[TdW 124] Geld, Banken & Staaten: Wer regiert die Welt?

Diesmal dreht sich beim TdW alles nur um ein Thema: Die Macht der Zahlen. Zahlen? Ja, denn im Grunde ist ein Haufen Geld ja auch nur eine Ansammlung von Zahlen. Kleine Zahlen repräsentieren wenig Geld, große Zahlen repräsentieren viel Geld. Und Zahlen haben viele Vorteile, wie jeder aus dem Matheunterricht weiß, man kann mit ihnen arbeiten, sie addieren, subtrahieren und sogar multiplizieren. Und genau das ist es im Grunde was die Akteure an den Finanzmärkten tun: Sie verschieben Geld und versuchen die Menge X ihrem Einsatz hinzuzuaddieren - oder besser noch den Einsatz mit X zu multiplizieren.
Im Grunde ist da nichts gegen zu sagen, eigentlich versucht das jeder auf seine Art. Manche Menschen sparen möglichst viel von ihrem Einkommen, zahlen es auf ein Konto ein und versuchen so ihren Wohlstand (und Dank der Zinsen auch ihren Einsatz) zu vermehren. Andere lassen ihr Geld etwas aktiver arbeiten und investieren es in Aktien oder andere Finanzgeschäfte - hier besteht zwar die Aussicht auf ein sehr viel größeres X, jedoch oftmals auch die Möglichkeit den Einsatz zu verringern oder ganz zu verspielen. In der Regel gilt: Je höher das Risiko, desto höher der mögliche Gewinn. Das erinnert natürlich ein bisschen an Glücksspiel und tatsächlich werden Finanztransaktionen oft mit Metaphern aus der Welt der Glücksspiele beschrieben. Ironischerweise scheint auch eine Weisheit aus der Welt der Glücksspiele für die Finanzmärkte zu gelten: Die Bank gewinnt immer.
Banken spielen in unsererem Wirtschaftssystem eine bedeutende Rolle, denn sie ermöglichen nicht nur die Einrichtung von Sparkonten, sondern sie vergeben z. B. auch Kredite - nicht nur an Privatpersonen, auch an die Wirtschaft. Viele tolle Sachen, die für uns selbstverständlich sind, wären niemals entwickelt und produziert worden, wenn ein Unternehmer nicht zuvor einen Kredit von einer Bank bekommen hätte. Und das gilt nicht nur für viele der technischen Gimmicks, die uns den Alltag erleichtern oder die Freizeit versüßen, sondern auch für lebensnotwendige Dinge wie Medikamente oder medizinische Apparaturen. Außerdem ermöglichen Banken den Menschen auch Zugang zu den Finanzmärkten, man muss keine Ahnung von Aktien- oder Devisengeschäften haben - man muss sich nur vertrauensvoll an seine Bank wenden.
Doch in letzter Zeit ist diese Bedeutung der Banken eher in den Hintergrund der öffentlichen Wahrnehmung getreten, denn spätestens seit der letzten Wirtschaftskrise, auch Bankenkrise genannt, haben die Banken einen schlechten Ruf. Und die Banken haben ihren Teil dazu beigetragen, nicht nur wegen der Rolle einige großer Bankhäuser bei der Wirtschaftskrise, auch für ihr Verhalten während und nach der Krise. In den letzten Jahren haben wir nämlich viel von der dunklen Seite der Banken erfahren. Angefangen bei Zinssätzen (z. B. der Libor-Skandal), dem Goldpreis bis hin zum Devisenhandel - überall wird von Banken und Bankern getrickst, geschummelt und manipuliert. Allein die Deutsche Bank scheint in mehr krumme Geschäfte verwickelt zu sein, als ein durchschnittlicher Betrüger. Trotzdem konnten die Banken mit ihrer Lobbymacht im Grunde alle Versuche reguliert und kontrolliert zu werden abschmettern. Möglich wird das alles auch, weil die Welt der Finanzmärkte ein hoch komplexes, undurchschaubares, weltumspannendes Netz bildet - ein Netz an dem auch Konzerne, Staaten und ganze Wirtschaftssysteme hängen. Großbanken sind wichtige Knotenpunkte in diesem Netz, aber auch Investment-Fonds und andere Global Player. Nur wer Zugang zu diesem Netzwerk hat, kann am Welthandel teilnehmen. Wem der Zugang entzogen wird, z. B. durch Sanktionen, dem droht der wirtschaftliche Niedergang. Mittlerweile werden regelrechte Kriege über dieses Netzwerk geführt.
Ein altes Sprichwort sagt: Geld regiert die Welt. Doch wer regiert das Geld? Regierungen? Banken? Notenbanken?
Das TdW stellt daher heute die Frage: Geld, Banken & Staaten - Wer regiert die Welt?
 
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Eigentlich könnte man Georg Schramm für sich sprechen lassen:

https://www.youtube.com/watch?v=-ZwsmVthQUs

Aber da er sich weniger auf den Krieg Finanzwesen gegen Politik bezieht, will ich noch ein paar Worte hinzufügen, wobei das Thema ziemlich komplex ist und meiner Meinung nach in einem Forum kaum erschöpfend behandelt werden kann. Doch zuerstmal meine Grundaussage: Natürlich regieren die Regierungen ihre eigenen Länder nicht mehr. Durch ihre Verschuldung sind sie schon längst in die Knechtschaft der Banken gedrängt worden.

Um aber zu verstehen warum das so ist, wie das geschehen konnte und wie sich das auswirkt, muss man schon etwas weiter ausholen und verschiedene Ereignisse in der Geschichte betrachten.

Im Prinzip nahm alles seinen Anfang 1910 mit der Privatisierung des Dollar. Denn das geschah mit der Gründung des Federal Reserve System, dessen Namensgebung ich übrigens für einen geplanten Bluff halte, denn weder ist dieses System staatlich noch hat es irgendwelche Reserven aufzuweisen. Der Grossteil der Welt denkt ja noch immer, dass die US-Regierung irgendeinen Einfluss auf die im Federal Reserve System vereinten Banken hat. Fälschlicherweise wird auch oft angenommen, dass es sich dabei um eine Bank handelt, weswegen man mittlerweile im Volksmund auch "die Fed" sagt.

