[TdW 121] Tag der Einheit - Wir sind ein Volk, oder doch nicht?

Am Tage der deutschen Einheit, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer, kann sich das TdW natürlich nur mit diesem Thema befassen. Ist Deutschland nach der vielbeschworenen Wiedervereinigung ein einiges Land? Oder wurden lediglich der Todesstreifen und die Mauer entfernt, aber die Mauer in den Köpfen blieb erhalten?
Sind wir nach gut einem Vierteljahrhundert Einigkeit ein Volk oder teilen wir uns noch immer in Wessis und Ossis? Und hat die Wiedervereinigung die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllt, enttäuscht oder gar übertroffen?
Wie haben diejenigen, die damals die Ereignis bereits bewusst verfolgen konnten, diese schicksalsträchtige Zeit erlebt? Wie war es für die, die in dieser Zeit aufgewachsen sind? Und wie ist es für diejenigen, die erst danach geboren wurden und für die das alles nur Geschichte ist? Hier im Forum sind mit Sicherheit alle Gruppen vertreten...
Das TdW stellt daher heute die Frage: Sind wir, fünfundzwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer, ein Volk?

Mehr zum Thema:
https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Mauer
Tag der Deutschen Einheit: Meine Kindheit wurde abgerissen | ZEIT ONLINE
Ostdeutsche: Tut doch nicht so, als sei alles in Ordnung
 
Ihr seid eine Einheit. Eine Einheit aus Wessis, Ossis, Türken, Arabern, Polen, Reichen, Armen, Arbeitern, Managern, Linken, Nazis, Schwulen, Lesben, Triathleten, Fast-Food-Fans, ...
 
Nein, wir sind nicht ein Volk. Und das wird auch so bleiben so lange die Menschen in Ost und West nicht gleich behandelt werden. Renten, Löhne und sonstige Sozialleistungen unterscheiden sich noch immer zwischen Ost und West. So lange die Mauer in den Köpfen der Politiker nicht fällt, wird sie immer präsent bleiben. Aber vielleicht ist das ja auch so gewollt.
 
An sich gibt es die Trennung noch, speziell politisch.
In den Köpfen schwindet die Trennung mit zunehmender Jugend.
 
In den Köpfen schwindet die Trennung mit zunehmender Jugend.

So ist es - ich denke das ist eines der Probleme, die sich schlicht nur über Zeit "wirklich" lösen lassen

Der comic hier passt ganz gut:

gay_marriage.png


Quelle: The gay marriage debate in 50 years - The Oatmeal
 
Es scheint ja doch die Meinung vorzuherrschen, dass die Teilung noch nicht so ganz überwunden ist. Da passt dieser Link (den ich eigentlich schon im Eröffnungsthread posten wollte) ganz gut: Mauerfall-Folgen: Das geteilte Land

Da wurden einfach mal ein paar Statistiken auf signifikante Unterschiede zwischen "neuen" und "alten" Bundesländern untersucht - angefangen von den beliebtesten Reisezielen, über die Frage ob es nun "Tacker" oder "Klammeraffe" heißt, bis hin zur Verbreitung von Schußwaffen oder der Inanspruchnahme von Grippeschutzimpfungen. Das ganze ist zwar eher unterhaltsam, als lehrreich - trotzdem ist es mitunter verblüffend, wie deutlich einige der Statistiken den alten Grenzverlauf nachzeichnen...
 
Das Problem, welches ich immer bei dem Thema Wiedervereinigung habe ist, dass Ostdeutschland, genauer: die deutschen Ostgebiete nahc wie vor unter polnischer und russischer Verwaltung stehen. Aus diesem Grunde sollte man meiner Meinung nach eher von einer Teilwiedervereinigung sprechen.
 
Die "deutschen Ostgebiete" gehören nach dem Warschauer Vertrag, Zwei-plus-Vier Vertrag und dem deutsch-polnischen Grenzvertrag offiziell zu Polen bzw. Russland. Wer diese Verträge anzweifelt, belastet die inzwischen sehr guten Beziehungen zu den Polen ("wiedergewonnene Gebiete") und gefährdet damit fahrlässig den Frieden in Europa und insbesondere in Deutschland. In diesem Sinne:

Präambel des Grundgesetzes hat gesagt.:
Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben. Die Deutschen in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet. Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk.
 
Deswegen sollte man die Präambel des Deutschen Grundgesetzes ändern. Und auf das Unrecht der Annexion Schlesiens hinzuweisen ist für mich keine Gefährdung des Friedens in Europa. Bei dem, was die BRD-Regierung so in Richtung Russland abgibt, könnte man da schon von einer stärkeren Gefährdung sprechen.
 
