Deadlines einhalten, oder Qualität - was ist euch wichtiger?

Hallo liebe Gemeinde!

Ich habe einen Freund, der ist genau das Gegenteil von mir. Ihm ist Qualität seiner Produkte, egal was es auch ist, immer das wichtigste. Er nimmt sich für alles, was er macht, sehr viel Zeit, alles Was er macht hat auch extrem gute Qualität. Sei es irgendeine Hausaufgabe, sei es irgend ein Stück Software, oder irgendetwas anderes.

Ich bin da eher der "Pfuscher". Ich schaue, dass sich neben der Arbeit noch genug Freizeit habe. Ich halte meine Deadlines immer ein (oder fast immer). Aber bei vielen Sachen ist die Qualität meiner Arbeit nicht so gut wie zum Beispiel bei meinem Freund. dafür gibt dieser Sachen oft nicht rechtzeitig ab und brennt des Öfteren auch aus, weil er sich übernimmt.

Ich habe mich mit diesem Thema ein bisschen beschäftigt. Deswegen kommt nun bei mir die Frage auf: was für ein Typ seid ihr? Seid ihr eher der, der alles rechtzeitig fertig bekommt, oder der bei dem die Qualität perfekt ist?
Und: Bedingung ist, dass beides nicht geht - so wie es in Wirklichkeit ja oft der Fall ist. Stellt euch also vor, ihr wäret in einer Situation, in der sich das Deadline einhalten bei perfekter Qualität nicht ausgeht. Ihr müsstet entweder die Deadline verschieben, oder bei der Qualität Abstriche machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Motto ist ich liefere die Qualität ab, die in der vorgegebenen Zeit möglich ist.
 
Wie auch immer man es bezeichnen mag :).ich ziehe aber aus deiner Antwort, dass bei dir auch die Deadline vor der Qualität Vorrang hat.

.Habe das eigentlich eher spaßig gemeint und wollte dich damit nicht beleidigen. Tut mir leid, falls es beleidigend rüber gekommen ist.
 
Qualität. Ich bin ein Perfektionist, was solche Dinge angeht.
Wobei ich da aber gleich dazu sagen muss, dass es zum Beispiel in einem Team nicht gut ist, wenn alle die gleiche Einstellung wie ich haben. Da schadet es nicht einen dabei zu haben, der mehr auf Deadlines achtet. Dann findet man am ehesten die goldene Mitte.

mfg benediktibk
 
Gegeben des Falls, dass beides nicht geht meine ich natürlich :).

Wenn beides nicht geht, der Kunde aber auf die Einhaltung der Deadline beharrt, kann er nunmal nur das bekommen, was in der vorgegebenen Zeit möglich ist. So einfach ist das. Dann kann er entweder in mehr Manpower investieren, damit beides geht, oder er hat halt Pech gehabt.
 
@bitmuncher: Stell dir vor, du bist selbst verantwortlich dafür dass sich 100 % Qualität bis zur Zeit leider nicht ausgehen ( sagen wir, es ist der irgendetwas dazwischen gekommen oder Ähnliches).
was würdest du tun? Bist du eher der Typ, der dem Kunden sagt er möge verzeihen und noch etwas warten, oder würdest du es noch irgendwie fertig zu machen versuchen?
 
Meine Physiklehrerin hat damals immer gesagt: "Leistung ist Arbeit pro Zeit" :thumb_up:
und demzufolge (sofern man Qualität als Arbeit interpretiert) gibt es nunmal verschiedene Arten Leistung zu steigern: entweder mehr Qualität, oder weniger Zeit.

Was davon "wichtiger" ist, ist auf jeden Fall kontextsensitiv. In manchen Tätigkeitsfeldern ist sicherlich das eine dem anderen stets vorzuziehen (z.B. Chrirurgie) wobei es bei anderen schon schwieriger wird (z.B. Rasenmähen)

btw. Sie (meine Physiklehrerin) hat immer total abgefahrene Klausuren gestellt, welche vom Umfang etwa das dreifache der gegebenen Zeit erfordern würden - allerdings war die Punktebemessung entsprechend angepasst, sodass bereits 40% der Klausur die Maximalnote ergaben.
 
Also ich sehe das einfach.
Ist das Problem sicherheitsrelevant fällt die Deadline.
Geht es nur um schönen Code oder Performance wird ausgeliefert, allerdings
bekommt er dann zu gegebener Zeit ein Update.
Ansonsten Versuche ich solche Probleme zu vermeiden indem ich entsprechenden
Puffer einplane und unerwartete Probleme frühzeitig kommuniziere. Hilfreich ist auch
eine gute Projektdokumentation, dann kann man im Notfall auch Teile Outsourcen,
um Termine zu halten.

