Eine andere Ansicht (vornweg, ich habe für mich als Fazit gezogen,dass ich es nicht bereue

) - nach einiger Zeit tendiert man ja bekanntlich dazu, das Schlechte zu vergessen. Nach paar Jahren erinnert man sich dann gerne nur noch an gute Dinge, aber:
Beziehungsproblem: ich entsinne mich an mehrere morgendliche Ansprachen in der AGA, in denen der Batteriechef (für die Schlammfresser

= Kompanichef) uns aufgefordert hat, die Kameraden mit den gescheiterten Beziehungen zu unterstützen. Also war/ist es schon ein relativ großes Problem - (davon, was man persönlich so mitbekommt, ganz abgesehen). Man kann es natürlich auch als "Test" für die Beziehung ansehen - aber mit etwas Pech kommt man auch nach den AGA Monaten nicht allzuoft nach Hause.
Einplanung: die Herren schicken Dich dahin, wo die Lust haben und gerade Bedarf herrscht. Als Abiturient mit dem Schwerpunkt Informatik und extrem wenig gefahrenen Kilometern bin ich z.B bei der MunGruppe gelandet (Transport vorzüglich von X-Gefahrgütern mit dem guten alten und geprüften
http://de.wikipedia.org/wiki/MAN_gl) - auch wenn man das auf dem Bild nicht sieht: das ist ein Wohnwagen für 2 Personen mit Schlaf/Koch/Heiz Möglichkeiten

- und da macht man nicht nur (für mich später komplett unnötige ADR/LKW Scheine) - sondern auch die "Drecksarbeit" die dazugehört (grobe Instandhaltung der Technik z.B, viele Überstunden etc.). Wiederum positiver Aspekt - man lernt wirklich sehr viele Dinge, mit denen man sonst nicht in Kontakt gekommen wäre (angefangen damit, wie man richtig die Ladung sichert bis zu (groben) Wartungsabreiten am Fahrzeug).
Einplanung Teil2:
3/4 meiner AGA-Batterie kam aus der selben Region (Köln und Umgebung) - damit hatte ich nie große Problme, die 300+ km nach Hause zu fahren und erst dank dem Kilometergeld bin ich auf stolze 400+ Euro im Monat gekommen

. Trotzdem sieht man daran, dass sich einige Herren offenbar einen "Dreck" darum scheren, Leute möglichst Heimatnah einzusetzen. Positiv: man kommt rum und lernt auch das Ausland Bayern &Co kennen

.
Kameradschaft: die Pflicht zur Kamerdadschaft ist sogar im Soldatengesetz§12 verankert. Allerdings gibt es auch Schmarotzer, die es ausnutzen - damit kommt man zum nächsten Punkt: es gibt ja keine Gruppenstrafen bei BW - allerdings heißt es eben bei Fehlern: "ich sehe, ihr seid alle müde - da müssen wir was für den Kreislauf tun - in den Liegestütz/Kasernenrunde/sonstwas ... ". Dasselbe passiert auch, wenn jemand zu langsam ist. D.h für Vergehen Einzelner haftet immer die Gruppe - und das kann durchaus negative Aspekte haben, da die Leute dann dieser Person nicht so ganz freundlich gesinnt sind

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Allerdings heißt es auch, dass die Gruppe nur als Gruppe wirklich Stark ist - Einzelleistung zählt nur bei Sportabzeichen. Über HIBA oder Rekrutenprüfung geht man immer als komplette Gruppe.
BTW: nach ein paar Übungen mit dem Infrarotzeug bemerkt man auch (insbesondere bei Einnahme von z.B gut positionierten MG-Nestern&Co), wie entfernt viele Spiele/Filme von der Realität sind und wie schnell es trotz Überzahl einen Dauerpiep (= bist tot) macht.
Den Drill gibt es übrigens auch nicht - nur "drillähnliche Sachen" (wenn man allerdings "Waffe im ABC Anzug zerlegen, dabei bei Kommando X Liegestütze, Y Rolle nach rechts, Z - Runde um das nebenstehende Gebäude " auch anders bezeichnet - es bleibt stupides Drillen).
Und besonders die ersten 3 Monate sind nicht unbedingt erholsam. Man sollte schon eine relativ dicke Haut haben und einfach nicht alles allzu ernstnehmen - denn mehr als Dich anschreien und ein bisschen rumschicken kann Dich der Ausbilder i.R auch net.
Zu Karriere&Co: über einige Lehrgänge habe ich etliche OAs (Offiziersanwärter) kennengelernt. Es lässt sich folgendes sagen: 1. die BW sollte nicht als letzter Ausweg angesehen werden - denn dort wollen und nehmen sie keinen ohne(oder einem schlechten) Abschlüss.
2. Wenn man sich verpflichtet und vor allem nicht als SA(Soldat auf Zeit) sondern eben eine Karriere anstrebt, wird man in den ersten Jahren nicht so oft nach Hause kommen können, sondern "irgendwo" fernab "zugewiesen". Dass man dann automatisch die Auslandeinsätze mitmacht,versteht sich von selbt.
3. D.h das sollte man sich ertmal überlegen - und in den letzen 3 Monaten entscheiden. Damit hat man folgende Vorteile: man überstürzt nichts, man testet selber seine Eignung und lernt auch (nach den AGA Monaten) den wirklichen Betrieb kennen - nicht zuletzt - wenn man schon in der AGA ein OA ist, wird es noch deutlsich stressiger

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Die schon angesprochene Aspekte wie Studium&Co nicht zu vergessen - die Wartezeit nach dem Bund auf Studiumbeginn wird Dir niemand ersetzen - man verliert also bis zu 15 Monaten und hat auch den Nachteil, erstmal vieles wieder auffrsichen zu müssen.