Das sind ja auch nach meiner Meinung verschiedene Dinge - und doch wieder nicht. Früher führte der Weg zu einer Softwareentwicklung durch die Studie der Sprache: Konnte ich keine Sprache, konnte ich auch nichts programmieren, auch wenn meine theoretische Lösung oder Idee sehr gut war.
Heute ist man erlöst von der Pein, die einem die Sprache auferlegt hat. Wer eine Idee hat, kann sie mit sehr viel weniger Wissen um das Werkzeug umsetzen, als es vor 10 Jahren möglich war.
Auch heute kommt man nicht um eine gute Kenntnis seiner Werkzeuge nicht aus. Wenn ich nicht weiß, was mir die verschiedenen Sprachen und Tools bieten, kann ich es auch nicht nutzen.
Und mit den Ideen ist das auch so eine Sache. Ich arbeite mittlerweile seit über 10 Jahren als Softwareentwickler, und ich hätte mir vor 10 Jahren nicht träumen lassen, was ich heute so alles mache.
Es ist zwar richtig, dass vieles Einfacher geworden ist. Aber gleichzeitig sind auch die Anforderungen gestiegen. Müsste ich die Probleme heute lösen, die ich vor 10 Jahren lösen musste, dann wäre das einfach. Die Probleme von damals sind aber keine mehr, dafür gibt es einen Haufen Neuer.
Die Probleme sind nicht weniger oder einfacher geworden. Sie haben sich nur verschoben.
Die Wahl einer Programmiersprache ist nicht komplizierter als der Kauf eines Neuwagens.
Und auch die Wahl eines Neuwagens kann mitunter schwierig sein.
Ich habe schon mehrfach die Wahl einer Sprache bzw. einer gesamten Infrastruktur innerhalb von Unternehmen mitgemacht. Die Parameter sind sehr umfangreich. Es reicht heute nicht mehr aus, dass die jetzigen Anforderungen gelöst werden können. Das Ganze muss auch in Zukunft auch noch neue Anforderungen erfüllen können, daher ist ein langer Support wichtig. Tool-Unterstützung, Frameworks, Plugins, usw.
Da würfelst Du aber ganz schoen was zusammen
Tja, so ist das in dem Beruf. Allein im letzten Jahr habe ich VB-Skripte geschrieben (Notepad++), eine VB6 Legacy-Software debuggt (Visual Studio 6, Visual Source Safe), eine Schnittstelle mit WebServices in C# geschrieben (Visual Studio 2005, .NET-Framework), und aktuell schreibe ich eine REST-API mit Java (Hibernate, Jersey, git, Eclipse, Jenkins, Spring).
Um das bewerkstelligen zu können, benötigt man nicht nur die Sprachkenntnisse, sondern muss die IDEs kennen, die Framewoks/Runtimes, die zusätzlichen Tools, und natürlich die jeweilige Theorie der Technologie.
Da muss man schon einige lernen für.
Es nervt die Programmierer und Nerds, aber dieses Handwerk unterliegt den gleichen Entwicklungen wie jedes andere auch.
Genau. Früher war die Arbeit z.B. auf dem bau körperlich ziemlich anstrengend. Heute gibt es Kräne, Bagger, Elektrische Sägen, Elektrische Seitenschneider, …
Man baut aber auch kaum noch einstöckige Häuser, die nur aus Mauern und einem Strohdach bestehen. Heute müsse die Jungs vom Bau in der Lehre auch zur Berufsschule und Theorie pauken. Einiges ist einfacher geworden, dafür ist Neues hinzu gekommen.