Die Fed schaffte es nach dem 2. Weltkrieg den Dollar als Welthandelswährung und Ankerwährung zu implementieren indem amerikanische Banken angewiesen wurden Kredite an alle Länder zu vergeben, die nach dem Krieg wiederaufgebaut werden mussten, also fast alle (ausgenommen die Warschauer-Pakt-Staaten und deren Verbündete natürlich, doch dazu später mehr). Den Status der Ankerwährung verlor der Dollar zwar in den 70er Jahren wieder, aber als Welthandelswährung blieb er bestehen. Wer mit Asien, den amerikanischen Ländern, Afrika oder Australien über den Weg der Börsen handelt wollte, musste mit Dollar zahlen. Und zu diesem Zeitpunkt lief der internationale Handel schon zu grossen Teilen über Börsen ab, was ja auch nicht immer selbstverständlich war. Der Welthandel war damit faktisch privatisiert und unterlag der Fed.

Das sollte sich in den 70er Jahren rächen. Dummerweise zu einem Zeitpunkt, zu dem der sogenannte Werner-Plan auf den Tisch der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gebracht werden sollte. Die Rohölkrise kam und der Nixxon-Schock, bei dem er die Eintauschbarkeit des Dollar in Gold aufhob. Die Idee einer gemeinsamen europäischen Währung ging in den Wirrungen der Zeit erstmal unter.

Glücklicherweise war aber schon 10-15 Jahre später abzusehen, dass der Warschauer Pakt nicht mehr lange bestehen konnte. Und wie das geschah, ist eigentlich recht perfide und zeigt recht gut wie sehr Geld die Staaten kontrolliert. Bitte beim folgenden im Hinterkopf behalten, dass der US-Dollar zu diesem Zeitpunkt bereits eine von privaten Banken kontrollierte Währung ist.

Nach dem 2. Weltkrieg gab die Fed also grosszügige Kredite an alle Länder, die sich nicht dem Warschauer Pakt anschlossen. Diese Kredite wurden genutzt um z.B. hier in Europa die Wirtschaft wieder aufzubauen. Im Zuge dessen knüpften fast alle Manager von Grossunternehmen recht enge Kontakte zu den USA. Ganz nebenher stationierten die USA überall ihre Armee. Die Kontakte zur Wirtschaft wurden genutzt um dafür zu sorgen, dass Devisen nur sehr begrenzt in das Gebiet des Warschauer Paktes eingebracht wurden und das auch nur indem man dort Waren (Rohstoffe und Fertigprodukte) zu völlig lächerlichen Preisen kaufte. Die so gekauften Rohstoffe wurden z.B. dazu genutzt um die Preise auf den Weltmärkten stabil zu halten, wenn sie mal wieder zu hoch gingen, aber das wäre schon wieder ein Thema für sich.

Im Endeffekt kontrollierte man durch die begrenzte Verfügbarkeit von US-Dollar oder europäischen Währungen für die Warschauer-Pakt-Staaten deren Verfügbarkeit bestimmter Waren. Zitrusfrüchte, Bananen, Kaffee, Baumwolle, diverse Metalle und Edelsteine und viele Endprodukte waren in den Warschauer-Pakt-Staaten nur sehr begrenzt verfügbar, weil sie aus Afrika oder Amerika kamen, wo nur relativ wenige Länder mit dem "Ostblock" zusammenarbeiteten und Handel trieben. All diese Produkte mussten auf dem westlichen Markt eingekauft werden und das ging nur mit Dollar oder im Handel mit Europa ab den 70er Jahren über die D-Mark.

An diese Währungen kam man aber nur, indem man Produkte auf dem westlichen Markt verkaufte. Dummerweise gab es aber Restriktionen wie viel der westliche Markt von den Warschauer-Pakt-Staaten kaufen durfte. Jeder grössere Handel war eine Staatsangelegenheit. Und hinzu kam, dass der westliche Markt nicht bereit war die gleichen Preise an Warschauer-Pakt-Staaten zu zahlen wie an die (ehemaligen) Bretton-Woods-Staaten. Das lag keineswegs daran, dass im Warschauer Pakt schlechtere Produkte hergestellt wurden sondern ausschliesslich daran, dass man möglichst viel Gewinn damit erwirtschaften wollte. Kühlschränke, die in der DDR für relativ wenige D-Mark eingekauft wurden, verkaufte man für das 8- bis 10-fache beim Otto-Versand weiter.

Man sieht an diesem Beispiel wie sehr man Länder über ihre Wirtschaft kontrollieren kann. Die begrenzte Verfügbarkeit von Waren sorgte (neben der fehlenden Reisefreiheit) für zunehmenden Unmut in der Bevölkerung. Die Länder wurden damit mehr und mehr destabilisiert, weil das Volk die politischen Systeme aufgrund dieser Faktoren nicht mehr unterstützte. Der Zusammenbruch des Warschauer Paktes war damit vorprogrammiert. Die politische Annäherung und der damit einhergehende "Handel" zwischen Europa und den WP-Staaten sorgte eigentlich nur noch schneller für das endgültige aus, denn auch in den WP-Staaten arbeiteten die Arbeiter nicht für lau und mussten bezahlt werden. Man produzierte dank Einheitslöhnen zwar schon zu relativ niedrigen Preisen, musste aber die Waren für Devisen oft zum reinen Herstellungspreis verkaufen. Sowas hält keine Wirtschaft auf Dauer durch. Das Geld/die Wirtschaft trug damit einen nicht unerheblichen Teil zum Zusammenbruch des Warschauer Paktes bei.

