich ist man von Politikern im Wahlkampf einiges gewohnt, doch es ist ein erheblicher Unterschied ob Wahlkampfversprechen nach der Wahl vergessen sind oder die Öffentlichkeit regelrecht belogen wird. Allerdings hat Kanzlerin Merkel auch bzgl. gebrochener Wahlkampfversprechen einiges zu bieten, so hatte sie z. B. behauptet mit ihr wird es keinen Atomausstieg und auch keine PKW-Maut geben - aber Wahlkampfversprechen sind ein anderes Thema...
Doch wo wir gerade bei der Kanzlerin sind: Noch Anfang Mai hatte sie erklärt dem NSA Ausschuss selbstverständlich alles benötigte Material zur Verfügung zu stellen - keine drei Tage später wurde dem Ausschuss die Einsicht in die Selektoren-Liste verwehrt.
Ein Beispiel das ausnahmsweise einmal nichts mit der NSA Affäre zu tun hat, sind die Aussagen von Justizminister Maas (SPD) und Innenminister de Maizière (der schon wieder...
) zu dem geplanten neuen Vorstoß für die anlaßlose Vorratsdatenspeicherung: Beide hatten behauptet eine Abfrage der Daten sei nur mit richterlicher Erlaubnis möglich, eine zwischenzeitig geleakte Nebenabrede zur Bestandsdatenauskunft besagt aber folgendes:
Diese nicht-öffentliche Nebenabrede wurde zwischen dem Justiz- & dem Innenministerium ausgehandelt und entlarvt die Äußerungen der beiden Minister mindestens als Nebelkerzen, wenn nicht sogar als Lüge. Doch das ist nicht alles: Zuvor wurden konkrete Anfragen ob geheime Nebenabreden existieren klar verneint. Nachdem die obige Nebenabrede bekannt geworden war, argumentierte de Maizières Innenministerium damit, dass es sich dabei nicht um eine "geheime" sondern um eine "nicht-öffentliche" Nebenabrede handelte und danach habe niemand gefragt...X(
Das erinnert so ein bisschen an Ex-Bundespräsident Wulff (CDU), der als Ministerpräsident bei einer offiziellen Befragung verneint hatte einen Privatkredit von dem Unternehmer Geerkens angenommen zu haben - jedoch verschwieg das er im fraglichen Zeitraum einen Privatkredit von Frau Geerkens angenommen hatte.
Übrigens hatte auch unsere Kanzlerin schon immer ein flexibles Wahrheitsempfinden: Als Umweltministerin unter Helmut Kohl (CDU) hat sie wiederholt behauptet erst '98 von den Lecks bei den Castor-Behältern erfahren zu haben - obwohl bereits seit den 80ern immer wieder erhöhte Strahlungswerte weit über den gesetzlich erlaubten Wert gemessen wurden. Damals waren sogar die Cops sauer auf Merkel & die Atomlobby (viele Polizisten haben die Transporte über Jahre hinweg immer wieder beschützt und sich dabei der Strahlung ausgesetzt). Auch ein anderes Mitglied der Kohl-Regierung, Wolfgang Schäuble (CDU), ist schon damals durch Unwahrheiten aufgefallen. So hat Schäuble über seine Verwicklung in die Parteispendenaffäre und über sein Treffen mit dem Waffenlobbyisten Schreiber und der Bargeldspende über 100.000 DM nicht die Wahrheit gesagt - trotzdem war der Mann danach Innenminister und ist heute Finanzminister (!).
Es scheint irgendwie schon so, als ob unsere Regierungsmitglieder zunehmend durch Täuschungsmanöver, Spitzfindigkeiten, Halbwahrheiten und Lügen auffallen. Doch welche Folgen hat das? Personelle Konsequenzen werden immer seltener, wie man an Merkel, Schäuble, de Maizière, Roland Koch (der hatte ein paar ganz unappetitliche Lügen auf Lager) & Co sieht, kann man schon einiges auf dem Kerbholz haben, ohne Folgen fürchten zu müssen. Allerdings gibt es dennoch einen Preis der gezahlt werden muss, so vertrauen nach einer Umfrage gerade einmal 15% der Deutschen den Politikern - die damit noch hinter Versicherungsvertretern & Werbefachleuten landen. Auch die Wahlbeteiligung könnte von dieser Entwicklung beeinflusst sein, die seit den 90er mehr oder weniger kontinuierlich schrumpft. Warum sollte man auch überhaupt noch wählen gehen, wenn man den Politikern ohnehin nicht mehr vertrauen kann?
