[TdW 131] Digitalisierung - Bedrohung oder Chance?

Auf Vorschlag von SchwarzeBeere beschäftigt sich das erste TdW des neuen Jahres mit dem Thema Digitalisierung. Niemand wird leugnen das Computer, besonders die Vernetzung von Computern, die Welt in den letzten Jahrzehnten stark verändert haben. Diese rasante Veränderung ist derzeit weder abgeschlossen, noch kann man alle möglichen Folgewirkungen & Konsequenzen überblicken oder vorhersagen - sicher ist nur das diese Veränderung alle Bereiche des menschlichen Lebens betrifft. Am offensichtlichsten ist diese Veränderung für den Einzelnen vermutlich sogar im privaten Bereich zu beobachten: Noch vor dreißig Jahren hatte kaum jemand einen PC zuhause stehen, noch vor zwanzig Jahren waren Mobiltelefone exotisch und extravagant - heute sind Computer in Privathaushalten so selbstverständlich, dass Telefonprovider einfach voraussetzen das die Kunden einen PC für die Ersteinrichtung des Anschlusses besitzen und Handys sind nicht nur alltäglich geworden, sie haben sich in leistungsstarke, sensorgespickte und vollvernetzte Computer verwandelt. Wer heutzutage in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kann das ganze Spektrum moderner Unterhaltungs- & Kommunikationselektronik bewundern und Computer in all ihren Manifestationen als Smartphones, Tablets, Note- & Netbooks und E-Readern sehen.
Natürlich hat diese Veränderung auch das Berufsleben erfasst und ist da, wenn auch mitunter nicht so offensichtlich, sogar noch tiefgreifender. Zu Beginn der Veränderung des Geschäftslebens, war vor allem die Produktion betroffen, so wurde es z. B. ziemlich früh möglich einfache (im Sinne des Handlungsablaufs) Arbeiten zu automatisieren und so z. B. Fließbandarbeiter durch Roboter zu ersetzen. Automatisierung war daher auch ein frühes Schlagwort, das die computerbedingte Veränderung der Geschäftswelt bezeichnete. Für die einen war es ein Zauberwort, das die Augen zum leuchten brachte, denn Roboter brauchen keinen Schlaf, werden nicht krank, lassen sich nicht ablenken und fordern nie eine Gehaltserhöhung. Für die anderen war es die Beschreibung eines Alptraums, der sich um Jobverlust, Arbeitslosigkeit & Existenzangst drehte. Diese Dialektik gehört vermutlich zum Wesen jeder tiefgreifenden Veränderung - vor allem wenn sie so schnell erfolgt wie die Computerisierung der Welt.
Mittlerweile haben die Fortschritte in der Technik jedoch ganz neue Möglichkeiten eröffnet, so können z. B. längst nicht mehr nur gleichförmige, physische Arbeiten automatisiert werden, dank moderner Expertensysteme & KIs lassen sich längst auch Verwaltungs- & Managementprozesse automatisieren. Die Wirtschaft vertraut diesen Systemen längst genug um sie z. B. beim Hochfrequenzhandel mit Milliardenwerten jonglieren zu lassen, ohne das Menschen in die Entscheidungsprozesse involviert sind.
Die Computerisierung oder Digitalisierung der Berufswelt schreitet auf jeden Fall unaufhörlich voran und eröffnet dabei immer neue Wege & Chancen, aber eben auch Risiken.
Die Möglichkeiten und die Folgen (positive wie negative) dieser Entwicklung lassen sich oft nur unzureichend oder gar nicht vorhersehen. So haben wir heutzutage, dem Home Office sei Dank, z. B. häufig die Möglichkeit von zuhause aus zu arbeiten. Schon allein diese kleine Entwicklung, kann (vor allem wenn sie sich immer mehr verbreiten sollte) unglaubliche Folgen auf die verschiedensten Lebensbereiche haben. Es wäre z. B. ein großer Schritt in Richtung "papierloses Büro" denn natürlich ist es furchtbar unpraktisch Dokumente zwischen den einzelnen Mitarbeitern durch die Schneckenpost zu transferieren und auch FAXe haben da so ihre Tücken... Auch auf den Nahverkehr würde es Auswirkungen geben, vielleicht weiß in dreißig Jahren niemand mehr etwas mit Begriffen wie Rush Hour oder Feierabendverkehr anzufangen. Auch für den öffentlichen Nahverkehr gäbe es sicherlich Auswirkungen, es würden vermutlich weniger Fahrer gebraucht - falls diese bis dahin nicht ohnehin bereits der Automatisierung zum Opfer gefallen sind. Auch soziale Folgen würde es geben, denn wer nur noch von zuhause aus arbeitet (und vielleicht auch online einkauft), hat weniger soziale Kontakte (zumindest leibhaftige soziale Kontakte) - für die Entwicklung des Menschen, der von seiner biologischen Herkunft ein geselliger Affe ist, würde das sicherlich auf Dauer nicht folgenlos bleiben. Auch auf die Familiendynamik ergeben sich sicherlich Auswirkungen - vor allem wenn die lieben Kinder vielleicht auch nur noch Online-Unterricht bekommen sollten. Man sieht schon: Selbst wenn man über etwas scheinbar so triviales wie Home Office nachdenkt, kommt man schnell auf mögliche Implikationen, die man bei oberflächlicher Betrachtung nie erwartet hätte... Vor diesem Hintergrund stellt das TdW daher heute die Frage: Digitalisierung - Chance oder Risiko?

