Diese Woche kann sich das TdW eigentlich nur mit dem Thema "Homo Ehe" befassen, denn seit dem die Iren in einer Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit mit Ja gestimmt haben, scheint es in den Medien kaum ein anderes Thema zu geben.
Das könnte vor allem daran liegen, dass die Iren eigentlich immer als erzkonservativ und katholischer als der Papst galten (Homosexualität war noch bis in die 90er strafbar, Kondome gab es nur auf Rezept) und jetzt stimmen plötzlich gut 62% (in einigen Gebieten, wie z. B. Dublin, sogar bis zu 80%) dafür gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit dem "heiligen Bund der Ehe" gleichzusetzen? Was ist denn da passiert?
Zum einen liegt es sicher daran das der Einfluss der katholischen Kirche auf die irische Gesellschaft in den letzten Jahren nach zahlreichen Skandalen und Enthüllungen geradezu erodiert ist. Nach Enthüllungen über die Leiden von tausenden von Kindern, die in kirchlichen Einrichtungen geschlagen, gedemütigt und missbraucht wurden, über sexuellen Missbrauch und dessen jahrzehntelange systematische Vertuschung durch die katholische Kirche und über anonym verscharrte uneheliche Babys hatte die Kirche in der Sicht vieler Iren wohl keinen Anspruch auf moralische Autorität mehr. Die Kirche verhielt sich meines Wissens nach auch auffällig ruhig und überließ die PR-Kampagne gegen das Votum lieber anderen Akteuren, wie dem katholischen Iona Institut. Das die katholische Kirche eindeutig gegen die Gleichstellung ist, war natürlich trotzdem klar - dafür brauchte man nicht erst die Äußerung von Pietro Parolin, seines Zeichens Staatssekretär im Vatikan, der das Ergebnis der Abstimmung als "eine Niederlage für die Menschheit" bezeichnete. Doch die, afaik von allen irischen Parteien unterstützte, Yes-Kampagne setzte sich mit überwältigender Mehrheit durch. Dieser Umstand, das selbst die katholischen Iren mehrheitlich für die "Homo-Ehe" votierten, war scheinbar Wasser auf den Mühlen der Befürworter in Deutschland und es vergeht kaum ein Tag an dem nicht ein Politiker, Journalist oder Promi fordert das Deutschland nachziehen müsse. Die SPD versucht die Gunst der Stunde zu nutzen und sich als klarer Befürworter darzustellen und mit dem Finger auf den konservativen Koalitionspartner zu deuten, mit dem ein solcher Schritt "nur schwer realisierbar" wäre. Andere SPD Politiker fordern gar eine Volksabstimmung - sozusagen nach irischem Vorbild. Die Kanzlerin schweigt wie immer, doch selbst in der Union bringen sich erste Befürworter in Stellung - man könnte fast sagen der Widerstand bröckelt. Andere, wie der den Evangelikalen nahestehende Volker Kauder (CDU), sprechen sich umso nachdrücklicher gegen die Homo-Ehe aus.
Und so bringen Befürworter Werte wie Toleranz und Offenheit oder auch gleich das Grundgesetz in Stellung, während sich Gegner mal auf die Tradition, mal auf Religion und mal auf die Biologie berufen...
Vor diesem Hintergrund stellt das TdW heute die Frage: Sollte es die "Homo-Ehe" auch in Deutschland geben?
Quellen & mehr zum Thema:
http://www.spiegel.de/panorama/gese...der-irischen-kirche-missbraucht-a-626068.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/...ys-waren-fuer-die-nonnen-abfall-12978532.html
http://www.spiegel.de/panorama/irla...missbrauch-an-hunderten-kindern-a-663736.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Iona_Institute
http://www.deutschlandfunk.de/debat...icht-drin.1818.de.html?dram:article_id=320745
http://www.zeit.de/politik/deutschl...echtliche-ehe-spd-nils-schmid-volksabstimmung
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/homo-ehe-in-der-cdu-broeckelt-der-widerstand-13614802.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/...chgeschlechtliche-paare-oeffnen-13614477.html
Das könnte vor allem daran liegen, dass die Iren eigentlich immer als erzkonservativ und katholischer als der Papst galten (Homosexualität war noch bis in die 90er strafbar, Kondome gab es nur auf Rezept) und jetzt stimmen plötzlich gut 62% (in einigen Gebieten, wie z. B. Dublin, sogar bis zu 80%) dafür gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit dem "heiligen Bund der Ehe" gleichzusetzen? Was ist denn da passiert?
