Digitale Zukunft: ist ein eigenständiges Digitalministerium wirklich unverzichtbar?

dhubs

Stammuser
Tach liebe Community,:giggle:
hallo zusammen,


also nun gehen die Koalitionsverhandlungen schon ne ganze Weile. Man fragt sich, kommt es nun - oder doch nicht - das Digitalministerium auf Bundesebene.

Ist ja viel verhandelt worden in den letzten Wochen - auf höchster polit. Ebene - und auch in den Nachrichten ist viel davon zu hören: der Ruf nach einem eigenen Ministerium für "Digitales". Zum allerersten Mal könnten wir auf Bundesebene ein Digitalministerium bekommen. Bis dato wars noch nie so weit. Und viele Verbände, die fordern es auch: ... Die Arbeitgeber- sie drängen drauf und finden, dass es nicht mehr ohne geht.

Wenn das Ministerium käme dann würde sich vieles ändern. Was meint ihr denn dazu? ...Braucht Deutschland denn eigentlich wirklich nun ein Digitalministerium auf der Bundesebene!? Und wenn ja: was sollte es denn leisten, können, bewirken!? Wo sind seine Aufgaben, wo seine Grenzen?

Jedenfalls kommt am 2.4. kommt Süddeutsche (online) zum Fazit: .... "ist am Ende an der Vielzahl der Querschnittsthemen gescheitert: Digitalminister Volker Wissing." vgl Braucht es ein Digitalministerium? Jemand muss endlich Verantwortung übernehmen

Der Stand der Digitalisierung in Deutschland ist ein Trauerspiel. Es braucht dringend ein eigenes Ministerium, das für Tempo sorgt – und einen Minister, der wirklich bereit ist zu radikalen Veränderungen.
vgl. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/digitalministerium-kommentar-li.3229934?reduced=true


by the way: Bayern hat ein Digitalministerium u. ist aktiv.

Bayern ist in den letzten Jahren zu Deutschlands führendem Premiumstandort für Zukunftstechnologien geworden. Das Gründer-Ökosystem der Münchner UnternehmerTUM wurde zur Nummer Eins in Europa gekürt und zuletzt überholte der Freistaat Berlin als Start-up-Hochburg der Bundesrepublik. Darüber hinaus sind dem Digitalministerium zwei international beachtete Ansiedlungserfolge gelungen:
vgl. https://www.bayern.de/digitalminist...ster-dr-mehring-brain-gain-statt-brain-drain/

klar - ist vielle. ja auch keine Kunst - denn wer viel hat dem wird viel gegeben... Bayern hat halt gute Rahmenbedingungen.

Dies liegt daran, dass München sowohl in den originär digitalen Industrien (IKT) wie auch in den MINT-Berufen in der gesamten städtischen Wirtschaft deutlich mehr Beschäftigte aufweist. Die IKT-Beschäftigung in München liegt bei 141 000 Personen, während die Zahl der MINT-Beschäftigten bei 358 000 liegt – jeweils gut 30 000 mehr als Berlin. In der originären IKT-Industrie hat München circa doppelt so viele Beschäftigte wie Hamburg oder Frankfurt. Bei der Dynamik der MINT-Beschäftigung liegt München mit 14 % Wachstum in den letzten fünf Jahren ebenfalls vorn. Bezüglich des künftigen Potenzials ist vor allem die Münchner Spitzenstellung

vgl. auch den Tech-Hub-Index: deutsche Städte im Vergleich - eine Deloitte-Studie von 19 ( gibts ggf. auch in neuerer Auflage )

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vgl.: https://www.wirtschaftsdienst.eu/in...-hub-index-deutsche-staedte-im-vergleich.html

Aber - das ist natürlich nicht alles - ein Ministerium muss sich für alle einsetzen - alle Regionen, alle Städte u.s.w.


Also liebe Community, die Frage bleibt: Braucht Deutschland ein eigenes Digitalministerium?
Und wenn ja: was sollte es denn leisten, können, bewirken!? Wo sind seine Aufgaben, wo seine Grenzen?


Euch allen einen schönen Einstieg ins Wochenende

Viele Grüße :giggle:


PS: ein Clip zum Thema:

 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Juhuuuuu.
Noch ein Ministerium und unbedingt noch eine Arbeitsgruppe, Koordinierungsstelle, 16 Beratungsfirmen sind zu beauftragen(für jedes Bundesland eine), ein Bundesausschuss, ein Länderausschuss, ein Finanzierungskontrollgremium und eine Faxverteilungsstelle damit die Kommunikation untereinander rund läuft und natürlich genügend Papier und Aktenordner wegen der Dokumentationspflicht und natürlich in jedem Landratsamt und jeder Kommune einen Beauftragten, welcher die Machbarkeit überprüft und entsprechende Dokumentationsformulare entwirft.

Was wirklich fehlt ist der Wille den Föderalismus und den Datenschutz so zu gestalten, dass ein vorankommen möglich ist und dies nicht nur bei der Digitalisierung.

Wie wäre es eigentlich mit einem Bahnministerium, einem Migrationsministerium (besser 2, eines für legale, eines für illegale), eines für Sondervermögensverwaltung, eines für Unisextoiletten, ....................................
oder vielleicht doch einfach einen großen Schredder für das ganze geliehene Geld?

Gruß
 
Servus End4win :)


danke für deinen Beitrag - danke für die Ideen und Anregungen.

also - ja: da was du schreibst ist natürlich verständlich u. klingt wie aus einem Skript für die von mir geschätzte "Heute Show" oder einer
ähnliche Verriss Persiflage. Klar, ist ne Menge schon schief gegangen - klar gibts vieles was bremst und klar hat man den Eindruck dass ein
deutsches Ministerium nicht für Entfesselung, Dynamik, Disruption ( wollte das Buzzword eigentlich vermeiden aber warum nicht ). Aber viellicht
hilft dieser Begriff ja doch. Denn Innovation heißt ja immer auch, dass man offen für Neues ist - u. neues lernt.. usw.usf.

Und ja: Bis dato glaube ich war das schwer - wenn man Digitales an dem Verkehrsministerium angliedert: Zu viele Querschnittsaufgaben - zu viel von allem Und dann - klar doch: Andy Scheuer hat immer noch einen Betrag von einer Viertel Milliarde auf dem Zettel stehen.

vgl. https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/scheuer-pkw-maut-110.html
Bund musste 243 Millionen Schadenersatz zahlen: Damals war Scheuer Verkehrsminister. Der Bund musste in der Folge 243 Millionen Euro Schadenersatz an die einst vorgesehenen Betreiber zahlen. Das hatte eine Verständigung nach einem Schiedsverfahren ergeben.