Diese Links reichte SchwarzeBeere zusammen mit dem Vorschlag ein:
http://www.golem.de/news/arbeitswelt...01-111421.html
http://www.golem.de/news/schule-grun...01-111408.html
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...-13350442.html
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...-13351501.html
http://www.zeit.de/wissen/2015-01/un...rte-von-morgen
http://www.euractiv.de/sections/inno...itswelt-310818
 
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Eine weitere anregende Quelle ist das Buch vom Preisträger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels: Wem gehört die Zukunft? von Jaron Lanier. Am besten nicht bei amazon bestellen ;)

Ich für meinen Teil bin zwiegespalten. Einerseits sieht man die Vorteile, die das Internet mit sich bringt, z.B. wenn man sich die IT- und Internet-gesteuerte Entwicklungshilfe anschaut. Dort kann man sehr wohl das Internet als "Enabler" sehen, denn nun haben Menschen endlich Zugang zu freiem Informationsaustausch, freier Bildung und Mitbestimmung und -gestaltung. Diejenigen, die eh nichts haben, können letzten Endes nur gewinnen.
Andererseits gefährdet das Internet auch immer auch etliche Gebiete unseres "normalen" Lebens, vom Arbeitsplatz (Stichwort: Automatisierung, als aktuellstes Beispiel Industrie 4.0) bis zur Hochschulbildung (Herabwürdigung von Bildung durch Wikipedia, Khan Academy, usw...). Vorteile aus dem Internet zögen nur wenige, die große Mehrheit (Lanier spricht (in der deutschen Übersetzung) hier hauptsächlich über den Mittelstand) würde mit den negativen Aspekten und Risiken konfrontiert werden. Die Reichen würden dagegen reicher werden, denn sie würden von dem Geltungsdrang der Mittelschicht profitieren ("Teilen" -> Modellbildung -> Automatisierung).

Leider hat (den Rezensionen nach - ich bin erst kurz vor der Hälfte des Buchs :D) auch Lanier keine genaue Antwort auf die Frage nach einer Lösung...
 
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Die Computerisierung oder Digitalisierung der Berufswelt schreitet auf jeden Fall unaufhörlich voran und eröffnet dabei immer neue Wege & Chancen, aber eben auch Risiken.

"Digitalisierung" ist eigentlich fehl am Platze, denn es wurde schon vor dem "Problem" digitalisiert und dadurch verbessert, ohne dass es irgendwo Nachteile erzeugte. Was die "Computerisierung" angeht so gab es diese Ängste (soweit ich mich erinnere) auch schon massiv in den 80ern. Allerdings haben sich diese Ängste eher als nicht begründet erwiesen. Jobs gingen verloren und Geschäftsbereiche sind zurückgedrängt worden. Jedoch wurden auch neue Bereiche dadurch geschaffen - also eher eine Verlagerung.

