bitmuncher
Senior-Nerd
Original von .doc
Wikipedia definiert Allgemeinbildung als "Formung und Entwicklung der allen Menschen gemeinsamen Personalität in ihrer geistigen und damit vor allem ethischen und ästhetischen Dimension".
Wikipedia definiert nicht, sondern stellt subjektive Sichtweisen dar. Olechowski definiert in "Schlussfolgerungen für eine Reform der Schulen der Vierzehn- bis Neunzehnjährigen unter dem Aspekt einer humanen Schule" Allgemeinbildung so:
Allgemeinbildung ist die Gewinnung von Grundkompetenzen in möglichst allen Bereichen des Lebens für die kritische Auseinandersetzung mit der gesamten physischen und geistigen Wirklichkeit des Lebens.
Die Erläuterung dazu fällt so aus: Allgemeinbildung soll demnach den Menschen zur möglichst aktiven Beschäftigung und der kritischen Auseinandersetzung mit den grundlegenden Fragen aus dem religiösen Bereich sowie den Bereichen von Wissenschaft und Kunst, mit Sachverhalten und Problemen der Politik und des gesellschaftlichen Zusammenlebens sowie zum optimalen weiteren Wissenserwerb befähigen.
Und da liegt der Unterschied zwischen einer Definition und Wikipedia.Original von .docWorin diese Dimension letztendlich besteht wird nicht definiert und liegt dadurch immer im Auge des Betrachters.

Original von .docDeinem Weg zufolge wäre somit die beste Lösung, einem Kind von Geburt an eine Zukunft (Ausbildung, Studium) zuzuweisen und ihn darauf seine Kindheit über darauf vorzubereiten. Nur wo bleibt nun die Interessenvielfalt? Was wäre, wenn Einstein niemals etwas von Trigonometrie und Stochastik gehört hätte? Was hat Heissenberg dazu getrieben die moderne Physik zu revolutionieren?
"Meinem Weg" zufolge sollte ein Kind einen Grundwissenstamm in _jedem_ Fach vermittelt bekommen, aber nur soweit, wie es zum grundlegenden Verständnis notwendig ist. Tiefer gehendes Verständnis für bestimmte Bereiche sollte in Ausbildungen und Studien vermittelt werden, wo es wirklich notwendig ist. Es muss eben nur eine Grundkompetenz in den Fächern schulisch vermittelt werden. Schau dir doch einfach mal an, was Schüler heutzutage können. Sie haben den Kopf voll mit spezieller Mathematik, lernen das PSE in Chemie auswendig und lernen wie man Molekulargewichte berechnet (was man nichtmal als Chemiker wirklich häufig braucht) usw. Aber sie sind nichtmal in der Lage anständig zu schreiben, Sachverhalte objektiv darzustellen oder Grundrechenarten ohne Taschenrechner anzuwenden.
Die Kids werden einfach mit unnötigem Wissen vollgestopft und das wirklich notwendige Wissen wird vernachlässigt. Wozu muss ein Schüler Gedichte analysieren können, wenn er noch nichtmal in der Lage ist einen offiziellen Brief in angemessener Form, ohne Rechtschreibfehler und mit angemessenem Ausdruck zu verfassen? Wozu muss ein Schüler trigonometrische Funktionen beherrschen, wenn er noch nichtmal einfache Prozentrechnung im Kopf machen kann? Wozu muss ein Schüler den Aufbau der Erdschichten kennen, wenn er noch nichtmal die Nachbarländer seiner eigenen Heimat aufzählen kann oder die Landeshauptstädte der Bundesländer? Wozu muss ein Schüler etwas über Quantenmechanik lernen, wenn er noch nichtmal erklären kann, wieso ein Gummiball springt? Wozu muss ein Schüler das Skelett eines Urvogels erklären können, wenn er noch nichtmal weiss, welche Knochen in seinem eigenen Körper sind?
Das Basiswissen kommt in Schulen heutzutage viel zu kurz, weil die Zeit dafür nicht mehr bleibt. Schliesslich muss ja immer mehr Spezialwissen vermittelt werden. Kaum werden in der Wissenschaft neue Gebiete erschlossen (Quantenmechanik dürfte da ein gutes Beispiel sein, weil es eine recht junge Wissenschaft ist), werden diese auf Teufel komm raus in den Lehrplan der Schulen aufgenommen. Oft werden sogar Theorien als Wissen vermittelt, über die sich selbst die Wissenschaftler noch nicht einig sind.
Ein Beispiel aus der Praxis (und eine Anekdote aus meiner Schulzeit