Sascha Lobo bewertet das so:
Ein paar Menschen ohne Vertrauen in die "da oben" verträgt eine Demokratie nach Lobos Meinung, unausgesprochen bleibt: Zuviele Menschen ohne Vertrauen in die Regierung sind der Untergang der Demokratie. Tatsächlich ist dieser Trend des (nicht unberechtigten) Misstrauens auch Wasser auf den Mühlen von Populisten und Radikalen - denn wer kein Vertrauen mehr in die Politiker der "etablierten" Parteien hat, der wendet sich eben anderen zu.
Das TdW stellt daher heute die Frage: Untergraben unsere Politiker das Vertrauen in den Rechtsstaat?
Quellen & mehr zum Thema:
BND: De Maizière empört sich über Unterstellungen | ZEIT ONLINE
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-06/maiziere-euro-hawk-aktenmappe-ausschuss
https://netzpolitik.org/2015/kein-hauch-von-einer-zusage-die-luegen-um-das-no-spy-abkommen/
https://www.tagesschau.de/inland/nospy-101.html
https://netzpolitik.org/2015/luegen...chen-geheime-nebenabrede-der-bundesregierung/
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7893475.html
https://de.wikipedia.org/wiki/CDU-Spendenaffäre#Wolfgang_Sch.C3.A4uble
http://www.rbb-online.de/kontraste/ueber_den_tag_hinaus/demokratie/spendenaffaere_in.html
http://www.tagesspiegel.de/weltspie...aben-kein-vertrauen-in-politiker/9520134.html
Angela Merkel und die NSA: Zerstörtes Vertrauen - Lobo-Kolumne - SPIEGEL ONLINE
Tatsächlich kann jemand, der die Politik in den letzten Jahren verfolgt hat, nicht umhin zu bemerken, dass sich Affären häufen in denen Regierungsmitglieder als Lügner entlarvt werden - was häufig völlig ohne Konsequenzen bleibt. Die Motive der Amtsträger sind dabei höchst unterschiedlich und reichen von privaten Gründen, wie z. B. bei zu Guttenberg der seinen Lebenslauf getunt und bzgl. seiner Doktorarbeit die Unwahrheit gesagt hat, bis hin zur Vertuschung von Staatsaffären. Beispiele für letzteres finden sich natürlich zuhauf im Themenkomplex der diversen Überwachungsskandale der letzten Zeit. Da wäre z. B. Innenminister de Maizière (CDU), dem vorgeworfen wird den Bundestag belogen zu haben. Hintergrund ist das de Maizière von 2005 bis 2009 Chef des Bundeskanzleramts war, dem die Kontrolle des BND unterliegt. In diesem Zeitraum wurden wiederholt parlamentarische Anfragen der Linken nach Hinweisen auf Wirtschaftsspionage seitens der NSA verneint - die jetzt bekannt gewordenen Vorwürfe bzgl. der NSA-Selektoren legen jedoch nahe das dies nicht der Wahrheit entsprach. Der Innenminister zeigt sich ob dieser ehrenrührigen Vorwürfe regelrecht empört. Wobei er so etwas eigentlich gewöhnt sein müsste, denn immerhin ist der Vorwurf die Öffentlichkeit und den Bundestag belogen zu haben für ihn nichts neues. In der letzten schwarz-gelben Koalition war er als Verteidigungsminister im Kontext der Euro-Hawk-Affäre ebenfalls nicht gerade durch Wahrheitsliebe aufgefallen. Er hatte damals zunächst behauptet nicht ausreichend über das Debakel informiert worden zu sein, später behauptete er nur mündlich ohne "schriftliche Vorlage" informiert worden zu sein und zu guterletzt musste er einräumen das es sehr wohl eine schriftliche Vorlage gegeben hat. Journalisten & Kenner des Berliner Politbetriebs waren sich damals einig das nur das Ende der Legislaturperiode und die Neuwahlen de Maizière vor einem erzwungenen Rücktritt gerettet haben. Der gleiche Mann ist jetzt empört das manche glauben er hätte es schon früher mit der Wahrheit nicht so genau genommen...

