Bildungsstreik 2009

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Wikipedia definiert Allgemeinbildung als "Formung und Entwicklung der allen Menschen gemeinsamen Personalität in ihrer geistigen und damit vor allem ethischen und ästhetischen Dimension".

Wikipedia definiert nicht, sondern stellt subjektive Sichtweisen dar. Olechowski definiert in "Schlussfolgerungen für eine Reform der Schulen der Vierzehn- bis Neunzehnjährigen unter dem Aspekt einer humanen Schule" Allgemeinbildung so:

Allgemeinbildung ist die Gewinnung von Grundkompetenzen in möglichst allen Bereichen des Lebens für die kritische Auseinandersetzung mit der gesamten physischen und geistigen Wirklichkeit des Lebens.

Die Erläuterung dazu fällt so aus: Allgemeinbildung soll demnach den Menschen zur möglichst aktiven Beschäftigung und der kritischen Auseinandersetzung mit den grundlegenden Fragen aus dem religiösen Bereich sowie den Bereichen von Wissenschaft und Kunst, mit Sachverhalten und Problemen der Politik und des gesellschaftlichen Zusammenlebens sowie zum optimalen weiteren Wissenserwerb befähigen.

Original von .docWorin diese Dimension letztendlich besteht wird nicht definiert und liegt dadurch immer im Auge des Betrachters.
Und da liegt der Unterschied zwischen einer Definition und Wikipedia. ;)

Original von .docDeinem Weg zufolge wäre somit die beste Lösung, einem Kind von Geburt an eine Zukunft (Ausbildung, Studium) zuzuweisen und ihn darauf seine Kindheit über darauf vorzubereiten. Nur wo bleibt nun die Interessenvielfalt? Was wäre, wenn Einstein niemals etwas von Trigonometrie und Stochastik gehört hätte? Was hat Heissenberg dazu getrieben die moderne Physik zu revolutionieren?

"Meinem Weg" zufolge sollte ein Kind einen Grundwissenstamm in _jedem_ Fach vermittelt bekommen, aber nur soweit, wie es zum grundlegenden Verständnis notwendig ist. Tiefer gehendes Verständnis für bestimmte Bereiche sollte in Ausbildungen und Studien vermittelt werden, wo es wirklich notwendig ist. Es muss eben nur eine Grundkompetenz in den Fächern schulisch vermittelt werden. Schau dir doch einfach mal an, was Schüler heutzutage können. Sie haben den Kopf voll mit spezieller Mathematik, lernen das PSE in Chemie auswendig und lernen wie man Molekulargewichte berechnet (was man nichtmal als Chemiker wirklich häufig braucht) usw. Aber sie sind nichtmal in der Lage anständig zu schreiben, Sachverhalte objektiv darzustellen oder Grundrechenarten ohne Taschenrechner anzuwenden.

Die Kids werden einfach mit unnötigem Wissen vollgestopft und das wirklich notwendige Wissen wird vernachlässigt. Wozu muss ein Schüler Gedichte analysieren können, wenn er noch nichtmal in der Lage ist einen offiziellen Brief in angemessener Form, ohne Rechtschreibfehler und mit angemessenem Ausdruck zu verfassen? Wozu muss ein Schüler trigonometrische Funktionen beherrschen, wenn er noch nichtmal einfache Prozentrechnung im Kopf machen kann? Wozu muss ein Schüler den Aufbau der Erdschichten kennen, wenn er noch nichtmal die Nachbarländer seiner eigenen Heimat aufzählen kann oder die Landeshauptstädte der Bundesländer? Wozu muss ein Schüler etwas über Quantenmechanik lernen, wenn er noch nichtmal erklären kann, wieso ein Gummiball springt? Wozu muss ein Schüler das Skelett eines Urvogels erklären können, wenn er noch nichtmal weiss, welche Knochen in seinem eigenen Körper sind?

Das Basiswissen kommt in Schulen heutzutage viel zu kurz, weil die Zeit dafür nicht mehr bleibt. Schliesslich muss ja immer mehr Spezialwissen vermittelt werden. Kaum werden in der Wissenschaft neue Gebiete erschlossen (Quantenmechanik dürfte da ein gutes Beispiel sein, weil es eine recht junge Wissenschaft ist), werden diese auf Teufel komm raus in den Lehrplan der Schulen aufgenommen. Oft werden sogar Theorien als Wissen vermittelt, über die sich selbst die Wissenschaftler noch nicht einig sind.

Ein Beispiel aus der Praxis (und eine Anekdote aus meiner Schulzeit ;) ): In der 9. Klasse behandelten wir damals Evolution. Im Zuge dessen erklärte uns unsere Lehrerin, dass der Urvogel vom Compsognathus abstammt und das wurde später auch als Fakt in einer Klassenarbeit abgefragt. Zur gleichen Zeit arbeitete ich aber in meiner Freizeit als Assistent in einem paläontologischen Forschungsteam, wo wir 8 verschiedene Abstammungstheorien bezüglich des Archaeopteryx lithographica untersuchten. Die in der Schule vermittelte Compsognathus-Theorie, war eine der ersten, die wir aufgrund mangelnder Beweisketten ausschliessen konnten. Den Schülern wurde eine wissenschaftliche Theorie vermittelt, die noch lange nicht als Wissen gehandhabt werden konnte, sondern maximal als Vermutung. Und solche Beispiele lassen sich in diversen Fächern finden. Ich hab aber im Biologie-Unterricht nie gelernt wie man Vögel an ihrem Gesang unterscheidet oder welche Pflanzen aus meiner Heimat essbar sind. Das wäre aber Wissen gewesen, dass mir zum Verständnis meiner Umwelt eher weitergeholfen hätte als irgendwelche Abstammungstheorien. Stattdessen musste ich mir dieses Allgemeinwissen ausserschulisch aneignen, während ich in der Schule weiter mit Kram zugestopft wurde, über den die Wissenschaftler in unserem Team teilweise herzlich lachen mussten. Genauso verhält es sich mit Halbwissen, das in der Schule vermittelt wird. So erklärte unsere Biolehrerin im Naturkundemuseum grossspurig den Schädel eines Tyrannosaurus, bis ich sie darauf aufmerksam machte, dass der Schädel, vor dem sie Stand, zu einem Ceratosaurus gehörte. Wozu also den Schülern erklären "Dies ist ein Tyrannosaurus", anstatt "Dies ist ein bipeder Raubsaurier"? Da beginnt nämlich das Spezialwissen, das in der Schule meiner Meinung nach nichts verloren hat. Wenn Kids heutzutage einen grossen zweibeinigen Raubsaurier sehen, ist das gleich ein Tyrannosaurus. Schliesslich haben sie es ja so gelernt und ein Schüler wird nicht in der Lage sein einen jungen T.rex von einem C.nasicornis zu unterscheiden, da er von dem dazu notwendigen Wissen nur die Hälfte gelernt hat. Selbst den Lehrern fehlt ja das dazu notwendige Wissen, wie sich in einer Klassenarbeit zeigte, in der wir Saurierschädel zuordnen sollten. Da wurden mir ein Schädel als Fehler angekreidet und erst als ich mir meine Antwort von einem Wissenschaftler des Forschungsteams bestätigen liess, wurde meine Zensur korrigiert.