Aber - ohnehin ist die Frage - was soll denn das Ministerium leisten.

Ja vielle. könnt es ja einen Beitrag leisten - wenn es darum geht wirklich Deutschland zukunftsfit zu machen:

Digitalisierung und Modernisierung zusammengedacht:

...Um das Thema Digitalisierung nochmals mit dem der Modernisierung zu verbinden: Könnte denn ggf. auch eine intelligente (Digital-) Politik nicht auch helfen - bei der Transformation . - m.a.W. also helfen, dass Deutschland im digitalen Zeitalter international konkurrenzfähig bleiben kann und mithalten kann. So gesehen denke ich, dass ein eigenes Digitalministerium vielleicht ja helfen könnte, indem es Digitalisierungsprojekte bündelt, Strategien koordiniert und für so etwas wie eine kohärente Digitalpolitik sorgt. Dabei aber kann man ja sicher auch auf die Frage kommen. Ist ein Ministerium hier genau der richtige Weg? - denn m.E. könnte das ggf. auch sehr schnell zu starr und unflexibel sein. Also, die Frage wäre dann, ob ggf. ein flexibleres, agileres Modell – etwa ein dezentraler, transnationaler Innovationsansatz nicht doch auch interessant wäre – vielleicht sogar die bessere Lösung?
Ich persönlich find das Thema super spannend, weil es die Kernfrage berührt, wie Deutschland im digitalen Zeitalter international konkurrenzfähig bleiben kann. Denke, dass ein eigenes Digitalministerium vielleicht ja helfen könnte, indem es Digitalisierungsprojekte bündelt, Strategien koordiniert und für eine kohärente Digitalpolitik sorgt. Dafür gäb es ja auch schon mal ein paar Beispiele - z.B. jene aus Estland, Südkorea und Dänemark, die im Grunde genommen schon zeigen, dass ein solches Ministerium durchaus auch erfolgreich sein kann. Demgegenüber stellt sich aber die Frage: Ist ein Ministerium der richtige Weg - denn m.E. könnte das ggf. auch zu starr und unflexibel sein. Also, die Frage wäre, ob ggf. ein flexibleres, agileres Modell – etwa ein dezentraler, transnationaler Innovationsansatz nicht doch auch interessant wäre – vielleicht sogar die bessere Lösung? Länder wie die USA die zeigen hier Interessantes auf - setzen stark auf eine eher marktorientierte Innovationsökosysteme, die durch Start-ups, Forschungscluster und private Investitionen getragen werden.

Vielleicht, ja vielleicht braucht es ja auch beides: ein Ministerium als zentrale Steuerungseinheit, das aber nicht bürokratisch erstarrt, sondern als eine Art "Plattform" für digitale Innovation agiert. Das könnte durch Kooperationen mit Netzwerken geschehen – etwa in dem Sinne, wie es Initiativen wie solche in Silicon Valley oder Silicon Wadi vormachen.
Hmm - Länder, wie die USA die zeigen hier Interessantes auf - setzen stark auf eine eher marktorientierte Innovationsökosysteme, die durch Start-ups, Forschungscluster und private Investitionen getragen werden - hier genügt ein Stichwort: Silicon Valley... um anzureißen was gemeint sein könnte. Und ja: wenn wir schon über das Valley sprechen dann kann man m.E. auch hier den Begriff der Disruption noch mal gebrauchen.. Denke halt, dass dort (im Silicon Valley) viel viel Dynamik am Werk ist


doch nun zurück zum Thema Digitalministerium:

Die Frage ist: was ist der interessanteste und vielversprechendste Weg - um Schritt zu halten. Ists ein D-Ministerium das es hierzu braucht - oder etwa eher nicht?

Wie auch immer: Wenn ja - also sollte das denn wirklich kommen - dann glaube ich haben die Leute aus den Koalitionsverhandlungen mindestens schomma eins gelernt. ja: Eines haben die Leute schon gemerkt: die Gewichtung kommt stärke auf "DATENNutzung..."

vgl: "Wesentlich mehr Raum als Datenschutz bzw. Datennutzung nimmt im Entwurf der Arbeitsgruppe unterdessen der Bereich Digitales ein."
aus dem "Plänen der Koalitionsarbeitsgruppe Digitales Neues Digitalministerium und weniger Datenschutz"

"Was planen Union und SPD bei Digitalisierung und Datenschutz? Ein erster Entwurf der zuständigen Arbeitsgruppe legt den Fokus auf Datennutzung statt wie bisher auf Datenschutz. Für Digitales soll es ein eigenes Ministerium geben".

...und das Datenschutzbehörde BfDI soll umbenannt werden vgl. auch hier:

Zit:
Im kurzen Abschnitt, der im Papier das Thema Daten abhandelt, wird gleich zu Beginn eine Reform der bestehenden Datenschutzaufsicht angekündigt. Die Federführung und die Aufsicht über die Wirtschaft soll beim Bund angesiedelt werden. Die bislang für den Datenschutz zuständige Behörde "Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (BfDI)" soll umbenannt werden in "Beauftragte für Datennutzung".
und weiters:
Ansonsten geht es den Fachpolitikern vor allem darum, künftig Daten zu verwenden, statt vor ihrem Missbrauch zu schützen. Bezugnehmend auf die seit 2018 in der EU geltende Datenschutzschutz-Grundverordnung (DSGVO) heißt es in dem Papier: "Wir nutzen alle Spielräume der DSGVO für risikoarme Datenverarbeitung. Wir schaffen Vereinfachungen und Standardisierungen für KMUs, das Ehrenamt, Vereine und Organisationen." Die "Datenpolitik" wolle man zu einer echten Datennutzungspolitik, die Innovation und Sicherheit vereine, entwickeln.
Dafür sollen die bestehenden Regelwerke in einem Datengesetzbuch zusammengefasst werden. Entgegenkommen will man wohl in erster Linie der Wirtschaft, die sich in der Vergangenheit immer wieder massiv über zu viel Datenschutz und konkret über die Anforderungen an sie aus der DSGVO beschwert hatte. Man strebe daher an, die DSGVO "innovationsfreundlich" zu novellieren. "Wir schaffen moderne Regelungen für Forschungs- und Mobilitätsdaten, die durch hohe Datenqualität und -verfügbarkeit Mehrwerte schaffen und berechtigte Interessen der Unternehmen schützen."

