Rätselhafte Mail-Adresse

Hallo liebe Mit-Hacki's,

ich habe heute eine übrigens sehr freundliche Mail von der Adresse <Leona@soulposition.de> bekommen, die auch ganz normal zu öffnen war. Welcher web-Dienst eigentlich dahinter steckt, ist jedoch unklar. Dann habe ich festgestellt, dass "Soulposition" der Name einer Band ist, die eben soul-Musik macht. Dagegen konnte ich einen Provider gleichen Namens, der E-Mails vermittelt, nicht finden. Nun frage ich mich, ob man etwa von der Website der besagten Soul-band aus auch Mails versenden kann. Oder gibt es die Möglichkeit, sich selbst eine Provider-Adresse zu basteln und damit bei einem Normal-Provider unterzuschlüpfen und Mails zu versenden. Kann jemand das Rätsel lösen?

Particus
 
Wie was wo? Die haben einfach ihren eigenen SMTP-Server installiert, und gut ist ;)

Code:
~ % telnet soulposition.de 25
Trying 85.13.140.225...
Connected to soulposition.de.
Escape character is '^]'.
220 dd20828.kasserver.com ESMTP

Soweit klar, oder soll ich dir noch mehr erklären?


Nachtrag: was Sven sagt ist natürlich absolut richtig. Was als Absender (From: im Header) in einer Mail steht, ist absolut unwichtig. Ich kann dir gerne ne Mail vom Weihnachtsmann senden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du die Mail noch und kannst den Header posten? (deine Mail adresse ruhig anonymisiert)

Es ist nämlich ein Unterschied woher die E-Mail wirklich gesendet wurde und was du als e-mail Adresse angezeigt bekommst :)
 
Lieber Sven und Xeno,

also, ihr seid mir mal wieder weit voraus, oder anders gesagt: ich verstehe bisher nur Bahnhof.

Hier erst noch mal die Rätsel-Adresse:
<leona@soulposition.com>
(Der Header gibt im übrigen nichts her.)

Nach dem, was Xeno sagt, kann man sich jede beliebige Adresse selbst basteln, also auch Post vom Weihnachtsmann versenden. Wie das gehen soll - wie gesagt, das habe ich bisher nicht kapiert.

Man braucht doch einen Provider, der diese Adresse akzeptiert und die Vermittlung von Mails übernimmt. Ich habe selbst mit meiner Adresse
allein deshalb schon Schwierigkeiten gehabt, weil ich einen nicht ganz
seltenen Familiennamen trage. Und dann kommt doch noch als absolute
Bedingung dazu, dass man die Web-Kennzeichnung des betreffenden Providers verwendet.

Etwas anders scheint es mit etablierten Portalen wie z.B. Universitäten
zu sein, die einen eigenen Zugang zum Internet haben und diesen Zugang dann auch ihren Mitarbeitern eröffnen.

Irgendwie habe ich immer wieder das Gefühl, wie eine Laus auf dem großen
Buch über die Geheimnisse der Informationstechnologie herumzukriechen und mit meinem Blickfeld gerade mal bis zu den nächsten Buchstaben zu reichen.

Vielleicht könnt ihr nachsichtigerweise auf Blattlaus-Niveau erläutern, wie sich dieses Rätsel auflöst. Ich wäre dankbar.Und vielleicht profitieren ja noch ein paar Andere.

Particus
 
Nachtrag

In der Tat endete die Adresse mit .com (was angeblich eher in den USA üblich sein soll, aber jetzt wohl auch in Deutschland sich ausbreitet). Ich habe das
in meiner Anfrage zunächs falsch angegeben (nämlich ".de").

Particus
 
Hallo,

also zum Ersten:
Wenn dir eine Domain gehört (z.B. soulposition.com), dann kannst du darüber nicht nur WWW-Dienste, sondern auch einen Mail-Dienst betreiben.
Viele Hoster bieten in ihren Hosting-Paketen nicht nur Webspace (für Web-Inhalte), sondern auch E-Mail Hosting mit an.
Du wirst also viele Bands, Vereine, Firmen und Clubs finden, die E-Mails über ihre eigene Domain senden und empfangen können.

Andererseits ist es - wie zuvor schon gesagt wurde - möglich, E-Mails mit gefälschtem Absender zu verschicken. Du musst nur einen Mail-Server in der Kette finden, der ungeprüft E-Mails annimmt und an den Zielserver weiterleitet.
Wie du schon vermutet hast, prüfen viele große E-Mail Provider das nach, und nehmen nur E-Mails von dir entgegen, wenn die Absender-Adresse mit deinem Account übereinstimmt. Es gibt aber immer ein paar Server, die das nicht machen.
Was glaubst du, wo der ganze Spam herkommt... ;-)

mfg, metax.
 
