- Was ist eigentlich das usenet ( Struktur )?
Rein organisatorisch wird es wohl am besten in Wikipedia erklärt.
Rein "technisch" (stark vereinfacht) kann man sich das ganze wie ein Dateisystem vorstellen mit (Unter)Verzeichnissen (de/comp/lang/python oder comp/lang/python - nur dass statt "/" bzw. "\" ein "." als Separator verwendet wird).
Usenet-Server == "Dateisystem"-Server, zu dem die Nutzer sich verbinden und darin "browsen" können, Dateien (=Nachrichten) lesen oder selbst welche hinterlassen. Wie bei Servern üblich, hängt es nur vom Serveradmin/Anbieter ab, welche Restriktionen beim Zugriff auf den Server gelten (kostenpflichtig oder umsonst, lesen/schreiben für alle oder readonly für "Anonymous" usw).
Die einzelnen Server gleichen sich mehr oder weniger häufig ab. JEDER Serveranbieter kann für sich entscheiden, ob er einige Verzeichnisse komplett auslässt (z.B alt.binaries) oder nur bestimmte Verzeichnisse anbietet - denn ebenso kann jeder User frei für sich entscheiden, ob er sich (nur) zu diesem Server verbindet
Das Ganze läuft halt über NNT - Protokoll, welches deutlich älter, als HTTP ist. Unter anderem optimiert auf den Abgleich zwischen den Servern sowie dem Newsreader (es kann z.B die ID-Liste mit Nachrichten seit XYZ angefordert werden und dann auch nur einzelne Nachrichtenheader übertragen)
Ich wüsste auch nicht auf Anhieb, wie das ganze sinnvoll in HTTP implementieren könnte (viel eher kann man NNTP mit IMAP vergleichen oder umsetzen).
bzw. wieso kann man nicht direkt mit dem Browser darauf zugreifen?
Google-groups oder Gmane wären die bekanntesten Möglichkeiten für einen Browser-Zugriff.
Gerade getestet - es werden durchaus Gruppen durchsucht "comp.unix.blub" und man kann (oder konnte) in Google-Groups auch posten - mit seinem gmail Account (die Poster sind immer sehr schön an fehlendem Namen sowie HTML/falscher Zitierweise zu erkennen

)
Ansonsten, für einen "Direktzugriff" muss der Browser NNTP unterstützen
Comparison of web browsers - Wikipedia, the free encyclopedia
Und das hat durchaus diverse Vorteile (einen gut eingerichteten Newsreader vorausgesetzt) - z.B comp.misc-group mit ca. 1300 Nachrichten == 1.7MB lokal.
Diese DB kann lokal durchsucht werden, Filter/Ignore von Themen oder Usern, Anzeige neuer Nachrichten, Sortierung usw. anwenden und das alles schön einheitlich für alle Themen, ganz unabhängig von der jeweils verwendeten Server-Software sowie Serverkapazitäten/Verfügbarkeit.
Eine Fancy-Web-UI aktueller Foren kann eigentlich nur durch "direkt loslegen, 0-konfigurations-Aufwand" punkten.
- Ist der Zugriff nur kostenpflichtig möglich?
Jep. Entweder über news.online.de (funktioniert aber nicht mit allen Providern)
oder über Arcor: news.arcor.de (man muss sich allerdings einen Mail-Account registrieren und mit dieser NutzerID sich dann beim News-Server anmelden)
sonst:
Usenet-ABC-Wiki: Server: Öffentliche Server (Übersicht)
- Hat sich das Usenet mit der Zeit ( seit dem Entstehen ) verändert oder ist ziemlich gleich geblieben?
Das deutschsprachige ist im Prinzip tot.
de.comp.lang.python (~300(!!!1elf) Postings in den letzten 5 Monaten - damit auch deutlich mehr, als restliche Programmiersprachgruppen. Wobei diese riesige Zahl auch damit zusammenhängen kann, dass einige Mailinglisten "reingespiegelt" werden).
Die meisten Postings findet man in de.comp.security.misc - 1300 seit Juni.
Zum Vergleich: wir haben hier ca 200 Postings im Monat, was also durchaus mit .misc konkurieren kann.
PS: das Ganze gilt i.d.R nicht für Server, die die Binarygroups (alt.binaries) spiegeln. Das ist der "Usenet-Anbieter-Geldesel" schlechthin.
Ist andererseits logisch, weil die Newsserver den Inhalt vorhalten (und damit speichern) und man damit
a) unheimlich viel Traffic hätte (siehe 1300 Nachrichten = 1.7MB die vorgehalten/an Neunutzer übermittelt werden vs. paar GB für einen Film. Es hilft auch nichts, dass ebooks viel kleiner sind - solange der Anbieter den kompletten alt.binaries Zweig ignoriert)
und b) rechtliche Probleme, je nach Standort.