Doch dies ist nur einer der grösseren Schläge aus der Vergangenheit, der aufzeigt wie mächtig das Geldsystem ist. Man könnte auch die Templer und ihre Macht über die Kirche oder die Juden im alten Babylon als Beispiele heranziehen um aufzuzeigen, dass Geld schon seit seiner Existenz die Politik beherrscht. Doch kehren wir zurück zu unserem aktuellen Geldsystem und unserem Euro.

Mit dem Euro wurde nämlich ein Problem der privaten Banken beseitigt... von Staaten kontrollierte Notenbanken. Man hat endlich eine Bank, die direkt durch die US-Banken beeinflusst werden kann. Wie das geschieht hat Erwin Pelzig mal recht gut zusammengefasst.

https://www.youtube.com/watch?v=lKoVeaSOx0M

Man sieht hier recht gut, wie "der Dollar" im Prinzip auch den Euro regiert, indem entsprechende Personen bei der EZB und in politischen Kreisen platziert wurden. Zu beachten ist dabei, dass Goldman Sachs mittlerweile auch unter die Herrschaft der Fed gefallen ist und damit direkt der privaten Notenbank der USA unterstellt ist. Wenn man also die ganzen Verbindungen, die Pelzig aufzeigt, weiter verfolgen will, kann man einfach eine Linie zwischen Goldman Sachs und Fed ziehen.

Betrachtet man sich die Geschichte, scheint dies von langer Hand geplant worden zu sein. Der oben bereits erwähnte Werner-Plan, der erstmals eine gemeinsame Währung für die Länder in Europa vorsah, wurde ja bereits Anfang der 70er Jahre in die EWG eingebracht und zwar ausgerechnet unter der Leitung von Luxembourg, das ja quasi als Steueroase in Europa gilt und dessen Regierungsvertreter eine auffällig enge Beziehungen zu US-Banken wie Goldman Sachs haben. Auffällig ist auch, dass der Plan einer gemeinsamen europäischen Währung von den USA regelrecht forciert wurde. So wurde der Wiedervereinigung nur unter der Bedingung zugestimmt, dass Deutschland endlich seinen Widerstand gegen den Euro aufgibt. Zuvor hatte sich Deutschland, mit seiner starken Währung, natürlich genau so wie die Briten gegen den Euro gestellt. Auch dies ein sehr gutes Beispiel, wie die Finanzmärkte die Politik beherrschen.

Nun darf man sich natürlich die Frage stellen, welches Interesse die Amis an einer Konkurrenz für den Dollar haben sollten. Bei genauer Betrachtung ist der Euro aber gar keine Konkurrenz zum Dollar sondern eine europäische Ergänzung für diesen. Kontrolliert wird er, dank den Einflüssen US-amerikanischer Banken innerhalb der EU-Regierung und der EZB, jedenfalls nicht durch die Bürger in Europa. Tatsache ist, dass die Bürger in Europa keine Möglichkeit haben auf das Gebaren der EZB Einfluss zu nehmen und auch der Einfluss europäischer Regierungen wird mehr und mehr beschnitten. Die Fed hat aber über ihre "Vertreter" sehr wohl Einfluss auf die EZB und dadurch kontrolliert sie dank des Euro nun endlich den gesamten Euro-Raum. Wir konnten ja erst kürzlich sehen wie der Zusammenbruch einer einzelnen US-Bank auch den gesamten Euro-Raum in's Straucheln bringen kann. Und das nicht etwa, weil ja alles international vernetzt ist, sondern vor allem deswegen, weil diese Vernetzung ausschliesslich vom Dollar abhängig ist.

Man könnte jetzt noch viele weitere Beispiele bringen, die recht gut zeigen, dass die Politik mittlerweile durch das Finanz- und Wirtschaftssystem kontrolliert wird. Betrachtet man sich die ganzen Verknüpfungen im Finanzsystem landet man aber letztendlich fast immer bei der Fed. Und angesichts dessen wie viel Einfluss der Finanzmarkt auf die Politik von Ländern haben kann, bis hin zu deren Destabilisierung, regiert faktisch die Fed grosse Teile der Welt.

Das sieht man auch daran, dass die Kreditfähigkeit von Ländern ausschliesslich von US-Ratingagenturen bestimmt wird, die ... Überraschung ... grossteils von Leuten besetzt sind, die Beziehungen zu Banken des Federal Reserve System pflegen. Die Fed kontrolliert also die Kreditvergabe für alle Länder dieser Welt. Welche Auswirkungen das hat, sieht man am Umgang mit Russland am deutlichsten, denn dort wurde seit dem Zerfall des Warschauer Paktes die Wirtschaft künstlich kurz gehalten. Wie sonst lässt sich erklären, dass ein Land mit einer Staatsverschuldung von 13% ein BAA2-Rating hat, während eines mit 75% Staatsverschuldung ein Triple A hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass Russland seine Schulden bezahlen kann ist weitaus höher als die, dass Deutschland es mit seinen vielen Ausständen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Russland seine Bodenschätze/Rohstoffe auf dem Weltmarkt verkauft bekommt ist weitaus höher als die, dass die Produktion in Deutschland weiter stabil bleibt und wächst.

Auffälligerweise hat dieser finanzielle Druck der Fed auf Russland genau dann zugenommen, als es wirtschaftlich mit dem Land bergauf ging, dafür aber die Privatisierungen von Jelzin zum Teil wieder rückgängig gemacht oder vom Staat geknebelt wurden. Denn das war es, was Putin tat und womit er die Staatsverschuldung von ca. 60% auf die heutigen 13% drückte. Der Finanzsektor machte damit plötzlich keine Gewinne mehr mit Russland und begann prompt Druck zu machen, wodurch das Wirtschaftswachstum Russlands wieder drastisch abnahm. Auch dies zeigt recht deutlich, wer wirklich regiert. Nicht etwa das Volk und seine Vertreter, die die Arbeitsleistung erbringen, sondern der Finanzsektor, der diese Arbeitsleistung bewertet.