Und das meine ich mit "Aufräumen der Lehrpläne" und die Beschränkung auf Allgemeinwissen. Es ist nicht notwendig Dinosaurier bestimmen zu können, wenn man noch nichtmal eine Kohlmeise von einer Blaumeise unterscheiden kann. Es ist auch nicht notwendig die Teile eines Trilobiten zu kennen, wenn man noch nichtmal weiss welche Krebstiere in der eigenen Heimat leben und welche Teile man davon essen könnte. Und genauso wenig ist es notwendig trigonometrische Funktionen zu kennen, wenn man noch nichtmal Prozentrechnung beherrscht. Die Schüler heutzutage "lernen kennen", aber sie lernen nicht. Oder anders gesagt: Sie haben von allem Möglichen schonmal gehört, beherrschen aber selbst grundlegende Dinge nicht richtig. Vergleicht man Mailinglisten von vor 15 Jahren mal mit welchen, die heute aktiv sind, stellt man fest, wie die Rechtschreibung im Laufe der Jahre bei gleichen Altersgruppen immer schlechter geworden ist. Teilweise mangelt es sogar am einfachen Satzbau. Aber den Zauberlehrling von Goethe kennen die meisten und haben ihn in der Schule auch schon fleissig bis in's kleinste Detail analysiert.

Und das ist u.a. auch das, was die Wirtschaft bemängelt. Da werden Bewerbungen mit dutzenden Rechtschreibfehlern geschrieben, selbst einfachste Einstellungstests sind für die Schulabgänger nicht lösbar usw. Würde man das schulisch vermittelte Wissen auf Allgemeinwissen beschränken, bliebe mehr Zeit dieses zu vertiefen und entsprechend routinierter könnte es von den Schulabgängern angewendet werden. Stattdessen bekommt man dann aber auf die Frage, warum derjenige z.B. keine 5% von 30 berechnen kann, dass zuletzt in der Schule ja Wahrscheinlichkeitsrechnung dran war und dass man für sowas immer Taschenrechner benutzen durfte. Gibt man demjenigen dann einen Taschenrechner, bekommt man immernoch Antworten wie "10, oder?".

Und wenn ich mal so zurückschaue... wie man lernt und Wissen anwendet, habe ich erst nach der Schule gelernt. In der Schule war eher stures Auswendiglernen angesagt. Das betrachte ich nicht unbedingt als eine gute Vorbereitung auf die Anforderungen der Wirtschaft und deswegen muss das Bildungssystem mal komplett überdacht werden. Die Schulzeit würde problemlos reichen um wirklich notwendiges Wissen zu vermitteln und zu vertiefen, wenn man Spezialwissen in die Ausbildungen packen und diese zeitlich verlängern würde. Vermutlich wäre diese zusätzliche Zeit in den meisten Berufen nichtmal notwendig, da ich z.B. als Chemielaborant das in der Schule bereits gelernte Spezialwissen eh nochmal in der Ausbildung durchkauen musste. Ganztagsschulen u.ä. wären dann jedenfalls unnötig und die Kinder könnten endlich mal wieder Kind sein und nicht kleine Erwachsene, wie es heutzutage von ihnen gefordert wird und womit sie sichtlich überfordert sind.

@xblax: Auf Studentenseite mag das stimmen. Bei den Schülern leider nicht...

Eine Schule für Alle ? Weg mit dem mehrgliedrigen Schulsystem

Nicht jeder Mensch hat die gleiche Auffassungsgabe. Bei einem solchen Schulsystem würden entweder die langsam lernenden oder die schnell lernenden Schüler auf der Strecke bleiben.

Mehr Lehrer_innen, kleinere Klassen
Wird nichts bringen, solange die Lehrer weiterhin nur Lehrkörper anstatt Pädagogen sein können, weil sie zuviel Wissen in zu kurzer Zeit vermitteln müssen.

Beendet den Einfluss der Wirtschaft auf die Schulen!
Die Schule soll und muss eine Vorbereitung auf wirtschaftliche Grundanforderungen sein. Dies kann nur in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft erreicht werden.

Schluss mit Repressionen gegen Schüler und Schülerinnen
Muss man wohl nicht viel zu sagen. Unterdrückt fühlen sich Kids immer. Wir wurden ja auch durch unsere Eltern und Lehrer unterdrückt wie kleine Sklaven. ;)

Für eine Demokratisierung des Bildungssystems!
Das Bildungssystem ist heutzutage demokratischer als je zuvor. Dass die Schüler davon keinen Gebrauch machen, ist wahrlich kein Problem des Bildungssystems.
 
@Bitmuncher
Also ich stimme größtenteils mit dir überein, wenn es darum geht das Schulsystem zu ändern. Allerdings sollte man nicht alles nur auf Allgemeinwissen runterbrechen, denn oft hat man einfach in der Schule auch das Gefühl, dass man zu manchen Themen, die einfach nur oberflächlich behandelt wurden, mehr wissen möchte.
Vielleicht sollte man schon früh, z.B. ab der 5. Klasse ein paar Wahlmöglichkeiten anbieten, die den Schülern ermöglichen sich in ihren eigenen Interessensgebieten weiterzubilden.
Ich verstehe immer noch nicht warum ich in der 7. Klasse fast ein Jahr lang Anatomie und Paarungsverhalten der Honigbiene lernen musste ...

Das mit den Schülern hab ich weggelassen, weil ich da größtenteils auch nicht so ganz von überzeugt war.

Allerdings sollte man trotzdem über den Punkt der Gesammtschule nachdenken. Weil so wie das dreigliedrige System jetzt besteht ist das einfach schlecht. Wer hier in BW nach der 4. Klasse auf die Hauptschule geschickt wird, hat fast keine Chancen noch einen deutlich besseren Bildungsabschuluss zu erlangen. Das Problem ist denke ich einfach, dass eben das nötige Soziale Umfeld fehlt. Man muss auf jeden Fall versuchen das Bildungssystem durchlässiger zu machen.

Und auch den Einfluss der Wirtschaft sollte man meiner Meinung nach wie gefordert verringern. Du sagst zwar:

Die Schule soll und muss eine Vorbereitung auf wirtschaftliche Grundanforderungen sein. Dies kann nur in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft erreicht werden.
Allerdings ist das nur ein Teil von der Definition, die Bildung allgemein beschreibt:

Allgemeinbildung ist die Gewinnung von Grundkompetenzen in möglichst allen Bereichen des Lebens für die kritische Auseinandersetzung mit der gesamten physischen und geistigen Wirklichkeit des Lebens.
Und momentan habe ich eben das Gefühl, dass alle Dinge, die nicht *direkt* auf die Wirtschaft ausgerichtet sind, deutlich zu kurz kommen. Die Wirtschaft klagt natürlich auch, dass die Leute teilweise einfach nichts können (bspw. Rechtschreibung), allerdings fordern sie eben genau das Falsche, um diese Probleme zu beheben.
 
100% ack @bitmuncher

Die Schule soll und muss eine Vorbereitung auf wirtschaftliche Grundanforderungen sein. Dies kann nur in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft erreicht werden.
Und auch den Einfluss der Wirtschaft sollte man meiner Meinung nach wie gefordert verringern. Du sagst zwar:
Dein gesamtes Berufsleben haengt aber nunmal leider unzertrennlich mit DER Wirtschaft zusammen.
Zumindest ist das fuer einen Grossteil der Jobs unmittelbar so.
Die allermeisten Jobs fordern voellig andere Qualitaeten von den Leuten: Integritaet, Qualitaets- und Verantwortungsbewusstsein, Enscheidungssicherheit, Sorgfalt und reflektiertes Arbeiten, Teamarbeit, Mitarbeiterfuehrung und viele weitere "Softskills". Der Durchschnittsgymnasiast beherrscht das wenigste davon da sein Kommunikationsschwerpunkt auf Chatten, SMS und Handygespraechen fusst.

Hier muessen entsprechende Reformen her und auch die Elternschaft muss da mitziehen, knallhart.

