Arduino Einsteigerset

Hallo zusammen,

ich möchte mich in nächster Zeit in den Bereich Mikrocontroller (genauer Arduino) einarbeiten.

Daher habe ich daran gedacht mir am Anfang ein fertiges Set zu kaufen damit ich für die ersten Basteleien (Anleitung für ein paar "Experimente" ist ja bei solchen Sets fast immer dabei) alles zusammen habe.
Mir ist durchaus Bewusst dass ich so etwas mehr zahle als wenn ich alles selber bestellte, aber genau hier liegt der Haken. Ich habe keine Ahnung was die Grundausstattung wäre.

Daher hätte ich von euch gerne eine Empfehlung entweder für ein Einsteiger Set mit dem ich mein ersten wackeligen Schritte gehen kann, ODER eine Art Einkaufszettel was man als Basics braucht damit ich dann die ersten Tutorials (dann bräuchte ich entsprechend auch noch eine gute Seite für den Einstieg) durcharbeiten kann.
Ein paar Listen habe ich schon gefunden, allerdings wird bei den klein Komponenten immer von "Hühnerfutter" oder dergleichen gesprochen, aber gerade da weiß ich eben nicht was am Anfang alles Sinn macht.

Per se ist die Thematik für mich schon länger Interessant, aber ich habe bisher einfach keine Ahnung wie/womit ich einsteigen soll. Und direkt zu meinem Ziel (LED Cube 8x8x8 gehen möchte ich nicht, das wäre zu 99% nur Simples nachbasteln wenn ich die Grundlagen nicht Verstanden habe und genau das möchte ich vermeiden)

Danke schon mal fürs lesen und eure evtl. kommende Antwort

gruß
Chris
 
Also du brauchst eigentlich wirklich nicht viel. Ich hab selbst kein Set, kann dir aber einpaar Standardteile listen, mit denen du lustige Dinge machen kannst:
- Zunächst mal ein gutes Breadboard, damit du nicht löten musst. Die Dinger sind nicht wirklich teuer: gib lieber ein paar Euro mehr aus um ein größeres zu nehmen, dann musst du dich später nicht mit Platzmangel quälen. Besonders angenehm sind Breadboards, die zusätzlich zu den senkrechten Spalten auch noch je oben und unten eine Zeile haben, die auf einem Potential liegt: so kannst du Versorgungssapnnung und Masse über das ganze Board bequem abgreifen.
- Ein paar Jumperkabel zum Verbinden der einzelenen Bauteile auf dem Breadboard. Davon kannst du eigentlich nie zu viele haben. 20 - 50 Stück solltens also schon sein
- Ein Haufen verschiedener Widerstände. Auch davon kannst du nie zu viele haben, du brauchst die für alles. Sagen wir mal je zehn bis 15 Stück von: 100Ohm, 470Ohm, 1kOhm, 2,2kOhm, 4,7kOhm, 10kOhm und vielleicht noch je fünf 50kOhm und 100kOhm (Für größere Strombegrenzungen).
- Ein Paar Kondensatoren zum Auskoppeln von Schaltungsteilen, zum Entstören, für Schwingkreise, etc. etc. (Keramik oder Folie): 100nF, 1µF. Je zehn Stück und vielleicht noch einpaar Zwischenwerte oder auch einpaar kleinere.
- Ein Paar Dioden - vielleicht zehn bis 20. Die Dinger kosten auch nichts und dann haste welche auf Lager. Die 1N4007 ist eine schönere Diode die du für fast alles missbrauchen kannst - oder wenn du die Welt vor dir selbst schützen willst die 1N4001 :p
- Einpaar Zenerdioden: 3,3V, 5,1V, 10V, evtl 12V. Zenerdioden sind tolle Sachen! Anzahl je nach Geldbeutel :)
- Einpaar Leuchtdioden, damits lustig blinkt. Nimm auch schön unterschiedliche Farben, damit du die unterschiedlichen Eigenschaften kennenlernst. Am Besten einpaar billige Low-Current LEDs ohne Vorwiderstand (damit du den zu schätzen lernst, wenn du dir die ersten geschossen hast :p). Aus Spaß an der Freude vielleicht auch einpaar RGB-LEDs. Menge je nachdem wieviel du zum Leuchten bringen willst.
- Einpaar Taster, vielleicht auch noch einpaar Schalter (am besten nicht entprellt, damit du auch das entprellen ausprobieren kannst)
- 20-30 einfache NPN Standard-Transistoren, z.B. BC547. Vielleicht noch obendrauf einpaar PNP-Transistoren z.B. BC557
- Einpaar OPs. OPs sind toll! Einfach einige billige Standard-OPs, z.b. OP 07 oder OP47
- zwei bis fünf Potis: 5kOhm und 10kOhm sind schöne Werte.
- Ansonsten kannst du dich noch umgucken, was dich an Sensoren interessiert. Fotowiderstände sind billig und einfach zu verwenden.

