Systemfehler bei Ubuntu 16.04 LTS

Hallo allerseits,

ich hatte mir als Linux-Frischling Ubuntu 16.04 LTS installiert und ein paar Programme nachinstalliert. Das System wurde seit über einer Woche nicht weiter verändert. Seit heute gibt es allerdings die ersten Probleme.

- Der Start des Systems dauert sehr lange und zeigt direkt eine Fehlermeldung "Interner Systemfehler"
- Zugriff auf die Dateispeicherorte sind ebenfalls sehr träge
- Nach einem Start lädt das System weiterhin sehr lange.
- Klick auf Schaltflächen, Terminal öffnen und co. dauert sehr lange.
- Mit der Super-Taste nach einem Programm suchen liefert erst keine Treffer, dann nach einiger Wartezeit erscheinen einige.


Ich hatte versucht nach Linux Ubuntu 16.4 Xenial How-to Recover / Fix a Broken System Easy Guide vorzugehen. Leider ohne erfolg. Die Rückmeldung bei
Code:
sudo su -c "apt-get update"
war: 0 aktualisiert, 0 entfernt, 3 nicht aktualisierbar (oder so ähnlich)
Im Neustart erscheint bei mir kein Splashscreen. Ich kann hier den Advanced Mode also leider nicht ansteuern. Ich führe Derzeit einen Festplattentest von meinem UEFI durch.


Nun meine Frage:
Gibt es einen Weg die beschriebenen Probleme zu beheben? Erstellt Linux automatisch Rücksetzungspunkte?
Kann ich eine Reparatur durchführen? Kann diese Erfolgreich sein?

Viele Grüße


Edit://
Speicher und HD-Test sind erfolgreich durchgelaufen. Keine Schäden.
Advanced Options gefunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich wollte ich dies editieren, aber irgendwie werde ich immer auf die Loginseite gelinkt, sodass ich mich erneut einloggen muss und dann wird das Edit auch nicht übernommen.

Nach vielen Neustarts und den Diagnosen läuft es nun wieder normal. Ich habe keine Ahnung, woher der Fehler kam.
 
Edit://
Speicher und HD-Test sind erfolgreich durchgelaufen. Keine Schäden.
Advanced Options gefunden.

HD-Test? Ist es so etwas: SMART Smartmontools - Community Help Wiki
oder irgendetwas vom Hersteller des Rechners?

Ansonsten könnte noch etwas in den Logs zu finden sein (/var/log/dmesg oder /var/log/kern.log und ähnlich - bin kein Buntunutzer. Möglicherweise wurden die Logs schon rotiert und liegen nun in gezippter Form vor kern.log.<num>.gz, hier sollte (g)zcat abhilfe schaffen), allerdings ist die Fehlersuche deutlich leichter, wenn man direkt beim/nach dem auftreten der Symptome 'rein schaut ;)
 
OT:
Wieso so kompliziert, per mc kannst du dir mit F3 *.gz und *.bz2 Dateien ohne Probs direkt anschauen.
Das ist doch dieser Filemanager aus dem letzten Jahrtausend. oder? :D
In modernen FMs bekommt man die Preview ganz umsonst. Und für den Inhalt wird der Default-$PAGER des Benutzers eingesetzt, so dass z.B die Suche wie gewohnt funktioniert ;)
4161d1480012167-systemfehler-bei-ubuntu-16-04-lts-2016-11-24-19-24-43.habo.png
 
Zuletzt bearbeitet:
mc

Hallo

@CDW
Das ist doch dieser Filemanager aus dem letzten Jahrtausend. oder?


ich bin DOS geschädigt (NortonCommander, VolkovCommander,Totalcommander,mc) = Evolution:D

Ich kann mich nicht mehr umgewöhnen, erst Recht die EinfensterManger sind mir Suspekt, ich weiß nie ob die Aktion ausgeführt wird und wo sie ausgeführt wird, muß am Alter liegen.:D

mfg
schwedenmann
 
Der interne Systemfehler in Verbindung mit verlangsamten Dateizugriffen klingt tatsächlich nach einem Festplattenfehler oder einem defekten Dateisystem. SMART-Status der Platte prüfen wäre daher das erste, was man tun sollte. Das macht man unter Linux üblicherweise mit den smartmontools.

Code:
sudo apt-get install smartmontools

Wenn du eine SSD nutzt, solltest du zusätzlich die Datenbank (bzw. Header-Datei) der unterstützten Geräte aktualisieren:

Code:
sudo update-smart-drivedb

In dem Paket ist smartctl enthalten. Für einen Schnelltest kannst du z.B. folgenden Befehl verwenden:

Code:
sudo smartctl -H /dev/<devicename>

Als Device wird hierbei nicht die Partition angegeben sondern das Laufwerk, also beispielweise nicht sda1 sondern nur sda für die erste Platte. Welche Platten dein System kennt, solltest du mittels 'sudo lsblk' herausbekommen können.

Einen etwas ausführlicheren Test kannst du mittels folgendem Befehl anstossen:

Code:
sudo smartctl -t long /dev/<devicename>

Sofern der Befehl dir am Ende nicht eh das Ergebnis ausgibst, lass es dir einfach anzeigen:

Code:
sudo smartctl -a /dev/<devicename>

Wenn dir das alles zu kompliziert ist, dann nimm dir eine GUI für die Tools wie z.B. gsmartcontrol. Ich kann dir allerdings nicht sagen ob dort evtl. die Möglichkeiten eingeschränkt sind.

Ist der SMART-Status ok, solltest du das Dateisystem überprüfen. Das kannst du entweder über ein Live-System machen oder einfach beim nächsten Booten einen Dateisystemcheck erzwingen:

Code:
sudo touch /forcefsck

Wenn auch dort alles ok ist, kann manchmal ein bisschen Tuning helfen. Willst du einen schnelleren Datei-Zugriff haben und kopierst oder löschst eher selten Daten, dann hilft dir tune2fs (vorausgesetzt du hast ein ext-Dateisystem im Einsatz!).

