Spurenarmes / möglichst anonymes Surfen heute möglich?

Hi,
das leidige Thema des spurenarmen Surfens halte ich heute für eine ziemlich schwierige Angelegenheit.

PlugIns:
uMatrix, skipRedirect, DecentralEyes, SmartRefferer, NeatURL, CanvasBlocker, FirstPartyIsolation
Doch schon hast du einen Fingerprint, der auffällt.

+ Tracker via DNS blocken

+TorBrowser
doch hier ist das Problem, dass man keinerlei Seiten mit Scripten ansurfen dürfte, was im Alltag ja beinahe absurd ist.
Also bringt Tor in diesem Sinne noch etwas? Oder gibt es Wege, trotz zugelassener Scripte, die Identität zu verschleiern?

Grüße
c5
 
Regelmäßiges Löschen der Browserdaten, gerade nach der Amazonbestellung oder Googlesuche, und ein VPN reicht vollkommen für anonymes, spurenarmes Surfen. Um auf der selben Seite nicht wieder erkannt zu werden kann man bei begründeter Paranoia noch den Browser und BS öfter wechseln. Wenn man sich dann nicht besonders auffällig verhält, also zB zur selben Zeit immer die selbe Seite aufruft oder auf einer Webseite ständig in der gleichen Reihenfolge Inhalte abruft ist man "Anonym", es sei den man ist durch sein VPN der Einzige iranische Nutzer, der Rezepte für pfälzischen Saumagen liest.
Das Teilnehmen an sozialen Netzwerken (auch Foren) verbietet sich natürlich sowieso, da hier über Sprachanalyse, Interessengebiete, Meinungsäußerungen ....... sehr schnell ein Profil erstellt werden kann, wo der Nutzer auch ohne "technische" Mittel (gibt es auch schon Algorithmen) erkannt werden kann.
Weniger ist hier meiner Meinung oft mehr und man sollte immer nur die dem Zweck angemessenen Mittel nutzen.

Gruß
 
hmm... wenn ich das hier lese: https://www.whonix.org/wiki/Data_Collection_Techniques dann scheint die Sache nicht ganz so einfach zu sein. Früher hätte das von dir Erwähnte wohl ausgereicht. Heute ist die automatische Datensammelei derart ausgeklügelt, dass man da kaum mehr drum herum kommt. Bei "Fingerprinting Resistance" ist beschrieben, welche Faktoren da wohl relevant sind. Da ist die Usability bei komplett deaktiviertem JS so eine Sache.
 
Usability und Anonymität schließen sich aus, dies hatten wir doch schon bei den Smartphones. Deswegen sprach ich ja von den angemessenen Mitteln. So brauch ich für eine Pizzabestellung kein VPN, denn am Ende gebe ich ja sowieso meine Adresse oder bei Selbstabholung zumindest den Umkreis preis, in dem ich mich gerade befinde. Wenn ich allerdings als Whistleblower Kontakt zu einem Journalisten suche, mach ich das halt nicht vom Arbeitsplatzrechner oder Geschäftshandy aus.
Die Meisten dieser "Datenkraken", außerhalb sozialer Netzwerke, haben nur eines im Sinn, nämlich mir in der nächsten halben Stunde etwas zu verkaufen und sei es nur ein Link zum nächstgelegenen Pizzabäcker, wenn ich nach Rezepten suche, die interessieren sich für meine Krankengeschichte nur in soweit, wenn ich glutenfrei als Suchbegriff mit angegeben habe, dann bekomme ich halt solange bevorzugt glutenfreie Nahrungsmittel angeboten bis ich den entsprechenden Datensatz gelöscht habe oder ein System benutze wo dieser nicht vermerkt ist. In diesem Bereich wird nicht versucht Kausalitäten herzustellen denen reicht die Korrelation "Wer sich dafür interessiert kauft eventuell auch dies." Um ihnen hier zu erlauben Nahe an eine wirkliche Kausalität zu meiner Person zu kommen, muss ich mich bei ihrem Dienst anmelden oder sehr lange meine "Cookies" hegen.

Gruß
 
klar, mehr Anonymität = weniger Usability... die Frage ist mir immer, wo ist die gut machbare Mitte.
Ich habe gehört, man kann statt JS zu blocken, es mit Addons irgendwie verfälschen zu lassen. Bin dem aber noch nicht weiter nachgegangen. JS-Restrictor ist das Thema. Hast du dich damit schon beschäftigt?

Ich denke, es geht deutlich weiter als kaufen und verkaufen. Das war mal so... jetzt wird Verhaltensüberschuss generiert, mit dem man deutlich mehr analysieren, manipulieren und vorbestimmen kann (Stichwort: Überwachungskapitalismus).
 
Ich denke, es geht deutlich weiter als kaufen und verkaufen. Das war mal so... jetzt wird Verhaltensüberschuss generiert, mit dem man deutlich mehr analysieren, manipulieren und vorbestimmen kann (Stichwort: Überwachungskapitalismus).

Das mag bei sozialen Netzwerken so sein, aber genau da macht es ja auch keinen Sinn sich zu verstecken. Ich kann ja nicht in einem Dating Portal das perfekte Match erwarten, wenn ich schon beim Geschlecht flunkere.

Ich glaube nicht an eine "gut machbare Mitte". Mit jeder Information, welche ich verfälsche werde ich für die heutigen Systeme um so sichtbarer, zumindest für die, welche sich dafür interessieren werde ich sehr schnell unique. Von daher halte ich das Konzept, sich bewusst zu machen wo meine Daten genutzt werden und sie entweder zu meinem Vorteil gewähren lasse oder von Anfang an verhindere, dass sie sie erhalten, hier kann ein JS-Restrictor helfen. Persönlich denke ich allerdings, dass die Wiedererkennung mit einem anderen Browser oder einer VM mit anderem BS und VPN deutlich schwerer ist und einfacher umzusetzen.

Gruß
 
hmm... ja, da ist was dran.
Da muss ich mir mal meine Internetbeteiligung gut überdenken... die Zeit wächst über den Kopf hinaus.
Qubes, whonix ... ausschließlich Torbrowser... man kann da so halbwegs damit fahren. Die Beteiligung an Twitter, FB und Co. das ist so eine Sache.
 
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