Neues Digital-Ministerium BMD soll "Leuchtturm" werden

und das scheint mir daran besonders interessant: Zitat: "Wesentlich mehr Raum als Datenschutz bzw. Datennutzung nimmt im Entwurf der Arbeitsgruppe unterdessen der Bereich Digitales ein. Die Digitalisierung vgl. Datenschutzbehörde BfDI soll umbenannt werden "

zwischenfazit: ich finds auf alle Fälle mal einen Schritt - in die richtige Richtung - wen hier die Betonung nicht (meh) auf dem Bergiff Datenschutz geschreben liegt. Und ja: wenn man jetzt über Datennutzung sprechen will - dann glaube ich hat das auch mit Disruption &/



Euch allen einen schönen Einstieg ins Wochenende.

VG


vgl. Josef Schumpeters Die Schöpferische Zerstörung (auch kreative Zerstörung, engl. creative destruction)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, wir brauchen kein zusätzliches Ministerium.
Nein, wir brauchen kein neues Briefpapier für die Datenschutzbehörde.
Wer immer noch nicht kapiert hat, dass Daten in unserer digitalen Welt nicht mehr geschützt werden können, sondern nur noch ihre missbräuchliche Nutzung verhindert werden kann, hat den Schuss nicht gehört. Der Staat hat nicht mehr wie früher Kontrolle über die Daten seiner Bürger, die relevanten Daten liegen weltweit auf privaten Servern und Kopien von den staatlich erhobenen auch, vermutlich sogar viele von denen welche der Staat noch nicht mal digitalisiert hat.
Dafür braucht man keinen neuen Namen.
Aber wenn wir Bürgergeld wieder Grundsicherung nennen und einen Haufen neue Formulare drucken sinkt bestimmt die Arbeitslosigkeit, wobei die Meisten ja nicht arbeitslos sind, sondern nur nicht genug verdienen.
Dafür gäb es ja auch schon mal ein paar Beispiele - z.B. jene aus Estland, Südkorea und Dänemark, die im Grunde genommen schon zeigen, dass ein solches Ministerium durchaus auch erfolgreich sein kann.
Die haben alle keinen Föderalismus.

Ganz ehrlich die USA als gelungenes Beispiel? X, Facebook, Google, Amazon,..... und ihre Algorithmen und KI's haben Trump möglich gemacht und sie haben sich jetzt an den gedeckten Tisch gesetzt. Nein, keines dieser Unternehmen scherrt sich um Datenschutz oder ist Anhänger einer sozialen Marktwirtschaft oder gar eines Sozialstaates.
 
Nabend End4Win . :)


vorweg: vielen Dank für deine Rückmeldung - deinen Beitrag.

teile deinen Kulturpessimismus nicht - und auch nicht die Idee, dass es nur noch um DATENSCHUTZ geht - (oder praktischerweise gehen soll)
Das gerade hat ja das Arbeitsgruppenpapier (der Koalitinsverhandlungen [siehe den Link unten]) versucht herauszuarbeiten - dass

- wir uns in den letzten Jahren sehr stark um DATENSCHUTZ gekümmert haben - dass aber
- wir uns wenn das Land vorankommen soll wir uns nicht nur um den Datenschutz kümmern dürfen.

So gesehen brauchts meines Erachtens einen Perspektivwechsel - und ergo. ists also
- hlifreicherweiser so, dass wir auch noch ein paar andere Perspektiven und Kategorien brauchen
- zum Beispiel vielleicht diese dass wir und das "Digitale" im Rahmen einer "technischen Innovationsökoniomie" vorstellen.

Das wäre dann z.B. die Frage: was kann, was sollte man tun, um Technische Entwicklung zu fördern. Welche Rahmenbediungungen sind hier gefragt - sind hier günstig.

Bei der Frage - wie man die KI-Entwicklung angeht, wäre das m.E. so wichtig, hier Rahmenbedingungen zu setzen.:
- wenn wir z.B. uns bei der KI Entwicklung nur um den möglichen Missbrauch kümmern - dann ist am Ende niemand mehr da der überhaupt noch
- sich Gedanken macht, ob denn auch etwas aktiv sich hier neu entwickelt aus dem Thema - ob man z.B. mit der KI vlllt. auch was Postives anfangen kann?

Ganz ehrlich die USA als gelungenes Beispiel? X, Facebook, Google, Amazon,..... und ihre Algorithmen und KI's haben Trump möglich gemacht und sie haben sich jetzt an den gedeckten Tisch gesetzt. Nein, keines dieser Unternehmen scherrt sich um Datenschutz oder ist Anhänger einer sozialen Marktwirtschaft oder gar eines Sozialstaates.

die drei Firmen sind für mich weder der Inbegriff des Fortschritts, noch der technischen Entwicklung per se - sondern halt schlicht nur drei Firmen am Markt. Wie auch immer - Akteure, die ihre Sache mal besser - mal schlechter machen. Deshalb gleich so fundamental anzusetzen - das kann ich iwie nicht ohne weiteres nachvollziehen. Wie gesagt - is mir zu kulturpessimistisch - bei weitem!

Der Staat hat nicht mehr wie früher Kontrolle über die Daten seiner Bürger, die relevanten Daten liegen weltweit auf privaten Servern und Kopien von den staatlich erhobenen auch, vermutlich sogar viele von denen welche der Staat noch nicht mal digitalisiert hat.

Sehr interessante Sicht: Hat denn der Staat jemals die Kontrolle über die DATEN seiner Bürger gehabt - und wann soll das gewesen sein? Und weiters: Waren das denn gute Zeiten - oder ist das eine nur halbwegs schöne Vorstellung - ein wünschenswerter Zustand. Für mich eher nicht.

Will man in einem solchen "Ordo-Obrigkeits-Staat" voll von übegriffiger (Datenüberwachung) al la "1984" leben wollen? Für miich keine besonders attraktive Vorstellung.

Soviel Vorweg:

Schönen Abend noch..