So... ich hoffe das sind erstmal genug Beispiele, die meine anfängliche Aussage - "Natürlich regieren die Regierungen ihre eigenen Länder nicht mehr." - halbwegs belegen. Wenn ihr mehr braucht, gebt einfach Bescheid. ;) Im Endeffekt muss man sich aber die gesamte Aussenpolitik der USA seit 1900 anschauen um zu verstehen wie gezielt der Einfluss der Fed auf die Weltpolitik ausgebaut wurde. Ganz unbeteiligt war sie beim 2. Weltkrieg ja auch schon nicht, was man an den Geldflüssen der damaligen Zeit sieht.

Btw: Auch wenn der Volksmund gern als dumm und ungebildet betrachtet wird, sollte man ihm manchmal doch zuhören und ihn hinterfragen. Der Satz "Geld regiert die Welt" kommt nicht aus dem Nichts. Man kann es auch in gebildeter Weise ausdrücken, wie es Amschel Rothschild einst tat: "Gebt mir die Kontrolle über die Währung eines Landes, dann ist es mir egal, wer dort die Gesetze macht. " Mit der Steuerung des Geldflusses eines Landes, kontrolliert man dessen Wirtschaft und damit das Land.

Mir ist bewusst, dass dies nur eine sehr lückenhafte Betrachtung ist, und dass ich auf viele Aspekte wie den Einfluss des Öls auf den Finanzmarkt (Stichwort: Petrodollar), das Wirken des IWF, Spekulationsgeschäfte, Wetten auf Ratings und vieles mehr nicht eingegangen bin. Ich denke aber die obigen Beispiele reichen aus um aufzuzeigen, dass der Finanzmarkt die Politik lenkt und nicht umgekehrt. Nun könnten Kritiker natürlich sagen, dass doch aber gerade in den USA die Politiker die Banken gerade wieder an die Leine nehmen. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man das tatsächlich glauben. So wurden und werden zum Teil einige Banken mit sehr hohen Strafen belegt, weil sie illegal den Finanzmarkt beeinflusst haben. Bei genauerer Betrachtung fällt aber eines auf. Die Banken zahlen diese Strafen ja nicht aus ihren Einlagen. Müssten sie das, würden sie tatsächlich enorme Einbussen machen, die vermutlich zu ihrem Zusammenbruch führen würden. Schliesslich stellen diese Einlagen nur ca. 10% ihres Vermögens dar, der Rest sind Kredite. Also nehmen die Banken zur Zahlung der Strafen einen Kredit auf und erschaffen damit wieder neues Geld, das dem Finanzmarkt zur Verfügung steht. Ein Schelm, wer sich dabei denkt: Aber das nützt denen ja anstatt sie zu bestrafen! ;)

Und wer abschliessend noch ein paar Filme zu unserem Geldsystem schauen will, dem empfehle ich einen Blick in folgende:

Warum überall Geld fehlt
10 Punkte Plan zur effizienten Ausbeutung eines Planeten mit halbintelligenten Lebensformen

Sie geben ein paar Grundlagen um sich über das System als Ganzes mal Gedanken zu machen. Ansonsten sind natürlich Dokumente zur Gründung und Entwicklung der Fed, der EWG, der EU, des IWF, der EZB usw. sowie ein allgemeiner Blick auf die Aussenpolitik der USA in den letzten 100 Jahren sehr zu empfehlen. Auch ein Hinterfragen der Hintergründe und Verbindungen der beteiligten Personen kann ungeahnte Einsichten bringen. Aber Vorsicht! Es kann unter Umständen Weltbilder, die eine sogenannte Demokratie beinhalten, in's Wanken bringen. ;)
 
2 Punkte:
1) Mal abgesehen davon, dass man von dem Rating-Agenturen an sich nicht unbedingt viel halten muss/sollte, ist, wie Beere es dir schonmal erklärt hat, die aktuelle Staatsverschuldung nicht das einzige Bewertungskriterium. Es geht vor allem auch um die Zuverlässigkeit und da schneiden Staaten, die sich an ihre eigenen Gesetze halten nuneinmal besser ab als Diktaturen wie Russland.

Nur weil unsere Medien Russland als Diktatur bezeichnen, ist dem nicht auch automatisch so. Bei Russland handelt es sich noch immer um ein präsidial-parlamentarisches System. Kannst du sogar auf Wikipedia nachlesen. Deine Aussage zeigt damit also nur, wo du deine Politik-Kenntnisse offenbar her hast... aus der Zeitung.

Aber wie bereits dargelegt: Was ist wohl zuverlässiger? Das Vorhandensein, die Förderbarkeit und die Möglichkeit zum Verkauf der Rohstoffe Russlands, auf denen der Grossteil des russischen BIP basiert oder die Produktionsfähigkeit deutscher Unternehmen? Es geht hier schliesslich um eine Bewertung der Kreditfähigkeit und nicht um eine Bewertung des politischen Systems. Sonst sollte man sich fragen warum China ein Aa3-Rating hat.

Das Problem ist, dass diese Ratings keine öffentlich bekannte Grundlage haben. Wie die Ratings zustande kommen, ist ein wohl gehütetes Geheimnis. Dass es wirtschaftliche und politische Faktoren offenbar nicht allein sind, sieht man an der Rating-Verteilung. Dennoch richten sich die Finanzmärkte nach diesem Rating ohne eigentlich zu wissen worauf diese basieren. Und genau damit wird die sogenannte finanzielle Kriegsführung begünstigt, wenn nicht sogar überhaupt erst ermöglicht. Es gibt keinen rationalen Grund diesen Ratings zu vertrauen. Rational denkende Menschen würden ganz sicher auch zu einer anderen Bewertung der Kreditwürdigkeit einzelner Länder kommen.