Code:
sudo tune2fs -O dir_index /dev/<devicename>

Hier wird allerdings die Partition angegeben und nicht das Device als z.B. sda1 für die erste Partition auf der ersten Disk. Zu beachten ist auch, dass Schreibvorgänge dadurch verlangsamt werden.

Auch wenn Linuxer gern behaupten dass Defragmentierung bei Linux kein Problem sei, kann es dennoch manchmal hilfreich sein das Dateisystem zu defragmentieren. Ob das notwendig ist, erfährst du z.B. mit:

Code:
sudo dumpe2fs /dev/<devicename>

Steht bei diesem Befehl unter "Freie Blöcke" nur ein Block, ist das Dateisystem nicht fragmentiert. Tauchen hingegen mehrere Blöcke auf, kann manchmal die Defragmentierung das System etwas beschleunigen.

Noch genauer erfährst du es, wenn du e4defrag verwendest:

Code:
sudo e4defrag -c /dev/<devicename>

Die Defragmentierung kannst du dann bei einem ext4-Dateisystem mit dem Befehl 'defrag' durchführen.

Um den Bootvorgang zu beschleunigen, solltest du erstmal alle Dienste deaktivieren, die du nicht benötigst. Da kann dir niemand eine detaillierte Anleitung geben ohne zu wissen, was bei dir alles ausgeführt wird. Erfahrungsgemäss ist das aber bei Ubuntu jede Menge Müll. ;)

Überprüfe weiterhin, ob dein tmp-Verzeichnis mittels tmpfs funktioniert. Wenn nicht, dann packe dir das Verzeichnis in den RAM indem du einen entsprechenden Eintrag in deine /etc/fstab einfügst:

Code:
tmpfs /tmp tmpfs defaults 0 0

Sorgt auch gleich dafür, dass temporäre Dateien beim Reboot entfernt werden.

Gleiches kann man übrigens auch für Log-Dateien machen, sofern man diese nicht für spätere Analysen aufbewahren will:

Code:
tmpfs /var/log tmpfs defaults 0 0

Wenn dein System relativ wenig RAM hat, sorgt Linux leider dafür, dass sehr viel Kram in den Swap geladen wird. Das kann man verhindern indem man das Swappiness-Level in der /etc/sysctl.conf anpasst bzw. dort einträgt:

Code:
vm.swappiness=0

Mit diesem Wert wird der Swap erst dann verwendet, wenn es gar nicht mehr anders möglich ist.

Wenn alles das partout nicht helfen will, dann boote deinen Rechner von einem Live-System und führe einen Badblocks-Check für deine Partitionen durch. Dafür liefern die meisten Live-CDs das Tool 'badblocks' mit. Der Check dauert ziemlich lange, kann aber Hinweise auf etwaige Head-Crashs geben. Im Optimalfall nutzt man ihn auf Platten, die man danach frisch neu installiert, denn der sicherste Check ist der "Destructive Check":

Code:
badblocks -wsv /dev/<devicename>

Will man seine Daten unbedingt behalten, weil man z.B. kein Backup-Medium zur Hand hat, kann man die Plate im Non-Destructive-Modus trotzdem prüfen:

Code:
badblocks -nsv /dev/<devicename>

Alternativ kann man auch dafür fsck verwenden:

Code:
fsck -vcck /dev/<devicename>

Hierbei werden Badblocks auch gleich markiert, so dass sie erstmal nicht wieder verwendet werden. Das sollte man dann in regelmässigen Abständen wiederholen um zu sehen ob sich die Badblocks vermehren. Tun sie dies, sollte man die Platte austauschen, da für sowas zumeist ein defekter Lese/Schreib-Kopf verantwortlich ist.

Bringt alles das nicht die erwarteten Resultate sind manchmal auch bestimmte Treiber oder falsche Powersave-Einstellungen der bremsende Faktor. Da hilft es dann nur mal die Kernel-Logs zu studieren (bekommst du mittels 'sudo dmesg' angezeigt) und die Powersave-Einstellungen im Detail zu überprüfen. Für die Festplatte findest du diese üblicherweise in der Datei /etc/hdparm.conf wo du mit dem Eintrag 'apm = 255' das Powermanagement für die Platte komplett deaktivieren kannst. Wirf auch mal einen Blick in PowerManagement/ReducedPower - Community Help Wiki Dort sind diverse Power-Management-Funktionen beschrieben.
 
Oha. Da sind ja richtig viele Antworten eingetrudelt und sogar sehr ausführliche.

Also ich nutze eine Hybridfestplatte. Das HD-Test-Tool ist in meinem UEFI hinterlegt. Dafür muss das System nicht ausgeführt werden. Damit habe ich einen Test durchführen lassen.

Es wurde mir mal die Fehlermeldung eines defekten Dateisystems angezeigt. Dies habe ich dann auch gemeldet. Nach der von mir verlinkten Seite (Dem ersten Abschnitt bis zum Neustart) gefolgt von den Diagnosen hat wohl das Problem beseitigt. Ich merke von der Beeinträchtigung nichts mehr. Es scheint repariert zu sein.

Edit://
Was mir an Linux besonders gefällt ist gerade die Konsole :D, das erinnert mich an meinen alten Basic-Rechner, Bestehend aus einem Monitor mit Diskettenschlitz und einer Tastatur.
Ich gehe das alles mal in Ruhe durch. Ich habe mal den langen Test ausgeführt. In ca. 90min ist der fertig. Dieser läuft nun im Hintergrund.
 
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