Diesmal blickt das TdW nach Indien, wo das Oberste Gericht gerade in einem jahrelangen Patentstreit gegen den Schweizer Pharma-Konzern Novartis entschieden hat.
Seit 2006 hatte Novartis versucht sich in Indien das Medikament Glivec patentieren zulassen - damals wurde ein Patentantrag mit der Begründung abgewiesen, es handle sich bei Glivec nur um eine leicht veränderte Form eines bereits bestehenden Wirkstoffs. Bereits 2005 hatte Indien ein Gesetz verabschiedet, dass nur dann eine Erneuerung des Patenschutzes von Medikamenten vorsieht, wenn eine "erhöhte therapeutische Wirksamkeit" nachweisbar ist. Novartis gab zwar zu, dass das Glivec-Molekül schon zuvor patentiert worden war, argumentierte aber das es nach langer Forschung gelungen sei den Wirkstoff auszukristallisieren, so das er nun auch in Tablettenform gereicht werden könne - für Novartis ein patentwürdiger Durchbruch.
Für Kritiker handelt es sich dabei aber eher um einen Fall von Evergreening, also der Strategie von Konzernen den auslaufenden Patentschutz eines Produkts durch geringfügige Änderungen an dem Produkt zu erneuern. Bereits 2006 hatte sich ein indisches Gericht dieser Sichtweise angeschlossen und Novartis Klage gegen die Ablehnung des Patentantrags abgewiesen - mit seinem Urteil hat das Oberste Gericht den Antrag nun endgültig abgeschmettert.
Für Novartis ist das Urteil, wenig überraschend, "innovationsfeindlich" und ein schwarzer Tag für Patienten:
Ebenfalls wenig überraschend ist das Firmen, die sich auf Generika - also billige Kopien teurer Marken-Medikamente - spezialisiert haben, das ganz anders sehen:
Allerdings sieht auch die internationale Hilforganisation Ärzte ohne Grenzen das Urteil sehr positiv:
Angesichts dieser, doch sehr konträren Standpunkte, stellt das TdW diesmal folgende Frage: Ist das Novartis-Urteil ein Sieg für Patienten oder eine Niederlage für die Forschung?
Seit 2006 hatte Novartis versucht sich in Indien das Medikament Glivec patentieren zulassen - damals wurde ein Patentantrag mit der Begründung abgewiesen, es handle sich bei Glivec nur um eine leicht veränderte Form eines bereits bestehenden Wirkstoffs. Bereits 2005 hatte Indien ein Gesetz verabschiedet, dass nur dann eine Erneuerung des Patenschutzes von Medikamenten vorsieht, wenn eine "erhöhte therapeutische Wirksamkeit" nachweisbar ist. Novartis gab zwar zu, dass das Glivec-Molekül schon zuvor patentiert worden war, argumentierte aber das es nach langer Forschung gelungen sei den Wirkstoff auszukristallisieren, so das er nun auch in Tablettenform gereicht werden könne - für Novartis ein patentwürdiger Durchbruch.
Für Kritiker handelt es sich dabei aber eher um einen Fall von Evergreening, also der Strategie von Konzernen den auslaufenden Patentschutz eines Produkts durch geringfügige Änderungen an dem Produkt zu erneuern. Bereits 2006 hatte sich ein indisches Gericht dieser Sichtweise angeschlossen und Novartis Klage gegen die Ablehnung des Patentantrags abgewiesen - mit seinem Urteil hat das Oberste Gericht den Antrag nun endgültig abgeschmettert.
Für Novartis ist das Urteil, wenig überraschend, "innovationsfeindlich" und ein schwarzer Tag für Patienten:
Quelle: Ärzte ohne Grenzen bejubeln Patenturteil zu Novartis in Indien - SPIEGEL ONLINE"Das Urteil ist ein Rückschlag für Patienten, denn es wird medizinischen Fortschritt für Krankheiten behindern, für die es derzeit noch keine effektiven Behandlungsmethoden gibt", erklärte Ranjit Shahani von Novartis India.
Ebenfalls wenig überraschend ist das Firmen, die sich auf Generika - also billige Kopien teurer Marken-Medikamente - spezialisiert haben, das ganz anders sehen:
Quelle: Indien: Novartis verliert Patentstreit um Krebsmittel - Wirtschaft - Süddeutsche.de"Das Gericht sagt, dass Patente nur für wirkliche Erfindungen erteilt werden, wiederholtes Patentieren wird nicht erlaubt." Ein Geschäftsführer des Generikaunternehmens Natco sprach von einem "großen Sieg": "Davon profitieren nicht nur wir, sondern auch alle armen Menschen, die auf billige Medikamente angewiesen sind."
Allerdings sieht auch die internationale Hilforganisation Ärzte ohne Grenzen das Urteil sehr positiv:
Quelle: Ärzte ohne Grenzen bejubeln Patenturteil zu Novartis in Indien - SPIEGEL ONLINE"Das Urteil wird viele Leben in Entwicklungsländern retten", teilte die Organisation laut dem britischen Sender BBC mit. Dabei gehe es nicht nur um Krebsmedikamente, sondern etwa auch um Präparate gegen HIV, sagte MSF-Anwältin Leena Menghaney dem indischen Nachrichtensender NDTV. "Patienten in Indien und diejenigen in den Entwicklungsländern wie Thailand, Brasilien, Afrika südlich der Sahara, sollten alle jubeln."
Angesichts dieser, doch sehr konträren Standpunkte, stellt das TdW diesmal folgende Frage: Ist das Novartis-Urteil ein Sieg für Patienten oder eine Niederlage für die Forschung?
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