Gruss
 
In jeder guten Firma, wird einem diese Entscheidung ohnehin abgenommen, denn man braucht gute Leute. Und Gute Leute liefern Qualiatet.

Das "schnell schnell" ist definitiv eine Erscheinung der Unerfahrenen. Denn wenn man selbst Projekte macht oder an long-term Entwicklungen beteiligt ist, wird man irgendwann feststellen dass einem die Nachlässigkeit auf die Füße fällt. Es gibt unzählige Theorien vom Projektmangment und ein erheblicher Teil fußt auf der simplen Tatsache, dass man es als Projektleiter viel zu oft mit Idioten zu tun hat, denen man gewisse Tatsachen nicht begreifbar machen kann. Manche dieser Theorien erheben das frickeln sogar zur Tugend.

Meine Erfahrung, nach fast 15 Jahren in der IT und Durchführung von Projekten:

1) es ist besser, kleine Teams von guten (qualität!) Leuten zu haben
2) Langsam ist präzise - präzise ist schnell (und billiger)

Auf die Gesamtlaufzeit von Projekten bezogen, sind die Projekte mit guten Leuten einfach besser, als diejenigen mit schlechten Leuten. ;)
 
In jeder guten Firma, wird einem diese Entscheidung ohnehin abgenommen, denn man braucht gute Leute. Und Gute Leute liefern Qualiatet.

Das "schnell schnell" ist definitiv eine Erscheinung der Unerfahrenen. Denn wenn man selbst Projekte macht oder an long-term Entwicklungen beteiligt ist, wird man irgendwann feststellen dass einem die Nachlässigkeit auf die Füße fällt. Es gibt unzählige Theorien vom Projektmangment und ein erheblicher Teil fußt auf der simplen Tatsache, dass man es als Projektleiter viel zu oft mit Idioten zu tun hat, denen man gewisse Tatsachen nicht begreifbar machen kann. Manche dieser Theorien erheben das frickeln sogar zur Tugend.

Meine Erfahrung, nach fast 15 Jahren in der IT und Durchführung von Projekten:

1) es ist besser, kleine Teams von guten (qualität!) Leuten zu haben
2) Langsam ist präzise - präzise ist schnell (und billiger)

Auf die Gesamtlaufzeit von Projekten bezogen, sind die Projekte mit guten Leuten einfach besser, als diejenigen mit schlechten Leuten. ;)


Es ist auf jeden Fall kontextsensitiv. Und es hat definitiv auch beides seine Berechtigung.
Stell dir zum Beispiel vor, eine Zeitung liefert einen perfekten Zeitungsartikel, schön formuliert, ohne jeden Fehler, aber leider ein paar Tage zu spät, sodass die Neuigkeit niemanden mehr interessiert.

Oder aber ein Werkzeughersteller versucht der erste zu sein, der ein Produkt herausbringt, vernachlässigt aber das Testen und beim Betrieb des Produktes verletzt sich ein Kunde schwer, weil ein wichtiger Teil gebrochen ist.

Es ist also definitiv kontextsensitiv, und am besten ist es natürlich, beides zu können

Die Frage ist jetzt jedoch: stellt euch vor, ihr seid nun verantwortlich dafür, und es geht einfach nicht mehr beides. Seid ihr eher der, der dann die Deadline verschiebt und sich entschuldigt, oder er der, der es noch irgendwie rechtzeitig fertig bringt, wenn auch nicht ganz so perfekt.

In diesem Fall ist es eine reine Frage nach dem Charakter eines Menschen. Jemand, der eher Deadlines einhält und dafür die Qualität vernachlässigt, ist meiner Meinung nach auch jemand, der seine Ideen und Projekte eher in die Wirklichkeit umsetzt, wenn sie am Ende auch nicht perfekt sind. gleichzeitig ist der aber auch jemand, der, auch wenn er sich sehr anstrengt, nicht so eine gute Qualität zusammenbringen wird, wie der andere Typ Mensch.


Der andere Typ von Menschen hat heere Pläne und Visionen, hohe hohe Qualitätsansprüche, meistens aber fangen sie niemals überhaupt mit der Arbeit an. Außerdem brennen sie meiner Meinung nach sehr viel leichter aus, weil sie sich in ihrer Arbeit sehr verausgaben. Es hat eben alles vor und Nachteile.


Außerdem muss ich dir in noch einem Punkt widersprechen: meiner Meinung nach gehören zu einem guten Team beide Typen Mensch. Ersterer Typ ist wahrscheinlich eher der, der die Probleme angeht und schnell eine Lösung parat hat. Letzterer ist wahrscheinlich eher der, der die erste Lösung verbessert und Fehler erkennt. Ohne den einen würden Deadlines nicht eingehalten werden, und ohne den anderen würde die Qualität am Ende nicht passen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mich auf IT Projekte bezogen (war nicht so deutlich). Bei deinem Beispiel mit der Zeitung oder generell eher "flüchtigen" Produkten greifen natürlich andere Parameter.