Ich muss um meine Rente bangen: Ein sich selbst ueberschaetzender Haufen von neunmalklugen Moechtegernexperten sichert die jedenfalls nicht. Deswegen sollten wir ALLES was noetig ist in eine anstaendige Ausbildung der jungen Leute stecken. Dazu gehoeren GUTE Paedagogen, kleine Klassen, ansprechende Schulraeumlichkeiten und Equipment und vor allem LUFT, die Dinge mal entspannt anzugehen und auf alle Schueler eingehen zu koennen.

Ein paar Ideale, Werte und etwas fuersorgliche soziale Kompetenz, zB hoeflichkeit, koennte der jungen Bande auch nicht schaden.
 
@bitmuncher: Ich kann dir absolut nicht zustimmen. Wie heisst der Spruch so schön: "Man lernt nicht für die Schule, man lernt für 's Leben." Genauso wenig lernt man für die Wirtschaft. Allein dies zu fordern ist schon hirnrissig, denn es hätte die Gleichheit alle Charaktäre zur Folge! Der Punkt, dass die Schule zur freien Selbstenfaltung eine entscheidende Rolle spielt, steht schon in krassem Gegenteil zu der Forderung, man müsse die Wirtschaft mehr in die Schule eingliedern. Das erreichst du nicht, in dem nur Allgemeinwissen gelehrt wird. Das erreichst du natürlich auch nicht mit Falschwissen, natürlich nicht. Allerdings zeigen deine Beispiele sehr schön, dass du dennoch Interesse an den Themen gefunden hattest und so dich auch mit Stoff auseinandersetzen konntest, was wiederum durch die Schule gefördert wurde.

Ein Gegenbeispiel zu deinem kann ich dir übrigens aus meiner Schulzeit geben: Wir hatten trotz technischer Gewerbeschule (allerdings mit Abschluss allg. Hochschulreife) einen miserablen Physikunterricht. Eine Abitursprüfung war hier nicht möglich, mehrere Schulhalbjahre sind komplett weggefallen. Ich hab leider nichts über die Themen gehört, die ich gerne gehört hätte, nämlich Themen der modernen Physik, Quantenberechnungen, usw. Das hätte mich letztendlich sicherlich auch angeheizt etwas dafür zu tun. So jedoch ging meine Physik-Note eher den Bach hinunter.
Warum also von einer Überarbeitung des Stoffplans reden, wenn nicht einmal genügend Lehrer vorhanden sind, um den aktuellen Stoff auf interessante Weise zu übermitteln?

Allgemein wird hier wohl davon ausgegangen, dass die Note am Ende einen Menschen beschreibt. Und das ist der größte Fehler, denn das tut sie nicht. Sie beschreibt weder sein Wissen, noch seine Fähigkeiten Wissen zu verarbeiten. Das Wissen, welches in der Schule gelehrt wird dient nicht für die Wirtschaft. Denn das ist der Ansatz, der mit G8 gegangen wurde. Das Wissen, welches in der Schule beigebracht wird, dient einzig und allein zur Formung des Charackters und zur Bildung von Interessen. Hierbei muss der Stoffplan und vor allem das Bildungssystem verändert werden, dass eben diese Interessen gefördert werden. Alles andere ist Murks und bringt keinen weiter, viele Vorschläge versetzen einen Wohl eher ins späte 19te jahrhundert zurück.
 
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@bitmuncher: Ich kann dir absolut nicht zustimmen. Wie heisst der Spruch so schön: "Man lernt nicht für die Schule, man lernt für 's Leben." Genauso wenig lernt man für die Wirtschaft. Allein dies zu fordern ist schon hirnrissig, denn es hätte die Gleichheit alle Charaktäre zur Folge!

Aha, und was willst du ihnen stattdessen beibringen? Die lustigen Märchen der Gebrüder Marx & Lenin? Warum soll die Schule nicht auf unser Arbeits- und Sozialleben vorbereiten? Damit sie aus Unbildung das einreißen, was bisher aufgebaut wurde? Niemand spricht hier von einer Gehirnwäsche, aber man muss ja auch nicht gleich in Extremen denken bzw. man kann sich ja auch mal herablassen und den Kompromiß finden.

Der Punkt, dass die Schule zur freien Selbstenfaltung eine entscheidende Rolle spielt, steht schon in krassem Gegenteil zu der Forderung, man müsse die Wirtschaft mehr in die Schule eingliedern.

Wo genau siehst du da den Widerspruch? Sie sollen halt einfach wirtschaftlich denken können bzw. sich in der Wirtschaft zurecht finden können. Wie sie dies einsetzen ist ihnen überlassen. Kompromiß?

Allgemein wird hier wohl davon ausgegangen, dass die Note am Ende einen Menschen beschreibt. Und das ist der größte Fehler, denn das tut sie nicht.

Da stimme ich dir grundsätzlich zu. Allerdings brauch es nunmal Leistungsindikatoren bzw. Möglichkeiten um zu sehen, wo die Stärken und die Schwächen eines Schülers liegen.
Klar, kann ein Schüler eine 4 in Mathe haben, wo er, wenn er was tun würde, eine 2 haben könnte. Das ist dann aber seine Eigenverantwortung, wenn deswegen Arbeitgeber, Lehrer etc. denken, er sei dadrin nicht gut.
 
Original von zero-9
Aha, und was willst du ihnen stattdessen beibringen? Die lustigen Märchen der Gebrüder Marx & Lenin? Warum soll die Schule nicht auf unser Arbeits- und Sozialleben vorbereiten? Damit sie aus Unbildung das einreißen, was bisher aufgebaut wurde? Niemand spricht hier von einer Gehirnwäsche, aber man muss ja auch nicht gleich in Extremen denken bzw. man kann sich ja auch mal herablassen und den Kompromiß finden.

Werden wir ausgebildet, um als reine Arbeitsmaschinen zu dienen? Sobald die Wirtschaft in unser Bildungswesen eingreift geht es vorwiegend um die Möglichkeit möglichst früh einen möglichst großen Nutzen aus der Jugend zu ziehen - und das einerseits mit Verkürzung der Schulzeit und zum anderen mit einseitigem Stoffplan und Unterrichtsmittel. Das kann sich schon in der Benutzung des Betriebssystems und der verwendeten Software äussern. Wo bleibt nun die Freiheit in der Lehre? Es ist ja nunmal absolut nicht so, dass das Schulsystem auf Mittel aus der Wirtschaft angewiesen ist.

Ich denk nebenbei nicht im Extremen. Ich bin realistisch, denn vieles, was die Wirtschaft in Bezug auf das Bildungssystem bisher hervorgebracht hat, war Schrott. Und gegen freiwillige Angebote (MSDN, ...) seitens der Wirtschaft sag ich dazu ja auch garnichts.

Nebenbei gehören die lustigen Geschichten von Marx und Lenin zur politischen Bildung. Genauso wie Hitler oder Mao.

Allerdings brauch es nunmal Leistungsindikatoren bzw. Möglichkeiten um zu sehen, wo die Stärken und die Schwächen eines Schülers liegen.
Bewerbungen? persönliche Gespräche? Ich will nicht behaupten, dass Noten garnichts aussagen. Nach einem persönlichen Gespräch (oft sogar schon nach einer Bewerbung) weiss man aber von einem Bewerber meist mehr, als wenn man nur seinen Notenspiegel ansehen würde.
Auf dieser Grundlage wählen übrigens auch einige, wenige Universitäten ihre Studenten aus: Sie geben ihnen teilweise sogar die Chance mit Fachhochschulreife an einer Uni zu studieren, unabhängig vom Notenschnitt.
 
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Werden wir ausgebildet, um als reine Arbeitsmaschinen zu dienen? Sobald die Wirtschaft in unser Bildungswesen eingreift geht es vorwiegend um die Möglichkeit möglichst früh einen möglichst großen Nutzen aus der Jugend zu ziehen..

