Ich möchte dazu auch etwas ernstes schreiben.
Auch wenn ich als "alter Hase" auch immer der Meinung war, dass Grundlagen etwas sind, worauf man immer aufbauen kann, so sehe ich das heute etwas anders. Heute kann man komplexeste IT Anwendungen entwickeln ohne auch nur Ansatzweise die Prinzipien auf einem Low-Level zu verstehen.
Was musste man noch vor 15 Jahren können um unter Windows sauberes Multithreading hinzubekommen - oder unter *nix saubere IPC?
Heute (zB mit Perl6) muss ich mich NULL darum kümmern, denn die VM erledigt alles für mich. Das bedeutet ich kann richtig geile Multicore Anwendungen schreiben ohne auch nur ein bisschen darüber zu wissen. Wer erinnert sich noch daran als man sich selber ums Session Management/Logins in Webapps kümmern musste wo das heute die Frameworks machen und die meisten Entwickler gar nicht wirklich verstehen was da passiert, wer kennt noch die nervige Kernelconfig unter FreeBSD(oder Linuschiss), wenn man das Zeug halbwegs performant auf nem 486er laufen lassen wollte?
Ist das schlecht - oder ein Segen? Aus der Sicht des Anwendungsentwickler ist das ein Segen, denn ich kann mich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren.
Was die Security angeht, so ist es dort genau so. Wo man früher Exploits (die es ausschließlich in C gab) selber compilen und auf die eigene und die Zielplattform anpassen musste gibt es heute hoch automatisierte Tools, die komplexe Angriffe ausführen. Der #phrack Artikel war eines DER Grundlagenpaper um den man schlecht herum kam - man BRAUCHTE das Wissen. Heute brauche ich das nicht, ich lade Metasploit, packe Plugins dazu und schon kanns losgehen.
Ich kann heutzutage als Pentester arbeiten und alles was ich brauche ist nen bisschen Skripting Kenntnisse.
Sprich: Für das Business Richtung Kunde ist das Hintergrundwissen völlig unerheblich geworden. Freilich, auf ner Blackhat ist man der Depp - aber wen juckt das der als Security Consultant 80K macht? Wieviele Leute arbeiten aktiv an ECHTER Protokollentwicklung bei der IETF? Ich bin in einigen Gruppen und 99% der Arbeit - und das ist die Grundlage des Netzes - werden nach meiner Schätzung von ein paar wenigen hundert Leuten getrieben.
Worauf will ich hinaus? Die Brandmarkung einer Person als Skiddy ist heute einfach obsolet und ist schon Kategorie "historischer" Begriff. Demnach wären 95% der Entwickler heute derartige Kiddys und wenn jeder sich erstmal mit den Grundlagen des IP Stracks herumschlagen müsste, dann würde keiner mehr dazu kommen eine Zeile Code zu schreiben.
Auf einer emotionalen Ebene sehe ich das ganz genau so. Und wenn ich auf meine IT Karriere zurückblicke, dann stelle ich fest, dass das Wissen, welches ich mir durch das wälzen von Büchern und praktischen Erfahrungen angeeignet habe, heute schlichtweg nutzlos ist.
Und noch schlimmer - unser IT "Wissen" ist im eigentlich Sinn überhaupt kein "Wissen", es sind lediglich gelernte Fakten mit einer beschränkten Lebensdauer.
Also - lasst uns nicht all zuviel darauf einbilden dass wir in Abschnitten unseres Lebens Maschinen besser bedienen können, als andere