Schwieriger - in vielerlei Hinsicht - ist die Automatisierung und die allgemeine Technologisierung. Wenn wir bei der Arbeit im Sinne der Produktion von Gütern bleiben so kann man feststellen, dass durch den Einzug der Automatisierung (fernab einer _alten_ Fortschrittsideologie) viele Werksprozesse vom Arbeiter unabhängig wurden. Der Grund hierfür ist selten eine "Verbesserung" der Arbeitsumstände, sondern nahezu immer die Steigerung der Produktionsmenge in immer kürzerer Zeit. Für den Arbeiter bedeutet dass, das er weniger "Könner" sein muss, denn ein Teil seiner Fähigkeiten übernimmt die Maschine. Der Mensch ist idR. immer zufriedener und glücklicher, wenn er auch "Schaffender" ist. Selbst wenn es in einem kleinen Rahmen ist. Der Arbeiter ist "Bediener" - wird austauschbarer und damit fast automatisch auch billiger für das Unternehmen. Die Effekte (die schon Goethe und Nietzsche sehr deutlich angekündigt hatten) kann man heute sehr deutlich sehen: Heerscharen von wenig qualifizierten Arbeitern buckeln in unter-bezahlten Jobs. Volkswirtschaftlich ist das ein absoluter Horror für jedes Sozialsystem, welches sich auf "Umlage" gründet und daher auf eine starke Mittelstandsgesellschaft angewiesen ist. Unser Staat funktioniert nicht, wenn nur wenige sehr viel und viele sehr wenig verdienen. Jedenfalls nicht wenn der Staat seinen infrastrukturellen Pflichten nachkommen soll.

In Bezug auf eine Fortschrittsideologie hat die "Gier" die Ideologie überholt. Der Ideologische Fortschrittsglaube beinhaltet ganz zentral, die "Mühsal der Arbeit zu erleichtern". Demnach wäre es ja eigentlich möglich dass durch die Früchte des Fortschritts alle etwas weniger arbeiten und trotzdem alle etwas mehr Geld haben ;) Praktisch ist es aber so dass zu viele Leute sich nach halbwegs anstaendig bezahlter Arbeit sehnen, während es in erschreckend vielen Berufen normal ist, eine 60-70 Stunden Woche abzuturnen - inklusive unbezahlter und ständiger Erreichbarkeit. Weird weird..


Ein Wort zum Freiheitsverständnis:
In Bezug auf die moderne, digitale mobile Technologie werden wir konditioniert. Das ist ein behavioristisches Detail, was nur leider viel zu selten thematisiert wird. Das System der Hochtechnologie, Miniaturisierung und Mobilitaet (Energieeffizienz- und Speicher) suggeriert zwar die "totale Freiheit". Diese Freiheit bezieht sich allerdings fast nur auf die Bewegungsfreiheit (überall dies und jenes zu tun - aber niemals hier und dort einfach nichts zu tun). Die Freiheit nicht-erreichbar - nicht zuständig - zu sein, schwindet. Es ist selbstverständlich geworden, erreichbar zu sein und ungewöhnlich, wenn man es nicht ist. Das ist keine Entwicklung, die wir bewusst so gestaltet haben - diese Entwicklung hielt mit Einzug. Zusätzlich gleitet die Vernetzung in nahezu jeden Bereich des Privaten und es gibt kaum noch die nötigen "Refugien", die die Menschen einfach für seelische Regeneration (Kummer- und Stressbewältigung, Verarbeitung allgemein) brauchen.

Aus all dem, auch wenn es subjektiv (noch) nicht als Bedrängnis empfunden wird, erzeugt sich eine Selbstverständlichkeit - eine "Normalität", die sich sicherlich auch in die Art hineinentwickelt, wie wir arbeiten und wie wir Arbeitsplätze gestalten.