Du wirst feststellen, dass die Preise für die meisten Bauteile sehr niedrig sind, während die Versandkosten relativ hoch sind. Es lohnt sich daher lieber gleich größere Mengen zu kaufen und sich zu Hause in die Bastelkiste zu legen, statt ständig neu zu bestellen.

Alle Bauteile unbedingt bedrahtet kaufen. Mit SMD kannst du praktisch nichts anfangen!

Wenn du auch mal kleinere Schaltungen verlöten willst kannst du auch gleich einpaar Lochrasterkarten mitbestellen.

Im Grunde genommen wars das auch schon an Material. Damit kannst du schon eine ganze Menge anstellen. Die einschlägigen Kits enthalten oft noch kleine Motoren (die bitte nur über Treiberbausteine anschließen, etwa ULN2003 oder die Bausteine selbst aus Transistoren zusammenbasteln - Stichwort: Darlington-Paar), LCDs und Tastenfelder. Die kannst du dir aber auch bei dem Elektronikhändler deiner Wahl selbst raussuchen, passend zu dem Tutorial das du verwenden willst.
Eine schöne Erweiterungsmöglichkeit sind Logikbausteine.

Was du brauchst hängt letztlich davon ab, was du machen willst. die Liste oben bringt dich schon durch eine große Anzahl von Spielereien, aber die Grenzen sind schnell erreicht. Es ist auch wichtig zu wissen in welche Richtung du willst. Wenn dich Elektronik interessiert, willst du möglichst viel Kleinkram haben mit dem du basteln kannst. Interessiert dich Digitaltechnik brauchst du Eimerweise Logikbausteine. Willst du eher Programmieren und das Wort "Elektronik" löst Brechreiz in dir aus, dann willst du eher mit ICs arbeiten (die du freilich trotzdem noch korrekt beschalten musst). Willst du Lasten, wie etwa Motoren schalten, freundest du dich bald mit Relais und Leistungs-MOS-FETs an.
 
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Danke schon mal für den Mega ausführlichen Beitrag, genau deswegen liebe ich dieses Board (auch wenn ich wenig schreibe).

Die Richtung ist bei mir noch nicht fix, ich möchte wie gesagt einen LED Cube Basteln, möchte mich aber nicht darauf Beschränken.

Insgesamt sehe ich das ganze als Einstieg und möchte danach weitergehen und mit Raspberry PI (zusammen)arbeiten. Damit sollten sich extrem viele Möglichkeiten bieten da ich mir die beiden in Kombination recht "mächtig" vorstelle.

Danke nochmal für die "Einkaufsliste" werde da mal zusammenstellen und die entsprechenden Grundkomponenten noch dazu ("Arduino UNO" etc.). Dann habe ich was tolles für die kalte Jahreszeit zum spielen =)

Weitere Tipps und Empfehlungen sind natürlich auch gerne gesehen.

Speziell gute Tutorialseiten. Wobei da denke ich auch ein bisschen die vorlieben mit entscheiden.

gruß
Chris
 
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Nunja, du wirst, wenn du dich in dem Bereich festfährst, noch sehr häufig Elektronikbauteile bestellen. Meine Liste reicht für enorm viele Experimente und kleinere Spielereien, ist aber schnell erschöpft, wenn du anfängst die Bauteile auch wirklich fest zu verbauen.