<leona@soulposition.com>
(Der Header gibt im übrigen nichts her.)

Der Header umfasst weit mehr...
http://de.wikipedia.org/wiki/Header_(E-Mail)

Wenn du verrätst, welches E-Mail-Programm du verwendest oder ob du nur per WebMail deine Mails abrufst, können wir dir evtl. auch erklären, wie du den kompletten Header zu lesen bekommst.

Nach dem, was Xeno sagt, kann man sich jede beliebige Adresse selbst basteln, also auch Post vom Weihnachtsmann versenden.

Entweder du besitzt eine eigene Domain und hast damit wirklich deine eigene Adresse, oder du fälschst die Absender-Adresse...

Im Prinzip ist die Absender-Adresse nichts weiter als eine Text-Information.
Wenn du eine E-Mail nicht über die Seite des E-Mail-Anbieters verschickst, sondern dir entweder ein kleines Script bastelst, welches eine Mail verschickt oder wenn du - wie xeno versucht hat zu demonstrieren - über Telnet die Mail "per Hand" verschickst (google einfach mal nach "telnet smtp"), dann kannst du die Absender-Adresse auch manipulieren. Die Adresse muss nicht einmal real existieren.
Aber Spam-Filter vergleichen oft, ob die IP-Adresse, von der die Mail versendet wurde mit der Domain überein stimmen, die bei der Absender-Adresse nach dem "@" folgt...

Bei den gefälschten Absendern kannst du natürlich keine Antwort-Mails, die dorthin versendet werden empfangen...
 
Lieber Beavisbee,

danke für die weiterführenden Erläuterungen. Meine eigene Adresse läuft über web.de.

Ich kann bei web.de den Header einer erhaltenen Mail erweitern und erhalte dann u.U etwas Lesestoff. Aber sind da auch zusätzliche Informationen über den Absender enthalten, etwa ein Hinweis auf die Domain, von der aus er geschrieben hat?

Zweite Frage: Wie soll das gehen, dass man "ein kleines Script" bastelt und
dann eine Adresse draufsetzt? Was ist denn ein solches "Script?"

Die Möglichkeit, über telnet sozusagen zu einer freien Adresse zu gelangen, werde ich mal testen, danke für den Hinweis.

Ich bin übrigens mit meiner persönlichen web-Adresse zufrieden. Eigentlich geht es mir darum, dass ich gerne wissen will, wer mir eben diesen von der Domain "@soulposition.com" ausgehenden anonymen Guß geschickt hat (der im übrigen recht liebenswürdig war). Und dann würde ich auch gerne ein bisschen mehr von diesen IT-Sachen verstehen, also eine größere Blattlaus werden.

Und ich hoffe natürlich, dass von der Klärung auch einige andere Habo-user profitieren.

Particus
 
Ich demonstrier dir das einfach mal, indem ich die minimalste Form des Mailversand wähle. Also kein Webfrontend, keinen Mailclient, sondern einfach nur Telnet. Die interessanten Stellen habe ich fett gemacht:

~ % hostname -f
goliath.thehappy.de
~ % telnet localhost 25
Trying 127.0.0.1...
Connected to localhost.
Escape character is '^]'.
220 thehappy.de ESMTP Postfix (Debian/GNU)
mail from: weihnachtsmann@entenhausen.de
250 2.1.0 Ok
rcpt to: xeno@thehappy.de
250 2.1.5 Ok
data
354 End data with <CR><LF>.<CR><LF>
Blub!
.
250 2.0.0 Ok: queued as 28994DCC193
quit
221 2.0.0 Bye
Connection closed by foreign host.
~ %

xeno@thehappy.de ist übrigens meine eigene Adresse. Und nun zeig ich dir die rohe Mail, die grad bei mir eingegangen ist, also inklusive aller Header-Informationen:

Return-Path: weihnachtsmann@entenhausen.de
Delivered-To: xeno@thehappy.de
Received: from localhost (localhost [127.0.0.1])
by thehappy.de (Postfix) with ESMTP id 0599BDCC196
for <xeno@thehappy.de>; Fri, 10 Dec 2010 20:52:18 +0100 (CET)
X-Virus-Scanned: Debian amavisd-new at
Received: from thehappy.de ([127.0.0.1])
by localhost (thehappy.de [127.0.0.1]) (amavisd-new, port 10024)
with ESMTP id EqOhGaJvzJqy for <xeno@thehappy.de>;
Fri, 10 Dec 2010 20:52:17 +0100 (CET)
Received: from localhost (localhost [127.0.0.1])
by thehappy.de (Postfix) with SMTP id 28994DCC193
for <xeno@thehappy.de>; Fri, 10 Dec 2010 20:52:01 +0100 (CET)
Message-Id: <20101210195211.28994DCC193@thehappy.de>
Date: Fri, 10 Dec 2010 20:52:01 +0100 (CET)
From: weihnachtsmann@entenhausen.de
To: undisclosed-recipients: ;

Blub!