zum oben erwähnten Arbeitsgruppenpapier -vl. auch https://www.lto.de/recht/hintergrue...-digitales-datenschutz-ki-digital-ministerium
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deinen Beitrag, doch du hast meinen Beitrag fehlinterpretiert.
Das gerade hat ja das Arbeitsgruppenpapier (der Koalitinsverhandlungen [siehe den Link unten]) versucht herauszuarbeiten
Dies habe ich doch nicht bestritten, aber dafür brauch ich keinen neuen Namen oder Ministerium.
Hat denn der Staat jemals die Kontrolle über die DATEN seiner Bürger gehabt - und wann soll das gewesen sein?
In den 80er zu Zeiten der Volkszählung, wo Einkommen, Wohnsituation, Beruf und andere "private" Daten abgefragt werden sollten.
Damals waren Daten welche nicht erhoben und gespeichert wurden, oder in Ordnern im Keller der Behörden lagen, "sicher".
Heute gibt es PayBack und co, mit deren Hilfe ich locker über die Ausgaben, Einkommen, Bildungsstand, Gesundheit, politische Einstellung, Arbeitszeiten, Freizeitgewohnheiten ......., die Adresse und dadurch die Wohnsituation dann durch Google Streetview, Facebook..... alles berechnen kann.
Ob dieses Wissen für den Staat wichtig (richtig) ist hängt wieder stark davon ab wie sie der Staat verwendet. Mit diesen Daten hätte man zum Beispiel rechtzeitig auf den Lehrermangel reagieren, die Verslumung von Wohngebieten verhindern, den Wohnungsmangel frühzeitig angehen, das Rentenproblem und die Gesundheitsversorgung lösen können.
Auch hier geht es um die Nutzung der Daten und die Art der Speicherung, nicht um die Erhebung. Sie sind nämlich schon vorhanden. Dies ist das Problem unserer Gesellschaft, sie ist eben zu großen Teilen in den 80er stehen geblieben und glaubt immer noch nicht wieviel ein Blick in meinen Einkaufskorb über mich aussagt.
die drei Firmen sind für mich weder der Inbegriff des Fortschritts, noch der technischen Entwicklung per se - sondern halt schlicht nur drei Firmen am Markt. Wie auch immer - Akteure, die ihre Sache mal besser - mal schlechter machen. Deshalb gleich so fundamental anzusetzen - das kann ich iwie nicht ohne weiteres nachvollziehen. Wie gesagt - is mir zu kulturpessimistisch - bei weitem!
Es sind nicht nur Drei, habe ja bereits Vier namentlich genannt und die sind nur Teile von den dahinterstehenden Konzernen.
Wer stand den bei der Amtseinführung im Hintergrund und wer kauft, entwickelt und finanziert den momentan diese Zukunftstechnologie? Wer fordert den für sich und ähnliche Startups einen rechts- und steuerfreien Raum um KI und Transhumanismus frei/hemmungslos entwickeln zu können?
Deine Einstellung - ist mir zu kulturoptimistisch - bei weitem!
Wirtschaftliche und staatliche Macht benötigt Kontrolle (Gewaltenteilung), hier haben sich diese "Mächte" zusammen gefunden, um die Kontrolle abzuschaffen.
"Obrogleotsstaat"
???

Gruß
 
Nabend end4win, :)


vielen Dank für deine Rückmeldung und die Ideen und Aspekte die du lieferst - und in die Diskussion einbringst.(y)

Was du beschreibst, ist im Kern eine tiefe Skepsis gegenüber der Machtverschiebung durch digitale Großkonzerne. Völlig verständlich. Aber ich würde ergänzen wollen: Das Verhältnis von Staat, Wirtschaft und Individuum hat sich nicht nur durch Technik verändert, sondern auch durch das kulturelle Selbstverständnis des Einzelnen.

Die Menschen sind heute m.E. eben keine passiven Datenspender – sie sind aktive Datenproduzenten. Self-Tracking, Likes, Reels, Produktbewertungen, GPS-Freigaben – der moderne Alltag ist durchdrungen von freiwilliger Datenfreigabe. Diese aber - die hat sehr viel mit dem individualistischen Zeitgeist zu tun.

Es geht also bei weitem nicht mehr nur um die „bösen“ Konzerne oder einen übergriffigen Staat, sondern auch um die Kultur, in der Menschen ganz selbstverständlich „mitmachen“ – und sich selbst dabei algorithmisch auslesen lassen. Ich versuche das unten mal an einer kleinen kultursoziologischen Randbetrachtung - zum Individuum und dem Selbstverständnis aufzuzeigen - wie viel sich in den letzen 40 Jahren hier verändert hat.

ein erstes Zwischenfazit jedenfalls - das wäre m.E. Wenn wir also über ein Digitalministerium sprechen, geht es auch um die Frage: Wie schaffen wir digitale Mündigkeit? Und wie schaffen wir demokratische Rahmenbedingungen in einer Datenwelt, in der das Ich zum Rohstoff geworden ist?

Kommen wir auf die Stellung des Individuums im Kontext der Macht (und der Machtverschiebungen) und der Frage, wer produziert, wer erhebt - denn die DATEN...

Dieser Aspekt der Befürchtungen, die du obem ansprichst, die kommen ja auch z.B. auch besonders gut zum Ausdruck in der der Distopie aus 1984 von Orwell. Dabei ist die Kritik oder eben die Distopische Befürchtung gewissermaßen immer an die Unterdrückung gekoppelt - ja zugespitzt ist die Kritik im Grunde ja immer an die Unterdrückung von Individualität gekoppelt - gut sichtbar, wenn man in diesem Zusammenhang an Orwell denkt - wie es sich dann in 1984 ausgeprägt hat.

Bernhard macht darauf aufmerksam:
....Dabei wäre dann die Unterdrückung dadurch erreicht, dass- "Menschen einander immer ähnlicher werden" dass Differenzen und individuelles Begehren verschwimmen ... wie man sich erinnert an die 1984er Lektüre. Die Leute haben das gleich an - essen das gleiche die Leute stehen zur gleichen Zeit auf und werden überwacht durch Bildschirme.

und weiters:
Was dann aber - als 1984 eingetreten ist - mit Dingen wie Volkszählung im Mittelpunkt der Debatte stand und so, was sich da niemals einer vorstellen hätte können, ist, dass dann dreißig oder vierzig Jahre später
das dann Überwachung und Erfassung genau mit (!!!!) dem Einverständnis der Menschen funktioniert, naemlich über die digitalen Medien- weil jeder glaubt, wenn ich noch ein Profil mehr habe - und in noch einem weiteren sozialen Netzwerk engagiere, dann koommt es meiner Individualität und meinem individuellen Ausdruck entgegen.
Diese Verschiebung - nämlich Überwachung nämlich nicht als von oben oktrojierte Erfassung und Gleichmachung der Menschen - sondern als spielerische ins Endlose sich verästelnde Entfaltung des Individuellen die Pointe hat niemand vorhergesehen. Ein interessanter Effekt von Individualisieurng heute, dass sie Individualisierung geht heute mit Erfassung einhergeht, wo doch früher immer "ERFASSUNG" mit dem Tod des Individuum einhergeht.


vgl. Prof. Dr. Andreas Bernard - Kulturwissenschaftler, Universität Lüneburg, in dem Beitrag das Radiofeature... "Ich, ich, ich" - Segen und Fluch des Individualismus: Forum · 03.01.2024 · 44 Min.
vgl. auch https://www.ardaudiothek.de/episode...luch-des-individualismus/swr-kultur/94618014/


darüber hinaus auch sehr interessant in diesem Zusammenhang: das Buch von Vera King: lost in Perfection: Impacts of Optimisation on Culture and Psyche (Classical and Contemporary Social Theory)
The permanent struggle for optimisation can be seen as one of the most significant cultural principles of contemporary Western societies: the demand for improved performance and efficiency as well as the pursuit of self-improvement are con-sidered necessary in order to keep pace with an accelerated, competitive modernity. This affects not only work and education, but also family life, parent–child relationships and intimate relationships in respect to the body and the self, in regard to the public as well as the private realm. Bringing together contributions from renowned scholars from the fields of sociology, psychology and psycho-analysis, this book explores the impacts of optimisation on culture and psyche, examining the contradictions and limitations of optimisation, in conjunction with the effects of social transformations on individuals and shifts in regard to the meaning of ‘pathology’ and ‘normality’.


