Jugend für Technik

Also ich sehe die Ursache am fehlenden Interesse der Jugend an Technik,
durchaus in der Entwicklung zur Wegwerfgesellschaft. Bei mir wurde das
technische Interesse eben durch das Reparieren und Bauen von Geräten,
die es so nicht gab oder ein (Neu)Kauf wesentlich teurer war, geweckt. Beides
ist Heute kaum noch möglich und scheitert oft genug schon am beschädigungsfreien
Öffnen des Gerätes. Ein weiterer Grund dürfte auch der Wandel zur Unterhaltungsgesellschaft
sein. Mir macht es schon Sorgen, wenn ich nicht nur unsere Jugend mehr und mehr
nur noch mit einem Bildschirm vor der Nase sehe, auf dem entweder irgendwelche
Socialnetworks, Computerspiele oder Filme laufen, meist parallel.
Hier sehe ich auch die Industrie in der Verantwortung. Zusätzlich kann ich nicht
verstehen wenn man sich über Fachkräftemangel beschwert sich aber selbst
immer mehr aus der Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter zurückzieht. Woher
sollen den die gut Ausgebildeten kommen. Hier ständig höhere Stellen mit
Externen zu besetzen verringert zudem die Loyalität der eigenen Mitarbeiter,
da sie keine Aufstiegschancen intern sehen, selbst wenn sie sich selbst
weitergebildet haben.
Die Entwicklung an den Schulen sehe ich auch als bedenklich an, das Wissen
hat sich in den letzten Jahren in den einzelnen Fächern und der Anspruch
der Industrie an den Lehrplan durchaus vervielfacht. Zu Glauben dies könnte in
der Gleichen oder noch kürzere Zeit, mit weniger Personal, gelehrt werden ist
doch ein bisschen illusionär.
Der Anstieg an Nachhilfeinstituten spricht hier meiner Meinung nach eine deutliche
Sprache. Was durchaus wiederum eng mit einer verfehlten Familien- und
Sozialpolitik zusammenhängt, welche die Eltern mehr und mehr dazu drängt
die Förderung und Erziehung der Kinder dem Beruf zu opfern. Outsourcing findet
nicht nur im Unternehmen statt auch in der Familie werden immer mehr Dinge,
staatlich gefördert, auf externe Dienstleister (von Kita bis zum Alten-,Pflegeheim)
abgewälzt, was durchaus auch zum Verlust von sozialen Kompetenzen führt.
Hier dürfte durchaus ein Grund für den Rückgang der Geburtenrate liegen, was
hat man den noch an gemeinsamer Zeit mit den Kindern und als Hilfe im Alter
kann man auch nicht mehr mit ihnen rechnen.
 
Also ich sehe die Ursache am fehlenden Interesse der Jugend an Technik,
durchaus in der Entwicklung zur Wegwerfgesellschaft. Bei mir wurde das
technische Interesse eben durch das Reparieren und Bauen von Geräten,
die es so nicht gab oder ein (Neu)Kauf wesentlich teurer war, geweckt. Beides ist Heute kaum noch möglich und scheitert oft genug schon am beschädigungsfreien Öffnen des Gerätes. Ein weiterer Grund dürfte auch der Wandel zur Unterhaltungsgesellschaft sein. Mir macht es schon Sorgen, wenn ich nicht nur unsere Jugend mehr und mehr nur noch mit einem Bildschirm vor der Nase sehe, auf dem entweder irgendwelche Socialnetworks, Computerspiele oder Filme laufen, meist parallel.

Das ist ein bekannter Effekt von geschlossenen Systemen, die eine gewisse Reife erlangt haben. Die Reife bezieht sich in dem Fall auf den Endnutzer, der ein komplexes Gerät (wie zB. ein iPad) mit geringsten Kenntnissen über die Technik bedienen kann.

- Bei einem ausgefeilten Auto braucht der Fahrer nicht mehr allzuviel darueber zu wissen (siehe die alten selbstschrauber-Handbücher für Trabbis ;) )

- Steckersysteme bei HiFi Anlagen vs. der alten Kabelage "damals"

- Alle möglichen Arten von Software und Computergeräten: Windows 8 vs. C64

usw.

