Gamer versammelt euch (25.07.)

Original von bitmuncher
Nein, es geht darum, dass ein paar Minderjaehrige sich bevormundet fuehlen, weil "ihre Spiele" ploetzlich eine Altersbeschraenkung haben.
"Ihre Spiele" hatten schon VOR dieser Diskussion eine Altersbeschränkung, für sehr viele Spiele gibt es ein Verbot in Deutschland. Dafür sind die USK und die BPjM verantwortlich. Ein Spiel muss von der USK getestet werden, bevor es an Minderjährige verkauft werden darf.
Counter-Strike ist ab 18 Jahren freigegeben (übrigens muss sich ein Anbieter dieser Spiele laut JuSchG daran halten), muss man es nun noch verbieten (was bisher laut JuSchG nicht mehr möglich ist nach einer Einstufung der USK)? Ich will mir als Erwachsener das Spiel trotzdem noch frei kaufen dürfen. Ich sehe persönlich hier keinerlei weiteren Regulierungsbedarf, geschweige denn einen fundierten Diskussionsgrund.

Viele Erziehungsmassnahmen, die von der Gesellschaft "aufdiktiert" werden, haben ihren Sinn, auch wenn ein Kind das nicht verstehen will und/oder kann.
Und genau das ist es: Es geht hier nicht um die Jugend. Für den Jugendschutz gibt es ein bisher ausreichendes Gesetz. Die "Verteidigung" dieses Gesetzes sollte das Ziel sein. Hohe Strafen für Anbieter, welche Gewaltspiele an Minderjährige verkaufen, sind angebrachter, als das vollständige Verbot der Spiele und die damit verbundene Vormundschaft gegenüber Erwachsenen.

Um Erfahrungen müssen wir nebenbei nicht herum diskutieren. Du hast deine, ich habe meine.

Und noch geringer wird er, wenn man sich anschaut wieviele davon mit Gewaltspielen zu tun haben.
Das tut doch nichts zu Sache. Fakt ist, dass Gewaltspiele verboten werden sollen (bzw. dies von diversen Innenministern gefordert wurde). Dabei ist es mir persönlich egal, wie Shooter im Vergleich zu Strategiespielen stehen.

Weil man arbeitet zum Beispiel, wie ich es am Sonntag getan habe, oder die Polizisten die auf eure Demo aufgepasst haben, oder die Bus- und Bahnfahrer, mit denen ihr zur Demo gefahren seid, oder die Imbiss-Verkaeufer, bei denen ihr euch verpflegt habt usw. usf.. Von den betroffenen Schuelern duerfte auch nur ein Bruchteil in der Stadt gewesen sein... es sind Ferien.
Sonntag ist nunmal i.A. kein Arbeitstag, ich verstehe jedoch dein Einwand, ich musste Samstag auf Sonntag selbst arbeiten. Warum sich dennoch nur so wenig eingefunden haben ist ein Armutszeugnis. In Zeiten der Wirtschaftskrise haben viele kein Geld zum verreisen, Sonntag ist i.A. kein Arbeitstag und Ferien sind auch noch für viele Menschen. Das sehe ich nicht wirklich als bedeutsame Begründung an.

Und von denen sind min. 80% so desinteressiert an Politik, dass sie nichtmal auf die Strasse gehen wuerden, wenn man ihre Schulen schliessen wollte.
Genau das ist das Problem. Und genau das war auch das Problem beim Bildungsstreik.
Die Bevölkerung verblödet durch Pro7 (siehe einen anderen Thread hier im Forum), Gulli und WoW. Ich freu mich schon auf die Zukunft.
 
Die Bevölkerung verblödet durch Pro7 (siehe einen anderen Thread hier im Forum), Gulli und WoW. Ich freu mich schon auf die Zukunft.
Nein, die Bevoelkerung laesst sich verbloeden. Ich spiel auch ganz gern mal eine Runde WoW und schaue Privatfernsehen um abzuschalten. Beides tue ich seit Jahren. Trotzdem behaupte ich mal, dass ich deswegen nicht weniger politisch interessiert bin als vorher. Dass die Bevoelkerung "verbloedet" liegt imo in erster Linie daran, dass die Erziehung zu einem Interesse an der Gesellschaft nicht mehr in dem Masze stattfindet, wie es noch vor 20-30 Jahren der Fall war. Egoismus ist heutzutage genauso geil wie Geiz. Aber der gesellschaftliche Verfall, der seinen Teil zum politischen Desinteresse der Menschen beitraegt, ist wiederum ein so komplexes Thema, dass es hier arg offtopic wuerde. Politisches Interesse ist jedenfalls zu grossen Teilen eine Sache der Erziehung und baut auf einem Bezug zur Gesellschaft auf. Dieser Bezug zur Gesellschaft existiert in Deutschland nicht mehr. Man fuehlt sich hierzulande nicht mehr als Teil eines Volkes oder einer Gesellschaft. Jeder denkt, dass er sich allein durch die Gesellschaft durchkaempfen muss, anstatt mal mit ihr gemeinsam neue Wege zu beschreiten.