Steht es aber so - und sieht man auf diesen - kaum von jemamd erwarteten Wandel - dann ists m.E. nur folgerchtig dass das Arbeispapier des
der Koalitionspartner hier so ansetzen: "Wesentlich mehr Raum als Datenschutz bzw. Datennutzung nimmt im Entwurf der Arbeitsgruppe unterdessen der Bereich Digitales ein. Die Digitalisierung vgl. Datenschutzbehörde BfDI soll umbenannt werden "
eien vilt. auch "fundamentale Neuausrichtung" eines neuen Ministerium: Was der künftigen Koalition bei Digitalisierung, Datenschutz und KI vorschwebt. vgl. die Links auch oben im Threadstart zu www.lto.de


Schönen Abend noch...

viele Grüße:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieser Aspekt der Befürchtungen, die du obem ansprichst, die kommen ja auch z.B. auch besonders gut zum Ausdruck in der der Distopie aus 1984 von Orwell. Dabei ist die Kritik oder eben die Distopische Befürchtung gewissermaßen immer an die Unterdrückung gekoppelt - ja zugespitzt ist die Kritik im Grunde ja immer an die Unterdrückung von Individualität gekoppelt - gut sichtbar, wenn man in diesem Zusammenhang an Orwell denkt - wie es sich dann in 1984 ausgeprägt hat.
Nein, "1984" müssen wir nicht fürchten, "Brave New World" von Huxley wird angestrebt.
Mit Furcht kannst du auf Dauer die Menschen nicht kontrollieren, wenn du ihre Bedürfnisse kontrollierst und befriedigst brauchst du dir keine Gedanken um nennenswerten Widerstand zu machen.
Siehe Amusing ourselves to dead. Hierzu solltest du dir auch mal die Biographien und Äußerungen zu Transhumanismus dieser Tech-Milliardäre im Umfeld von Trump ansehen.
Die Menschen sind heute m.E. eben keine passiven Datenspender – sie sind aktive Datenproduzenten. Self-Tracking, Likes, Reels, Produktbewertungen, GPS-Freigaben – der moderne Alltag ist durchdrungen von freiwilliger Datenfreigabe. Diese aber - die hat sehr viel mit dem individualistischen Zeitgeist zu tun.
Eindeutig Jein.
Das Meiste in der digitalen Welt funktioniert inzwischen nicht mehr ohne Zustimmung der Datenfreigabe (Kundenkonto) und selbst in der realen Welt wird man immer öfter zu einer "APP" genötigt um Services zu erhalten, hier dann von Freiwilligkeit zu reden halte ich für gewagt.
Wie schaffen wir digitale Mündigkeit?
:DIn dem wir Rabatte und Vergünstigungen (auch kostenlosen Speicherplatz) verbieten:D
Dann verschenken die Leute vielleicht nicht mehr ihre Daten und überlegen sich, ob das wirklich jemand sehen und lesen muss was so in SM gepostet wird.

Und Nein, ein Digitalministerium macht keinen Sinn, weil die Digitalisierung alle Bereiche des Lebens betrifft und damit eben in jedem Ministerium Berührungspunkte hat. Hier würde nur ein Kompetenzchaos entstehen, welches dem Föderalismus bei der Verwaltungsdigitalisierung in nichts nachstehen würde.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo und guten Abend end4win, :giggle:

vielen Dank für deine Rückmeldung - und die neuen Aspekte - die ich so noch nicht bedacht habe.(y)

Weißt du, manchmal habe ich den Eindruck, dass der Begriff „Datenschutz“ bei uns zur (post-) sakralen Liturgie geworden ist – so eine Art deutsches Digital-Abwehrschild. Aber während wir endlos über Verordnungen diskutieren, schaffen andere Länder bereits Rahmenbedingungen, um neue Technologien sinnvoll zu nutzen - siehe zum Beispiel unten - wo ich nochmals auf das Silicon Valley komme.

Jetzt mal im Ernst:... wenn man sich klar macht, dass da andere vorpreschen - und in Sachen AI / KI auch an die innovative Seite denken. Macron - aus dem Land des Projekts der europäischen Moderne - wo garantiert auch eine superlange Tradition der (Subjekt) Philosophie besteht - neben bei bemerkt.

und ja: zurück zum Datenschutz: Und da will ich ehrlich sein: Wir brauchen keine Nostalgie nach den 80ern. Daten lagen da sicher – ja, weil sie nirgendwo waren. Keine Innovation, keine Nutzung, kein Fortschritt. Sicher? Ja. Stillstand? Ebenfalls.

Heute lebt das Netz davon, dass wir selbst es füttern.:giggle:

und weiters: ich spitze jetzt mal zu: Nicht der Staat klaut unsere Daten – wir laden sie freiwillig hoch. Das ist keine Orwellsche Dystopie, das ist eine Reality-Show mit Millionen Hauptdarsteller*innen ( vgl. Vera King: lost in Perfection: Impacts of Optimisation on Culture and Psyche (Classical and Contemporary Social Theory).

Man muss sich den kulturellen Wandel nur mal genauer angucken - den ich oben angerissen hab. Der ist so fulminant - und kaum einer hätte sich 1984 vorzustellen gewagt wohin die Reise geht.