Das Problem, welches ich immer bei dem Thema Wiedervereinigung habe ist, dass Ostdeutschland, genauer: die deutschen Ostgebiete nahc wie vor unter polnischer und russischer Verwaltung stehen. Aus diesem Grunde sollte man meiner Meinung nach eher von einer Teilwiedervereinigung sprechen.

Wenn du deinen Nazi-Mist nicht bald bleiben lässt, werfe ich dich eigenhändig raus, egal was der Rest dazu sagt und egal wie du auf Meinungsfreiheit pochst. Meinungsfreiheit bedingt imo einen Mindest-IQ. Und dein Avatar sowie deine Signatur sollten binnen der nächsten 24 Stunden geändert sein. Kaiser Wilhelm und Bismarck würden im Grab rotieren, wenn sie deine Ergüsse unter dem Banner der Reichskriegsflagge lesen müssten. Die mochten das Hakenkreuz nämlich auch nicht und waren froh, wenn es keinen Krieg gab. Wenn dir nach Krieg ist, geh in den Irak und kämpfe gegen ISIS. Dann würdest du mal was sinnvolles tun.

Wenn du Schlesien wieder haben willst, dann zieh doch dort hin. Wir leben in der EU und Schlesien gehört zu selbiger. Es hindert dich also niemand dort zu leben. Ich will das runtergewirtschaftete Polen und Tschechien jedenfalls nicht in Deutschland haben. Das sollen die mal schön behalten. Reicht ja wohl, dass wir deren Wirtschaft durch EU-Subventionen mit finanzieren müssen.

PS: Ja, ich bin auch Patriot und in gewisser Weise auch Nationalist, weil ich die Trennung der Staaten und unsere Kultur für wichtig halte. Aber kein deutscher Nationalist mit nur ein bisschen Grips will Schlesien zurück haben. Bringt wirtschaftlich nämlich gar nichts. Und Lebensraum haben wir Deutschen bei weitem genug.

In diesem Sinne: Heil Hirn!

Edit: @SchwarzeBeere: Wann gab es denn eine Volksabstimmung zur Wiedervereinigung und wie kann man ohne diese von "in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet" sprechen? Ich empfand die Wiedervereinigung eher als aufgezwungen und ich glaube vielen Westdeutschen ging es ähnlich.
 
Ich habe mich glaube ich missverständlich ausgedrückt, freilich kann man Schlesien nicht mehr an das BRD-Staatsgebiet anschließen, diese Idee wäre irrational. Also nur damit das klar ist: Ich will Schlesien nicht wieder haben, was mich stört, ist nur, dass man von einer Wiedervereinigung spricht, man sollte eher von einer Teilwiedervereinigung sprechen, und Prinzip - so wie das Gälische in Irland offizielle Staatssprache ist, obwohl es niemand mehr spricht, aber eben aus Prinzip eben. Wegen der Flagge: Meines Wissens darf man die in der BRD hissen.
 
Vorsicht! Satire
Vielleicht könnt ihr euch zusammensetzen und erst eine schlagkräftige Wehrmacht gründen,
bevor ihr dann entscheidet, ob es sinnvoller ist Landesgrenzen zu ändern oder
nicht vorhandene Ressourcen zu verteidigen.

Tschüss, muss noch Popcorn besorgen.
 
Wann gab es denn eine Volksabstimmung zur Wiedervereinigung und wie kann man ohne diese von "in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet" sprechen? Ich empfand die Wiedervereinigung eher als aufgezwungen und ich glaube vielen Westdeutschen ging es ähnlich.

Es ist jetzt bekanntlich nicht so, als wäre die Wiedervereinigung mir nichts, dir nichts in kurzer Zeit aus dem Boden gestampft worden, weil eine kleine Minderheit gerade darauf Bock hatte. Gleichzeitig hat man mit den Verträgen die Beziehungen zu Polen und Russland verbessert und so, zumindest am Beispiel Polen, weitere Grundpfeiler der EU der gesteckt, indem z.B. die Schlussakte von Helsinki und der damit verbundene KSZE-Prozess erst ermöglicht wurden.

Der nächste Schritt ist ein gemeinsames Europa und nicht irgendwelche popligen, im globalen Zusammenspiel völlig unwichtigen Landesgrenzen. Die sind inzwischen sowas von 20 Jhd.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt halt nicht immer nur gute Zeiten. Umso wichtiger ist es, den Prozess dennoch voranzutreiben und sich nicht von irgendwelchen rechten oder linken Schwachköpfen entmutigen zu lassen.