Genau das ist aber die menschliche Natur: das Streben danach Vorgänge, Mechanismen, Systeme usw. ins Maximum zu optimieren.
Allerdings verstehe ich deine Frage bzgl. der Arbeitsmaschinen nicht. Ich bin zur Schule gegangen und hab den Stoff da gelernt. Was ich danach machen sollte wusste ich nicht, hab mich aber später dafür entschieden. Ich sehe hier einfach nicht die Problematik. Wo hat hier die Wirtschaft eingegriffen?
Menschen werden für den Arbeitsmarkt vorbereitet. Was ist das Problem? Arbeiten müssen wir nunmal. "Arbeit ist sinn- und identitätsstiftend". Diese Erfahrung durfte ich schon schmerzhaft am eigenen Leibe erfahren. Und ich stimme dem voll zu. Klar, muss man irgendwo das Maß finden und ich denke, dass Bitmuncher das schon schön zusammengefasst hat. Auch wenn ich den Schwerpunkt nicht so sehr auf das Allgemeine legen würde.

Es ist ja nunmal absolut nicht so, dass das Schulsystem auf Mittel aus der Wirtschaft angewiesen ist.

Und woher soll das Geld kommen? Vom Staat? Klar, gewissermaßen schon, doch auch der hat nicht unbegrenzt Geld zur Verfügung. Und im Moment schon gar nicht. Warum und wie verwerflich das ist, sei jetzt mal dahin gestellt. Warst du schonmal in einer österreichischen Schule?
Und Volker Pispers hat das ja auch mal toll auf den Punkt gebracht, als es um Werbung in Schulen ging: "Haben Sie sich schonmal die heutigen Jugendlichen angeschaut? Das sind laufende Liftfaßsäulen."
Ich denk nebenbei nicht im Extremen. Ich bin realistisch, denn vieles, was die Wirtschaft in Bezug auf das Bildungssystem bisher hervorgebracht hat, war Schrott.
Interessehalber würde ich gerne ein paar Beispiele hören.


Bewerbungen? persönliche Gespräche? Ich will nicht behaupten, dass Noten garnichts aussagen. Nach einem persönlichen Gespräch (oft sogar schon nach einer Bewerbung) weiss man aber von einem Bewerber meist mehr, als wenn man nur seinen Notenspiegel ansehen würde.

Aha, und sowas gibt es heute nicht? Und mal ehrlich, wenn eine Stelle mehr oder minder schnell besetzt werden muss, da würdest du 200 persönliche Gespräche führen wollen? Oder mal die 50 Besten aussortieren? Zeit ist Geld. Und das kann jemandem unfair gegenüber sein, der vielleicht gut ist, aber schlechte Noten hat. Doch ganz ehrlich, was sagt es denn über eine Person aus, die was drauf hat, aber sich scheinbar nciht wirklich schert? "Oh, der kann was, wenn er will. Doch was, wenn er nicht will?"
Und wie schon gesagt, die Schüler haben da eine Eigenverantwortung. Und es gibt nunmal Spielregeln, an die man sich halten muss. Das mag jetzt ungerecht sein. Aber man kann es nie jedem recht machen.
 
Original von zero-9
Was ich danach machen sollte wusste ich nicht, hab mich aber später dafür entschieden.
Und genau das ist das Problem! Die Schule bietet nicht die Dinge, welche einen Schüler interessieren könnten. Und mit der Beschneidung des Lehrplans, welche von bitmuncher vorgeschlagen wurde, würde sich dieses Problem noch einmal verschärfen. Aus der Abschlussklasse einer Bekannten haben sich 2 Schüler (von ca. 30) an einer weiterführenden Bildungseinrichtung eingeschrieben. Der Rest weiss auch nicht, was er machen will. Das ist die Perspektivlosigkeit der Jugend, von der so oft geredet wird und die sich immer stärker ausprägt.

Und woher soll das Geld kommen? Vom Staat? Klar, gewissermaßen schon, doch auch der hat nicht unbegrenzt Geld zur Verfügung.
Und Schulen brauchen keine unbegrenzte Menge an Geld. Schulen sind und bleiben Institutionen des Staates und nicht der Wirtschaft. Dass den Schulen Geld fehlt liegt einzig und allein daran, dass der Staat innerhalb seiner Bildungspolitik immer mehr Gelder dafür streicht. Und genau dagegen muss demonstriert werden.

Und Volker Pispers hat das ja auch mal toll auf den Punkt gebracht, als es um Werbung in Schulen ging: "Haben Sie sich schonmal die heutigen Jugendlichen angeschaut? Das sind laufende Liftfaßsäulen."
Soll man diese Tatsache nun als Grund nehmen und die Schule mit Werbeplakaten nur so zupflastern? Der Sinn hinter deiner Aussage erschliesst sich mir hier absolut nicht.

Interessehalber würde ich gerne ein paar Beispiele hören.
Die Wirtschaft wollte sich mit sehr viel Geld am Bologna-Prozess beteiligen, um beispielsweise amerikanische Verhältnisse zu schaffen, in denen zwar hohe Studiengebühren erhoben werden, diese in den meisten Fällen jedoch in Form von Stipendien übernommen werden. Kaum war das Bachelor/Master-System hier eingeführt zog die Wirtschaft ihre breite Unterstützung wieder ein und zurück blieben einzelne, meist große Firmen, welche auch in der Vergangenheit schon Studenten mit Stipendien unterstützt hatten. Wer zahlt nun die 500?? Die Studenten selbst - die Wirtschaft hat einen feuchten Schiss dazu beigetragen. Tut mir Leid für meine Ausdrucksweise, aber so ist es nunmal.

Und wie schon gesagt, die Schüler haben da eine Eigenverantwortung. Und es gibt nunmal Spielregeln, an die man sich halten muss. Das mag jetzt ungerecht sein. Aber man kann es nie jedem recht machen.
Und du sicherst einem 15 Jährigen, welcher sich mitten in der Pupertät befindet, Eigenverantwortung zu? Ich bitte dich.
 
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Der Rest weiss auch nicht, was er machen will. Das ist die Perspektivlosigkeit der Jugend, von der so oft geredet wird und die sich immer stärker ausprägt.

Und da siehst du das Bildungssystem bzw. die Wirtschaft in der Schuld? Echt jetzt? Ist das nicht ein bisschen sehr kurz gegriffen? Was ist denn mit der Politik? Der Medienlandschaft? Was leben die uns vor? Was für Werte vermitteln sie uns und wie sehr scheinen sie selbst dran zu glauben?
Und die Eltern? Ich bin überzeugt, dass Sozial- und Kommunikationsverhalten primär über die Eltern erlernt wird. Höre ich so Jugendlichen heute mal hier und da zu, dann kann ich mir da schon meinen Teil denken. Das Bildungssystem und die Wirtschaft sind grade mal Mosaiksteinchen.

Und Schulen brauchen keine unbegrenzte Menge an Geld. Schulen sind und bleiben Institutionen des Staates und nicht der Wirtschaft. Dass den Schulen Geld fehlt liegt einzig und allein daran, dass der Staat innerhalb seiner Bildungspolitik immer mehr Gelder dafür streicht. Und genau dagegen muss demonstriert werden.

Mag sein, aber der Staat hat nunmal nicht nur sein Bildungssystem zu tragen. Schon allein das Sozialsystem des Staates hat in den letzten Jahren genug Herausforderungen gestellt. Dazu noch die wirtschaftliche Lage und das ganz ungewohnte soziale Gewissen unserer Politik neuerdings. Da bleibt nicht nur die Bildung auf der Strecke. Auch hier: die Bildung ist grade mal ein kleiner Teil dessen.

Soll man diese Tatsache nun als Grund nehmen und die Schule mit Werbeplakaten nur so zupflastern? Der Sinn hinter deiner Aussage erschliesst sich mir hier absolut nicht.

