snafu

Indi

Member of Honour
Im Internet diesen Text gefunden. Oder vielleicht hat er auch mich gefunden. ka Ahnung. Autor unbekannt. Scheint auch leider nicht ganz vollständig übertragen worden zu sein.

Tuesday 26 October 2004

Ich stehe kurz vor der Beendigung all meiner Vorbereitungen. Ob die Welt dafür bereit ist? Ich bin es. Es vergeht kein Tag mehr, ohne dass ich zumindest einmal an meinen Tod denke. Ich meine damit nicht den Tod nach einem qualvollen Alterprozess von vielleicht mehr als sechzig oder siebzig Jahren. Auch Selbstmord ist keine Lösung. Ich warte einfach darauf, dass es passiert. Jedes mal wenn ich am Bahnhof stehe und auf den Zug warte, hoff ich, nein, ich bete sogar, dass ein vorbeifahrender Güterzug entgleist und all die anderen Wartenden, mich einbezogen, in die Ewigkeit mitreisst. Es konnt doch bestimmt jeder diese Momente, die in Wirklichkeit nur einen sekunden Bruchteil dauern, aber einem vorkommen wie mehrere Stunden. Immer und immer wieder stell ich mir vor, dass ich zum Himmel blicke, ein Flugzeug aus der Ferne beobachte, wie es sich meiner Position immer weiter und weiter nähert, bis es dann schließlich exakt über mir hinwegfliegt und genau in diesem Moment, wenn das Flugzeug, ich selbst und der Erdmittelpunkt eine Gerade bilden, genauso wie die Sonne im Zenit, welch atemberaubendes Gefühl muss es sein, wenn in diesem Sekundenbruchteil eben dieses eine Flugzeug in tausende Teile explodiert und die Überreste der Maschinen und an Board befindlichen Passagiere wie kleine Regentropfen auf mich herabstürzen. Ich bin überzeugt davon, wenn soetwas tatsächlich geschehen sollte, würde ich wohl eine der Turbinen beobachten, wie sie genau auf mich hinabstürzt, mich platt drückt und mich so tief in den Untergrund befördert, dass niemand mehr mich zu erkennen vermochte und es für dieses Ereigniss keine treffendere Beschreibung gäbe als "aus der Erde kommt er, zur Erde zurück geht er".

Wobei ich doch eigentlich schon mehr die Vorstellung mit dem entgleisenden Güterzug interessanter fände.



Wednesday 27 October 2004

Gestern des Nachts, begann ich meine Niederschrift. Ich hatte instinktiv das Gefühl, dass ich meiner Nachwelt etwas hinterlassen sollte. Merkwürdigerweise war es näherbestimmt sogar mehr ein Pflichtbewusstsein, das sich in mir bemerkbar machte. Seltsam, da ich ja schließlich nach meiner jahrelangen philosophischen Gedankenspielchen nun doch zu dem Schluss gekommen bin, dass diese Welt in der ich lebe, in dieser Form nicht real sein kann. Aber nachdem mehr als paar Milliarden meiner Art einer anderen Einstellung zu dem ganzen Unsinn hier Folge leisten, habe ich letztenendes deren These akzeptiert und versuche zumindest die notwendigsten Tätigkeiten zu führen um bei eben diesen so wenig wie möglich aufzufallen. Dies beeinschließt beispielsweise, dass ich mit meinen "Verwandten", also mit meinen Eltern auf der einen Seite, mit dem Rest der Menschheit auf der anderen Seite, die für diese Individuen notwendige Kommunikation führen kann, die sie sich anscheinend von mir erwarten. Allerdings bin ich froh, dass ich nicht der einzige bin, den ich kenne, der sich bei solch unnötigem Zeitvertreib auf das Wesentlichste zu beschränken versucht, was in der Hinsicht ein Vorteil ist, da zumindest ein Teil der Menschen, mit denen ich sprechen sollte, nicht sonderlich über mein passiv gerichtetes Kommunikationsverhalten verwundert sind, da sie anscheinend zumindest schon einmal an ähnlich Praktizierende getroffen zu sein scheinen. [ANMERKUNG: Das könnte im Laufe meiner Aufzeichnungen noch von Relevanz sein, daher noch eine extrike Erklärung an dieser Stelle: Zum Thema "Verwandte": Müsste ich einer Entstehungsgeschichte Glauben schenken, so wäre es mit absoluter Sicherheit die Evolutionstheorie Darwins. Ich betrachte es zwar als Strafe in dieses System eingegliedert worden zu sein, doch in Summe, speziell im Vergleich zur christlichen Entstehungsgeschichte, scheinen mir Darwins Hirngespienste noch am ehest logischsten von allen. Evlt. noch zusätlich als philosophische Frage formuliert um mir eine mühsame Erklärung zu ersparen: Angenommen Darwin hatte Recht (wovon der Großteil der in der westlichen Hemisfähre lebenden Menschen ausgehen), welche wissenschaftlich eindeutige Erklärung zwingt mich zu diesem verdammten menschlichen Beziehungszwang der zwischen Eltern und Kinder vorherrscht, wo doch ALLE Lebewesen im Endeffekt auf nur eine Zelle zurückzuführen sind, die halt irgendwann vor paar Milliarden Jahren irgendwo in dieser Ursuppe herumschwam. ANMERKUNG ENDE] Im übrigen halte ich diese Sichtweise, von wegen die Menschheit ist die Spitze der Evolution als größte 180°-Verdrehung der gesamtuniversellen Geschichte.

