Ich hab heute eine etwas andere Art von HowTo über ein Thema verfasst, welches mir schon lange Zeit auf der Zunge gelegen ist. Heute Nachmittag hab ich mir nun endlich mal die Zeit genommen, das alles mal kurz in einer ersten Version aufzuschreiben. Es ist vlt. ein wenig ungewöhnlich oder wie immer das manche bezeichnen würden, aber da ich schon seit wirklich langer Zeit Leser hier am Board bin, hab ich mir gedacht ich könnte es auch mal posten. War dann doch ziemlich neugierig was ihr dazu meinen würdet, als ich damit fertig war. Wie gesagt ich war bisher nur passiv hier tätig, also nicht wundern, wenn ich da jetzt als "Frischling" mit so einem Post auftauche.
Im momentanen Zustand ist es (leider oder glücklicherweise) nur ein Erfahrungsbericht und (noch) kein echtes HowTo. Interpretiert es wie ihr wollt

Im momentanen Zustand ist es (leider oder glücklicherweise) nur ein Erfahrungsbericht und (noch) kein echtes HowTo. Interpretiert es wie ihr wollt
Social Engineering
hacking to yourself
(12 Punkte zum sorgenlosen Leben in einer kapitalistischen Welt)
Copyleft by Cmn1x, Version 1.0, gestartet am 2. Februar 2005
1. Versuch eines Prologs
Gleich vorweg: ich möchte keinen von meiner Ideologie überzeugen. Ich möchte wiedergeben, was ich in den letzten Monaten erlebt hatte und einige Punkte erzählen was ich in meinem Leben, teils sehr radikal, geändert hatte und immer noch ändere. Ich könnte mich nun seitenweise über Bush, die USA, Europa oder den Kapitalismus aufregen aber dass mach ich erst garnicht. Jeder weiß wie es heutzutage auf der Welt aussieht und ich akzeptiere jede andere Einstellung die meiner Abweicht. Ich dachte mal vor Jahren, dass ich ein egoistischer Kapitalist wäre, wollte reich werden ein tolles Auto fahren usw. Ich bemerkte aber, dass das nicht das Ziel von alldem sein kann, was wir "Leben" nennen. "Leben" nicht als Subjekt betrachtet sondern als Verb. Vielleicht waren es Geldprobleme die dies alles auslösten. Es resultierte sich aber, dass ich den Konsumzwang den einige zu haben scheinen (den ich auch selbst hatte) mittlerweile so unvorstellbar verabscheue und hasse wie die Pest. Dieser Text ist bei weitem auch noch nicht vollständig. Es werden wenn ich mal Lust dazu hab, sicherlich noch ein paar Punkte hinzugefügt, bzw. tiefere Erklärungen zu den bisher vorhandenen Punkten folgen. Themen wie Sexualität, Glauben werden mit Sicherheit folgen. Über viele Punkte bin ich mir momentan wahrscheinlich noch garnicht bewusst. Viel Spaß!
2. Loslösung vom Materialismus in den eigenen vier Wänden
Es ist nicht lange her als ich damit begann mein Zimmer (eigene Wohnung noch nicht vorhanden) von kapitalistischen Materialien zu befreien. Trotzdem weiß ich nicht mehr, was der Grund für meinen Sinneswechsel war und was mich dazu bewegt hat diesen Weg einzuschlagen. Allerdings war dieser Teil in meinem Leben, meine eigenen vier Wände, der Anfang davon, mein Leben und die von mir veränderbaren Umstände um mich herum sowie meinen prinzipiellen Lebensstil zu verändern. Es setzte eine Art Minimalismus ein, die mich die ersten Tage damals sogar fast süchtig machte. Soweit ich mich erinnerte begann ich Teile meines Computerequipments zu verschenken. Kleinigkeiten, von denen ich mir dachte, dass sie kein Mensch mehr benötigen würde, warf ich einfach in den Müll. Eine neue 120gb Festplatte schenkte ich zb. dem Freund meiner Schwester, eine Anzahl von ca. 100 DVDs mit Filmen landete im Müll (ich wollte niemanden damit "infizieren"), Software-Bestand wurde auf das notwendigste reduziert, Doom3 landete damals unbenutzt ebenfalls im Müll. Eine mp3-Sammlung von mehreren 1000 Liedern versuche ich gerade zu minimieren. Mehr dazu im Punkt "Musik" weiter unten in diesem Text. Es war im übrigen auch die Zeit in der ich den endgültigen Umstieg auf Linux durchführte. Die damalige Installation von Gentoo erwies sich als eine der besten Errungenschaften. Ich hatte zwar schon seit mehreren Jahren parallel zu Windows ein Linux laufen, musste jedoch zwangsweise teilweise unter Windows verweilen. Seit ich allerdings gelernt habe, auf Unnötigkeiten zuverzichten, und nur diese haben