Weder noch. Aber es wäre eine Möglichkeit über Werbung Geld reinzuspielen.

Und du sicherst einem 15 Jährigen, welcher sich mitten in der Pupertät befindet, Eigenverantwortung zu? Ich bitte dich.

Schon, ja. Zumindest würde sich darüber die Spreu vom Weizen trennen. Aber gewissermaßen kommt hier das zum Tragen, was ich oben schon schrieb. Staat, Medien, die einen dekadenten Egokult, der nur für den Moment lebt, vorleben und kommunikativ tote Elternhäuser könenn zugegeben einen den Gedanken an die längerfristige Zukunft verlieren lassen. Doch trotz allem hat jeder die Möglichkeit, sich seines Verstandes zu bedienen und sein Leben in die Hand zu nehmen. Wer das nicht tut: selbst Schuld. Man kann in seinem Leben viel verändern. Aber dazu gehört Mut und Rückgrat.
Mal eine Gegenfrage: wie sehen denn deine 15jährigen aus? Ist das nciht widersprüchlich? Du willst, dass die Schule Perspektive gibt. Was nützt denn das, wenn Jugendliche sowieso keine Eigenverantwortung besitzen?
Es wird dir keine Perspektive nützen, solange keine Eigenverantwortung da ist, um diese auch Realität werden zu lassen.
 
Auch wenn ich mit meinem Post euch in euere Diskussion dazwischen funke, ich möchte mal einfach meine persönliche Meinung zu diesem Bildunststreik kund tun, ohne auf die vorherigen Postings im Detail einzugehen.

Ich habe mir die Forderungen auf der Bildungsstreik Website einmal durchgelesen, leider ist da mehr als ein müdes lächeln nicht bei rum gekommen bei mir (warum, dazu gleich mehr). Es sind durchaus ein paar Punkte dabei, die eigentlich ohne Frage zu Unterstützen sind (Lösung der Bachelor "Problematik" um ein Beispiel zu nennen).

Was ich nicht verstehen kann, Thema Studiengebühren, ein Kindergartenplatz kostet Geld, muss bezahlt werden, eine einem Studium äquivalente Aus/Weiterbildung kostet auch nicht gerade wenig Geld und wird meist in Teilzeit erledigt. Warum nun so einen Aufstand deswegen machen, wenn man doch aussichten auf einen Beruf hat, der einem die Möglichkeit gibt ein gutes Geld zu verdienen? Die KfW und ähnliche Initiativen bieten Studenten Wege der Finanzierung.

Ich für meinen Teil war kein Musterschüler (Sekundarabschluss I - 2,3er Schnitt), allerdings vertrete ich die Ansicht, dass man es auch in heutigen (Bildungs)Zeiten zu etwas bringen kann, wenn man doch nur bereit ist, etwas dafür zu tun. Ich habe nach der Realschule eine Lehre begonnen und abgeschlossen, die Lehre an sich war zwar ganz lustig, aber was man so gelernt hat, war zumindest schulisch gesehen nichts wirklich Weltbewegend neues (Beruf: Mechatroniker). Ich bin nun seit knapp 2 Jahren Berufstätig, habe im ersten Jahr in Teilzeit meine FH-Reife nachgeholt (Duale Berufsoberschule) und befinde mich nun im 3. Semester eines Fernstudiums, Abschluss Diplom. Für mich persönlich kommt mich ein Fernstudium günstiger als ein Vollzeitstudium, dazu stehe ich auch, dass ich die knapp 20.000 ?, die mich das ganze kosten werden, gerne bezahle, weil ich es mir Vollzeit einfach nicht leisten kann, man muss dazu sagen, ich würde _kein_ BaföG erhalten.

Nun denn, wenn ich auf meine Schulzeit zurück blicke, die ja noch nciht allzu lange her ist, muss ich feststellen, groß etwas für die Schule getan habe ich eigentlich nie, und kann deshalb auch nicht der "keine Freizeit" Argumentation folgen.

Zusammenfassend, die "Bewegung" vertritt ein paar ganz interessante Ansätze, die auch Unterstützungsfähig wären, allerdings wenn ich so die Bilder der Demos sehe könnte ich auch, frei nach Ausbilder Schmidt, Schilder verteilen mit der Aufschrift "Gegen Alles!".

just my 2 cents
 
Original von zero-9
Und da siehst du das Bildungssystem bzw. die Wirtschaft in der Schuld?
Ich sehe die Schulen deutlich mit in der Schuld, ja.
Dazu verstehe ich jetzt noch weniger, warum du eine höhere Beteiligung der Wirtschaft an Schulen forderst, denn du hast sie ganz klar kritisiert ("Medienlandschaft","Werte", ..).

Mag sein, aber der Staat hat nunmal nicht nur sein Bildungssystem zu tragen.
Ist das eine Begründung für dich, warum das höchste Gut nicht ausreichend gefördert wird? Natürlich gibt es andere Krisenherde, sollte man dadurch aber nun die Bildung vernachlässigen?

Aber es wäre eine Möglichkeit über Werbung Geld reinzuspielen.
Gut, hier befinden wir uns ganz klar im krassen Gegensatz zueinander. Ich halte Werbung in Schulen, allein schon aus Schutzgründen, für nicht vertretbar.

Keine Ahnung, was ihr für eine Kindheit hattet. In meiner habe ich mit 15 noch nicht an die Folgen gedacht, welche sich daraus ergeben, dass man keine Hausaufgaben macht oder sich Abends betrinkt. Ich wette, das machen auch 99% aller anderen Schüler nicht. So habe ich meine Schulzeit erlebt. Jedoch habe ich mit 15 aufgrund einer Informatik AG das erste Mal Programmieren gelernt und mich das erste mal wirklich ernsthaft damit auseinander gesetzt. Und darauf baut derzeit mein Berufs-, sowie mein Privatleben auf. Und von vielen meiner Mitschülern kenne ich ähnliche Erfahrungen.

@Sven:
Ich bin auch nicht "gegen" Studiengebühren. Beim damaligen Beschluss wurde es den Universitäten frei gestellt, einen Betrag zwischen 50 und 500? zu wählen. Warum entscheiden sich alle für den Höchstbetrag, wenn sie ihn nicht benötigen? 50? oder in Krisenzeiten auch 100? wäre ich bereit zu zahlen, das wären ingesamt 250? - 300? Semestergebühren, anstatt derzeit 700?. Dies könnte man auch mit einem Job bewältigen.
 
Original von .doc
Original von zero-9
Und da siehst du das Bildungssystem bzw. die Wirtschaft in der Schuld?
Ich sehe die Schulen deutlich mit in der Schuld, ja.
Dazu verstehe ich jetzt noch weniger, warum du eine höhere Beteiligung der Wirtschaft an Schulen forderst, denn du hast sie ganz klar kritisiert ("Medienlandschaft","Werte", ..).

Moment mal. Ich sagte, dass es ein Teil des Problems ist. Und ich würde sogar sagen, dass es ein verhältnismäßig geringer ist. Aber die Erziehung der Jugend ist eine gemeinschaftliche Arbeit. Nicht nur von einer Institution.
Mag sein, aber der Staat hat nunmal nicht nur sein Bildungssystem zu tragen.
Ist das eine Begründung für dich, warum das höchste Gut nicht ausreichend gefördert wird? Natürlich gibt es andere Krisenherde, sollte man dadurch aber nun die Bildung vernachlässigen?