Bleiben wir einfach beim Beispiel Russland, weil es das auffälligste in den Ländern ist. Trotz Sanktionen hat Russland von der Weltbank (auch ein US-Unternehmen und keineswegs irgendwas internationales, wie der Name suggeriert) noch immer ein Wachstum von 0,5% vorhergesagt bekommen. Das ist nicht sonderlich viel, zeigt aber, dass Russland eine vergleichsweise stabile Wirtschaft hat. Würde man in Deutschland die gleichen Waren sanktionieren (also zum Beispiel Güter, die mit Energiegewinnung zu tun haben, d.h. Teile für Kraftwerke, Generatoren etc. oder Finanzprodukte), würde unsere Wirtschaft nicht mehr so stabil stehen. Eine finanzielle Sanktionierung Deutschlands würde beispielsweise zum sofortigen Zusammenbruch des öffentlichen Systems führen, weil es nicht mehr bezahlbar wäre. Russland kann es sich aber sogar leisten sanktionierten Unternehmen mit einer Überbrückungshilfe unter die Arme zu greifen ohne dafür seine Verschuldung merklich anheben zu müssen. Sowas wäre in Deutschland undenkbar.

Das Rating von Russland hat ganz offensichtlich nichts damit zu tun wie zuverlässig Russland seine Kredite zurückzahlen kann.

2) Im ersten Teil sprichst du davon, dass Regierungen schon lange entmachtet wurden und die Politik durch Banken vorgegeben wird. Im zweiten Teil sprichst du dann davon, wie die US-Regierung Geld nutzt, um die Welt zu beherrschen und vor allem gegen Russland "Krieg" zu führen. Das widerspricht sich.

Na dann schau dir mal an wie Präsidenten in den USA tatsächlich an die Macht kommen, wer ihre Wahlkämpfe finanziert, mit welchen Bedingungen diese Finanzierungen verbunden sind und in welchen Kreisen sich die potentiellen Kandidaten mit Aussicht auf eine Wahl bewegen. Dazu schau dir an welche Personen in die Ministerposten gehoben werden. Dann wirst du schnell feststellen, dass in den USA die Politik und die Wirtschaft quasi Eins sind. Genauso wirst du feststellen, dass auffällig viele Politiker bereits als Studenten in den gleichen Vereinigungen waren, wie viele der sogenannten Top-Manager.

In den USA kann man nämlich nur Präsident werden, wenn man gewisse Mindestsummen für den Wahlkampf auftreiben kann. Denn Wahlen in den USA sind teuer und es zeigt sich, dass derjenige, der mehr Gelder für den Wahlkampf auftreiben kann, die Wahl zumeist auch gewinnt. Um das zu schaffen muss man natürlich bereits vorher die Verbindungen in die entsprechenden Kreise haben, die solche Summen aufbringen können.

Obama gab z.B. 2012 knapp 715 Mio Dollar für den Wahlkampf aus. Romney bekam nur knapp 450 Mio Dollar zusammen. Die restlichen Kandidaten, von denen man in den Medien nicht mal was zu sehen bekam, waren mit 2 Mio, 800.000, 200.000 und 100.000 einfach zu unbedeutend. Das beanstanden übrigens sogar die Bürgerrechtler in den USA. Ist also vermutlich nicht unbedingt was, was man einfach als Verschwörungstheorie abtun könnte. Sogar unsere Zeitungen berichteten 2012 von Obamas Hilferuf, als er meinte, er würde "aus dem Amt gespendet". Und nun darfst du noch raten woher diese Summen kamen. Oder du schaust einfach mal auf https://www.opensecrets.org/ nach, einer Website des Center for Responsive Politics. Dort wirst du den Finanzsektor als Top-Geldgeber finden, der sich die letzte Wahl immerhin fast 90 Mio Dollar kosten liess.

Die Politik der USA ist nachweislich vollständig durch die Wirtschaft kontrolliert. Und somit ist es kein Widerspruch wenn man die politischen Aktionen der USA mit wirtschaftlich orientierten Aktionen gleichsetzt.
 
deine Politik-Kenntnisse stammen offenbar von Verschwörungstheorien-Websites.

Du kannst gern die oben von Schramm, Pelzig und mir genannten Punkte widerlegen um mir zu zeigen, dass die Politik nicht durch das Finanzsystem gemacht wird. Bin für neue Sichtweise, die von mir übersehene Fakten beinhalten und dadurch meine Behauptung widerlegen können, durchaus auch dankbar. Schliesslich kann sich ein objektives Weltbild nur bilden, wenn man bereit ist verschiedene subjektive Sichtweisen anzunehmen und ihre Argumente gegeneinander aufzuwiegen und zu hinterfragen. So zumindest meine Erfahrung. Ich kann dir aber versichern, dass ich die Meinungen in den Mainstream-Medien genauso in meine Betrachtungen einbeziehe wie sogenannte Verschwörungstheorien. Leider haben sich diese "Verschwörungstheorien" in der Vergangenheit allzu oft bereits als Verschwörungspraxis herausgestellt (das beste Beispiel ist die globale Überwachung durch die USA, die vor Snowden auch als Verschwörungstheorie galt obwohl es bereits davor Beweise dafür gab), so dass ich nicht bereit bin diese vollkommen zu ignorieren. Mit dem Label "Verschwörungstheorie" werden mittlerweile allzu oft unliebsame Meinungen oder Erkenntnisse versehen um sie in ein gesellschaftliches Aus zu manövrieren. Und das halte ich in einer sogenannten Demokratie für ziemlich gefährlich. Also schaue ich mir auch diese an, prüfe deren Quellenlage und mache mir dann meinen eigenen Reim drauf.

Die Frage in diesem Thread ist jedenfalls nicht welche Regierungsform welches Land hat und welche davon besser ist sondern: "Geld, Banken & Staaten - Wer regiert die Welt?" Also bleiben wir bitte diesmal einfach mal beim Thema, denn das ist schon komplex genug.

Im übrigen sehe ich auch Russland keineswegs weniger vom Geld regiert. Der einzige Unterschied dort liegt darin, dass Russland die Kontrolle der Finanzmärkte nicht bei der Fed haben will und deswegen versucht den Einfluss russischer Banken wo auch immer möglich zu vergrössern.
 