In diesem Fall ist es eine reine Frage nach dem Charakter eines Menschen. Jemand, der eher Deadlines einhält und dafür die Qualität vernachlässigt, ist meiner Meinung nach auch jemand, der seine Ideen und Projekte eher in die Wirklichkeit umsetzt, wenn sie am Ende auch nicht perfekt sind. gleichzeitig ist der aber auch jemand, der, auch wenn er sich sehr anstrengt, nicht so eine gute Qualität zusammenbringen wird, wie der andere Typ Mensch.

Und hier bleibe ich in den meisten Teilen bei meiner Behauptung. Vielleicht muss ich noch Einschränkungen einführen. In Projekten mit einem angespannten Risiko- und Gefahrenlevel, ist es wichtiger, wenn man eine Deadline nicht einhaelt, dass eben zu kommunizieren, als es trotzdem durchzuziehen. Hier geht es dann nicht darum, ob sich jemand in einem Projekt selbst verwirklicht, sondern ob die dem Projekt zugrunde liegenden Parameter eingehalten werden. Man kann keine "fast gute" Industriesteuerung abliefern: Man wird Fehler beheben müssen, steckt insgesamt mehr Zeit hinein, verursacht mehr Kosten und vergrellt ggf. sogar noch den Kunden. Auch Regressforderungen sind möglich und ich kenne viele Projekte, die SLAs haben, wo man echt Angst bekommt ;)
Auch als Einzelkämpfer kann ich es mir nicht oft erlauben einem Kunden ein "fast gutes" Produkt zu liefern.

Ich jedenfalls bin eher jemand der eine Deadline nicht einhält, wenn sie nicht einzuhalten ist. Gibt es die gute Chance sie einzuhalten - wird sie eingehalten. Aber nicht um jeden Preis.

PS: An Druck und Nörgelei gewöhnt man sich ;)
 
Natürlich muss man differenzieren, das ist in der Regel ja aber mit gesunden Menschenverstand möglich. Keiner wird einen Arzt verurteilen, weil er seine Operation nicht vorzeitig beendet um die nächste Frist gerecht starten zu können.

Und bei der Zeitung wäre es anders rum, 2 Tage auf die Perfektionierung eines Artikels zu warten um das Sonntagsjournal zu veröffentlichen wäre fragwürdig.

Aber in der Regel und grade bei technischen Produkten sind die sehr oft sehr weit entfernt von Perfektionismus.

Ich habe es noch nie in meinen Beruflichen Werdegang erlebt, dass eine Maschine von Anfang an zu 100% das gemacht hat was sie sollte. Dafür sind ja die Inbetriebnahmen da.

Auch sehr viel Software reift beim Kunden, nicht jeder Kunde weiss eigentlich genau von Anfang an was er will. Viele "Probleme" tauchen nun mal erst in der Nutzung auf. Und wenn es nur optimierte Prozess Abläufe sind.

Meiner Meinung nach gibt es sowieso nicht das perfekte Produkt für die weite Masse. Jeder hat seine ganz eigenen Anforderungen an Produkten und darum wird es auch niemals perfekte geben.
 
Das kommt doch IMMER ganz darauf an um was es sich handelt, wie Benny23 schon schreibt. Ich würde immer die Wichtigkeit prüfen. Wenn es um etwas geht, z.B. eine Note in der Schule oder Uni, würde ich mir persönlich Mühe geben, falls die Note mit in die Endnote einfließt ;) Ich denke, dass Technikprozesse längere Prozesse sind und je ausgereifter umso besser... Da kann man pauschal nur schwer eine Antwort geben...
 
Klar kommt es darauf an, an was man gerade arbeitet.

Darum geht es in diesem Thread aber nicht vorrangig. Die Frage war eher, ob man der Typ ist, dem das eine besser liegt oder eher das andere.


Lg
 
Ich persönlich lege grossen Wert auf die Qualität. Deadline (der Name sagt's schon!) ist eine "Errungenschaft" unseres gesellschaftlichen Lebens.

Die Natur macht es uns auch hier wieder vor, das Dinge halt ihre Zeit brauchen: der gute Wein zum Beispiel, der schon jahrelang in Holzfässern lagert, um das zu entwickeln, was ihn ausmacht und so begehrt macht, seinem Geschmack.

Ähnlich sieht es bei mir im privaten und beruflichen Umfeld aus, was gut wird, braucht seine Zeit. Allerdings muss ich gestehen, dass Zeitmanagement nicht unbedingt zu meinen Stärken zählt, aber ich schon allein aus gesundheitlichen Gründen nie zulasse, unter Druck meine Arbeit zu machen oder mein Leben zu gestalten.

Gruß wackelelvis
 
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