Ich sehe keinen Grund, warum Dein Argument ausgerechnet heute richtig sein sollte, wo auf der anderen Seite eine technische Erneuerung die nächste jagd - trotz der geschlossenen Systeme. Im Gegenteil sehe ich heute mehr Leute, die mit Technik kreativ sind, als "früher" - weil es eben vielfältigere Werkzeuge gibt.

Ich denke daher unsere Gesellschaft macht an anderer Stelle erhebliche Fehler:

- Wir bilden uns ein, dass eine Mehrheit der Lernenden die komplexen Lernfelder beherrschen müsste, was aufgrund der wachsenden Komplexität logischerweise eher umgekehrt sein dürfte und ist (wir legen eben keine 100 IQ Punkte pro Generation dazu)..

- Wir glauben der vorgesetzten Meinung, dass eine Ingeneursgesellschaft/Industrie wir Deutschland nur gut weiterlaufen kann, wenn das Bildungssystem die MINT Fächer weiter ausbaut. Wobei man sich immer weniger auf Fragen der Lebensgestaltung des Einzelnen konzentriert, die mitnichten darin besteht, dass jeder von uns in innovativen Bereichen mitarbeiten will und - vor allem - kann.

- Schüler bekommen immer weniger die Möglichkeiten sich zu orientieren. Durch die hohe Konzentration und Gewichtung der MINT Fächer fallen eine Menge Schüler heraus, die vermutlich hohe Talente in ganz anderen Bereichen haben. Hier stimmen wohl alle zu, dass es hier viel mehr gute Pädagogen als Fachspezis geben muss.

- Nochmal: Die bedenkliche Fehlentwicklung in Richtung technokratischer Gewichtung, die in erster Linie den Gewinnen des Big-Business zugute kommt und der Mensch in seiner unmittelbaren Gesellschaft immer mehr Zahl und statistische Größe wird.
 
Das ist ein bekannter Effekt von geschlossenen Systemen, die eine gewisse Reife erlangt haben. Die Reife bezieht sich in dem Fall auf den Endnutzer, der ein komplexes Gerät (wie zB. ein iPad) mit geringsten Kenntnissen über die Technik bedienen kann.

- Bei einem ausgefeilten Auto braucht der Fahrer nicht mehr allzuviel darueber zu wissen (siehe die alten selbstschrauber-Handbücher für Trabbis ;) )

- Steckersysteme bei HiFi Anlagen vs. der alten Kabelage "damals"

- Alle möglichen Arten von Software und Computergeräten: Windows 8 vs. C64

usw.

Da hast du mich falsch verstanden, ich sprach hier nicht allein von hoch technischen Geräten,
wobei hier das ein oder andere Gimik wohl auch nur so verwirklicht wurde, um
eine Reparatur zu erschweren und einen Neukauf zu fördern. so werden dort doch
immer häufiger einfache Verschleissteile, wie Antriebsgummi an Laufwerken
oder auch Akkus und Leuchtmittel, so verbaut, dass diese eben praktisch nicht getauscht werden können.
Ich beziehe mich hier durchaus auch auf einfache Haushaltsgeräte/Spielzeuge. Ich habe die Entwicklung
miterlebt als die Hersteller begannen zuerst ihre Schrauben so tief im Gehäuse zu versenken, dass
man mit einem normalen Schraubenzieher nicht mehr hinkam, die nächste Steigerung
war dann die Produktion eigener Schraubenköpfe und endete im kleben, nieten und
verschweissen.

Gruss
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube kaum, dass man die Unfähigkeit der Leute heute ein Gerät zu reparieren den Firmen anlasten kann. Ja, die notwendigen Werkzeuge sind andere geworden, unter anderem weil die Geräte immer kleiner und dünner werden, so dass Schrauben zu viel Platz wegnehmen. Aber ich kann in einem verklebten Handy genau so alles austauschen wie in einem verschraubten. Muss man halt mit einem Hebewerkzeug anstelle eines Schraubenziehers arbeiten und den Kram zum Schluss mittels doppelseitigem Klebeband, das es auch in jedem Elektrofachgeschäft gibt, wieder zusammenkleben. Es gibt sogar für viele Geräte extra Reparatur-Sets, in dem die passenden Schraubenzieher, Hebewerkzeuge, Klebeband und Ersatzteile bereits komplett zusammengestellt sind.