Auch die Politiker selbst tragen einen grossen Teil dazu bei, dass das politische Interesse in der Bevoelkerung sinkt. Ich schaue z.B. recht regelmaessig Bundestagsdebatten auf Phoenix und auch Berichte ueber fruehere Bundestagsdebatten z.B. in den 60er Jahren. Dabei wird eines ganz deutlich. Waehrend frueher die Politiker Argumente der Gegenseite widerlegt haben, werden heutzutage einfach die gegnerischen Parteien unsachlich angegriffen, was bis hin zu persoenlichen Beleidungen fuehrt. Begonnen hat das mit Leuten wie Joschka Fischer, der ja fuer seine Aeusserung "Mit Verlaub, Herr Praesident, Sie sind ein Arschloch." schon damals bekannt geworden ist. Leute, die schon damals solche unsachlichen und persoenlichen Angriffe als legitimes politisches Mittel angesehen haben, regieren heutzutage unser Volk. Und wer will sich schon eine Bundestagsdebatte anschauen, in der sachliche Argumentationen nur noch Nebensache, persoenliche Angriffe gegenueber anderen Politikern aber normal sind? Anstatt sich um politisch relevante Themen zu kuemmern, wird heutzutage lieber dagegen gehetzt wenn eine Politikerin berechtigterweise mit ihrem Dienstwagen in den Urlaub faehrt. Vermeintliche politische Forderungen, wie z.B. ein Verbot von Killerspielen, sind heutzutage nur noch Wahlkampf und Wahlkampf besteht nicht mehr aus dem, was die Parteien wirklich umsetzen wollen. Es wird sogar von Politikern dem Volk frech gesagt, dass ihre Wahlkampfparolen schon zur Zeit der Wahl nichts als hohle Phrasen waren, da man ja wusste, dass dieses und jenes nicht umsetzbar ist. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Interesse an Politik sinkt, weil Politik nunmal heutzutage zu grossen Teilen aus persoenlichen Fehden, Meinungsmache und nicht aus politischen und sachlichen Argumenten besteht. Hier waere die Gesellschaft gefragt das mal zu aendern, aber wen interessiert schon, was "die da oben" machen? Dummerweise interessiert "die da oben" aber auch nicht, was wir "hier unten" machen.

Wuerde eine Erziehung der nachwachsenden Generationen stattfinden, in denen der Wert der Gesellschaft vermittelt wuerde, wuerde auch das Interesse an Politik, die ja das gesellschaftliche Zusammenleben steuert, wieder steigen.

Naja, ueber die geistige Verarmung der Gesellschaft koennte man ganze Buecher schreiben (gibt ja auch schon einige). Den Medien daran die Schuld zuzuweisen ist aber definitiv nicht richtig. Jedes Individuum in unserer Gesellschaft traegt da seinen Teil zu bei und das beginnt schon bei der Erziehung der eigenen Kinder. Nur wie soll man Werte vermitteln, wenn man sie selbst nicht gelehrt bekommen hat?

Du kannst dir jedenfalls sicher sein, dass ein Verbot von Killerspielen mal wieder nichts weiter ist als Waehlerstimmenfang bei den aelteren Generationen, die nunmal der Grossteil unserer Gesellschaft und aktive Waehler sind und damit das groesste Waehlerpotential bilden. Den Schreihaelsen, die sowas derzeit fordern, ist mit Sicherheit klar, dass sie solche Forderungen nicht umsetzen koennen ohne enorme steuerliche Verluste davonzutragen, die sie sich gerade momentan nicht leisten koennen. Wuerde das Thema von "euch Gamern" nicht so hochgeputscht werden, wuerde es vermutlich sogar nur bei ein paar wenigen Aeusserungen zu Wahlkampfzwecken diesbezueglich bleiben und schon bald waere das Thema genauso vom Tisch wie die Legalisierung von Haschisch, ein Verbot von Alkohol oder Zigaretten und den ganzen anderen Forderungen die irgendwelche Parteien in Wahlkampfzeiten aufgestellt haben um Waehlerstimmen zu bekommen.
 
Original von .doc
Counter-Strike ist ab 18 Jahren freigegeben

Die "deutsche Version" ist ab 16 freigegeben.

Aber bitmuncher deine Argumente sind total an den Haaren herbeigezogen.

1) Ghet es nicht darum, das Spiele, die eh erst ab 18 zugelassen sind ab 16, 12 oder noch früher zu zu lassen, sondern darum, dass ein generelles Herstellungs- und Verbreitungsverbot gefordert wurde.
-> Dein Argument, dass also nur Minderjährige angespochen waren greift über haupt nicht, weil das genaue Gegenteil der Fall war. So wie ich das aus den Fernsehbildern beurteilen kann waren die meißten Teilnehmer auch zwischen 18 und 25.
-> Dein Argument, das die Studios ins Ausland abwandern werden und die Spiele dann einfach dort gekauft werden greift auch nicht, weil die Einfuhr solcher Spiele dann strafbar wäre.