Ich sehe weniger Probleme mit Arbeitsplätzen oder Bereichsverlagerungen als vielmehr einer aus einer "total vernetzten Selbstverständlichkeit" heraus schwindenden persönlichen Freiheit des Einzelnen.
 
Datensicherung?

Ich sehe die Gefahr, dass in 100 Jahren nichts mehr von unserer Informations-Gesellschaft übrig sein wird (zumindest die Informationen dieser Zeit). Digital ist gut, aber wie will man all die Daten konservieren? Die Höhlenmenschen hatten es da einfach und es vor allem geschafft, Informationen bis in die heutige Zeit zu tragen. Ich habe schon Probleme meine Fotos oder Musik sinnvoll zu verwalten :-) In unserer Zeit wird so viel Informationsmüll produziert, wer will das alles noch auswerten/filtern? Vielleicht ist es aber auch nur ein evolutionärer Schritt zu etwas Neuem, wer weiß.
 
Ich sehe die Gefahr, dass in 100 Jahren nichts mehr von unserer Informations-Gesellschaft übrig sein wird (zumindest die Informationen dieser Zeit). Digital ist gut, aber wie will man all die Daten konservieren? Die Höhlenmenschen hatten es da einfach und es vor allem geschafft, Informationen bis in die heutige Zeit zu tragen.

Tatsächlich ist die "Evolution" in der IT ein ernstes Problem. Es bezieht sich nicht nur auf Daten, sondern auch auf Computersysteme, Periphere und Lesegeräte. Dazu kommt die Vielfalt der Wiedergabesoftware. Bildformate, Audioformate und "exotischere" Protokollstacks.

Damit kann man schoen Geld verdienen ;)
 
Tatsächlich ist die "Evolution" in der IT ein ernstes Problem. Es bezieht sich nicht nur auf Daten, sondern auch auf Computersysteme, Periphere und Lesegeräte. Dazu kommt die Vielfalt der Wiedergabesoftware. Bildformate, Audioformate und "exotischere" Protokollstacks.

Damit kann man schoen Geld verdienen ;)

Frag mal die NASA, was von den Daten der ersten Mondlandungen noch zu gebrauchen ist.. und das ist gerade mal 46 Jahre her. In 200 Jahren fragen sich dann Menschen, wie der Rover, die Flagge und das Landemodul auf den Mond gekommen sind und schieben es vermutlich auf Ausserirdische (falls es dann noch E.v.Däniken-Nachfahren gibt).

Mal im Ernst: Was entscheidet, welche Daten in Zukunft benötigt werden, also geschichtlich relevant sind und wer soll diese WIE sichern? Oder ist das egal, weil eben auch Daten einer art von Evolution unterliegen sollten?
 
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Mal im Ernst: Was entscheidet, welche Daten in Zukunft benötigt werden, also geschichtlich relevant sind und wer soll diese WIE sichern? Oder ist das egal, weil eben auch Daten einer art von Evolution unterliegen sollten?

Pauschal würde ich sagen: Entscheidender Faktor ist die Relevanz von Daten für irgend wen.
Beeinträchtigt durch Verbreitungsform und Art der Daten/Information.
Die Relevanz kann wirtschaftlicher, rechtlicher oder Ideeller Natur sein.

Wir haben z.B. eine ganze Zahl von Märchen, Sagen und Mythen, die über große Zeiträume rein Verbal übermittelt worden sind. Ein solches Phänomen haben wir auch in vielerlei Musik-Folklore, wie den indischen Ragas oder dem Flamenco, wo Stücke (oder eher Strukturen) eigentlich nur mündlich weitergegeben werden. Manche Informationen halten sich auch einfach "länger" in einem kulturellen Gedächtnis. Hier geht es um sehr Detailliertes Wissen, welches weit über 2000 Jahre alt ist und fast nie aufgeschrieben worden ist. Insgesamt ist "Kultur" ein sehr beständiger Datenspeicher. Dazu gehört auch altes handwerkliches Wissen, welches über Jahrtausende auch nur mündlich weitergereicht worden ist -> Traditionen.