Vielleicht solltest du Europa mal als Ganzes sehen und nicht nur Deutschland. Griechenland will aus dem Euro raus. Italien, Spanien, Portugal würden in dem Fall ziemlich sicher folgen. Grossbritannien will ganz aus der EU aussteigen. Auch in Österreich wird im Sommer ein Volksbegehren zum EU-Austritt stattfinden. In vielen Ländern werden immer mehr rechte Parteien gewählt, die sich gegen die EU stellen. Und auch in Deutschland steigt die Skepsis gegenüber der EU. Sieht das etwa nach einem Weg in ein geeintes Europa aus?

The New Sick Man of Europe: the European Union | Pew Research Center's Global Attitudes Project
Umfrage: Allein die Deutschen glauben an Europa | ZEIT ONLINE
• Zustimmung der Deutschen zu Europa | Umfrage
http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/eb/eb80/eb80_first_de.pdf

Wenn die EU weiter so macht wie bisher und den Menschen Dinge wie TTIP, Genmais etc. aufzwingt obwohl die meisten Europäer dagegen sind, sehe ich da wenig Möglichkeiten für die Träumer, die ein geeintes Europa haben wollen. Auch das wäre dann nur gegen den Willen der Völker durchsetzbar. Und ich glaube, dann wird es auch in Deutschland, das sowieso schon der Zahlmeister der EU ist, zu breiterem Widerstand kommen.
 
Bei statistischen jährlichen Schwankungen von bis zu 20% kann das in vier bis fünf Jahren schon wieder ganz anders aussehen. Wie in den Märkten kann man auch in der Politik wellenförmige Trends erkennen. In schwierigen Zeiten ist man immer gegen eine Sache, in guten wieder dafür. So gehts alle paar Jahre mal hin, mal her. So spuckt GB zwar gerade große Töne und setzt der EU die Pistole immer wieder aufs neue auf die Brust, leisten können sie sich einen Austritt langfristig jedoch nicht. Genauso wenig wird Griechenland aus dem Euro aussteigen, da allein die Kosten für die Währungsumstellung die Griechen schon wieder in Not bringen würden und gleichzeitig massive Sicherheitheiten verloren gingen, die ihnen die EU im Gegenzug gegen Reformen bietet. Das versteht nicht nur der Großteil der hiesigen (zahlenden) Bevölkerung, sondern auch die griechische Bevölkerung. Das wird auch die griechische Linke noch verstehen, sobald sie an die Macht kommt. Ebenso, wie das unsere Linke nach langen internen Kämpfen letztendlich verstanden hat.

Ich sehe TTIP, Genmais und Co. auch nicht als Austrittsgründe, sondern vielmehr als legitime Kritik gegenüber den noch nicht vollständig demokratischen Strukturen und Prozessen in der EU. Hierran müssen wir arbeiten - und wir haben daran gearbeitet, wenn man sich die letzte Wahl des europäischen Parlaments anschaut! - und uns nicht mit sinn- und hirnlosen Ausstiegsdiskussionen oder Wortneugründungen wie Brexit oder Grexit aufhalten.
 
Naja... ich werde das mal so stehen lassen. Die Erhebungen der EU sprechen jedenfalls gegen deine Aussagen. Aber um die EU soll's hier ja nicht gehen und von daher will ich diesen Thread nicht weiter in's OT führen.
 
Der Prozess wurde bislang über die Köpfe der Völker hinweg vorangetrieben.
 
Shlyakh hat gesagt.:
Das Problem, welches ich immer bei dem Thema Wiedervereinigung habe ist, dass Ostdeutschland, genauer: die deutschen Ostgebiete nahc wie vor unter polnischer und russischer Verwaltung stehen. Aus diesem Grunde sollte man meiner Meinung nach eher von einer Teilwiedervereinigung sprechen.
[...]
Deswegen sollte man die Präambel des Deutschen Grundgesetzes ändern. Und auf das Unrecht der Annexion Schlesiens hinzuweisen ist für mich keine Gefährdung des Friedens in Europa.
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bitmuncher hat gesagt.:
Griechenland will aus dem Euro raus.
Tatsächlich? Wie kommst Du zu dieser Aussage? Das letzte was ich in diesem Kontext gelesen habe war das:
Mehr als drei Viertel der Griechen sind dafür, ihr Land "um jeden Preis" in der Eurozone zu halten. Auf eine entsprechende Frage antworteten 75,7 Prozent der von dem Institut GPO Befragten mit "ja" oder "eher ja". Mit "nein" oder "eher nein" antworteten 22,3 Prozent. Die Umfrage wurde unter anderem von der Zeitung Kathimerini veröffentlicht.
Quelle: Griechenland: Drei Viertel der Griechen wollen Euro behalten | ZEIT ONLINE
 
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