2) Geht es vielen auch vorallem darum, dass sie und ihr Hobby als Sündenbock herhalten müssen. Dabei werden die Berichte zu diesem Thema immer reißerisch auf BILD-Zeitungs Niveau herabgelassen und das Spielen von solchen Spielen mit Kinderpornographie gleich gesetzt.

3) Ist es nicht vollkommen irrelevant, ob ein solches Verbot politisch Umsetzbar ist oder nicht? Man will einfach nicht zu Wahlkampfzwecken missbraucht werden und wehrt sich dagegen.

4) Bist sogar du betroffen, wenn du sagst, dass du WoW spielt. Denn von Warcraft 3, dass mittlerweile auch schon als "Killerspiel" zählt, bis WoW ist es nicht mehr weit.

Außerdem beschränkt sich die Demonstrationsunlust in Deutschland doch nicht nur auf dieses Thema. Ich empfinde 2000 Demonstranten (woher hast du eigentlich diese Zahl, ich habe bisher nur von ein paar hundert gelesen) zu diesem Thema als Erflog.
 
Original von bitmuncher
Egoismus ist heutzutage genauso geil wie Geiz.

Ich finde nicht, dass (rationaler) Egoismus zu geistigem Verfall führt: Es ist langfristig aus völlig egoistischer Sicht sinnvoll, sich für z.B. Bürgerrechte und persönliche Freiheit einzusetzen, da man aus deren Abschaffung früher oder später große Nachteile für einen selbst werden können(Man könnte selbst Opfer staatlicher Repression werden). Das selbe gilt für Sachen wie Mord, da man, wenn man diesen als moralisch legitim für sich ansieht, ebenso auch selbst Mordopfer werden könnte. Es ist also aus egoistischer Sicht sinnvoll, sich politisch zu engagieren, da die Gesetzgebungen, etc. letztlich einem selbst, Vor- oder Nachteile bringen.
Auch großer Teile unseres industriellen Fortschritts etc. erwuchsen aus den achso bösen, egoistischen Erwägungen, ein Konkurrenzunternehmen übertrumpfen zu wollen.
Was du beschreibst, ist eher Kurzsichtigkeit oder Unwillen die langfristigen Folgen des eigenen Handelns zu bedenken, aber nicht Egoismus, so wie ich ihn verstehe.
 
Ich würde auch nicht eine Demo machen.

Aber grundsätzlich ist das eine Form von Zensur, die man nicht akzeptieren kann, weil sie sonst unbemerkt expandiert.

Also einfach online Petition zustimmen - fertig.
 
Original von 3lan
Also einfach online Petition zustimmen - fertig.
Ich bin schockiert.. Du gibst Frau von der Leyen vollkommen Recht, als sie gesagt hat, dass eine ePetition eigentlich ein recht sinnloses Meinungsbild wiedergibt (siehe hier, 2tes Zitat), da sie mit wenigen Klicks unterschrieben werden kann.
 
Original von .doc
Original von 3lan
Also einfach online Petition zustimmen - fertig.
Ich bin schockiert.. Du gibst Frau von der Leyen vollkommen Recht, als sie gesagt hat, dass eine ePetition eigentlich ein recht sinnloses Meinungsbild wiedergibt (siehe hier, 2tes Zitat), da sie mit wenigen Klicks unterschrieben werden kann.

Es ist nicht sinnlos.

"Als die Regierung die Speicherung von Verbindungsdaten
einführte, schwieg ich, ich war ja kein Terrorist. Als
sie die Filter gegen Kinderpornos einführten, schwieg
ich, ich war ja kein Pädophiler. Als sie die allgemeine
Gen Datenbank einführten, schwieg ich, ich war ja kein
Krimineller. Als mir das Mitspracherecht entzogen
wurde, gab es keinen mehr, der sich dazu äußern konnte!"

@Whesker: Warum wurd der nochmal angeklagt? (Eigenintresse an der freien Zugänglichkeit von Daten?)
 
Original von 3lan
Es ist nicht sinnlos.

Nur wer nicht mehr zu tun bereit ist wird es auch nicht schaffen. Man kann eben noch nicht alles vom gemütlichen Schreibtischstuhl zuhause via Internet erledigen!

@Whesker: Warum wurd der nochmal angeklagt? (Eigenintresse an der freien Zugänglichkeit von Daten?)
Wegen Besitz von kinderporgraphischen Inhalten ("Recherchezwecke", so Tauss).
 
So mehr Demos man macht, desto mehr verlieren sie an ihrer Wirkung.

Wie die Leipziger Montagsdemonstrationen bewiesen haben.


Gruss

Edit:
Whesker: Warum wurd der nochmal angeklagt? (Eigenintresse an der freien Zugänglichkeit von Daten?)
Wegen Besitz von kinderporgraphischen Inhalten ("Recherchezwecke", so Tauss).

Erst muss seine Immunität aufgehoben werden, bevor er angeklagt werden kann.
 
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