Ja, ist es. Extreme sind niemals gut. Die finanzielle Konzentration auf einen Sektor wird dir einen Mist bringen. Abgesehen davon muss der Staat Prioritäten setzen. Gut ausgebildete Menschen bringen nichts, wenn für sie keine Einsatzmöglichkeiten da sind. Es wandern schon genug von denen aus.
Keine Ahnung, was ihr für eine Kindheit hattet. In meiner habe ich mit 15 noch nicht an die Folgen gedacht, welche sich daraus ergeben, dass man keine Hausaufgaben macht oder sich Abends betrinkt. Ich wette, das machen auch 99% aller anderen Schüler nicht. So habe ich meine Schulzeit erlebt.

Jedem das Seine. Ich war der Meinung, dass es für mich in dem Alter noch nicht an der Zeit war. Andere meinten das schon. Aber selbst die haben auf ihre Noten geachtet. Und ganz ehrlich: wie oft wird einem nicht gesagt: "Du brauchst gute Noten, wenn du mal nen ordentlich Job willst".
Mir kommt grad echt die Frage, ob du mich verarschen willst. Das predigen Eltern seit Schulbeginn. Und das soll heute kein 15jähriger mehr im Hinterkopf haben? Das soll schon zuviel für sie sein? Was traust du denn der Jugend zu? Willst du die etwa noch denkfauler machen?
Du schwimmst genau in dem Strom mit, der uns in diesen armen Zustand versetzt: "Ach bitte nicht so authoritär. Das Kind stirbt doch im Geiste. Ach nein, das ist doch nicht politisch korrekt. Nein, wir dürfen Kindern keine Grenze setzen, sie sollen sich frei entfalten..."

...und nie merken, dass sich jemand um sie schert. Genau dieses anti-authoritäre Extrem hat doch aus den heutigen Jugendlichen apathische, akommunikative Alzheimerschafe gemacht. Was wollen die wohl mit dem Komasaufen unterbewusst ausdrücken, na? Und dann ist wieder die Politik/Bildung Schuld. Natürlich. Bloß nicht man selbst. Verantwortung ist immer das, was die anderen machen.

Jedoch habe ich mit 15 aufgrund einer Informatik AG das erste Mal Programmieren gelernt und mich das erste mal wirklich ernsthaft damit auseinander gesetzt. Und darauf baut derzeit mein Berufs-, sowie mein Privatleben auf. Und von vielen meiner Mitschülern kenne ich ähnliche Erfahrungen.

Ich dachte, die Schule bietet keine Möglichkeit der freien Entfaltung bzw. keine Perspektiven? Wie konntest du denn eine erlangen? Warum soll das heute denn nicht gehen? Und wieviele Menschen haben eine Berufsidee oder zumindest eine Ahnung nicht durch die Schule erhalten? Dank Französisch und Mathe weiß ich, dass ich keinen Beruf will, der solche Sachen als Schwerpunkt hat.
 
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@bitmuncher: Ich kann dir absolut nicht zustimmen. Wie heisst der Spruch so schön: "Man lernt nicht für die Schule, man lernt für 's Leben." Genauso wenig lernt man für die Wirtschaft. Allein dies zu fordern ist schon hirnrissig, denn es hätte die Gleichheit alle Charaktäre zur Folge!

Aha, und was willst du ihnen stattdessen beibringen? Die lustigen Märchen der Gebrüder Marx & Lenin? Warum soll die Schule nicht auf unser Arbeits- und Sozialleben vorbereiten? Damit sie aus Unbildung das einreißen, was bisher aufgebaut wurde? Niemand spricht hier von einer Gehirnwäsche, aber man muss ja auch nicht gleich in Extremen denken bzw. man kann sich ja auch mal herablassen und den Kompromiß finden.

Es stellt sich eben die Frage, wofür die Schule nun eigentlich gedacht sein soll. Ich tendiere da eher zu dem, was doc bereits gesagt hat. Schule soll einen Menschen formen oder ihm dabei helfen und ihm die Möglichkeit geben sich schneller und besser weiterzuentwickeln, als er es ohne gekannt hätte. Dazu gehört _nicht_, dass er aus irgendwelchen Gründen auch immer auf die Wirtschaft vorbereitet wird. Dies ist kein Ziel der Schule (in meinen Augen).

Dass fast alle Schüler natürlich trotzdem auch auf die Wirtschaft vorbereitet werden, ist eher ein Nebeneffekt (oder sollte ein solcher sein). Denn die Mathematik, die zum Verständnis der Welt wichtig ist, kann nunmal auch in der Wirtschaft eingesetzt werden. Mit der Politik, der Physik, Sprachkenntnissen usw. sieht es genauso aus.
Das Problem, was die meisten (und auch ich) in der Lobbyarbeit der Wirtschaft sehen, das ist die Tatsache, dass genau die Energie und Zeit, die für das Vorbereiten auf die Wirtscahft aufgewendet wird, eben nicht mehr in die _generelle_ Entwicklung des Schülers gesteckt wird.

Die Frage die sich stellt ist nun, ob uns eine bessere und global konkurrenzfähigere Wirtschaft wichtig genug ist, um einen Teil der Entwicklung der Schüler zu vernachlässigen. Man da schwer objektiv argumentieren, weil das ganze lediglich geschätzt werden kann. Denn wer weiß schon, wie sich die Zukunft entwickelt. Es ist also vor allem ein abschätzen, und ich persönlich denke: die Wirtschaft soll sich eher raushalten, als dass man das ganze noch unterstützt.

Der Punkt, dass die Schule zur freien Selbstenfaltung eine entscheidende Rolle spielt, steht schon in krassem Gegenteil zu der Forderung, man müsse die Wirtschaft mehr in die Schule eingliedern.

Wo genau siehst du da den Widerspruch? Sie sollen halt einfach wirtschaftlich denken können bzw. sich in der Wirtschaft zurecht finden können. Wie sie dies einsetzen ist ihnen überlassen. Kompromiß?[/quote]

Noch ganz kurz dazu... der Widerspruch ist, dass z.B. das ofte Wiederholen oder Festlegen von wirtschaftsorientierten Unterrichtsinhalten dazu führen, dass die Schüler weniger Zeit für den Rest haben. Wieviele Unternehmen wünschen sich wohl, dass Fächer wie Religion oder Themen wie Lektüren (z.B. Faust) aus dem Lehrplan gestrichen werden, um sie mit anderen Inhalten zu ersetzen.
Klar, es bringt so gut wie keinem Unternehmen etwas, wenn ein Schüler Faust gelesen hat und sich weitergehend damit beschäftigt hat und dem ganzen etwas philosophisches und moralisches abgewinnen konnte. (oder auch gut: Vor Sonnenaufgang von Hauptmann). Dennoch ist dies für den Schüler vielleicht sehr viel wichtiger als andere Dinge.
 
@valenterry
Ich kann dir nur voll und ganz zustimmen.

Zum Thema Studiengebühren und warum diese ungerecht sind:
Es ist Aufgabe des Staates _jedem_ Bürger eine gute Bildung zu ermöglichen. Außerdem kann man wohl sagen, dass eine _gute_ Bildung im Interesse der Allgemeinheit liegt.
Das entsprechende Finanzierungsmittel wären also Steuergelder.
Durch die Studiengebühren werden aber eben genau die falschen belastet. Die für die Bildung notwendigen Mittel müssten vielmehr von der Allgemeinheit getragen werden.

Also gibt es momentan folgende Situation:
a) der Staat hat zu wenig Geld, also mehr Steuern
b) das Geld kommt gar nicht da an wo es sollte. Und ich glaube das ist das eigentliche Problem. Allerdings kann mir keiner erzählen, dass die ganzen Milliarden für die Banken eine zukunfsträchtigere Investition sind, als wenn man das Geld in die Bildung gesteckt hätte.
 
Original von valenterry
Klar, es bringt so gut wie keinem Unternehmen etwas, wenn ein Schüler Faust gelesen hat und sich weitergehend damit beschäftigt hat und dem ganzen etwas philosophisches und moralisches abgewinnen konnte. (oder auch gut: Vor Sonnenaufgang von Hauptmann). Dennoch ist dies für den Schüler vielleicht sehr viel wichtiger als andere Dinge.

