Mag sein, dass es nach irgendwelchen seltsamen Nebenklauseln internationalen Rechts nicht so ist, aber ich würde diese Aktion als eine Kriegsaktion gegen Syrien werten.
Da gebe ich Dir natürlich Recht. Es ist eine Kriegsaktion, aber meiner Meinung nach eine gerechtfertigte.
Natürlich hat Syrien jetzt nicht gerade die Fülle an Möglichkeiten zur Verfügung. Zumindest hätten sie das propagandistisch vor ihrer eigenen Bevölkerung und vor der Internationalen Gemeinschaft ausnutzen können.
Aber was sollte das bringen?
Die eigene Bevölkerung ist gespalten. Die Rebellen freuen sich vermutlich darüber und die Regierungstreuen ärgern sich, aber einen wirklichen Nutzen erkenne ich nicht.
Die internationale Gemeinschaft kann auch gerne ein paar böse Worte fallen lassen, aber ich glaube kaum, dass Israel das juckt.
Es liegt in ihrem Interesse, dass Assad an der Macht bleibt. Geht er, kommen radikale Israelhasser an die Macht.
Naja, Assad ist jetzt nicht gerade ein Freund Israels.
Sicher möchte Israel nicht, dass radikalere Kräfte an die Macht kommen, aber auch Assad ist israelfeindlich, daher beschränkt sich der israelische Einsatz bisher auf derartige Waffenlieferungen.
Tatsächlich wäre ein Krieg gegen Syrien für jede Seite höchst unvorteilhaft. Assad verfügt über eine doch recht modern ausgerüstete und zahlenmäßig sehr starke Armee. Jeder Krieg auf Syrischem Boden wäre mit enormen eigenen Verlusten verbunden. Das ist auch der Grund, warum die Amis mittlerweile in fast jedem Land der Welt sind und ständig irgendwo "intervenieren", aber eben nicht in Syrien.
Ja, die syrische Armee ist schon nicht schlecht.
Die USA halten sich aber aus zwei Gründen zurück. Zum einen wollen sie einen Guerilla-Krieg wie in Afghanistan vermeiden und sie wollen nicht aktiv einen Verbündeten Russlands angreifen.
Letztes Jahr stand eine US-Flotte noch vor Syrien, aber nachdem mehrere russische Kriegsschiffe hinzugekommen sind hat Obama den Rückzug befohlen.
Auch wenn ich dieses - Ultimatum stellen und dann ignorieren - von Obama schwach finde, so bin ich mir fast sicher, dass dadurch ein größerer Konflikt zwischen Russland und den USA verhindert wurde.
Aber auf mich wirken manche Beiträge als arg zu israelfreundlich. Israel hat es zweifellos schwer in der Region, aber die Probleme sind zum guten Teil hausgemacht. Der Staat wurde einfach so aus weißer Willkür heraus in ein Gebiet gepflanzt, in dem schon jahrhundertelang andere Völker gesiedelt haben.
Bin ich israelfreundlich? Ja.
Ich finde die Berichterstattung im Bezug auf Israel oft sehr einseitig hier in Deutschland.
Nun kurz zur Gründung Israels. In diesem Teil der Welt leben die Juden schon seit über 3000 Jahren. Mal in der Mehrheit und Mal in der Minderheit. Die Römer haben sie damals zu großen Teilen vertrieben, aber es lebten weiterhin Juden in diesem Landstrich.
Als man nun einen Ort für einen Judenstaat suchte lebten schon Juden in diesem Gebiet und zwar neben den Arabern.
Nach dem zweiten Weltkrieg sind natürlich sehr, sehr viele Juden in dieses Land gekommen. Dadurch kam es auch zu Konflikten und sowohl auf Seiten der Juden, als auch der Araber, als auch der Briten und der internationalen Gemeinschaft wurden Fehler gemacht.
Das Land wurde geteilt und Jerusalem sollte neutral bleiben.
Als das britische Mandat endete und die Juden den Staat Israel gründeten haben aber mehrere arabische Staaten dem neuen Staat den Krieg erklärt.
Dieser hat mit der Hilfe der USA überlebt und im Laufe weiterer Konflikte hat sich das Land vergrößert.
Es gibt immernoch Araber, die in Israel leben und dort keine Probleme haben. Einige sind sogar israelkritisch in der Politik aktiv ohne dadurch weitere Probleme zu bekommen.