Ein Leben als Einzeller wäre mir bei weitem lieber gewesen.



Thursday 28 October 2004

Ich weiß nicht ob das jemand kennt. Dieses Gefühl wenn man glaubt etwas auf dieser Welt bewirken zu müssen. Man verbringt Stunden mit Lesen von Büchern, sucht nach Informationen im Internet, sammelt sie, archiviert und verschlüsselt sie, verknüpft die scheinbar nicht zusammenhängenden Fakten auf Grund eines einzigen Verbindungsgliedes zu einem Ganzen zu verbinden um sich so in eine kompakte neue Welt hineinzubegeben, die einem vom einen zum anderen Moment von der Wirklichkeit abtrennt. Im Nu ist man Autor der verrücktesten Verschwörungstheorie und findet sich als Protagonist innen wie der Marienkäfer der sich im Spinnennetz verfangen hatte und dessen Auskommen schirr unmöglich zu sein scheint.
Gedanken sind wie Drogen, Man muss sie füttern um sie am leben zu halten. Doch irgendwann übernehmen sie die Kontrolle über einen. Man vergisst alles um einen herum. Die innersten Sehnsüchte erwachen und das normale Leben schwindet in einem Ausmaß, wie man es niemals für möglich gehalten hätte. Man nimmt die menschlichen Instinkte als solche erstmals wahr, versucht sie zu unterdrücken. Weshalb? Um nicht zugeben zu müssen, dass man sie hat, um nicht zugeben zu müssen, dass man Mensch ist. Freunde werden zur Fiktion, sind nicht mehr real. Träume werden durch andere ersetzt. Aber man kann nicht loslassen. Das kann kaum jemand. Ein paar gibt es die es schaffen. Sie werden zu Serienmördern oder ähnlichem. Aber auch zu denen möchte man nicht zählen, sie haben kein Motiv. Doch ich hab eines. Ich habe sogar mehrere. Meine Motive sind eindeutig. Sie tragen Namen. Namen von Menschen. Namen wie Nicole N., Stefan P., Elisabeth G. oder Petra L.. Sie stehen an der Spitze meiner ganz persönlichen Noc-Liste, meine Primärziele.

So wie sie Eingriff in mein Leben nahmen, werde ich Rache an ihnen üben um ihrer Gerecht zu werden und ihre Existenz nur durch ihren Untergang rechtfertigen zu können.



