Datenschutz - Forum

erstmal einen schönen abend

hät mal ne frage zu recht bzw. Datenschutz

Folgendes Problem: Bin in einem Fan-Forum (eishockey) und dort wurde angekündigt bis zu einem gewissen Datum in seinem Profil Name und Adresse einzutragen. Dies kam weil ein User ein Gerücht über einen Transfer in die Welt setzte und einige Spieler der Mannschft und der Vorstand des Vereins forderten Name und Adresse dieses Users. Dürfen die Betreiber des Forum Name und Adresse weitergeben? (so weit ich weiß nur durch Richterlichen Beschluss). Wer seine Daten nicht eingibt, wird gelöscht. Dürfen die Betreiber ohne weiters vollen (richtigen) Name und Adresse sammeln? Auf meine Frage hin ob es kontrolliert wird (man kann ja einfach irgend einen Namen und Adresse angeben) erhielt ich folgende antwort "wir kontrollieren die adressen auch, wenn die nicht üereinstimmen wird der Account gelöscht."

thx im voraus

schönen abend noch

p.s.: kennt wer die dazugehörigen § ?
 
Weitergabe weiß ich nicht genau. Wobei es in den AGBs stehen müsste. Da mal nachgucken ;)
Du musst denen ja nich deine richtige Adresse geben: Telefonbuch auf -> Name raus -> Adresse angeben.
Ansonsten würde ich mich mit einem seriösen Schreiben bei den Betreibern melden und höflich nach Fragen und deine Kritik äußern sowie nachfragen warum sie das genau tun.

Ich hoffe ich konnte helfen

0wnZ
 
Woher soll der Forenbetreiber den überhaupt den echten Namen und die Adresse wissen, um sie an den Verein weiter zu geben? Der Forenbetreiber kennt den richtigen Namen doch garnicht. Das wäre ja noch schöner, wenn Forenbetreiber das alles wissen würden. Komisch Typen von dem Verein. eine richtige Rechtsabteilung scheinen die ja mal nicht zu haben. Alles was der Forenbetreiber hat ist die IP-Adresse, den Hostname und die angegebenen Daten wie z.B. email. Den richtigen Namen kennt nur der Provider. Also kann der Forenbetreiber eure Daten auch nicht überprüfen. Ausser er würde z.B. jedem registrierten User einen Brief mit einem einmaligen Bestätigungscode per Post zuschicken und jeden Account sperren, bis der Bestätigungscode eingegeben wird. Das wäre aber etwas kompliziert und zudem noch teuer, wenn man hunderten oder tausenden Usern einen Brief schicken müsste.

Ob er diese Daten überhaupt sammeln und weitergeben darf, weiß ich nicht. Ich wüsste aber nichts was dagegen sprechen würde. Zumindest nicht, wenn er es in den AGBs ausdrücklich erwähnt. Schließlich bietet er einen privaten Service an und kann damit auch bestimmen, zu welchen Bedingungen der Service angeboten wird. Du bist ja nicht gezwungen den Service zu nutzen. Ich kann dir aber nicht garantierten das diese Angabe stimmt.

Auf jeden Fall tut er sich keinen Gefallen damit,weil dadurch bestimmt der eine oder andere User abspringt.
 
WER fordert von dem Foren-Betreiber denn die Daten???

deine Rechte
Du hast ein Recht auf informationelle Selbstbestimmung
http://de.wikipedia.org/wiki/Recht_auf_informationelle_Selbstbestimmung

die Rechte des Foren-Betreibers
Sicherlich hat im Gegensatz der Forenbetreiber auch das Recht, sich auszusuchen, welche User in seinem Board bleiben und welche nicht.

was du tun kannst
Wenn du in diesem Board das Thema "informationelle Selbstbestimmung" mal ansprichst und den anderen Usern klar machst, wie die Foren-Admins dieses Recht mit Füßen treten, indem sie euch zwingen wollen, eure Daten anzugeben (was sie nicht dürfen), dann wird der Adress-Angabe-Zwang zum Selbstmord für's Forum, da alle aufgeklärten User sich dann ein neues Board suchen werden...