Und ja: der Begriff "Profil" der war - so sagen die Soziologen heute - der war damals ein Begriff der forensischen Kriminologie - die haben den Begriff benutzt, geprägt u. sind mit ihm vor dreißig Jahren umgegangen ( " Profiler "- dieses Profession - die zeugt noch heute davon woher das Wort denn eigentlich kam - und in welchem Sektor es früher verwendet wurde )

Jetzt und in unseren Tagen, da ist der BEGRIFF wichtig für die Kids um die zehn, elf Jahre schon - lieber noch ein weiteres Profil anlegen - auf einem der Sozialen Kanäle.


und ja - wir haben in den letzten 5 Beiträgen nicht mehr über Innovationen, Innovationsökonomie und so weiter gesprochen - Dinge also, die mir halt im Threadstart auch noch iwie wichtig waren: verbunden mit der Frage - wie nur kann Deutschland es schaffen -

a. die Transformation
b. den strukturellen Wandel
c. die Innovationen, die es braucht um den alten Leitindustrien den Abschied zu geben - weil wir mit denen das Land keine
100 Jahre mehr voranbringen können - geschweige denn in den nächsten 20 Jahren - die Pariser Klimaziele verpassen und vielle. die Welt einfach über die Klimakatastrophe ins Aus ballern

neue Dystopien am Horizont - die noch ungemütlicher scheinen als 84


um das mal nur anzureißen - hier noch ein kleiner Clip in dem es nun so gar nicht um ministeriale "Bürokratie" - um Politikbetrieb geht - sonderm um den Glücksfall dass gute und günstige Rahmenbediungen geschaffen werden - um eine Innovationsökonomie das zu geben was sie braucht - sagen wir mal : gute Rahmenbediungen für Entwicklungen...


Why Silicon Valley is here

Stats: 950 Tsd Views :: 21 Tsd Likes :: 420 Comments


Wie gesagt - Politik und ministerialer Politikbetrieb al la Allemagne - ist nicht der Inhalt. Sondern - viemehr die Frage - wie man ein Ökosystem von Innovativer Entwicklung auf den Weg bringt...



Schönen Abend noch ;)
und viele Grüße


:)
 
Zuletzt bearbeitet:
wir haben in den letzten 5 Beiträgen nicht mehr über Innovationen, Innovationsökonomie und so weiter gesprochen
Naja, liegt vielleicht daran weil wir dafür kein neues Ministerium brauchen, sondern wieder ein wirtschaftliches Umfeld in dem ich Innovationen umsetzen und entwickeln kann und nicht schon bei und vor der Gründung mit Bürokratie, Vorschriften, Auflagen und Dokumentationsplichten erschlagen werde, dass ich schon gar keine Lust habe mich darauf einzulassen und die Idee gleich verkaufe oder ins Ausland gehe.

Hier in Deutschland wird der "Status Quo" gefeiert und jede Veränderung als Angriff auf den Wohlstand interpretiert. Nichts wird reformiert und neu formuliert, ob Rente, Baurecht, Steuerrecht, Verwaltungsrecht, ....... alles wird nur um eine Ausnahme und/oder eine Einschränkung erweitert. Zusätzlich kommt dann noch eine inkonsequente Förderpolitik dazu, wo Zukunftstechnologien erst gehypt werden und kurz bevor sie sich durchzusetzen beginnen zu Gunsten "altbewährter Technik" fallengelassen werden.

Was ist den der Unterschied von Deutschland zu den USA und vielen anderen Ländern im Bereich der Innovationentwicklung.
In Deutschland muss ich vor der Einführung eines Produktes seine Sicherheit, Umweltverträglichkeit, die entsprechenden Produktionsräume und vieles mehr nachweisen und genehmigen lassen, dies dauert meist sehr lange und kostet noch mehr.
In anderen Ländern hafte ich schlichtweg für die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und mein Produkt, Probleme habe ich erst wenn ich meinen Pflichten nicht nachkomme.

Gruß
 
Servus End4Win :giggle:

vielen Dank für deinen Beitrag - und die Gedanken. Ja - ich denke dass Innovation selten mit Bürokratie zu tun hat - und dass es immer wohl noch mehr darauf ankommt welche Rahmenbedingungen gesetzt werden.

jetzt zumindest ists raus: Union und SPD einigen sich auf Digitalministerium

Union und SPD haben sich auf die Einrichtung eines neuen Ministeriums für Digitalisierung und Staatsmodernisierung verständigt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Verhandlungskreisen. Damit wird es künftig ein Ministerium mehr geben als bisher.

Wir können gespannt sein - wie sich nun alles entwickelt.


Viele Grüße u. einen schönen Mittag,

btw: hier noch zwei clips

die Verkündung der Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen:



vom Branchenverband bitkom

Ein echtes Digitalministerium für Deutschland​

 
Zuletzt bearbeitet:
"Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ' ich einen Arbeitskreis"
Frau Hasselmann von den Grünen, bei der Pressekonferenz zum Koalitionsvertrag.

Selbst in dem von dir geposteten Bitkomvideo wird am Ende auf den eigentlichen Hemmschuh hingewiesen, den Föderalismus. Gegen den hilft eben kein Ministerium, sonst müsste es in der Bildung schon lange funktionieren.
Naja, irgendwo müssen ja die 100 Milliarden hin und wenn es dann mit der Verteilung von Ministerposten in der Koalition besser aufgeht, dann halt ein Ministerium mehr.
Bin ja gespannt, ob dieses in dieser Legislaturperiode ernsthaft arbeitsfähig (Personal, Räume, Briefpapier ......) wird und welche neuen Ideen umgesetzt werden können.

Gruß
 
Servus End4Win hallo Sentrax, :giggle:

vielen Dank für Eure Kommentare - die ziemlich interessant sind - vielschichtig und auch nachdenklich machen. Da das Ministerium eines ist das "Digitalisierung & Modernisierung" umfasst wollt ich nochmals was schreiben.

Die Skepsis die hier durchkommt - u. m.e. weit über die konkrete Digitalpolitik hinausreicht – und berührt im Kern die große, unausgesprochene Fragen unserer Zeit:

Wie wollen wir unseren Staat organisieren - wie wollen wir Zukunft meistern - wie stellen wir uns Herausforderungen - wie der Zukunft und und und. Also alles in allem relevante und echte Fragen

"Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ' ich einen Arbeitskreis" Frau Hasselmann von den Grünen, bei der Pressekonferenz zum Koalitionsvertrag.

okay - ."Arbeitskreis gründen" - weil man halt mal nicht weiter weiß: ist das denn wirklich so - sind wir auf dieser Ebene?
sind wir auf dieser Ebene jetzt angekommen!? Tatsächlich!?

Selbst in dem von dir geposteten Bitkomvideo wird am Ende auf den eigentlichen Hemmschuh hingewiesen, den Föderalismus. Gegen den hilft eben kein Ministerium, sonst müsste es in der Bildung schon lange funktionieren. Naja, irgendwo müssen ja die 100 Milliarden hin und wenn es dann mit der Verteilung von Ministerposten in der Koalition besser aufgeht, dann halt ein Ministerium mehr.
Bin ja gespannt, ob dieses in dieser Legislaturperiode ernsthaft arbeitsfähig (Personal, Räume, Briefpapier ......) wird und welche neuen Ideen umgesetzt werden können.

die großen, unausgesprochenen Fragen unserer Zeit:

a. Kann eine demokratische Gesellschaft – wie sie heute besteht – überhaupt noch zukunftsfähig modernisieren? und weiters:
b. haben wir Vertrauen ins System - bzw. fühlen wir uns gut "regiert".