Dass die Leute sich heutzutage ausserstande sehen ihre Geräte selbst zu reparieren, zeigt aber umso mehr die Bildungsmisere in unserem Land. Die Leute lernen in der Schule nicht kreatives und selbstständiges Denken sondern sie lernen Dinge auswendig. Und sobald dann mal Denkansätze gefragt sind, die von diesem auswendig Gelernten abweichen, kommen sie nicht mehr weiter.
 
Schüler bekommen immer weniger die Möglichkeiten sich zu orientieren.
Bei dem extrem riesigen Angebot an Möglichkeiten kann ich dir nur zustimmen, aber das Problem ist in diesem Fall nicht die Schule. Bei uns gibt es massenhaft Orientierungstage/-projekte/-Ausflüge. Dafür fällt übrigens auch Unterricht aus.
Chromatin hat gesagt.:
Durch die hohe Konzentration und Gewichtung der MINT Fächer fallen eine Menge Schüler heraus, die vermutlich hohe Talente in ganz anderen Bereichen haben.
Zumindest nach meiner Erfahrung stimmt das nicht. Jemand der Mathe und Naturwissenschaften ablehnt, kann durchaus ein akzeptables Abitur machen. Vorraussetzung ist dann aber, dass man sehr gut reden können muss. Ausserdem sollte man gesellschaftliche + musische Fächer richtig drauf haben.

Sorry dass ich meistens dich kritisiere, ich habe nichts persönlich gegen dich^^

Meine Meinung in Stichpunkten (ähnlich zu der von Bitmuncher):
-das Bildungssystem soll Fachidioten erziehen, die sich mit bestimmten Gebieten extrem gut auskennen, denen aber der Gesamtüberblick fehlt
==> dadurch werden alle abhängig vom Konsum (egal ob ihnen das gefällt oder nicht)
Bsp:
-vermeintlich simpel hergestellte Produkte werden dem Konsumenten als High-Tech-Sensationen dargestellt
-geostrategische (Militär-)Operationen für die Elite werden dem Bürger mit Moralpredigten schmackhaft gemacht
-Arbeitsbeschaffung für Handwerker, indem der Werkunterricht an Gymnasien abgeschafft wird
-soziale Korruptions- und Lobbynetzwerke werden nicht erkannt bzw. nicht als störend empfunden
-amerikanische Leitkultur wird wenig hinterfragt

Willkommen im neuen Bildungssystem, in dem "selbstständig denkende Individuen" erzogen werden :D :D:D
@night@
 
Zuletzt bearbeitet:
@night@
Bei dem extrem riesigen Angebot an Möglichkeiten kann ich dir nur zustimmen, aber das Problem ist in diesem Fall nicht die Schule. Bei uns gibt es massenhaft Orientierungstage/-projekte/-Ausflüge. Dafür fällt übrigens auch Unterricht aus.

Ich meinte damit eher die Zeit - die Muße - sich zu orientieren. Vielmehr werden sie durch die Oberstufe getrieben um möglichst bald ein fertiger dressierter Affe fuer die Wirtschaft zu sein, der keine anderen Ziele kennt als Karriere und damit ein herrliches treibendes Element in jedem Unternehmen ist: Engagiert, Erfolgsorientiert und keine Ziele und Werte ausserhalb des Wirtschaftskreislaufes.

Zumindest nach meiner Erfahrung stimmt das nicht. Jemand der Mathe und Naturwissenschaften ablehnt, kann durchaus ein akzeptables Abitur machen. Vorraussetzung ist dann aber, dass man sehr gut reden können muss. Ausserdem sollte man gesellschaftliche + musische Fächer richtig drauf haben.

Ich rede nicht von einem akzeptablen Notenschnitt - der spielt bei "musischen" Fächern ohnehin keine Rolle.

Ich rede davon dass es heutzutage anscheinend kaum einen anderen Fokus gibt. Gestern lief eine Sendung im DLF. Dort wurde gesagt dass laut Umfragen fast jedes zweite Kind der Meinung ist, die Anforderungen, mit denen es konfrontiert wird, nicht erfüllen zu können. Ähnliche Aussagen findet man auch woanders und das zeigt mir, dass unser Anspruch an Leistung höher ist als der Anspruch an die Lebensqualitaet unserer Kinder.

Wer das nicht bedenklich findet ist zu bemitleiden.
 
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