Doch auch andere Mitglieder der ehemaligen schwarz-gelben Regierung haben im Zusammenghang mit den NSA-Skandalen gelogen, z. B. der damalige Kanzleramtschef Pofalla (CDU) und der damalige Innenminister Friedrich (CSU). Mitten im Wahlkampf hatte Pofalla, der die NSA Affäre schon für beendet erklärt hatte, plötzlich behauptet es gebe die Chance auf ein No-Spy-Abkommen mit den USA. Mittlerweile geleakte E-Mails belegen jedoch das es nicht nur kein solches Angebot gegeben hat, sondern im Gegenteil sogar eine Beschwerde über diesbezügliche Äußerungen von Innenminister Friedrich. Der hatte behauptet: "Wir haben die Zusage, dass ein solches Abkommen bald geschlossen werden kann".
Als Reaktion auf diese Aussage beschwerte sich der stellvertretende US-Botschafter per Mail bei Christoph Heusgen (CDU), dem sicherheitspolitischen Berater von Angela Merkel (CDU): "Guten Morgen Christoph, ich habe mich über die Bemerkung von Friedrich gewundert. Das wird Washington noch mehr verwirren."
Spätestens eine Mail von Obamas Beraterin Karen Donfried an Heusgen hat alle Illusionen bzgl. eines No-Spy-Abkommens ausgeräumt und auch klargestellt das es nie ein solches Angebot gegeben hat: ""Ich kann Sie nicht korrigieren, da Sie Recht haben - dies wird kein No Spy-Abkommen werden und ich glaube, hier auf unserer Seite, hat das auch jeder fortwährend ... klar zum Ausdruck gebracht."
Es ist ziemlich offensichtlich das hier die Öffentlichkeit gezielt und bewusst getäuscht wurde, um im Wahlkampf eine bella figura zu machen. Natürlich ist man von Politikern im Wahlkampf einiges gewohnt, doch es ist ein erheblicher Unterschied ob Wahlkampfversprechen nach der Wahl vergessen sind oder die Öffentlichkeit regelrecht belogen wird. Allerdings hat Kanzlerin Merkel auch bzgl. gebrochener Wahlkampfversprechen einiges zu bieten, so hatte sie z. B. behauptet mit ihr wird es keinen Atomausstieg und auch keine PKW-Maut geben - aber Wahlkampfversprechen sind ein anderes Thema...

Doch wo wir gerade bei der Kanzlerin sind: Noch Anfang Mai hatte sie erklärt dem NSA Ausschuss selbstverständlich alles benötigte Material zur Verfügung zu stellen - keine drei Tage später wurde dem Ausschuss die Einsicht in die Selektoren-Liste verwehrt.
Ein Beispiel das ausnahmsweise einmal nichts mit der NSA Affäre zu tun hat, sind die Aussagen von Justizminister Maas (SPD) und Innenminister de Maizière (der schon wieder...

Netzpolitik.org erklärt diesen Absatz so:Nebenabrede zur Bestandsdatenauskunft
Es wird geregelt, dass eine Auskunft über die Bestandsdaten auch anhand der nach § […] TKG-E gespeicherten Daten verlangt werden kann. Erfolgt eine Auskunft mit Hilfe dieser Daten, muss dies durch die TK-Anbieter mitgeteilt werden.
Quelle: https://netzpolitik.org/2015/luegen...chen-geheime-nebenabrede-der-bundesregierung/Mit anderen Worten: Es darf ständig und in absehbar großem Umfang ohne Richtervorbehalt auf unsere Vorratsdaten zugegriffen werden! Nur für Bestandsdatenabfragen der Abmahn-Industrie gilt bisher noch ein Richtervorbehalt (§ 101 Abs. 9 Urheberrechtsgesetz) – aber was der in der Praxis taugt, hat man ja im Fall der RedTube-Abmahnungen gesehen: so gut wie nichts.
Diese nicht-öffentliche Nebenabrede wurde zwischen dem Justiz- & dem Innenministerium ausgehandelt und entlarvt die Äußerungen der beiden Minister mindestens als Nebelkerzen, wenn nicht sogar als Lüge. Doch das ist nicht alles: Zuvor wurden konkrete Anfragen ob geheime Nebenabreden existieren klar verneint. Nachdem die obige Nebenabrede bekannt geworden war, argumentierte de Maizières Innenministerium damit, dass es sich dabei nicht um eine "geheime" sondern um eine "nicht-öffentliche" Nebenabrede handelte und danach habe niemand gefragt...X(
Das erinnert so ein bisschen an Ex-Bundespräsident Wulff (CDU), der als Ministerpräsident bei einer offiziellen Befragung verneint hatte einen Privatkredit von dem Unternehmer Geerkens angenommen zu haben - jedoch verschwieg das er im fraglichen Zeitraum einen Privatkredit von Frau Geerkens angenommen hatte.