Das ist zwar nicht explizit gesagt an bzw. ausgesprochen – aber ich denk, dass diese Ebene hier zumindest implizit im Thread drinne ist m. a. w. auch so etwas wie ein Grundton hier ist. Ich fühl mich aufs Ganze gesehen eigentlich ganz gut regiert – hab das Gefühl dass nicht alles grad so verschütt geht - etwa indem sich Ministerien, hmmm sagen wir mal schildbürgermässigerweise bei Regierungsarbeit so tun, als würde es hier darum gehen, Briefpapier zu produzieren – das dann teuer wird und eh nix bringt. So weit, lieber End4Win sind wir meines Erachtens noch nicht gekommen. Ich denke dass das für Karikaturen taugt - aber hoffentlich noch nicht die Wirklichkeit beschreibt. Hoffentlich noch nicht - jedenfalls.
Wären wir also soweit, dass es hier darum ginge - dass ein Ministerium - und in unserem Falle das Ministerium für Moderniserung und Digitalisierung sich nur noch um Briefpapier zu kümmern, dann wär das wie eine "vollendete Karikatur der Deutschen Bürokratie".

Um was geht es eigentlich:

Man sieht: wir reden hier also nicht nur über technische Modernisierung geht, sondern um mehr: Es geht meines Erachtens halt auch um Themen wie "Vertrauen – oder Vertrauensverlust" ins System. Steht es aber so - dann können wir sagen, dass es hier um ein demokratietheoretisches Thema geht: Dann sehen wir dass es ja so ist, dass wenn ein relevanter Teil der Bürger*innen die Fähigkeit ihrer Regierung (und Verwaltung) zur Reform und Innovation fundamental infrage stellt, steht nicht nur ein Gesetz oder eine Behörde auf dem Prüfstand – sondern das Vertrauen in die Demokratie selbst. Das zum einen.

und darüber hinaus - im Blick auf die Modernisierung hier noch eine These: Modernisierung ≠ nur Technik: sondern weitaus mehr!

nein– Modernisierung ist viel viel mehr! Es braucht meines Erachtens dann doch auch so etwas wie eine ganzheitliche Innovationsstrategie
Es geht also meines Erachtens eben nicht nur um „ein Ministerium“. Die eigentliche Frage ist: Was braucht es, damit ein Land wie Deutschland die notwendigen gesellschaftlichen Transformationen stemmen kann – ökologisch, wirtschaftlich, technologisch? Das habe ich weiter oben schon mal angesprochen - um den Dystopien zu entkommen.

Hier ein kleiner Versuch, es etwas greifbarer zu machen: Was braucht Modernisierung denn noch - und was brauchts im Großen?
Ich denke dass es viel viel mehr braucht - als polit-bürokratische und ministeriale Agitation: ich denke, es braucht

• Vertrauen und Visionen: Menschen müssen an einen besseren Wandel glauben können – nicht nur an weniger Schlechtes.
• politische Entschlossenheit + Gestaltungsmut: Statt „Stakeholder-Balance“ braucht es öfter „Mut zum Sprung“.
• institutionelle Kompetenz: Verwaltung, die kann – nicht nur will.
• experimentelle Räume: Testfelder für neue Technologien und Governance-Modelle.
• Resiliente Infrastrukturen: sowohl technisch (Netze, Energie) als auch darüber hinaus.

darüber hinaus - wäre es dann halt die zentrale Frage: Wie entsteht Zukunftsfähigkeit aus einer Gesellschaft heraus?
Ein leistungsfähiges Innovationsökosystem würde - ich kam im Threadstart schon auf diesen Begriff der "Innovationsökonomie"

• Talente entfalten (Bildung, Förderung, Migration)
• Wissen zirkulieren lassen (Hochschulen, Unternehmen, Verwaltungen)
• Räume für Wagnis schaffen (Finanzierung, Absicherung, Fehlerfreundlichkeit)
• Kollaboration ermöglichen (Clustern - wie z.B. auch bei den DIHs, europäische Allianzen - wie wir die in dem Silicon Valley gesehn haben)
• Schneller lernen als andere – also iterativ, agil, offen sein


Conclusio: ich finde diesen Thread wirklich klasse - und bin sehr gespannt wie sich alles entwickelt.

Also wie schon oben gesagt: Das ist keine technische, und auch keine ministerial-bürokratische – sondern m.E. vielmehr eine gesellschaftlich-kulturelle Aufgabe – und mithin eine Aufgabe von uns allen.

Viele Grüße u. einen schönen Samstag, :giggle:
 
Zuletzt bearbeitet:
die großen, unausgesprochenen Fragen unserer Zeit:

a. Kann eine demokratische Gesellschaft – wie sie heute besteht – überhaupt noch zukunftsfähig modernisieren? und weiters:
b. haben wir Vertrauen ins System - bzw. fühlen wir uns gut "regiert".
Zu a: Ich sehe keine Alternative, es müssten halt mehr mitmachen und nicht nur ihre kurzfristigen Privilegien verteidigen.
Zu b: Teil Eins, ja noch, zumindest halte ich unsere Art der Demokratie und Gewaltenteilung für zukunftsfähig. Teil Zwei, nein, liegt aber durchaus an den Wählern, welche sich offen belügen lassen. Mal sehen wie die SPD-Basis abstimmt.

Zum Ministerium.
Ich kann noch so schöne Karosserien auf das Chassis setzen ohne Räder wird es nicht rollen. Links ein Traktorrad und Rechts eine Möbelrolle macht auch keinen Sinn.
Hier wird meiner Meinung nach das Pferd am falschen Ende gezäumt.
"vollendete Karikatur der Deutschen Bürokratie"
Wenn Bürokratie, Käfer und Eidechsen Projekte länger aufhalten, wie ein Blick in eine geschönte Kalkulation, dann bleibt dem Karikaturisten allzu oft das Lachen im Hals stecken.

Es fehlt nicht an guten Ideen in Deutschland, sondern am Willen, bei Politik und Wähler, den Status Quo zu verlassen. Wir brauchen Konzepte für die Zukunft, denn in der werden wir leben müssen.

Gruß
 
Moin und erstmal frohe Ostern euch allen :giggle:


Danke End4Win - für deinen Beitrag - und für die neuen Gedanken u. Ideen.