*Schnarch*

Beginnen wir doch erstmal mit einigen, seit jahrhunderten und jahrzehnten bekannten Grundlagen:
1. (Individuum) Als Mensch habe ich diverse Grundbedürfnisse, die ich in irgendeiner Form befriedigen können muss. Dazu gehören im einfachsten Falle körperliche Grundbedürfnisse (z.B. Essen oder Trinken), Bedürfnisse nach Sicherheit (z.B. ein Dach über dem Kopf) und die Bedürfnisse nach sozialer Nähe (z.B. Kultur). Bedürfnisbefriedigung findet heutzutage (in Deutschland) fast ausschliesslich mit Hilfe von Geld statt, d.h. ich kaufe mir Brot und Wasser, ich miete mir eine Wohnung, ich bezahle Eintritt zu einer Kulturveranstaltung. Alles kostet Geld, umsonst gibts bekanntermaßen nur den Tod. Um meine Bedürfnisse ausreichend befriedigen zu können, brauche ich als Individuum also vor allem eines: Geld.
2. (Staat) Nun kommt der "Staat" ins Spiel. Seine Aufgabe ist es, mir im Rahmen eines Wirtschaftssystems Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung einzuräumen. Im derzeitigen System, der Marktwirtschaft, werden mir diese Möglichkeiten in Form von Eigentum und freier Marktteilnahme an dezentral organisierten Wirtschaftsprozessen gegeben, d.h. ich kaufe mir ein Brot bei der Bäckerin im nächsten Supermarkt, weil es dort billiger ist und besser schmeckt. Damit ich meine Bedürfnisse befriedigen kann (=Mikroökonomie), nutzt der Staat unterschiedliche Mechanismen aus der Makroökonimie. So weit, so gut.
3. (Stabilität) Der Staat selbst ist allgemein an Stabilität interessiert. Stabilität bedeutet für ihn Sicherheit, Zusammenhalt, gesellschaftliche Akzeptanz. Gerade im globalen Kontext bedeutet das für einen Staat wie Deutschland primär Aufrechterhaltung der Wirtschaftsleistung (Einnahmen des Individuums, z.B. Gehalt, Grundeinkommen) und Preisstabilisierung (... Ausgaben des Individuums zur Bedürfnisbefriedigung, z.B. der Preis für ein Laib Brot).
4. (Wachstum) In unserem kapitalistischen System muss der Staat zusätzlich Wachstumwachstum sicherstellen, um alle Bedürfnisse auch in Zukunft befriedigen zu können. Wachstum bedeutet aus Sicht eines Unternehmen vor allem eins: Investitionen - Geld ausgeben, Schulden machen. Der Staat muss es also den Unternehmen ermöglichen, an Geld zu kommen, um Investitionen durchführen zu können.
5. (Banken) Nun kommen die Banken ins Spiel: Sie sollten (im Idealfall) den Unternehmen Geld zur Verfügung stellen, mit denen diese Unternehmen Investitionen tätigen können, um ein Wachstum sicherzustellen, sodass ich, meine Kinder, Kindeskinder, usw.. unsere (grundlegenden) Bedürfnisse befriedigen können. Die Banken bekommen das Geld dazu von den Zentralbanken, aus dem Interbankenhandel oder durch die Einlagen ihrer Kunden. Für die Banken als Unternehmen ist es im Sinne des Kapitalismus hier natürlich sinnvoll, nicht nur das Kreditgeschäft zu bedienen, sondern selbst am Markt teilzunehmen, d.h. Waren gewinnbringend zu handeln. Das für die Gesellschaft überlebenswichtige Kreditgeschäft tritt in Zeiten niedriger Kreditzinsen natürlich den Hintergrund. Bei hohen Kreditzinsen wird sich dagegen niemand mehr Geld leihen...

Fazit: Die Banken spielen eine zentrale Rolle, derer sie sich durchaus bewusst sind - und als Unternehmen wiederum auch sein müssen, um auch ihrerseits ein Wachstum sicherstellen zu können. Das bedeutet, ohne das Gutdünken fernab des kapitalistischen unternehmerischen Denkes der Banken gibts kein Geld, damit keine Investitionen, kein Wachstum, keine Stabilität, kein Staat, kein Individuum. Der Staat ist damit den Banken faktisch ausgeliefert, wenn er sie nicht massiv einschränkt. Die Einschränkung an sich mindert allerdings auch die Bereitschaft der Banken, überhaupt Invesititionen bereitzustellen. Das Ergebnis ist ein Teufelskreislauf. Oder um es mit einem Zitat zu sagen: Der Kapitalismus frisst seine Kinder.

Ich glaube schon, dass sich der Staat seiner Situation durchaus bewusst ist, nur gibt es derzeit nicht die eine Lösung, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Die vordergründig am öftesten angewendete Lösung war bekanntlich die Verstaatlichung der Bad Banks. Ob der Staat hier der bessere Unternehmer ist, wird sich in Zukunft zeigen müssen, zumindest die bürgerlichen Parteien SPD und CDU glauben das nicht. Und wenn ich mir die letzten Großprojekte des Staats anschaue, bin ich ehrlich gesagt auch eher skeptisch...
In den USA wurden dagegen z.B. Vorstandsposten in durch günstige Kredite oder Zuschüsse geretteten Banken durch Angestellte des Staats besetzt, um in Zukunft zumindest Mitbestimmungsrechte und Rückkopplungsmechanismen zu besitzen. In Europa hat man sich, z.B. bei der Commerzbank, lediglich durch Aktienkäufe beteiligt, die durch die Commerzbank jederzeit wieder zurückgekauft werden können. Hier hat man die Chance der dauerhaften, strategischen Mitbestimmung klar verpasst, was auch immer wieder kritisiert wurde. Hier muss in Zukunft an neuen Lösungen gearbeitet werden, z.B. ein Insolvenzverfahren für systemkritische Banken. Da gibt es aber meines Wissens keine Frage mehr nach dem "ob", sondern nur noch nach dem "wie". Dass dies keine Frage von Wochen ist, sondern eher von Jahren oder gar Jahrzehnten, sollte spätestens bei der Finanztransaktionssteuerdiskussion klar geworden sein.