die rechtliche Lage des Foren-Betreibers
Wenn der Forenbetreiber die Daten fordert, um sie auch noch einfach so bei Bedarf an Dritte weiterzugeben, verstößt er sicherlich sogar gegen deutsches Datenschutz-Recht!!! Darauf würde ich ihn auf jeden Fall hinweisen.
(kann leider nichts genaueres zu sagen, da ich kein Jurist bin und jetzt auch nicht die Muse hatte, da detailierter zu recherchieren - für genauere Informationen müsstest du dich mal durch http://bundesrecht.juris.de durchschlagen...)


Ich möchte jedenfalls bezweifeln, dass eine solche Daten-Erhebung mit dem deutschen Gesetz einhergeht...
(aber wie gesagt: zur Sicherheit nochmal selbst Gesetzestexte durchlesen!)


Der eigentliche Weg, wie man an die Daten der User kommt, geht nur über's Gericht.
Hier mal ein kleiner Überblick, wie sowas geht:

Ausfindigmachen von Usern eines Forums
Das Ausfindigmachen von Usern geht über deren IP-Adresse.
Das Forum muss die IPs mitloggen und dies darf es aber laut Datenschutzrecht oder Telemediengesetz (bin mir gerade nicht ganz sicher) auch nur, wenn der User dem zugestimmt hat (z.B. in Form von Regeln/AGBs, denen beim Registrieren des Accounts zugestimmt werden muss) - denn in dem Moment, wo die IP-Adresse eine feste IP (z.B. von einer Standleitung) ist, zählt sie zu den personenbezogenen Daten, welche nur unter Zustimmung des Users gespeichert werden dürfen.

In wie weit der Forenbesitzer die IP-Adresse einfach so weitergeben darf, müsste er vorher mit einem Rechtsanwalt mal besprechen - da kenn ich mich auch nicht genau aus und außerdem ist das hier ja keine Rechtsberatung...


Wie kommt man von der IP zum User?
durch die IP-Adresse kommst zu erstmal nur an den Internet-Provider.
Denn jedesmal wenn du deine Internet-Verbindung startest bekommst du vom Provider eine IP zugewiesen und jeder Provider hat einen bestimmten IP-Bereich.
Und der Provider darf - dank Datenschutz - auch nicht einfach so die Daten weitergeben, sondern darf die personenbezogenen Daten (also welcher User zu einem bestimmten Zeitpunkt diese IP zugewiesen bekommen hatte) nur unter richterlichem Beschluss herausgeben
(daher bin ich mir auch nicht sicher, ob der Forenbetreiber die IP einfach so rausrücken darf - könnte ja zu den personenbezogenen Daten zählen - oder ob dazu auch ein richterlicher Beschluss notwendig ist)

Wie kommt es zu einem solchen Beschluss?
Es wird eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt und dann ist es Aufgabe der Staatsanwaltschaft, nach dem Verfasser zu suchen.
Und wenn dem Foren-Besitzer ein solcher Beschluss vorliegt, DANN muss er auf jeden Fall alle verfügbaren Daten, die zur Ermittlung des "Täters" führen, weitergeben.


edit:

gewöhnliches Vorgehen bei Foreneinträgen

Jedoch gibt es leider ein paar unfeine Recht-Sprechungen, siehe Urteil vom Landgericht Hamburg zum Supernature-Fall. Ich weiß nicht, in wie weit Dr. Bahr da in Revision gegangen ist und es vieleicht doch schon alles wieder anders ist - ich kann nur das ursprüngliche Ergebnis des Falles hier wiedergeben (wer neueres weiß, möge mich korrigieren)

Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass Moderatoren, die aktiv in ihrem Forum tätig sind, verantwortlich für alle Beiträge im Forum sind, egal ob sie von deren Existenz wissen oder nicht...

