Ist zwar ein "alter Thread", aber bin neu hier und muss sagen, ich hab mich z.T. köstlich über Unwissen amüsiert.
Hier fehlen einfach SEHR wichtige Argumente.
Wie entstehen viele Songs ? Ganz einfach, jemand ( meist der später als Texter bezeichnete ) beschäftigt sich mit einem Thema, bringt das in eine gewisse Form und wenn er musikalich genug ist schreibt er dafür die nach seiner Meinung passende Musik zur Unterlegung, um den Ausdruck seiner Worte noch zu verstärken. Kann er dann noch musizieren und singen haben wir den heute leider viel zu seltenen Fall des Singer-Songwriters. Das sind wohl die Künstler, die Chromatin kennt/meint.
Meist ist es jedoch so, dass jemand ne Musik oder nen Text generiert und dann nen Texter oder Komponisten sucht, der ihm das passende Gegenstück dazu liefert. Dass dem so ist kann man bestens daran erkennen, dass bei den Urhebern eines Songs meist mehr als ein Name steht.
(ein kommerziell sehr erfolgreiches Duo aus Texter/Komponist waren z.B. Chinn/Chapman in den 70ern, da sie auch noch produziert haben und Gruppen wie Sweet, Smokie, Mud , Suzi Quatro etc. hervorgebracht haben)
Bei einem sehr großen Teil der Songs handelt es sich bei genauer Betrachtung um vertonte Gedichte, weshalb der Text durchaus wichtiger Bestandteil des Kunstwerkes ist. ( z.B. die "Deutsche Nationalhymne"

)
Keiner hat mal ein Wort zum Inhalt eines Plattenvertrages gesagt. Interpreten bekommen da heute gerade mal noch 2,4 - 3,6 % des Erlöses, Texter und Komponist meist zu gleichen Teilen je ca. 20 - 35 %. Den Rest teilen sich Label und Produzenten.
Auch das sehr wichtige Thema GEMA blieb aussen vor, da hier zwar vom Verkauf der Songs gesprochen wurde ( gleich ob CD oder MP3 ), nicht jedoch davon, wie die GEMA die Einnahmen verteilt. Das wäre mal einen eigenen Thread wert. Schliesslich verdient ein Dieter Bohlen beim Abspielen eines Songs eines unbekannteren Künstlers im Radio MEHR als der unbekanntere Künstler und die Autoren des Songs selbst.
Meine Meinung ist, dass ein Song immer als Gesamt-Kunstwerk zu sehen ist und nicht getrennt nach Musik und Text. Ganz unabhängig davon, wie man den künstlerischen Wert beurteilt, da das dann eher eine Sache des individuellen Geschmacks ist. Was wären Dylan-Songs ohne die Texte ???
( Bob Dylan hier nur als Beispiel für ganz, ganz viele andere aus allen Musikrichtungen ).
Noch was : Jemanden, nur weil er einen anderen Geschmack bei Musik hat oder bestimmten Künstlern einen anderen Wert beimisst, als inkompetent zu bezeichnen, ist wohl allerunterste Schublade

Etwas mehr Toleranz kann auch dazu beitragen, den eigenen Horizont zu erweitern.