Es bringt einem Schüler aber auch nichts, wenn er Faust gelesen hat und einfachen Satzbau oder Rechtschreibung nichtmal beherrscht.
 
Original von zero-9
Moment mal. Ich sagte, dass es ein Teil des Problems ist. Und ich würde sogar sagen, dass es ein verhältnismäßig geringer ist. Aber die Erziehung der Jugend ist eine gemeinschaftliche Arbeit. Nicht nur von einer Institution.
Dafür, dass die Kinder bald 50% ihrer Zeit in der Schule verbringen sprichst du ihr aber eine sehr geringe Verantwortung zu. Jegliche Dinge, die du in deiner Kindheit lernst, resultieren aus Erfahrungen, die du oft genug in der Schule machst. Dazu gehört Sport, dazu gehört Religion, dazu gehören auch Mathe und Deutsch, sowie der Umgang mit deinen Mitschülern, dein Lernverhalten, usw. Natürlich zählt die elterliche Erziehung auch, aber einen 15 Jährigen findest du eher in der Schule, als beim lustigen Spiel mit seinen Eltern, denn in der Schule hat er seine Freunde. Pupertät bedeutet auch Zeit der Rebellion gegen die Eltern, das wird übrigens auch in der Schule gelehrt (und ebenso in einem Psychologiestudium).

Gut ausgebildete Menschen bringen nichts, wenn für sie keine Einsatzmöglichkeiten da sind.
Es sind doch genug Einsatzmöglichkeiten da: Die Wissenschaft wird dank Exzellenzinitiative stark gefördert (wenn auch nur stark einseitig), die Wirtschaft sucht händeringend nach Fachkräften und gut ausgebildeten Leuten. Suchst du bei Google nach "Nur durch Bildung" erhälst du Ergebnisse, wie "Wachstum gibt es nur durch Bildung", "Integration kann nur durch Bildung gelingen", usw. Die FAZ schrieb mal in einem Artikel "Sozialer Aufstieg ist nicht allein durch Bildung zu leisten, allerdings ist Bildung ein bewährtes Mittel gegen den sozialen Abstieg.". Bildung ist der Grundstein des Fortschritts. Wer nicht in Bildung investiert geht eher einen Schritt zurück, als einen nach vorne.

"Du brauchst gute Noten, wenn du mal nen ordentlich Job willst".
Das bestätigt nur das Lebensmotto Vieler: Leben für die Arbeit. Wenn du das willst - bitte. Ich halte dich nicht davon ab. Aber zwing anderen nicht das selbe auf. Ich brauche keinen ordentlichen Job, ich brauche einen Job, der mir Spaß macht und in dem ich etwas sehe, das für mich einen Sinn ergibt. Und wenn ich dort wenig verdiene - meine Güte. Dafür kann ich am Ende sagen, dass mir mein Leben Spaß gemacht hat. Und genau das hat nichts mit guten Noten zu tun.
Letztendlich bist du es doch, der mit dem Strom mitschwimmt, der gute Noten braucht, um sich selbst in einer Klassengesellschaft profilieren zu wollen.

Du schwimmst genau in dem Strom mit, der uns in diesen armen Zustand versetzt: "Ach bitte nicht so authoritär. Das Kind stirbt doch im Geiste. Ach nein, das ist doch nicht politisch korrekt. Nein, wir dürfen Kindern keine Grenze setzen, sie sollen sich frei entfalten..."
Natürlich muss man Grenzen setzen. Diese setzt man allerdings nicht im Lehrplan.
Zu starke authoritäre Erziehungsmethoden sind genauso schlecht, wie zu schwache, da mag ich dir durchaus Recht geben. Ich halte von Waldorfschulen genauso wenig, wie von Internaten, in denen die Schüler regelrecht auf gutes Benehmen getrimmt werden (Mennschlich gesehen haben die Jungs und Mädels dieser Schulen NICHTS auf dem Kasten, aber auch garnichts). Jedoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass das Erziehungssystem vieler Schulen völlig korrekt abläuft und ich persönlich hier keinerlei Nachbesserungsbedarf sehe.

Ich dachte, die Schule bietet keine Möglichkeit der freien Entfaltung bzw. keine Perspektiven? Wie konntest du denn eine erlangen? Warum soll das heute denn nicht gehen?
Ich sprach von der Schule früher, damals noch G9, damals noch mit 1x Mittagschule/Woche in der 7ten Klasse, damals noch mit wenig gestressten Lehrern, usw. Ich will absolut nicht sagen, dass G9 nur Vorteile gegenüber G8 bot. Die Stoffkomprimierung in G8 ist allerdings nicht akzeptabel und der größte Minuspunkt überhaupt.

Vermutlich war auch das einer der Gründe, warum laut Veranstalter 240.000 Menschen (laut Polizei weniger) heute auf der Straße waren und man diese Demo als Erfolg verbuchen kann.

edit:
bitmuncher:
Es bringt einem Schüler aber auch nichts, wenn er Faust gelesen hat und einfachen Satzbau oder Rechtschreibung nichtmal beherrscht.
Das ist aber keine Schuld des Lehrplans, sondern ein Versäumnis unfähiger Pädagogen und zu seichter Beachtung in Aufsätzen und Co.
 
Original von .doc
Natürlich zählt die elterliche Erziehung auch, aber einen 15 Jährigen findest du eher in der Schule...

...oder auf irgendeiner Demo, die Dinge vertritt, die ihn ja ganz doll interessieren, aber dafür schulfrei bedeuten. :D *SCNR*

...als beim lustigen Spiel mit seinen Eltern, denn in der Schule hat er seine Freunde. Pupertät bedeutet auch Zeit der Rebellion gegen die Eltern, das wird übrigens auch in der Schule gelehrt (und ebenso in einem Psychologiestudium).

Nur mit dem feinen Unterschied, dass es keine Rebellion mehr gegen die Eltern gibt. Es gibt ja noch nichtmal einen Zusammenhalt unter den heutigen Jugendlichen. Gelinde gesagt, ist denen das doch alles scheißegal. Werte, Ideal interessieren nicht. Nur das eigene Machtbedürfnis. Woher kommt das? Allein aus der Schule? Und sagmal, die 50% der Zeit, die die Jugendlichen in der Schule verbringen sind ja gut und schön, aber wo oder mit was verbringen sie die anderen 50%? Und was wird ihnen da gelehrt und da vermittelt?
Und warum können Hiphop, Emo und Gothic so dermaßen gut punkten mit ihrer "Me against the world/Einzelgänger" - Haltung?

Und neben diesen 50% Schulzeit: Warum hatte ich immer soviel Zeit für jeden möglichen Mist? Und die heutigen Jugendlichen kommen hart abgerackert von den geistigen Ergüssen dieser Gesellschaft nach Hause und lernen dann weiter? Ja? Jaaaa? Wiiirklich?
Und warum haben sich die Schüler des John-Lennon Gymnasiums gegen einen Schulbeginn um 9 Uhr statt 8 Uhr ausgesprochen?

Gut ausgebildete Menschen bringen nichts, wenn für sie keine Einsatzmöglichkeiten da sind.
Es sind doch genug Einsatzmöglichkeiten da:

...die aber anscheinend entweder nicht dem Niveau der Bewerber entsprechen und/oder schlecht bezahlt werden. Warum? Fehlt etwa Geld?

Die Wissenschaft wird dank Exzellenzinitiative stark gefördert (wenn auch nur stark einseitig), die Wirtschaft sucht händeringend nach Fachkräften und gut ausgebildeten Leuten.