Demzufolge wird dem Foren-Betreiber normalerweise zuerst eine Abmahnung mit einer Unterlassungserklärung, die er unterschreiben soll (die man sich gründlich durchlesen und gegebenenfalls modifizieren sollte - z.B. haben Kostennoten nichts in einer Unterlassungserklärung zu suchen...), geschickt und wenn weitere derartige Vorkommnisse im Forum stattfinden, kann es zu teuren Vertragsstrafen kommen.



edit2:

Was sollte man als Foren-Betreiber tun, wenn eine Abmahnung oder gar Klage ins Haus steht?

Also als aller erstes sollte sich jeder Webmaster und jeder Forenbetreiber gründlich mit dem Internet-Recht vertraut machen.
Da ich auch schon eine ziemlich teure Abmahnung hinter mir hab, hab ich mich seitdem auch mehr und mehr mit dem Thema beschäftigt und dabei ist mir ein Name immer wieder positiv aufgefallen:
Dr. Martin Bahr. Ein Rechtsanwalt, der sich speziell mit dem Internet-Recht auseinandergesetzt und der meiner Ansicht nach für vernünftige Rechts-Lösungen zum Schutz von Webmastern, Bloggern und Forenbetreibern kämpft
Dr. Bahr hat einige Seiten zum Thema erstellt:
http://www.telemedien-und-recht.de/
http://www.law-podcasting.de/

Und die Seite seiner Kanzlei, wenn jemand ernsthaft Hilfe braucht:
http://www.dr-bahr.com/

Dr. Martin Bahr hat auch noch Aufsätze etc. zum Thema Internetrecht / Medienrecht geschrieben - einfach mal nach "Internetrecht+Bahr" googeln.
 
Es ist ein Forum vom Fanclub des EV Aicall Zeltweg (Eishockeymannschaft in der 2ten österreichischen Liga (Nationalliga))

Ein user setzte Gerüchte ins Fourm die nicht stimmten und diverse Spieler und auch der Vorstand (des Vereins) haben die gelesen. Nun forderte der Vorstand um Name und Adresse dieses User. Weiters postete der Forum-Admin das jeder User (auch die die schon im Forum sind) ihre Daten preisgeben MÜSSEN, andernfalls wird der Account gelöscht.


Die "Telefonbuch auf" Methode funktioniert zwar, aber es sind nur 160 Leute im Forum und die meisten kennen sich untereinander. wollt nur mal fragen wies generell in dieser hinsicht mit Recht aussieht.


thx für die schnellen und guten antworten !
 
okay, wie die Rechtslage in Österreich aussieht, weiß ich natürlich nicht.

Aber solange das ganze nur auf Fanclub-Ebene läuft und nicht irgendjemand von der Eishockey-Mannschaft ne Unterlassungs-Forderung gegen das Forum gestellt hat, finde ich es völlig übertrieben von allen Foren-Usern die Adressdaten zu fordern.

Erkundige dich, in wie weit es in Österreich ein ähnliches Recht zur informationellen Selbstbestimmung gibt und kläre alle Foren-Nutzer darüber auf, dass sie nicht gezwungen werden können, ihre persönlichen Daten anzugeben und dass die Foren-Admins sich lieber drum kümmern sollten, die Foren-Beiträge kritisch zu betrachten und bei Gefahr einer Falsch-Aussage / eines Gerüchts zu zensieren, anstatt irgendwelche sinnlose Daten-Erhebungen durchzuführen, zu denen sie nicht berechtigt sind.
Das grenzt ja echt schon an Erpressung: Entweder du gibst mir deine richtige Adresse oder du fliegst... DAS KANN NICHT SEIN! Sowas halte ich einfach für die Unfähigkeit, ein Forum richtig zu führen....
 
Nein, es kann dich niemand zwingen deinen Realnamen preiszugeben.
Ja, der Betreiber des Boards macht die Nutzungsregeln.
Nein, wegen freier Meinungsäusserung seiner User wurde noch kein Admin verurteilt.
Ja, wegen falschen Tatsachenbehauptungen seiner User schon.

Was ihr als User machen könnt löscht eure Accounts und kommt erst wieder,
wenn die Sache zurückgenommen wurde.

Gruss
 
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