Also unterm Schnitt sollten wir uns nicht allzuviel Sorgen machen ;) Und wenn Wikipedia gelöscht wird? Who the fuck cares?
 
Die fortschreitende Automatisierung und Vernetzung wird hauptsächlich die Globalisierung weiter vorantreiben und die damit verbundenen Folgen. Arbeitsplätze werden wohl eher weniger verloren gehen, stattdessen vermute ich dass das die Arbeitnehmer der Zukunft globaler als heute in Konkurrenz zueinander stehen werden (-> Crowdsourcing) und dass das durchschnittliche Qualifikationsniveau sinken wird.
Heutzutage wird zwar schon sehr viel outgesourced, aber bei den meisten Jobs handelt es sich um eher niedrigqualifizierte Arbeit.
In Zukunft könnte ebenso Ingenieurs- und Forschungsarbeit ausgelagert werden und gerade in der IT-Branche ist sowas echt problematisch.
Das einzige was diesem Teufelskreis entgegen wirken könnte, wäre eine Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Lohn in den Schwellenländern, wie man es schon in China beobachten konnte. Man soll ja nicht zu pessimistisch sein, aber generell halte ich es für unwahrscheinlich, dass wir diese Entwicklung ohne einen Verlust an Wohlstand durchgehen werden.
Aber - es ist zwar nur ein Gerücht was ich mal gehört habe - soll es auch schlimmere Sachen geben als weniger Geld zu besitzen :wink:
Vielleicht würden sich dann viele Wohlstandsprobleme wie Kinderlosigkeit und Vereinsamung im Alter von selbst lösen.
 
In Zukunft könnte ebenso Ingenieurs- und Forschungsarbeit ausgelagert werden und gerade in der IT-Branche ist sowas echt problematisch.

Das bezweifle ich: Ingeneurs"kunst" und Forschungsarbeit ist kreatives Kapital, welches man nicht outsourced - und was man auch gar nicht ohne Weiteres outsourcen kann, weil die kreative Leistung von den Menschen abhängig ist und hier gibt es ganz klar deutliche Unterschiede. Selbst Fertigungsprozesse "spezieller" nicht-halbleiter-Produkte macht man eigentlich lieber zuhause - aus gutem Grund :)
 
Chromatin hat gesagt.:
und was man auch gar nicht ohne Weiteres outsourcen kann, weil die kreative Leistung von den Menschen abhängig ist und hier gibt es ganz klar deutliche Unterschiede
Seit wann sind Ausländer denn nicht kreativ? Ich sehe da keine Einwände, solange die Ausbildung stimmt. Es mag kulturelle Unterschiede geben, aber über kurz oder lang wird sich das auch einpendeln.

Chromatin hat gesagt.:
Selbst Fertigungsprozesse "spezieller" nicht-halbleiter-Produkte macht man eigentlich lieber zuhause
Ich denke nicht, dass transnationale Unternehmen noch soetwas wie ein Zuhause besitzen :wink: Die werden die Arbeit dort machen lassen, wo sie am effizientesten ist (also eine gute Mischung aus den Faktoren Arbeit/Geld und Arbeit/Zeit, wobei Arbeit in diesem Sinn nicht die Arbeitszeit meint :D)
 
Seit wann sind Ausländer denn nicht kreativ? Ich sehe da keine Einwände, solange die Ausbildung stimmt. Es mag kulturelle Unterschiede geben, aber über kurz oder lang wird sich das auch einpendeln.

Ich sage auch nicht dass Ausländer nicht kreativ sind ^^. Trotzdem gibt es in einigen Staaten eine bezeichnende handwerkliche oder wirtschaftliche Kultur und es gibt Länder und Gegenden, die alle Erfindungen und Technologien immer nur importiert haben und wo (ich betone) weitreichende (Neu)Entwicklungen einfach nicht stattfinden. Außerdem kommen noch Patente und generell "Funktions - Geheimnisse" dazu, die das eigentliche zentrale Kapital eines Technologieunternehmens ausmachen. Sowas behält man eben für sich.
 