Wo die wohl hin sind? Vielleicht dorthin, wo die Bezahlung ansprechend und die Bedingungen besser sind?

Die FAZ schrieb mal in einem Artikel "Sozialer Aufstieg ist nicht allein durch Bildung zu leisten, allerdings ist Bildung ein bewährtes Mittel gegen den sozialen Abstieg.". Bildung ist der Grundstein des Fortschritts. Wer nicht in Bildung investiert geht eher einen Schritt zurück, als einen nach vorne.

Niedlicher Satz in Zeiten einer auseinandergehenden Mittelschicht Richtung Ober- und Unterschicht mit - meiner Meinung nach - Schwerpunkt Unterschicht.

"Du brauchst gute Noten, wenn du mal nen ordentlich Job willst".
Das bestätigt nur das Lebensmotto Vieler: Leben für die Arbeit.

Ach, tut es das? Für mich heißt es: "Entweder du reißt dir deinen Arsch auf, wenn du mal das haben willst, was du willst oder du trägst die Konsequenzen."


Aber zwing anderen nicht das selbe auf. Ich brauche keinen ordentlichen Job, ich brauche einen Job, der mir Spaß macht und in dem ich etwas sehe, das für mich einen Sinn ergibt. Und wenn ich dort wenig verdiene - meine Güte.

Vollkommen richtig. Aber jetzt zwing DU mal nicht anderen dasselbe auf. Manche wollen einen Job der Spaß macht aber zwangsläufig gut vergütet ist, da er ein hohes Niveau voraussetzt. Soll der Schüler da immer noch einen Mist auf seine Noten geben? Zwangsläufig wird er sich dann wohl anstrengen müssen. Will er Wirtschaftsingenieur werden, weil er so gerne mit Zahlen und Wirtschaft jongliert, wird er sich wohl anstrengen müssen, was?


Dafür kann ich am Ende sagen, dass mir mein Leben Spaß gemacht hat. Und genau das hat nichts mit guten Noten zu tun.

Aha, und andere können das nicht? Auch mit guten Noten? Die die ein Ziel hatten, dafür reingestrebert haben, einen guten Job bekommen haben, der sie ausfüllt? Das geht nciht mit ein bisschen Eigenverantwortung, langfristigem Denken und Mühe?

Letztendlich bist du es doch, der mit dem Strom mitschwimmt, der gute Noten braucht, um sich selbst in einer Klassengesellschaft profilieren zu wollen.

Ohne die Kenntnis meiner Biografie, meiner Persönlichkeit, meines Abiturs und der Fähigkeit zwischen den Zeilen zu lesen, wirst du das wohl schlecht beurteilen können.

Jedoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass das Erziehungssystem vieler Schulen völlig korrekt abläuft und ich persönlich hier keinerlei Nachbesserungsbedarf sehe.

Da sehe ich im Moment aber einen Widerspruch? Ich dachte, Schule gibt keine Perspektive mehr, erzieht uns nur zu Arbeitsmaschinen, lässt uns keine freie Entfaltung der Persönlichkeit. Das ist für dich ein funktionierendes Erziehungssystem?


Vermutlich war auch das einer der Gründe, warum laut Veranstalter 240.000 Menschen (laut Polizei weniger) heute auf der Straße waren und man diese Demo als Erfolg verbuchen kann.

Lief das da wieder so niveauvoll ab, wie man bei Spiegel TV sehen konnte. Nur sehen, wie gesagt. Hat man wieder ein bisschen demoliert und sich wieder stockdämlich aufgeführt und "Anticapitalista" geschrieen? Sag mal, was hat dieses Wort eigentlich mit unserer Wirtschaft oder unserer Bildung zu tun? Oder war das Motto dieses Jahr "Lust und Laune statt Law and Order"?
Und wahrscheinlich sind alle Schüler, so ca 90%, mit der Einstellung hingegangen, etwas zu verändern und wussten auch, was sie da verändern wollten. Sie haben ja Ziele und Ideale. Zumindest heute. Passt ja grad so gut.
Du könntest genauso gut auch in ganz Berlin für die Rettung der tawainischen Seekuh demonstrieren. Solange das unterrichtsfrei heißt, wirst du eine große Anhängerschar finden.

bitmuncher:
Es bringt einem Schüler aber auch nichts, wenn er Faust gelesen hat und einfachen Satzbau oder Rechtschreibung nichtmal beherrscht.
Das ist aber keine Schuld des Lehrplans, sondern ein Versäumnis unfähiger Pädagogen und zu seichter Beachtung in Aufsätzen und Co.

Ach, jetzt plötzlich? Also ich hätte ja gedacht, das käme von der Lehrstoffverdichtung und der daraus weniger resultierenden Zeit.
 
Danke zero-9 du sprichst mir von der Seele :)

Noch ein paar Dinge wuerd ich gern loswerden:

-Schule ist keine Institution, die fuer die Erziehung von Kindern ausgelegt ist, dafuer wurden Lehrer nicht ausgebildet. Es ist Aufgabe der Eltern.

-Schule bietet sehr wohl Freiraum, ich kann mich noch an meine Zeit erinnern und desto aelter ich wurde, desto mehr Zeit hatte ich. Ja noch unter G9, aber ganz im Ernst, die 11 Klasse haette auch weggelassen werden koennen.

-Es ist vollkommen legitim, dass wir in einer Klassengesellschaft leben, die hat es immer gegeben und wird es auch immer geben, selbst unter roter Flagge waren doch die Schweine gleicher als andere Tiere, oder?

-Und nochmal zum Thema Erziehung, in meinem Umfeld habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Leute die konservativer und authoritaerer erzogen wurden, sowohl menschlich als auch Intelligenzmaeßig anderen ueberlegen waren. Dort wo die Eltern sehr viel haben durchgehen lassen, waren eher schlechter davor. NATUERLICH gibt es auf beiden Seiten Ausnahmen.
 
Original von .doc
Die Stoffkomprimierung in G8 ist allerdings nicht akzeptabel und der größte Minuspunkt überhaupt.
Vermutlich war auch das einer der Gründe, warum laut Veranstalter 240.000 Menschen (laut Polizei weniger) heute auf der Straße waren und man diese Demo als Erfolg verbuchen kann.
Die Stoffkomprimierung ist im Gegenteil sogar notwendig.
Die Leute scheinen nicht zu verstehen, dass das Gymnasium eigentlich eine Eliteschule ist. Wenn die Eltern ankommen, dass das Kind 8 Stunden am Tag lernen muss und deshalb die Schule schuld ist, die zu schnell unterrichtet... Dann ist das Kind eben auf der falschen Schulart.
Das sage ich als G9er, der im Nachhinein lieber G8 gemacht hätte, weil der Stoff eigentlich schon lächerlich war. Schaut euch mal die Hauptschulprüfung Mathematik an, da wären die meisten aus meiner Stufe schlechter als 10 Punkte gewesen...
 
Original von Chris_XY
Die Stoffkomprimierung ist im Gegenteil sogar notwendig.
Die Leute scheinen nicht zu verstehen, dass das Gymnasium eigentlich eine Eliteschule ist. Wenn die Eltern ankommen, dass das Kind 8 Stunden am Tag lernen muss und deshalb die Schule schuld ist, die zu schnell unterrichtet... Dann ist das Kind eben auf der falschen Schulart.
Das sage ich als G9er, der im Nachhinein lieber G8 gemacht hätte, weil der Stoff eigentlich schon lächerlich war. Schaut euch mal die Hauptschulprüfung Mathematik an, da wären die meisten aus meiner Stufe schlechter als 10 Punkte gewesen...

Durch die Stoffkomprimierung fällt aber auch einiges an Tiefgang weg, und die Themen werden weitaus oberflächlicher behandelt, da einfach die Zeit fehlt.
 
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