Übrigens hatte auch unsere Kanzlerin schon immer ein flexibles Wahrheitsempfinden: Als Umweltministerin unter Helmut Kohl (CDU) hat sie wiederholt behauptet erst '98 von den Lecks bei den Castor-Behältern erfahren zu haben - obwohl bereits seit den 80ern immer wieder erhöhte Strahlungswerte weit über den gesetzlich erlaubten Wert gemessen wurden. Damals waren sogar die Cops sauer auf Merkel & die Atomlobby (viele Polizisten haben die Transporte über Jahre hinweg immer wieder beschützt und sich dabei der Strahlung ausgesetzt). Auch ein anderes Mitglied der Kohl-Regierung, Wolfgang Schäuble (CDU), ist schon damals durch Unwahrheiten aufgefallen. So hat Schäuble über seine Verwicklung in die Parteispendenaffäre und über sein Treffen mit dem Waffenlobbyisten Schreiber und der Bargeldspende über 100.000 DM nicht die Wahrheit gesagt - trotzdem war der Mann danach Innenminister und ist heute Finanzminister (!).
Es scheint irgendwie schon so, als ob unsere Regierungsmitglieder zunehmend durch Täuschungsmanöver, Spitzfindigkeiten, Halbwahrheiten und Lügen auffallen. Doch welche Folgen hat das? Personelle Konsequenzen werden immer seltener, wie man an Merkel, Schäuble, de Maizière, Roland Koch (der hatte ein paar ganz unappetitliche Lügen auf Lager) & Co sieht, kann man schon einiges auf dem Kerbholz haben, ohne Folgen fürchten zu müssen. Allerdings gibt es dennoch einen Preis der gezahlt werden muss, so vertrauen nach einer Umfrage gerade einmal 15% der Deutschen den Politikern - die damit noch hinter Versicherungsvertretern & Werbefachleuten landen. Auch die Wahlbeteiligung könnte von dieser Entwicklung beeinflusst sein, die seit den 90er mehr oder weniger kontinuierlich schrumpft. Warum sollte man auch überhaupt noch wählen gehen, wenn man den Politikern ohnehin nicht mehr vertrauen kann?
Sascha Lobo bewertet das so:
Quelle: Angela Merkel und die NSA: Zerstörtes Vertrauen - Lobo-Kolumne - SPIEGEL ONLINESchon immer gab es Leute, die ohne tiefere Kenntnis der Materie "denen da oben" nichts glaubten. Ein paar davon verträgt eine Demokratie. Aber wenn man mit tieferer Kenntnis der Materie nichts mehr glauben möchte, dann läuft etwas sehr, sehr falsch. Und zwar egal, ob man konservative oder progressive Positionen vertritt.
Ein paar Menschen ohne Vertrauen in die "da oben" verträgt eine Demokratie nach Lobos Meinung, unausgesprochen bleibt: Zuviele Menschen ohne Vertrauen in die Regierung sind der Untergang der Demokratie. Tatsächlich ist dieser Trend des (nicht unberechtigten) Misstrauens auch Wasser auf den Mühlen von Populisten und Radikalen - denn wer kein Vertrauen mehr in die Politiker der "etablierten" Parteien hat, der wendet sich eben anderen zu.
Das TdW stellt daher heute die Frage: Untergraben unsere Politiker das Vertrauen in den Rechtsstaat?
Quellen & mehr zum Thema:
BND: De Maizière empört sich über Unterstellungen | ZEIT ONLINE
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-06/maiziere-euro-hawk-aktenmappe-ausschuss
https://netzpolitik.org/2015/kein-hauch-von-einer-zusage-die-luegen-um-das-no-spy-abkommen/
https://www.tagesschau.de/inland/nospy-101.html
https://netzpolitik.org/2015/luegen...chen-geheime-nebenabrede-der-bundesregierung/
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7893475.html
https://de.wikipedia.org/wiki/CDU-Spendenaffäre#Wolfgang_Sch.C3.A4uble
http://www.rbb-online.de/kontraste/ueber_den_tag_hinaus/demokratie/spendenaffaere_in.html
http://www.tagesspiegel.de/weltspie...aben-kein-vertrauen-in-politiker/9520134.html
Angela Merkel und die NSA: Zerstörtes Vertrauen - Lobo-Kolumne - SPIEGEL ONLINE