Chromatin hat gesagt.:
Trotzdem gibt es in einigen Staaten eine bezeichnende handwerkliche oder wirtschaftliche Kultur und es gibt Länder und Gegenden, die alle Erfindungen und Technologien immer nur importiert haben und wo (ich betone) weitreichende (Neu)Entwicklungen einfach nicht stattfinden.
Bei den kulturellen Unterschieden stimme ich dir zu, gerade wenn es um die stark hierarchischen Kulturen in Ostasien oder um die angelsächsichen Vermarktungsstrategen geht.
Doch warum sollte dies sich ändern? Einerseits hat die Industrie Interesse daran auch qualifizierte Arbeit in Niedriglohnländer auslagern zu können und zweitens werden die Kulturen durch die Globalisierung sowieso angeglichen.
Chromatin hat gesagt.:
Außerdem kommen noch Patente und generell "Funktions - Geheimnisse" dazu, die das eigentliche zentrale Kapital eines Technologieunternehmens ausmachen. Sowas behält man eben für sich.
Die Firma muss lediglich darauf achten, dass nur ein ausgewählter Kreis an Personen die Funktionsweise der Produkte tatsächlich versteht und der Rest sich mit kleinen Bruchstücken des Wissens zufrieden geben muss. Ähnlich funktioniert ja auch das Konzept der Fließbandarbeit.
Auf diese Weise schlägt man auch zwei Fliegen mit einer Klappe: Auf der einen Seite wird das Betriebsgeheimnis gewahrt und auf der anderen ist man nicht von Fachkräften abhängig, die durch Forderungen und Streik vielleicht sogar das Unternehmen schädigen könnten. Ob diese Elite des Unternehmens jetzt aus Europa, China oder Amerika kommt, halte ich für nicht so wichtig. Klar gibt es Unterschiede in Richtung Korruption und Innovation, allerdings trifft dies nicht auf alle Menschen eines Landes zu. Es reicht ja, sich die Besten rauszusuchen und ihnen ein ordentliches Gehalt zu zahlen.
 
Also mir stellt sich diese Frage nicht, denn jede Entwicklung bietet immer beide Optionen.
Entscheidend ist einzig wie wir als Individium und Gesellschaft damit umgehen und es wird
auch hier Verlierer und Gewinner geben.
Die Aufgabe besteht lediglich darin dafür zu Sorgen, dass die Menge der Verlierer nicht
zu groß wird, beziehungsweise durch Brot, Spiele und Desinformation entsprechend
ruhiggestellt werden kann.
Der Masse können wir problemlos einreden, dass dies alles zu ihrem Nutzen ist und negative Auswirkungen
lediglich zeitlich begrenzt sind und sich durch Gesetzgebung und Weiterentwicklung der Technik
lösen werden.
Ich dachte lange eine aufgeklärte, gebildete Gesellschaft wäre die Lösung des Problems, bis ich
erkannte die Mehrheit will dies gar nicht. Die Mehrheit will regiert werden und gesagt bekommen
was richtig und falsch ist und ansonsten Brot und Spiele.
Ja es gibt auch diese Minderheit, welche in grossen Dimensionen denkt und glaubt der Mensch
muss sich weiterentwickeln und Edel, Hilfreich und Gut werden, doch auch von Diesen lebt
Keiner ein selbst bestimmtes Leben. Der Affe in uns stärker und dieser lebt im Augenblick
und kann sehr leicht manipuliert und konditioniert werden und dies ist viel bequemer als bilden und aufklären.
Dies ist was in unserer Gesellschaft gerade versucht wird und auch dies bietet wieder die
beiden Optionen Fluch oder Segen, denn entweder entbrennt ein Kampf um die letzten Ressourcen
der Erde oder eben es gelingt die Masse der Menschheit so zu konditionieren, daß wir
die Bevölkerungsentwicklung in den Griff bekommen und die Ressourcen mehr oder weniger
gerecht verteilen können.

Wenn ihr euch jetzt fragt wo der Segen ist, ich weiss es auch nicht :-))

Gruss
 
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