Um den Bogen zur Ausgangsfrage zu bekommen: Meiner (vermutlich sehr idealistischen) Ansicht nach regieren Staat- und Gemeinschaftsregierungen die Welt, allerdings hauptsächlich auf strategischer Ebene. Nicht die Banken, nicht die Rating-Agenturen (bzgl. Russland siehe Stabilität: Preissteigerungen, Marktdiskriminierung/Sanktionen, stagnierende Bevölkerungswachstum, zunehmende Auswandung der Elite, politische Instabilität, die Vorhaben der EU unabhängiger vom russischen Gas/Öl zu werden, politisches Machtgezupfe will ich nicht ausschliessen, jedoch ist das bei weitem nicht der einzige Aspekt eines Ratings. Es geht bei Ratings auch weniger um kurzfristige Anleihen, als um langfristige - und da sagt die aktuelle Staatsverschuldung eher wenig aus.), nicht die privaten Unternehmen, nicht das Geld. Argentinien ist ein schönes Beispiel: Anstatt sich dem Finanzterrorismus durch große Hedgefonds zu beugen, wird hier voll auf Konfrontation gesetzt. Ob sie im globalen Kontext damit durchkommen werden, ist natürlich eine andere Frage. Aber es rückt zumindest mal einige Problemfelder, neben der Erkenntnis, dass es sich hier überhaupt um Probleme handelt, in den breiten öffentlichen Fokus.
 
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Also wenn systemkritische Banken ein Schwachpunkt sind - wieso ändert man nicht diesem Umstand? Also deckelt man global das Bankenvolumina, so dass größerer Wettbewerb entsteht und es einfach mehr Banken geben *muss* die nicht notwendigerweise alles Töchter anderer Banken sind?

Und wenn dann eine kippt, muss jede Bank eben mithelfen. Das Risiko wäre auf alle Banken verteilt und die Gefahr eines globalen (finanz)Problems wäre nahezu Null, da der maximale zu erwartende Schaden für die Gesellschaft zu vernachlässigen wäre.

Das würde natürlich bedeuten, dass einer Bank ein rein funktionaler Aspekt zukäme - wie es ja eigentlich auch sein soll. Der Umstand, dass Banken sich selbst als Wirtschaftsunternehmen begreifen, muesste man natürlich erstmal aus diversen Köpfen herausprügeln.

Es ist für das, was wir ja eigentlich von der Wirtschaft wollen - oder vorgeben zu wollen - überhaupt nicht nötig, dass Banken sich selbst an dem Spiel beteiligen und diese riesigen "Finanzmaerkte" betreiben, wie sie es jetzt tun.

Es würde völlig ausreichen, wenn sie (die Banken) einfach nur unser Geld verwalten und ein stabiles "Backing" aus Krediten, Spareinlagen und simpler Kontenverwaltung bieten würden.

Klar - ein großer Teil giftiger Geschäfte würde nicht mehr funktionieren und viele Reiche würden nicht ganz so schnell reicher werden. Aber für die Mehrheit der Menschen in den Staaten wäre dieser Tausch absolut akzeptabel ;)

Die aktuelle Situation ist, dass WIR die Huren sind und die Banken die Zuhälter und die Freier zugleich. Der Staat befindet sich aktuell in der Rolle des geschmierten Bullen, der wegsieht oder ignoriert, was offensichtlich nicht erlaubt ist.

Allerdings hat bisher zu jeder Zeit und an jedem Ort mal eine Hure Ihren Freier, Zuhälter oder den korrupten Bullen erschossen. Was würden diese Huren wohl tun, wenn sie erkennen würden, dass sie damit absolut im Recht sind?

Auweia....
 
Das würde natürlich bedeuten, dass einer Bank ein rein funktionaler Aspekt zukäme - wie es ja eigentlich auch sein soll.
Wann war DAS denn jemals so? Weder die Medicis, noch die florentiner Geldverleiher, noch die späteren Wechselbanken haben der Allgemeinheit gedient, sondern wurden ausschliesslich betrieben, um die Interessen der Besitzer zu befriedigen . Auch die Zentralbanken waren in ihren Anfängen keine Wohltäter, wurden sie doch gegründet, um Kriege zu finanzieren, wie man sehr schön an der Bank von England sehen kann.

Banken hatten damit nie nur einen rein funktionalen Aspekt, sie waren immer ganz normale Unternehmen, die ihr Geld durch Geldverleih, Währungswechsel und Handel verdient haben. Als solche sollten sie auch heute noch gesehen werden und nicht als kostenfreie Tresore zur Aufbewahrung unseres hart verdienten Geldes.

Es ist für das, was wir ja eigentlich von der Wirtschaft wollen - oder vorgeben zu wollen - überhaupt nicht nötig, dass Banken sich selbst an dem Spiel beteiligen und diese riesigen "Finanzmaerkte" betreiben, wie sie es jetzt tun.
Diese riesigen „Finanzmärkte“ wurden nicht durch die Banken geschaffen, sondern durch die Staaten selbst, was man am Beispiel der Entstehung des Rentenmarktes schön sehen kann, durch den sich Staaten Geld für ihre Vorhaben besorgen. Die meisten Staatspleiten der Geschichte wurden infolgedessen durch verlorene Kriege und Schlachten verursacht, die in hoher Inflation (z.B. im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg) oder gleich in Zahlungsunfähigkeit geendet haben. Böse Zungen behaupten nun natürlich, dass Banken Kriege beginnen, beenden und verhindern können - ich halte davon jedoch nur sehr wenig. Sicherlich sind Banken bzw. Familien, wie z.B. die Rothschilds, durch Kriege, z.B. die Schlacht bei Waterloo, entstanden und konnten damit ihren Reichtum erst auf- und dann durch Expansion in andere Geschäftsgebiete (bei den Rothschilds z.B. die Emission von Anleihen für diverse Staaten) ausbauen. Jedoch konnten sie ihren Reichtum nur dadurch halten, dass sie die hochriskanten Spekulationen unterliessen, wie z.B. der amerikanische Unabhängigkeitskrieg wiederum schön zeigt.
Das ist aber gerade heute der Knackpunkt: Heute werden hochriskante Ausgaben mit Geld getätigt, welches nicht dafür gedacht ist. Hier muss angesetzt werden, ganz im Sinne von Nathan bzw. Salomon Rothschild, die damals bewusst nicht in die durch Baumwolle gedeckten Staatsanleihen der Südstaaten investiert haben, obwohl sie als Sympathisanten der Südstaaten galten (das führte dann dazu, dass ungedecktes Papiergeld gedruckt wurde, was eine Hyperinflation zur Folge hatte und damit die Niederlange der Konföderierten einläutete).