Und das meine ich mit "Aufräumen der Lehrpläne" und die Beschränkung auf Allgemeinwissen. Es ist nicht notwendig Dinosaurier bestimmen zu können, wenn man noch nichtmal eine Kohlmeise von einer Blaumeise unterscheiden kann. Es ist auch nicht notwendig die Teile eines Trilobiten zu kennen, wenn man noch nichtmal weiss welche Krebstiere in der eigenen Heimat leben und welche Teile man davon essen könnte. Und genauso wenig ist es notwendig trigonometrische Funktionen zu kennen, wenn man noch nichtmal Prozentrechnung beherrscht. Die Schüler heutzutage "lernen kennen", aber sie lernen nicht. Oder anders gesagt: Sie haben von allem Möglichen schonmal gehört, beherrschen aber selbst grundlegende Dinge nicht richtig. Vergleicht man Mailinglisten von vor 15 Jahren mal mit welchen, die heute aktiv sind, stellt man fest, wie die Rechtschreibung im Laufe der Jahre bei gleichen Altersgruppen immer schlechter geworden ist. Teilweise mangelt es sogar am einfachen Satzbau. Aber den Zauberlehrling von Goethe kennen die meisten und haben ihn in der Schule auch schon fleissig bis in's kleinste Detail analysiert.
Und das ist u.a. auch das, was die Wirtschaft bemängelt. Da werden Bewerbungen mit dutzenden Rechtschreibfehlern geschrieben, selbst einfachste Einstellungstests sind für die Schulabgänger nicht lösbar usw. Würde man das schulisch vermittelte Wissen auf Allgemeinwissen beschränken, bliebe mehr Zeit dieses zu vertiefen und entsprechend routinierter könnte es von den Schulabgängern angewendet werden. Stattdessen bekommt man dann aber auf die Frage, warum derjenige z.B. keine 5% von 30 berechnen kann, dass zuletzt in der Schule ja Wahrscheinlichkeitsrechnung dran war und dass man für sowas immer Taschenrechner benutzen durfte. Gibt man demjenigen dann einen Taschenrechner, bekommt man immernoch Antworten wie "10, oder?".
Und wenn ich mal so zurückschaue... wie man lernt und Wissen anwendet, habe ich erst nach der Schule gelernt. In der Schule war eher stures Auswendiglernen angesagt. Das betrachte ich nicht unbedingt als eine gute Vorbereitung auf die Anforderungen der Wirtschaft und deswegen muss das Bildungssystem mal komplett überdacht werden. Die Schulzeit würde problemlos reichen um wirklich notwendiges Wissen zu vermitteln und zu vertiefen, wenn man Spezialwissen in die Ausbildungen packen und diese zeitlich verlängern würde. Vermutlich wäre diese zusätzliche Zeit in den meisten Berufen nichtmal notwendig, da ich z.B. als Chemielaborant das in der Schule bereits gelernte Spezialwissen eh nochmal in der Ausbildung durchkauen musste. Ganztagsschulen u.ä. wären dann jedenfalls unnötig und die Kinder könnten endlich mal wieder Kind sein und nicht kleine Erwachsene, wie es heutzutage von ihnen gefordert wird und womit sie sichtlich überfordert sind.
@xblax: Auf Studentenseite mag das stimmen. Bei den Schülern leider nicht...
Eine Schule für Alle ? Weg mit dem mehrgliedrigen Schulsystem
Nicht jeder Mensch hat die gleiche Auffassungsgabe. Bei einem solchen Schulsystem würden entweder die langsam lernenden oder die schnell lernenden Schüler auf der Strecke bleiben.
Wird nichts bringen, solange die Lehrer weiterhin nur Lehrkörper anstatt Pädagogen sein können, weil sie zuviel Wissen in zu kurzer Zeit vermitteln müssen.Mehr Lehrer_innen, kleinere Klassen
Die Schule soll und muss eine Vorbereitung auf wirtschaftliche Grundanforderungen sein. Dies kann nur in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft erreicht werden.Beendet den Einfluss der Wirtschaft auf die Schulen!
Muss man wohl nicht viel zu sagen. Unterdrückt fühlen sich Kids immer. Wir wurden ja auch durch unsere Eltern und Lehrer unterdrückt wie kleine Sklaven.Schluss mit Repressionen gegen Schüler und Schülerinnen

Das Bildungssystem ist heutzutage demokratischer als je zuvor. Dass die Schüler davon keinen Gebrauch machen, ist wahrlich kein Problem des Bildungssystems.Für eine Demokratisierung des Bildungssystems!