Ich denke mal dass es das Ministerium allen auch nicht leisten kann - dass da insges. viele viele Akteure gefragt sind und wir als Bürger - als Nutzer digitaler Technologien - ja insges. eben als Akteure das alles auch wollen sollten - Modernisierung, Aufbruch, Weg vom Stillstand und so.


Das wird wohl das erste sein - Insgesamt also - ein Ministerium u. eine polit. Bürokratie wäre mit so eine Mega-Querschnittsaufgabe sicher kpl. überfordert - und würde nach Jahren dann nur das frustrierende Ergebnis liefern - dass es wieder nicht geklappt hat, nicht gereicht hat.

Nichts desto Trotz gibts m.e. aber auch ein paar Punkte die tatsächlich der Politik und best. Entscheidungsträgern gewissermaßen zugerufen werden muss - denn wir stecken m.E. zum Teil tatsächlich auch in selbstverschuldeten Nachteilen drinne.


in der Osterausgabe z. B. der Süddeutschen (Online) zeichnet in einem Essay Max 'Muth nach: Digitale Souveränität Deutschlands Geschäftsmodell ist die Abhängigkeit
( wie gesagt ein Essay von Max Muth )

Russisches Gas, US-amerikanische Computerkonzerne: Deutschland ist süchtig nach vermeintlich einfachen Lösungen. Es wäre naiv zu glauben, dass dieses Land aus seinen Fehlern lernt.

vgl, https://www.sueddeutsche.de/wirtsch...keit-energie-diensten-li.3237321?reduced=true

Artikel leider hinter einer Paywall!

Wir hatten das Thema aber auch schon - beim Gespräch über Schleswig Holsteins Move weg aus der Windows-Welt hin zu Linux und Libreoffice. Meines Erachtens - Ein Schritt in Richtung Datensouveränität..

Euch allen noch Frohe Ostern -und einen schönen Sonntag.:)
 
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Das wird wohl das erste sein - Insgesamt also - ein Ministerium u. eine polit. Bürokratie wäre mit so eine Mega-Querschnittsaufgabe sicher kpl. überfordert - und würde nach Jahren dann nur das frustrierende Ergebnis liefern - dass es wieder nicht geklappt hat, nicht gereicht hat.
Kennst du "Brechts Dreigroschenfilm"?
Da gibt es einen Dialog zwischen dem Scheriff von London und Mackie Messer in welchem sich Mackie beschwert, dass er für das Anheuern von ein paar Totschlägern unzählige Formulare und Nachweise zu erbringen hätte. Daraufhin der Scheriff sinngemäß : Man kann doch nicht die Beamtenschaft abbauen, aber ich werde ein neues Amt schaffen welches nichts anderes zu tun hat als den Beamtenabbau zu "studieren". Wenn man mir 200 - 300 Beamte genehmigt müsste dies machbar sein.
So kommt mir diese ganze Ministeriumsgründung vor. Nichts weiter als ein neuer Akt für das Schauspiel "Biedermann und die Brandstifter". Wir wissen, dass es so nicht weitergeht, aber wenn wir nichts ändern bleibt vielleicht alles wie es ist. Sind ja nur 4 Jahre bis zur nächsten Wahl, wenn überhaupt nach den letzten Äußerungen von Merz und Klingbeil.

Gruß und auch dir schöne Feiertage
 
Servus End4win :)

,, Danke für die Rückmeldung. Ja Brecht lohnt immer. Danke, dass du Brecht hier rein bringst.


Du bringst einen sehr wichtigen Punkt auf den Tisch – und ich finde die Brecht-Referenz großartig gewählt.

BTW: ich liebe Brecht - und halte ihn für unterschätzt. Dass er im Kanon ist - u. in der Schule rezipiert wird - gut.
Aber er müsste auch wieder mehr in die Spielpläne

zurück zum Thema - Ministerium - Innovation und Erneuerung:

Ja, die Gefahr besteht immer, dass neue Strukturen alten Stillstand nur verwalten, anstatt echte Veränderung zu ermöglichen.
Skepsis ist nicht nur berechtigt, sie ist notwendig – sie bewahrt uns davor, naiv zu werden.

Und doch: Es wäre schade, wenn wir aus berechtigtem Misstrauen heraus Chancen verspielen würden.
Denn wir haben in der Digitalisierung eine historische Möglichkeit: Wenn wir sie mutig, intelligent und mit Sinn für das Gemeinwohl gestalten, können wir tatsächlich Modernisierung auf "Dauer stellen" – ähnlich wie es in erfolgreichen Innovationsregionen wie dem Silicon Valley gelungen ist. Dort ist Innovation kein Event, sondern - hmm - sagen wir mal viel eher so etwas wie . sagen wir mal "eine Haltung".

Natürlich - und konzidiert: Dazu braucht es mehr als nur ein neues Ministerium. Es braucht Kulturwandel, Vertrauen in Kompetenzen, Mut zu echter Dezentralisierung und einen Fokus auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger – und nicht auf den Selbsterhalt von Strukturen.

Vielleicht können wir – in aller Skepsis – trotzdem das Ziel in den Blick nehmen:
Ein digitales Gemeinwesen, das schneller, transparenter und bürgernäher wird.
Nicht als Ersatz für gute Politik, sondern als Werkzeug dafür.

Der Graben wird nicht kleiner, indem wir unsere Zweifel unterdrücken – sondern indem wir sie produktiv machen.

Dir u. allen hier einen schönen Samstag u. ein schönes Wochenende,

viele Grüße :)
 
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Hallo End4Win,
guten Morgen zusammen, :giggle:

Nun ists raus: der neue Digitalminister soll demnach der Chef des Mutterkonzerns der Elektronikmarktketten Media Markt und Saturn, Karsten Wildberger, werden. vgl. https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-04/neues-regierungskabinett-cdu-ministerposten

Jetzt kann man gespannt sein.

viele Grüße u. euch allen einen guten Start in die neue Woche.



PS. zum Aufgabengebiet - der "Querschnittsaufgabe" Modernisierung u. Digitalisierung:

Kern des neuen Ministeriums, das erst aufgebaut werden muss, werden die beiden Abteilungen Digitale Verwaltung und Digitale Gesellschaft aus dem Bundesinnenministerium sowie die Abteilungen für Daten- und Digitalpolitik und für Digitale Konnektivität aus dem bisherigen Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Der Koalitionsvertrag sieht dabei als Zielstellung für das Haus unter anderem die umfassende Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen vor.

vgl. https://www.heise.de/news/Regierung...arkt-Manager-zu-Digitalminister-10364144.html

Schönen Mittag noch...


:cool:
 
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