Wie dem auch sei, interessant an der Geschichte ist vor allem, dass die Zahlungsunfähigkeit keine Ausnahme darstellt, wie das heute immer so schön dargestellt wird. Sie ist vielmehr das Ergebnis einer unfähigen Ausgabepolitik - und war gleichzeitig oft auch ganz im Sinne des Staates selbst. Nicht wenige Staatspleiten haben mit dem Erlass der Schulden oder mit einer verlängerten Rückzahlungsdauer geendet und einem Staat damit hohe, kurzfristige Ausgaben ermöglicht, wie man an Staaten wie Mexiko oder Ägypten sehen kann, die z.B. bewusst Anleihen nur im Ausland ausgegeben haben und damit der Staatsbankrott die Inländerinnen und Inländer nicht betroffen hat. Wirtschaftssanktionen oder Kriege waren dann natürlich möglich - letzten Ende also auch nur ein Risikogeschäft seitens der Staaten.

Aus diesem Grund glaube ich auch nicht, dass die Banken die Welt beherrschen (was uns auch die Nazis bekanntlich schon weiß machen wollten). Regiert wird die Welt von den Staaten, bzw. den dort eingesetzten Regierungen, indem sie mit ihren (risikobehafteten) Ausgaben die Finanzmärkte und damit unser Leben bis ins kleinste Detail beeinflussen.
Im Hinblick auf die Staatsquote muss sich der Staat im Klaren sein, dass auch er eine Wirtschaftsentität darstellt, mit allen Rechten, Pflichten, Vor- und Nachteilen. Hier agiert der (deutsche) Staat aber noch zu nachlässig, zu introvertiert und mit zu wenig Selbstbewusstsein. Er lässt sich Entscheidungen diktieren, die er selbst treffen muss. Das kann eigentlich nicht sein.
 
Aus diesem Grund glaube ich auch nicht, dass die Banken die Welt beherrschen (was uns auch die Nazis bekanntlich schon weiß machen wollten). Regiert wird die Welt von den Staaten, bzw. den dort eingesetzten Regierungen, indem sie mit ihren (risikobehafteten) Ausgaben die Finanzmärkte und damit unser Leben bis ins kleinste Detail beeinflussen.

Und woher nehmen die Regierungen Ihren Antrieb zu entscheiden, wie sie eben entscheiden? "Dem Willen des Volkes" will wohl niemand mehr jenseits der Kommunalebene dienlich sein...
 
Und woher nehmen die Regierungen Ihren Antrieb zu entscheiden, wie sie eben entscheiden? "Dem Willen des Volkes" will wohl niemand mehr jenseits der Kommunalebene dienlich sein...

Dieser eine Wille des Volkes ist auch nur ein hirnzerfressendes Konstrukt aus linker Vorzeit. Je größer Völker werden und je weiter sich BürgerInnenschaften entwickeln, desto mehr Wille wird es geben - auch eine Erklärung dafür, warum es auf Kommunalebene noch funktioniert, der Wille aber auf Landes- oder Bundesebene aber nicht mehr erkennbar ist - bzw. desto mehr wird sich das Handeln vom "subjektiven Volkswillen", der doch meist eher ein unterscheiden. Das ist leicht psychologisch erklärbar: Man umgibt sich mit Menschen, die ähnlicher Meinung sind, was einen in der eigenen Meinung noch bestärkt. Man glaubt, dass es niemanden geben kann, der anders denkt. Links bleibt Links, Rechts bleibt Rechts. Liberal bleibt Liberal, usw.. Alle haben ihre "Volksmeinungen".

Verständlicherweise kommt die Politik natürlich nur einem Teil aller Volksmeinungen nach - mehr ist nicht drin in einer Demokratie (~Menge an "Volkswillen") mit einer eigenständigen Regierung (~Taktische und Strategische Durchsetzung des größten gemeinsamen Nenners). Geld hat nur ein Mitspracherecht (hinsichtlich operativer Entscheidungen), ebenso wie Banken oder die Wirtschaft allgemein. Jegliche vergangene Regulierungsvorhaben der Vergangenheit und in der Zukunft sind die besten Bespiele - würden die Banken denn das wirklich durchgehen lassen, wenn sie an der "Macht" wären? ;)
 
Geld hat nur ein Mitspracherecht (hinsichtlich operativer Entscheidungen), ebenso wie Banken oder die Wirtschaft allgemein.

Wirtschaftliche Interessen sind der Triebmotor politischer Entscheidungen. Und zwar der Entscheidungen, die idR. umgesetzt werden. Dagegen stehen nur krasse Verfassungsrechtliche oder Umweltpolitische Fragen. Tatsächlich werden aber politische Entscheidungen heutzutage PRO Wirtschaft getroffen. Nicht im Sinne einer Rahmenschaffung, sondern eines direkten "zulieferns".

Kartelle wachsen munter weiter und merzen Konkurrenten aus, dazu gibt es noch nette Steuergeschenke, Subventionen und diverse Freihandelsabkommen. Diversität wird behindert. Aber Diversität ist ein Grundpfeiler gesunder Volkswirtschaften.
 
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