Vielleicht bringt dir das etwas Licht ins Dunkel ;)

Nachtrag @ Bitmuncher: Ahhh, so funktioniert das *duck*
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man einen eigenen Mailserver zur Verfügung hat oder einen, der keine Authentifizierung zum Versenden einer Email verlangt, kann man theoretisch jeden x-beliebigen Inhalt für die FROM-Adresse angeben. In der Praxis sieht das so aus:

1. du baust mit einem Programm wie telnet eine Verbindung zum Mailserver auf
2. du sendest dem Server ein HELO... helo ichbinrechnerxy.com
3. du setzt eine Mail-From-Adresse... mail from: bill.gates@microsoft.com
4. du setzt eine Empfänger-Adresse... rcpt to: deinadresse@web.de
5. du fügst einen Daten-Teil an, dessen Text du mit einem Punkt auf einer neuen Zeile beendest... data

Sobald der Datenteil mit dem einzelnen Punkt beendet wurde, versendet der Mailserver eine Email an deinadresse@web.de mit dem Absender bill.gates@microsoft.com. Wenn man dann nicht in den Header schaut um zu sehen von welchem Mailserver die Email versendet wurde, wird man denken, dass man Post von Bill Gates hat.
 
Halloh,

vow, da kann man nur staunen, wie Xeno den Weihnachtsmann (als Mail-Adresse) aus dem Zylinder zaubert. Also so geht das.

Und Bitmuncher setzt noch eins drauf und zeigt, wie sich auch Absender-Adressen kreieren lassen - - und wie man dann zum Dank Post von Bill Gates persönlich kriegt.

Ich denke übrigens, dass man auf diese Bitmuncher-Weise im Grund auch Nachrichten an andere Leute versenden kann, wenn man statt der eigenen Adresse (also dem, was Bitmuncher in seinem Beispiel als deinadresse@web.de vorgibt) eine fremde Adresse einsetzt. Frage an Bitmuncher: Liege ich mit dieser Vermutung richtig?

Bitmuncher möchte ich außerdem auch fragen ob das "Helo", das man nach seinem Rezept an den Server adressiert, ein festgelegtes Codewort ist oder nur eine variable Begrüßungsformel.

Ebenso die Frage an Xeno, ob die in seinen Text eingestreuten "blubs" zum Code gehören - oder ob da nur als Zeichen des Befriedigtseins jeweils eine Kaugummi-Blase über den Lippen des Autors platzt.

Nun legt sich also der Staub in der Manege - - in der die beiden Moderatoren zu Matadoren geworden sind. Aber es bleibt noch, nachdem der Stier erlegt ist, ein großes, heikles Problem (das vielleicht nicht nur mein Problem ist - jedenfalls wenn ich an die Wissensfreude der staunenden Habo-Gemeinde denke).

Nämlich: Wo ist das geheime Zauberbuch im Hintergrund, das die Kunstgriffe und Kiunststücke erläutert? Gibt es überhaupt so was wie eine Anleitung, die dem Anfänger die Adressierkunst Schritt um Schritt näherbringt? Oder muss man sich erst drei Jahre an der Hochschule für IT einschreiben?

Particus
 
Das Zauberbuch im Hintergrund nennt sich RFC (Request for comment). Das RFC für SMTP (Simple Mail Tranfer Protokoll, Port 25, siehe telnet localhost 25) findest du hier:

http://tools.ietf.org/html/rfc821

Zu so ziemlich jedem Protokoll findest du auf Wikipedia an der rechten Seite auch Links zu den RFCs.
 
Rästelhafte Mail-Adresse

Danke Xeno,

jetzt weiß ich wenigstens, in welcher Richtung die Blattlaus weiterkrabbeln muss.

Und was ist mit dem "blub"? War das freundliches Kaugummigblubbern oder unverzichtbares Codewort für den Abschluss der Adressen-Komposition?

Particus

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Zitat:
250 2.1.5 Ok
data
354 End data with <CR><LF>.<CR><LF>
Blub!
.
250 2.0.0 Ok: queued as 28994DCC193
quit
221 2.0.0 Bye
Connection closed by foreign host.
~ %
 
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