Microsoft zu dieser Monopolstellung gebracht, befinde ich mich nun mehr im Einklang mit meinem Laptop. Ich hatte am PC übrigens auch begonnene einen Teil meiner bekanntschaften zu beenden. Leute im ICQ die keine Freunde sind, die ich im Grunde garnicht kenne oder Leute die mir vlt. nur beim Fortgehen am Wochenende auf die Nerven gehen wurden ohne zu zögern gelöscht. Im Moment befinden sich zwei Personen auf der Liste. Mein "bester" Freund und meine Freundin. Letztere ist der Grund weshalb ich licq überhaupt noch installiert habe und sie macht auch 95% der Zeit aus, weshalb ich überhaupt online bin. Ich hatte im übrigen auch damit aufgehört zu programmieren. Da ich mich jahrelang in Simulations-, Schach- und Mathematikprogramme vertieft hatte, weil mir eigentlich nur langweilig war und so die Zeit interessant tot zuschlagen war, fiel es mir nicht gerade schwer, dies zu beenden. Glücklicherweise habe ich nie wirklich damit begonnen Computerzuspielen. In Summe wurde wie auch in anderen Punkte alles auf das Minimum reduziert. Derzeitige Lage: Ich surfe täglich ca. drei Websiten an, rufe meine E-Mails ab und chatte mit meiner Freundin. Letzteres wie gesagt notgedrungen, da ich noch nicht mir ihr zusammen lebe. ;-)
3. Freundeskreis und Fortgehen am Wochenende
Ihr hält mich vielleicht für verrückt, wenn ich erzähle, dass ich zu ca. zehn Menschen mit denen ich wirklich sehr gut befreundet war den Kontakt abgebrochen habe, aber ich muss ehrlich sagen, mir geht's dabei nun besser als vorher. Betrachtet man den Großteil aller Freundschaften in westlich, kapitalistisch reichen Ländern stellt man Fest, dass die Mehrzahl derer nur auf das wöchentliche Fortgehen am Wochenende aufbauen. Saufen, Kiffen, Geldausgeben, Mädchen aufreissen oder einfach nur dumm sein und "die Sau rauslassen" bedecken den Hauptteil der gemeinsamen Freizeitgestaltungen. Davon hatte ich eindeutig die Schnauze voll. Man denkt vielleicht man hat wirklich gute Freunde, aber wenn sie mal weg sind, merkt man erst dass sie einem garnicht sehr wichtig waren. Würde man Freunde als Konsumgüter ansehen, ist es auch hier nur Minimalismus im Materialismus der zum langfristigen Erfolg führt. Meine aktuelle Situation: ein Freund des gleichen Geschlechts, den ich seit ca. 11 Jahren kenne, der als Brüder für mich gilt und für den ich ohne zu lügen und so "altmodisch" es auch klingen mag sterben würde. Plus meine Freundin mit der ich verlobt bin. Ich halte das Idealverhältnis im übrigens als 2:1+Lebenspartner. Das soll heißen zwei Freunde des gleichen Geschlechts, plus eine des anderen Geschlechts, plus eben einen Lebenspartner. Ich sehe das aus der Sicht von Männern und Frauen gleich.
4. Nahrung und Genussmittel
Verzicht oberste Devise. Ich bin weder körperlich krank noch sonst was, aber zu mehr als 50 % ernähre ich mich seit ca. vier Monaten nur von Brot. Wieso? Ich bin nicht gewillt McDonals oder sonstige Marktführer zu fördern. Das darf man allerdings nicht zu engstirnig sehen. Ich bin nicht vegetarier oder sonst irgendwas. Ich liebe Cheeseburger sogar, aber es geht einfach darum zu lernen seinen Durst nach solchen Konsumgütern in diese Richtung zu stillen. Apropos "Durst", zum Thema Cola und Alkohol. Ich denke ich war das letzte mal vor vier Monate betrunken. Nichts gegen einen ordentlichen Rausch, aber muss das jede Woche sein? Hat man sich nicht soweit unter Kontrolle? Ok, ich mag vielleicht verrückk sein, weil ich anstatt zu trinken lieber über diese kranke Welt nachzudenken, aber ganz ehrlich, so leicht schizophren mit Verfolgswahn etc. kann auch recht lustig sein *fg* ;-) Im übrigen muss ich auch noch zugeben, dass ich noch rauche und wie es scheint von Cola abhängig zu sein. Letzteres Problem sollte sich dann lösen, wenn ich selbst für dessen Kauf verantwortlich bin und es nicht mehr von Papi und Mami im Fläschchen bekomme. In einen Monat beginn ich zu arbeiten und ich hab großes Vertrauen in die ZukunftZum Rauchen noch: es ist natürlich wahnsinnig schwer, ich bin ja auch nicht perfekt, aber ich arbeite daran dieses Problem auch zu lösen. Deshalb heißt dieser Text ja auch im Untertitel "hacking to yourself".