Zum einen liegt es sicher daran das der Einfluss der katholischen Kirche auf die irische Gesellschaft in den letzten Jahren nach zahlreichen Skandalen und Enthüllungen geradezu erodiert ist. Nach Enthüllungen über die Leiden von tausenden von Kindern, die in kirchlichen Einrichtungen geschlagen, gedemütigt und missbraucht wurden, über sexuellen Missbrauch und dessen jahrzehntelange systematische Vertuschung durch die katholische Kirche und über anonym verscharrte uneheliche Babys hatte die Kirche in der Sicht vieler Iren wohl keinen Anspruch auf moralische Autorität mehr. Die Kirche verhielt sich meines Wissens nach auch auffällig ruhig und überließ die PR-Kampagne gegen das Votum lieber anderen Akteuren, wie dem katholischen Iona Institut. Das die katholische Kirche eindeutig gegen die Gleichstellung ist, war natürlich trotzdem klar - dafür brauchte man nicht erst die Äußerung von Pietro Parolin, seines Zeichens Staatssekretär im Vatikan, der das Ergebnis der Abstimmung als "eine Niederlage für die Menschheit" bezeichnete. Doch die, afaik von allen irischen Parteien unterstützte, Yes-Kampagne setzte sich mit überwältigender Mehrheit durch. Dieser Umstand, das selbst die katholischen Iren mehrheitlich für die "Homo-Ehe" votierten, war scheinbar Wasser auf den Mühlen der Befürworter in Deutschland und es vergeht kaum ein Tag an dem nicht ein Politiker, Journalist oder Promi fordert das Deutschland nachziehen müsse. Die SPD versucht die Gunst der Stunde zu nutzen und sich als klarer Befürworter darzustellen und mit dem Finger auf den konservativen Koalitionspartner zu deuten, mit dem ein solcher Schritt "nur schwer realisierbar" wäre. Andere SPD Politiker fordern gar eine Volksabstimmung - sozusagen nach irischem Vorbild. Die Kanzlerin schweigt wie immer, doch selbst in der Union bringen sich erste Befürworter in Stellung - man könnte fast sagen der Widerstand bröckelt. Andere, wie der den Evangelikalen nahestehende Volker Kauder (CDU), sprechen sich umso nachdrücklicher gegen die Homo-Ehe aus.
Und so bringen Befürworter Werte wie Toleranz und Offenheit oder auch gleich das Grundgesetz in Stellung, während sich Gegner mal auf die Tradition, mal auf Religion und mal auf die Biologie berufen...

Vor diesem Hintergrund stellt das TdW heute die Frage: Sollte es die "Homo-Ehe" auch in Deutschland geben?
Quellen & mehr zum Thema:
http://www.spiegel.de/panorama/gese...der-irischen-kirche-missbraucht-a-626068.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/...ys-waren-fuer-die-nonnen-abfall-12978532.html
http://www.spiegel.de/panorama/irla...missbrauch-an-hunderten-kindern-a-663736.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Iona_Institute
http://www.deutschlandfunk.de/debat...icht-drin.1818.de.html?dram:article_id=320745
http://www.zeit.de/politik/deutschl...echtliche-ehe-spd-nils-schmid-volksabstimmung
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/homo-ehe-in-der-cdu-broeckelt-der-widerstand-13614802.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/...chgeschlechtliche-paare-oeffnen-13614477.html
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