Pegasus, Predator und Co - welcher Schutz hilft wirklich ?

Oizo

New member
Hallo Allerseits ! Ich habe kurz mit der Suchfunktion nach palantir und gotham etc gekuckt und nix gefunden - sollte der Post hier falsch stehen oder doch eine Dublette darstellen, bitte ich um Nachsicht, ist mein erster Beitrag 👉👈

Nch habe vor kurzem einen podcast gehört namens Dark Agent zum Thema Cybersicheit/Spyware im grösseren Stil und in diesem Podcast wurde immer wieder erwähnt dass diese Art Spyware (Predator, Pegasus etc) ein Millionen budget erfordert weil es ja teilweise mit 3,4 ZeroDay Exploits arbeitet und somit sehr raffiniert und komplex ist - und - was mich hellhörig gemacht hat - nicht mehr nur gegen politische Ziele benutzt wurde sondern teilweise sogar Journalisten gehackt wurden und - einige sogar mit fatalen Folgen.

Meine Frage - jetzt wo wir Palantir immer mehr im Öffentlichen Raum sehen mit Gotham (in DE ja teilweise schon offiziell von der polizei benutzt) und somit nicht mehr nur Spyware und Daterminer genutzt werden für politische Zwecke sondern auch immer mehr Software eingesetzt wird gegen zivile Targets - gibt es hier überhaupt eine Antispyware die bei solchen Tools "alarm schlägt" ? Also ich als Laie würde denken dass solche Millionen (oder Millliarden) schwere Firmen sicher einiges an Macht haben um ihre "software" nicht als spyware filtern zu lassen ? Damit ich beispielsweise niemals mitkriegen würde, auch mit Antispytools auf dem Smartphone, dass hier pegasus oder predator drauf gelandet wäre ?

Meine Bedenken sind, dass unsere normale antispyware die wir kaufen können, eventuell nur bedingt filtert und erkennt und somit einzelne tools sicht vielleicht unter dem radar von "normaler software für privatanwender" bewegt ?

Ich bin jetzt weder Journalist noch kleinkrimineller der Sorge tragen müsste dass er irgnedwo in einer Datenbank aufploppt als "von interesse" getaggt, aber wenn man liest, dass auch teilweise Aktivisten oder Organistoren von Protestaktionen "überwacht" werden frage ich mich, ab wann man anfangen sollte nur noch mit VPN/TOR/Signal zu kommunizieren und eben so Leitfäden wie auf digitalcourage zu befolgen (Fzero anstelle von Gplay, Zorin anstelle von Windows, kurz - schnell weg von den datenkraken und tief unterm Daten-Radar bleiben - schon aus prinzip) ?

Beispiel wenn man laut wird zum thema Anti Israel und weiss dass pegasus von der NSO group kommt (Israelisches Tech-Unternehmen) und diese auch gegen Journalisten oder Aktivisten eingesetzt wurde - wie kann man seine Devices prüfen mit Sicherheit dass nichts infiziert wurde ? (abgesehen davon dass man alles austauscht etc) ?

Kurz: gibt es in Euren Augen einen "Allheilmittel" vor spyware sicher zu bleiben ? Abgesehen vom Eremitendasein in der tropfsteinhöhle ? ;)

Wieviel Informatikwissen muss ich mir aneignen um mich sicher im Digitalen Raum zu bewegen ? Gibts "all in one" tools die mich effizient schützen for Daten/Informationsklau ? Wie geht ihr vor, welche tools nutzt ihr so ?

Ist meine Sorge berechtigt oder werde ich wegen zuvielen "Ermittlungspodcasts" nur langsam paranoid ? 😅

Danke vorab & LG's

Oizo

Edith sagt - nach dem Überlesen ein paar fiese Typos entfernt, sorry für die dyslektischen Ausartungen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
dann versuche ich mal meine Sicht der Dinge darzustellen.
Zunächst einmal müssen wir unterscheiden zwischen den Daten, welche wir selbst "freiwillig" zur Verfügung stellen und denen welche durch Teilnahme am "öffentlichen" Leben erfasst werden.
Im freiwilligen Bereich kann man natürlich keine sozialen Medien nutzen und nur mit einer Live CD über öffentliche WLAN's und Torbrowser online gehen, kein Handy benutzen und Bar bezahlen. Dies ist dann aber doch ein bisschen die Tropfsteinhöhle.
Im öffentlichen Bereich haben wir es dann eben mit Daten zu tun welche meist unvermeidbar sind. Hier reden wir von Melde-, Bank-, Versicherungs-, Telekommunikations-, Postdaten ..., aber auch Video- und Verkehrsüberwachung im öffentlichen und auch im privaten Bereich. Dies kannst du weder umgehen und genau diese Daten decken im Zweifelsfall deinen digitalen Detox im privaten Bereich auf. ;)

Diese Überwachungssysteme, welche diese Daten zusammenführen können, sind ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite müssen wir in unserer mobilen Zeit endlich beginnen, dass Ermittlungsergebnisse im strafrechtlichen Bereich schnell ausgetauscht werden und auch die möglichen nationalen und internationalen Querverbindungen. Auf der anderen Seite besteht eben zum einen die Gefahr, dass man über soziale Netzwerke oder Bewegungsprofile in den Fokus von Ermittlungen gerät (Kleine Welt Phänomen), oder eben diese Systeme zur Überwachung und Verfolgung von "unliebsamen" Personen, ob politisch, sexuell oder sozial, genutzt werden.
Schützen kann hier nur die Gesetzgebung und Gerichte und vor allem entsprechende Strafen/Konsequenzen bei Missbrauch, aber auch die Kontrolle über die Software und ihre Algorithmen und verwendete Daten (Stichwort KI). Da habe ich schon ein Problem wenn diese von jemanden vertrieben wird welcher geholfen hat einen verurteilten Sexualstraftäter, der weder vor einer freien Presse noch einer freien Wissenschaft und Menschenrechten Respekt hat, zum Präsidenten zu machen. Vor allem jedoch die Situation in unserer und anderen Demokratien macht mir durchaus Sorgen, dass ein Missbrauch dieser Systeme, egal von wem entwickelt, auf Dauer verhindert werden kann.

Gruß
 
Als Ergänzung zum Beitrag von end4win: Man wird eine Infektion mit Tools wie Pegasus nicht einfach erkennen können. Nicht etwa, weil sie die Macht haben, dass sie von Anti-Spyware-Tools nicht getaggt werden, sich dort also quasi "einkaufen", sondern weil sie sich so tief im System einnisten, dass sie die Erkennung schlicht umgehen können.

Und wer denkt, dass man mit dem Onion-Netzwerk aka Tor irgendwie anonym sei, hat offenbar die letzten Jahre verschlafen, in denen Ransomware-Infrastruktur, die ausschließlich über Tor erreichbar war, hopsgenommen wurde. Tor ist etwa so anonym wie in Berlin über den Alex zu laufen. Wer dich nicht kennt und keinen Zugriff auf die Infrastruktur hat, wird dich dort nicht erkennen. Wer jedoch Zugriff auf die ganzen Kameras dort hat, kann genau nachvollziehen, wo du entlang gelaufen bist. Und ähnlich ist es auch mit Tor. Man kann davon ausgehen, dass viele Nodes mittlerweile durch Ermittlungsbehörden und Geheimdienste betrieben werden, die dort einfach nur ein umfangreiches Fingerprinting machen müssen, um deine Verbindung dann in Zusammenarbeit mit den CIX-Betreibern und ISPs zurückverfolgen zu können.
 
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