Dell Inspiron 6400/E1505

  • gekauft Anfangt September 06, für 1311 ? bei Dell
  • Verwendungszweck ist ein Arbeitsgerät für den Officebereich, das man auch mal schnell durch die Gegend tragen kann, das aber auch genug unter der Haube für alle anderen Anwendungsbereiche hat
  • getestet ausschließlich unter verschiedenen Linuxdistris (siehe Bericht)
  • Zubehör: Netzteil, gedrucktes Handbuch, kostenlose Tragetasche
  • Komponenten:
    - Intel Core Duo T2500 mit jeweils 2 Ghz
    - 15,4" Display
    - 1024 Mb DDR2 Speicher, 667 Mhz (2 x 512)
    - 120 Gb Festplatte
    - 8x DVD-/CDBrenner
    - 9-zelliger Akku
    - Radeon X1400
    - Cardreader

Das System ist zwar jetzt schon einige Monate alt, aber ich schreibe trotzdem diesen Bericht, weil es in verschiedenen Ausführungen noch immer verkauft wird.

Stein des Anstoßes war für mich, einen mobilen Rechner zu haben, den ich bei Bedarf problemlos durch die Gegend tragen kann, der aber im Gegensatz zu einem Desktop-PC aber auch keine Schwächen zeigt, was die Ausstattung angeht. Hohe Ziele für ein bezahlbares Notebook also.
Dementsprechend lange habe ich leider auch gesucht (nicht zuletzt auch, weil die hundertprozentige Linuxkompatibilität ein Muss war). Von den teuren Geräten von Lenovo über HP bin ich bei Samsung gelandet, aber leider weigerte sich das Gerät im Geschäft standhaft, mit meinen mitgebrachten Live-CDs zu booten. Ein Anruf bei Samsung später wusste ich dann, dass man dort offiziell kein Linux unterstützt, und das Einzige, was die freundlichen Hotliner für mich tun konnten, war, mich auf einschlägige Seiten im Netz zu verweisen, die sich mit der Linuxunterstützung für Notebooks beschäftigen.

Früher oder später machte mich dann jemand auf Dell aufmerksam. Kurze Zeit später war für mich dann klar, dass mein Notebook ein Inspiron werden würde. Leider sind auf der Dellseite bei der Onlinebestellung nicht alle Hardwareoptionen angegeben, so dass ich schließlich telefonisch bestellt habe. Und siehe da, die Mitarbeiter sind freundlich, kennen sich mit den Systemen aus und lassen sich auf so manchen Kuhhandel (mattes statt spiegelndes Display, kleinere Festplatte als beabsichtigt, aber im Endeffekt kam ohne Aufpreis doch die größere, schneller getakteter Speicher usw) ein.
Weil man dort die Komponenten so schön bestimmten konnte beschloss ich, direkt die teuere Extremversion zu bestellen und alles Überflüssige rauszulassen, sodass am Ende ein sehr starkes System zu eine bezahlbaren Preis bekam.

Die Bezahlung bei Dell erfolgt im Voraus, und man muss per Fax den Zahlungsbeleg der Bank einsenden. Einige Schwierigkeiten gab es dann bei der Zusammenstellung doch noch, weil bestimmte Teile nicht lieferbar waren, aber zwei Tage später bekam ich eine neue Ticketnummer und die Bestellung wurde ganz normal ausgeführt, ohne dass ich mich um etwas kümmern musste.

Ein paar Tage später kamen dann per UPS zwei Packete an und mich machte mir schon Sorgen, was da fälschlicherweise geliefert worden war. Aber nein, die äußerst stabile Tragetasche, die ich kostenlos bekommen habe, war nur seperat verpackt.
Das Notebook an sich machte äußerlich einen sehr guten Eindruck. Ich mag die silber-weiße Farbe, es ist sauber verarbeitet, nichts quietscht oder knarzt und auch die Tastatur biegt sich beim Probetippen nicht durch. Was will man mehr?

Das Notebook kam mit einem bereits geladenen Akku, und beim ersten Test wurde auch brav das vorinstallierte Windows XP geladen, das allerdings wegen der ganzen unnützen vorinstallierten Programme merklich langsam war. Also habe ich nicht lange gefackelt, alle versteckten Paritionen munter ignoriert und die komplette Platte formatiert.
Man sollte sich aber überlegen, ob man das so ohne Weiteres nachmacht, denn afaik ist auf einer der versteckten Funktionen noch die Recoveryfunktion für Windows. Mir persönlich wars egal.
Es musste ein neues System her, mit dem ich das Notebook schnell innerhalb der Zeit auf Herz und Nieren testen konnte, in der ich es noch problemlos zurückgeben kann. Man beachte, dass es dabei völlig nebensächtlich ist, was man mit der Festplatte macht. Ein Dellmitarbeiter meinte am Telefon, man gibt nur die Hardware zurück, die aufgespielte Software wäre nebensächlich.