Friday 29 October 2004

Petra, du, die du meine Hure warst. Ich hätte wissen müssen, dass du mit meinem Bruder fickst. Wie blind muss ich gewesen sein um nicht wahrgenommen zu haben, dass du nur ein Spiel mit mir treibst. Es war ein Fehler mich in dich zu verlieben. Aber das ist jetzt vorbei. Ich werde unser aller Leid mindern. Du wirst genauso wie jeder andere von dieser Welt weichen und in Vergessenheit geraten. Ein paar Monate später wird niemand mehr an dich denken. Was begründete denn deinen maßlosen Hass auf unsere Freundin Dani? Mir war es von Anfang an bewusst. Nichts als Angst. Angst vor der Auswechselbarkeit und der Bedeutungslosigkeit deines Lebens, welches du führst. Aber du bist nicht alleine. Wir alle sind das doch. Der Mensch ist präzise wie eine Maschine. Allerdings trifft das nur auf eine einzige Tatsache zu, nämlich die grenzenlos geniale Gabe seine Augen vor der Wahrheit zu verschlissen.
[10 Minuten später...] Hab an dich denken müssen. Daher ins Bad gegangen und mir einen runtergeholt. Eben eine Zigarette angezunden. Ich gehe immer ins Bad, praktischer als im Zimmer. Ich sehe eigentlich alles mehr von der praktischen Seite. Ist vom Prinzip her irgendwie der selbe Tick wie mit dem beschleunigten Kommunikationsfluss dem ich zu folgen versuche. Kennst du "The Watcher"? Nein? Das ist der Film mit dem Serienkiller der die Frauen umbringt. Erinnerst du dich nicht? Egal, solch ich dir von meiner Lieblingsstelle erzählen? Also gut, okay... Das war ein altes verlassenes Fabriksgebäude, im ersten Stock oben. Kann mich nicht erinnern ob die Fenster verdunkelt waren oder einfach kein Sonnenstrahl das große Zimmer traf, jedenfalls war es sicherlich noch am hellichten Tage. Da stand er also im Zimmer. Ich stell mir jedesmal vor, was ich wohl in diesem Moment denken würde, wenn ich an seiner Stelle dastände, mit meinem schwarzen Mantel, vielleicht mit einem Messer an der Hand, auf welchem Blutspuren von dir zu sehen wären und der ein oder andere Tropfen auf den von Staub überzogenen Holzboden tropfen würde. Überall brennende Kerzen. Es war ein leerer Raum, bis auf das eine Bett auf dem du liegen würdest. Vielleicht wirkte er nur deshalb so groß. Das Bett auf dem du liegen würdest, gefesselt natürlich, dein Mund verbunden um deine Schreie erlischen zu lassen, eine weiße Bettdecke. Dann nehm ich vielleicht den einen Benzinkanister, den ich noch vorher gekauft hatte und schütte ihn über dein Bett. Du spürst es brennen in den Wunden der Messerschnitte und deine Versuche zu schreien werden immer intensiver. Ich mag das. Die Filmproduzenten wissen das glaub ich. Muss irgendwie erotisch oder so wirken auf viele Menschen, wenn jemand gefesselt ist, der Mund verbunden ist und die armen, armen Opfer immer zu schreien versuchen. Irgendwie denkt man sich ja immer in eine der Rollen hinein, die mit der man sich am meisten identifizieren kann. Ich glaub nicht, dass sich da normalerweise viele in die Rolle des Opfers stecken als in die des Killers. Egal, das war ein wenig Off-Topic, entschuldige mich, zurück zu dir. Ich würde dann langsam zu deinem Bett gehen, du würdest deinen Kopf von einer Seite zur anderen schlagen und mich mit großen Augen beobachten, weil du ganz genau weißt was jetzt folgen wird. Dann steig ich auf das Bett und knie mich hin. Nimm das Messer in die linke Hand und streiche dir mit der rechten über deine kindlichen Wangen. Muss schön sein, irgendwie.



Saturday 30 October 2004

[No Entry]



Sunday 31 October 2004

Hatte heute Früh den Entschluss gefasst euch noch alle zu besuchen. Natürlich ohne dass ihr es bemerken würdet. Ich hatte einfach irgendwie den Zwang euch wiederzusehen. Bei Nicole fiel es mir sogar schon etwas schwer mir vorher ihre Äußerlichkeiten vorzustellen. Vermutlich war das auch der Hauptauslöser der heutigen Aktion. Ob ich dich schließlich gesehen hatte? Nein, leider nicht. War etwas schwierig so kurzfristig die notwendigen Informationen aufzutreiben ohne irgendjemanden dabei aufzufallen. Meine anderen Ziele waren dagegen sehr einfach, auch wenn ich bei Stefan längere Zeit warten musste, bis es schließlich so weit war. Aber es war doch eine interessante und befriedigende Warterei. Und ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich soetwas getan habe. Beim nächsten Mal werde ich vielleicht ein Fernrohr mitnehmen und mir ein Fadenkreuz auf die Linse malen. Freue mich schon sehr darauf.