5. Technologie im 21. Jahrhundert
Ich bin noch unschlüssig über diesen Punkt in diesem Howto. Schließlich war ich ja in den letzten zehn, zwölf Jahren soetwas ähnliches wie ein ziemlich Freak was PCs angeht. Zum momentanen Zeitpunkt wurde mir jedoch zumindest klar, dass man auf Sachen wie TV, Radio oder Mp3-Player getrost verzichten kann. Bzgl. TV halte ich mich momentan an die Richtlinie max. einen Film in der Woche zu sehen, allerdings wird das auch nicht genau eingehalten. Manchmal sinds zwei die Woche dann wieder zwei Monate überhaupt nichts. Sinnloses Berieselnlassen halte ich ganz ehrlich für Zeitverschwendung. Und es gibt wirklich absolut NICHTS auf das man nicht verzichten könnte.
6. Sinn und Verwendung der Sprache
Nur Reden, wenn man was zu sagen hat. Gibt auch Sprichwörter dazu, die man hier nicht extra zitieren muss. Vielen sei vielleicht noch ins Grab mitgeben: Evtl. vorher denken und dann erst sprechen oder schreiben (letzteres in Bezug auf Foren oder Newsgroups).
7. Politik
Der Text erscheint vielen vielleicht sehr kommunistisch angehaucht. Er ist es nicht. Mehr dazu im Epilog. Ich muss nicht erwähnen das ich mit Sicherheit nicht Anhänger der CDU/CSU oder dem österreischen Äquivalent der ÖVP bin, oder?Rot ist immer besser, dass wussten die sogar bei Ferrari. *gg* Aber nicht, dass mir jetzt jemand mit der Roten Armee kommt, klar? Ach was soll's, weiter zum nächsten Punkt!
8. Medien
Wurde zum Teil schon im Punkt "Technologien" besprochen. Ich lehne TV und Radio strikt ab. Internet halte ich für eines der notwendigsten Sachen unserer Zeit. Allerdings muss man sehr relativieren können. Dies sollte jedem selbst überlassen sein. Ich arbeite gerade an einem Filtersystem welches für mich zum Einsatz kommen soll, welches mir schlußendlich die wichtigsten Weltgeschehnisse extrahiert und zusammenfasst. Ich verzichte im übrigen auch Bilder in Nachrichten. Halte ich für nicht notwendig, außerdem wird man davon nur in irgendeine Richtung beeinflusst. Egal ob positiv oder negativ.
9. Musik
Kein Techno mehr, ich hatte mehr als genug davon. Daraus resultiert natürlich auch, dass ich keine Discotheken mehr besuche, was recht positive Folgen hat: Interessantere Abende, mehr Zeit für Freunde, keine langfristigen Ohrschäden, mehr Geld für wichtigere Dinge etc. Im übrigen resultiere aus den durchgeführten Änderungen übrigens, dass ich in letzter Zeit ziemlich viel deutschsprachiges höre. Betrachtet man aktuelle Charts müsste man IMO 95 % überhaupt verbieten, allerdings nicht zensurbediengt sondern einfach wegen nicht vorhandener musikalischer Kreativität oder fehlendem Sinn.
10. Geld
Dieser Punkt wird in dieser Version noch nicht behandelt, da er für die erste Version des Textes dessen Rahmen sprängen würde.
11. Zum Radikalismus dieses Howtos (Epilog)
Dieser Text soll Howto, Erfahrungsbericht und ein langfristiges Projekt sein. Ich bin noch lang nicht fertig mit dem was ich erreichen wollte, aber es ist gewissermaßen ein Rückblick über die vergangen Monate. Wer diesen Text vollständig gelesen hat und kapiert hat, worum's mir wirklich geht der versteht evtl. auch mich und meine Ansichten. Sollte das Zutreffen freue ich mich auch gerne über Feedback egal in welcher Weise, über positive wie negative Kritik, Ratschläge oder was auch immer ihr mir mitteilen möchtet.
12. Grüße
Liebe Grüße an alle die mich kennen. Bye, Cmn.
Kontakt: cmn1x@yahoo.de