Meine Wahl fiel dann auf Kubuntu als Distri. Erwartungsgemäß musste ich nach der Installation nicht mehr viel per Hand erledigen, alles bis auf die krumme Auflösung der Grafikkarte von 1280 x 800 wurde korrekt erkannt, inklusive des unfreien Wlantreibers ipw3945.
Ein paar Tage später sattelte ich dann aber doch auf Debian Etch um. Ein paar kleinere Bugs haben mich damals noch gestört, aber soweit ich sehe sind sie alle ausgebügelt worden. Allerdings ist hier deutlich mehr von Hand einzurichten als bei Ubuntu, dafür bekommt man aber auch eine individuelle Konfiguration. Man beachte, dass man einen SMP-fähigen Kernel braucht, um beide Prozessorkerne zu nutzen. Besonders sauer aufgestoßen ist mir der Wlantreiber, der von Intel herausgegeben auf Sourceforge zu bekommen ist. Ich habe drei Versionen davon getestet, und jede einzelne brachte beim Starten ab und zu das gesamte System zum Einfrieren, ohne dass erkennbar wäre warum. Im non-free-Zweig von Etch wird jetzt aber auch ein Treiber mitgeliefert, der einwandfrei funktioniert. Einfach Killswitch an oder aus und Ruhe ist.

Das Notebook war somit bereit für erste Tests. Vor allem war für mich die CPU-Geschwindigkeit beeindruckend, es hat richtig Spaß gemacht, da mal ein paar Programme zu kompilieren. Angenehm überrascht war ich auch vom Betriebsgeräusch: An Lüftergeräuschen ist im Officebetrieb nichts zu hören. Nur wenn man rechenintensive Aufgaben startet drehen die Lüfter schnell hoch, dabei wird das Gerät aber nie mehr als laufwarm. Die Festplatte ist nicht zu hören. Allerdings ist noch zu erwähnen, dass ab und zu die Lüfter auch im Desktopbetreib für wenige Momente in die nächsthöhere Drehzahl schalten, aber schnell wieder langsamer drehen.

Der 15,4" Screen ist qualitativ gut, sehr hell einstellbar mit hohen Kontrasten, und zumindest in meinem Fall keine Pixelfehler. Mit dem großen Akku, den ich gegen Aufpreis bekommen habe, kommt das Notebook im Officebetrieb auf etwa 3 ?/? Stunden Laufzeit, bevor ihm der Saft ausgeht.

Mit etwa 3 Kilo ist das Inspiron aber alles andere als leicht. Für mich recht egal, aber wer öfter mal im Bus oder in der Bahn daran arbeiten will wird relativ schnell genug von dem hohen Gewicht haben und sollte besser zu einem Gerät mit kleinerem Screen greifen.

Die Grafikkarte ist schnell genug für ein paar gelegentliche Spielereien (nur kurz UT2004 in mittlerer Auflösung ausprobiert), für Spiele der neueren Generationen aber wohl nicht mehr zu empfehlen.

An Spielerein sind ein Cardreader und bei Betätigung beleuchtete Multimediatasten an der Außenseite vorhanden. Beides habe ich nicht getestet. Ich habe aber gelesen, dass für den Cardreader bereits ein Treiber in aktuellen Linuxkernel sein soll.
Die Multimediatasten sollen dazu dienen, das Notebook innerhalb von ein paar Sekunden dazu zu bringen, Medien abzuspielen, ohne dafür das ganze OS booten zu müssen. Das geht aber nur mit Windows!

Insgesamt gesehen bin ich bis heute sehr zufrieden mit dem Notebook. Einziges Manko ist für mich der fehlende DVI-Out, aber das war mir schon vorher klar und damit kann ich auch gut leben. Inzwischen sollte das Inspiron schon deutlich günstiger zu haben sein, wenn also noch jemand etwas sucht, kann ich es nur empfehlen.

9 von 10 Punken von mir, wegen dem fehlendem DVI-Out und dem hohen Gewicht.

// Edit:
Noch ein paar Sachen, die ich nachtragen möchte:

- die verbaute Festplatte ist über Sata angeschlossen und in Teilen mittels cryptsetup verschlüsselt, Treiber für den Chipsatz sind im Kernel. Zur Performance:

hdparm -Tt /dev/sda

/dev/sda:
Timing cached reads: 2684 MB in 2.00 seconds = 1343.59 MB/sec
Timing buffered disk reads: 116 MB in 3.00 seconds = 38.66 MB/sec


- die Atitreiber für die Grafikkarte sind teilweise wirklich nervig. Wenn ich wieder die Wahl hätte, würde ich zu Nvidia tendieren

- Die Dell-Hotline ist zwar immer gut zu erreichen, aber normalerweise leiten die einen nur zu seinem Kundenberater weiter, der einem das Produkt verkauft hat. Blöd nur, wenn dieser schwer zu erreichen ist und man ständig nur seinen Anrufbeantworter bei Dell erwischt. Auf Rückrufe warte ich noch bis heute.

- Speedstepping der CPU geht einwandfrei

- Mit dem Standarddebiankernel geht auch Suspend wunderbar, nur mit einem selber gebauten Kernel wollte es erst wieder klappen, nachdem ich per Hand den Suspend2-Patch eingebaut habe. Keine Ahnung, was Debian da an Patches verwendet.
 
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