Was Tutorials angeht, habe ich kein festes und kenne kein gutes, sondern suche vielmehr immer nach dem, was ich gerade akut brauche. Der Arduino lässt sich sehr bequem mit der Hauseigenen Bedienoberfläche in C programmieren und das kannst du wahrscheinlich schon. Musst dann nur noch etwas hinter das Konzept eines Mikrocontrollers steigen, die richtigen Bibliotheken und Headerdateien raussuchen und dann hast du die Programmierseite schon fast erschlagen.
Für Anfänger in Elektronikschaltungen eignen sich diese Karten hier sehr schön.
Grundschaltungen kannst du dir ansehen, wenn du einfach mal nach Grundschaltungen für OPs (z.B. Verstärker, Impedanzwandler, Schmitt-Trigger, Summierer, Integrierer, Konstantstromquellen und viele, viele mehr) bzw für Transistoren (Verstärker, TTL, Darlington Schaltung, Kipptstufen, Inverter, und enlos viele mehr) suchst. Du kannst dich, wie in der IT auch, sehr gut selbst in das Thema einarbeiten.
Ansonsten wirst du bald auf Fachbücher und ganz, ganz viele Datenblätter ausweichen müssen.
Wenn du eine Buchempfehlung für Elektronik an sich willst, kann ich dir Digitaltechnik empfehlen. Das Buch trägt dich einfach durch weite Teile der Elektronik, mit dem offensichtlichen Schwerpunkt auf dem Titel (Es gibt auch andere Teile aus der Reihe, die ich allerdings nicht gelesen habe):p Es ist übrigens auch extrem einfach Logik-Gatter aus diskreten Bauelementen zu bauen. Selbst Dinge wie Schieberegister mit umkehrbarer Schieberichtung hast du recht flott aus Einzelteilen zusammengefrickelt. Hilft sehr beim Verständnis von dem was im Rechner eigentlich so passiert.
 
C direkt kann ich zwar NOCH nicht, aber da ich dank meines Berufes schon die ein oder andere Sprache "angetestet" habe bzw. noch nutze sollte das kein Hindernis sein.

Werde mich dann am WE mal hinsetzen und meine "Bestellliste" im Onlineshop meines geringsten Misstrauens zusammensuchen und Bestellen.

Ich sehe lange dunkle Nächte mit viel Basteleien auf mich zukommen :D

Danke nochmal für deine Antworten, ist immer hilfreich wenn man jemanden hat der einen die ersten Schritte etwas einfacher gestalten kann.

gruß
Chris
 
Also,

eben die Bestellung über ~200€ abgeschickt, damit sollte ich erst mal eingedeckt sein. (Es wurde auch noch ne Lötstation mitbestellt).

Sollte nächste Woche kommen und dann geht das Basteln los =)

gruß
Chris

P.S.: Danke noch einmal für die Beratung.

edit1: Am Freitag kam die Bestellung an. Am WE direkt mal die ersten "Mini"-Schaltungen aufgebaut um mal wieder die ersten Schritte zu machen. Auf Anhieb bin ich definitiv begeistert, mal sehen wie sich das noch entwickelt wenn ich richtige (größere) Schaltungen zusammenschraube =)
 
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Danke für das Handbuch, werde ich morgen gleich mal angehen.

Aktuell hab ich grad einen "LED-Cube" der größe 2*2*2 aufgebaut, ist zwar noch nicht so spannend wie ein großer, ABER ich konnte die Grundlegenden Stolpersteine für mich finden und beseitigen, jetzt habe ich die Schaltung soweit begriffen und könnte das ganze Theoretisch in größer Anfangen.

Allerdings braucht ein großer Cube ein paar LEDs (8*8*8 = 512) ein paar Transistoren (8*8+8 = 72) und ein paar Schieberegister (mit denen ich mich noch nicht auskenne).

Aber es macht schon Spaß mit dem Teil zu Basteln, muss nur aufpassen dass ich dem Arduino nicht mehr Zuneigung als meiner Freundin schenke :D

gruß
Chris
 
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