Monday 1 November 2004

Bin traurig darüber letzten Samstag keinen Eintrag geschrieben zu haben. War wohl zu tief in meine Programmierarbeiten verstrickt, womit eigentlich auch schon all meine Tätigkeiten an diesem Tage zusammengefasst wären. Sehe daher nun auch keinen Anlass mehr ausführlicheres niederzuschreiben. Hab mir im übrigen heute wieder meine Kopfhaut nachgeschorren. Haare sind nun wieder auf ca. einen Milimeter gekürzt. Schau jetzt glaub ich wieder gefährlicher aus und hab auch wieder bissl Angst vor mir selbst. Claudia schreibt mir immer wieder SMS. Ich antworte nicht darauf, sie wollte letzten Freitag zu mir kommen, ich hatte allerdings abgelehnt. Detailgetreuer: ich hatte mich einfach nicht gemeldet. Das ist wohl meine Art. Mir ist bewusst, dass das nicht die feinste ist, aber es erspart mir unnötige Lügen. Ich will sie nicht anlügen, einfach nur nicht sehen, aber das kann ich ihr schließlich so auch nicht sagen. Es gibt Grenzen meiner Direktheit gegenüber anderen Menschen. Irgendwann kommen sie nicht mehr damit klar, daher versuch ich auch jede dieser Situationen zu vermeiden.
Aber das ist nicht das einzige dieses Tages. Hab mir wieder intensiver Gedanken über eine meiner philosophischen Grundsatzfragen gemacht, die mich die meiste Zeit meines Lebens beschäftigen. Einen Themengebiet der Philosophie beschäftigt sich eben damit, wie es wohl wäre, wenn der eigene Geist das einzig existierende ist. Also wenn alles rund um einen, alle Menschen, die gesamte Welt, auch der eigene Körper nur durch die eigenen Gedanken entstehen würden. Solche Fragen sind echt abartig, können einem fast zum auszucken bringen. Anfangs taten sie das auch bei mir, aber mittlerweile kann ich das kontrollieren und auch sachgemäß bzw. wissenschaftlich darüber nachdenken. Das war eben auch das worüber ich heute lange nachdachte. Im speziellen beschäftigt mich ein gewisser Unterpunkt dieser Theorie, der von mir selbst aufgestellt wurde (zumindest hatte ich darüber noch nirgends etwas ähnliches gelesen). Stellt man sich nämlich seinen Geist als Computerprozessor vor, der alles rund um einen berechnet, die gesamte Physik, die Gesellschaft, eben einfach alles was die Sinne eines Menschen war nehmen würden, müsste es dann nicht eine Sache geben, die dieses gesamte System zum Absturz bringen würde? Ich weiß das ist schwer verständlich. Man müsste sich ja vorstellen, dass in dieser Theorie die Gedanken aller anderen Menschen auch im eigenen Geist produziert werden müssten. Diese Sache von der ich vorhin sprach, stell ich mir als eine eindeutige Frage vor. Eine Frage die ich einfach in jedes dieser Gehirne injezieren müsste. Denn wenn schlußendlich jeder darüber nachdenken würde, müsste das die Ressourcen meines Geistes irgendwann überfordern und dadurch das System, mein Ich, zum Absturz bringen, wodurch ich im Endeffekt zu existieren aufhören müsste. [End of Entry]



Tuesday 2 November 2004

snafu, situation normal - all fucked up. Der Zustand meines Inneren, meine Qual, meine Sehnsucht, mein Leiden, mein Dasein, mein Leben und mein Tod.
 
Autor unbekannt. Scheint auch leider nicht ganz vollständig übertragen worden zu sein.

Man der hat ja echt ein größeres Problem. Waren das seine Alpträume ?
Ich habe den Text zweimal Lesen müssen um mich überhaupt in seiner Verfassung zu versetzen.
Kein Wunder das der Autor unbekannt bleiben möchte, und auf die vervollständigung dieses Textes kann man bestimmt verzichten.

erde
 
Waren das seine Alpträume?
Glaube ich garnicht. Ich denk eher, dass er genau das niedergeschrieben hat, was ich eigentlich eh mehrere Leute so im Laufe eines Tages denken.

um mich überhaupt in seiner Verfassung zu versetzen.
In Bezug auf den Rest deiner Antwort bezweifle ich, dass dir das gelungen ist.

Kein Wunder das der Autor unbekannt bleiben möchte
Der Auszug stammt aus einer etwas eigenwilligen Newsgroup, selbst dort wurde der Text nur geqoutet. Allerdings bin ich auch hierbei nicht ganz deiner Meinung. In Zusammenhang mit dem ersten Quote auf das ich eingegangen bin (siehe oben), bin ich viel mehr der Meinung, dass der Protagonist dieses Textes auswechselbar ist und es absolut keinen Unterschied macht, wie er heißt, wie alt er ist, was er macht oder wer er halt ist.

Meine Meinung noch mal im allgemeinen zu dem ganzen Text:
Ich fand das ganze ehrlich gesagt recht faszinierend zu lesen. Wohl einerseits durch persönliche Probleme der Vergangenheit etc., andererseits durch das Vermögen der Sprache die hier eine ganz neue Möglichkeit der Ausdrucksweise darstellt und uns genau das vor Augen zeigt, was viele in ihrem eigenen Leben aus moralischen Gründen lieber von sich abschieben oder Angst haben, die Wahrheit und die Existenz solcher Gedanken zu verarbeiten.
 
[10 Minuten später...] Hab an dich denken müssen. Daher ins Bad gegangen und mir einen runtergeholt. Eben eine Zigarette angezunden. Ich gehe immer ins Bad, praktischer als im Zimmer.

Ich hab mich weggeschmissen ... ^^
(Ansonsten Text sehr ernst genommen!)
 
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