Die Gruppe, die die meisten Menschen als Palästinenser kennen, besteht aber weniger aus Menschen, die durch Israel vertrieben wurden, als aus Menschen aus den umliegenden arabischen Staaten, die keiner dieser arabischen Staaten aufnehmen wollte. Stattdessen haben die arabischen Staaten diese Gruppe aus Flüchtlingen und Nomaden instrumentalisiert um gegen Israel vorzugehen.
Ich will aber eben auch herausheben, dass sich Israel nicht so benimmt, wie ein Staat der Frieden will. Ständig wird auf Palästinensergebiet gesiedelt und das Gebiet dann bis aufs Blut verteidigt. Die Flächenverhältnisse zwischen Israel und Palästina haben sich seit der Grüdung fast umgedreht.
Nun Israel hat zum Beispiel den Gaza-Streifen aufgegeben.
Dieses Gebiet gehört nichtmehr zu Israel, sondern alleine den Palästinensern.
Da wurden israelische Bürger oft zwangsweise umgesiedelt und die fanden und finden das immernoch nicht lustig. Viele haben dabei ihre Heimat und ihren Job verloren und sind seitdem arbeitslos.
Was war aber die Konsequenz aus dieser Aktion, die doch ein Entgegenkommen zeigt.
Die Antwort lautet Terroranschläge in Israel.
Daher wurde der Zaun gebaut, der nicht da ist um die Palästinenser gefangen zu halten, sondern um zu verhindern, dass die Palästinenser rüberkommen und sich in die Luft jagen.
Und weiterhin schaffen es ab und zu Terroristen über den Zaun und attackieren Israelis.
Und weiterhin liegen oft Sprengfallen am Zaun, die die Grenzpatrouillen verletzen oder töten.
Zusätzlich werden Raketen aus dem Gaza-Streifen auf israelische Wohngebiete geschossen.
Daher die Seeblockade um Waffenlieferungen zu unterbinden. Natürlich ist das nicht schön.
Was die israelischen Siedlungen angeht muss man auch sehr vorsichtig sein. Zum Beispiel nachdem die UNO Palästina anerkannt hat, hat die israelische Regierung ein Gebiet zur Besiedlung freigegeben.
Ein riesiger Aufschrei, wie man sowas denn machen könnte.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt seit über einem Monat jeden Tag unzählige Meldungen über Raketenangriffe auf Israel gelesen, war froh, dass es die Waffenruhe gab und ich fragte mich ernsthaft wo diese Schreihälse waren, als die Raketen auf Israel flogen.
Davon aber abgesehen ist das Gebiet, welches nun besiedelt werden darf israelisches Staatsgebiet gewesen.
Das einzige was die Regierung also gemacht hat ist auf ihrem Land Siedlungen zu erlauben.
Das dieser Landstrich das Palästinensergebiet weiter teilt ist natürlich eine Provokation, aber genauso war die Anerkennung Palästinas eine Provokation für Israel wo wenige Tage zuvor noch die Raketen flogen.
Und auch die Rebellen sind keine weißen Ritter in strahlenden Rüstungen, die für alles Gute in der Welt kämpfen.
Da gebe ich Dir wieder Recht. Mir geht es auch mehr um die Zivilisten, welche unter diesem Konflikt zwischen Regierung und Rebellen leiden und darum, dass die Welt das ignoriert bis es wieder mal eine Nachrichtenknappheit gibt und die Medien es wieder aufgreifen.
Es gibt in der Region eben keinen "Guten" und letztlich auch keinen absolut "Bösen". Jedes Land und jede militante Organision in der Gegend war und/oder ist in schmutzige Kriege, Terroraktionen und Menschenrechtsverletzungen verwickelt und hat eine Teilschuld an der aktuellen Situation.
"Gut" und "Böse" sind sowieso sehr subjektive Begriffe.
Ich sage auch nicht, dass Israel völlig unschuldig ist. Ich finde aber, dass es keinesfalls so einfach ist wie: "die wurden dahingesetzt und daher ist es doch klar, dass ihre Nachbarn sie nicht mögen" oder "die bauen Siedlungen, deshalb sind sie mindestens genauso schlimm wie die, die Raketen auf Zivilisten schießen".
Diese Konflikte sind ziemlich komplex und dauern nun über Jahre an.
Fehler wurden gemacht, das kann man nicht abstreiten.