User: "Der Server ist langsam!" Wie reagiert ihr?

Hallo zusammen,

ich habe gerade wieder mal die Tolle Aufgabe ein paar Server zu prüfen weil diese "langsam" sind. D.h. Performance Analyse auf ESX-Seite da alle Server VMs sind, Performance Messung Windows Intern. Werte vergleichen, und Begründen warum Server langsam ist bzw. Beweisen dass dem nicht so ist.

Jetzt meine Frage an alle Sysadmins hier. Ich bin mir relativ Sicher dass ihr auch solche Anfragen bekommt, wie reagiert ihr?

Ihr sagt dem User dass dass nicht sein kann und Ignoriert Ihn,
oder Prüft ihr dann den Server, wie Intensiv prüft ihr dann?

Bin einfach mal neugierig, wenn ihr natürlich ein paar Tools habt abseits von Perfmon dürfen die auch gerne vorgestellt werden, auch die Arbeitsweise wie ihr dass macht Interessiert mich.

Bin mal gespannt wie unterschiedlich die Antworten ausfallen.

greetz
chris
 
Es kommt ganz auf die Art der Server an. Allgemein sollte man bei allen Servern Antwortzeiten, Ping-Antwortzeiten, IO-Last, CPU-Last und RAM-Verbrauch überwachen. Schlagen diese Werte nicht sonderlich stark aus, kann man davon ausgehen, dass die Server in gewohnter Geschwindigkeit antworten.

Bei Webservern kommt es aber noch auf die Webapp an, die darauf läuft. Bei einer Webapp, die ein DB-Backend nutzt, können auch gelockte Tabellen oder sogenannte Slow-Queries zu langen Antwortzeiten führen. In dem Fall sollte man sich beim User erkundigen auf welchen Seiten das Problem besondern stark auftritt und diese in Hinblick auf die DB-Query-Performance überprüfen. Auch die Rendering-Geschwindigkeit kann bei Webapps zu Schwierigkeiten führen, weswegen es da recht brauchbar ist, wenn die User auch den Browser mitteilen, den sie nutzen. Hab bereits des öfteren erlebt, dass Seiten mit Firefox total lahm waren, mit anderen Browsern aber problemlos funktionieren. Das ist dann ein Fall für die Webentwickler und nicht für die Admins.

Manchmal können auch Peering-Probleme zu Schwierigkeiten führen, was sich zumeist dadurch äussert, dass nur User bestimmter Provider oder aus bestimmten Regionen betroffen sind.

Allgemein denke ich aber, dass man die Probleme von Usern immer ernst nehmen sollte. Nicht immer müssen dafür die Server selbst die Ursache sein. Oft genug ist es die Server-Applikation bzw. die entsprechende Webapp die Probleme macht. Da sollte in einer Firma aber eine klare Aufgabenteilung herrschen. Wenn die Server keine technischen Probleme aufweisen, sollte sich damit nicht mehr der Sysadmin beschäftigen, sondern ein System Engineer, der auch die entsprechenden Anwendungen genauer unter die Lupe nimmt. Leider werden die Aufgaben der SE aber oft genug an Sysadmins übertragen, denen dafür oft das notwendig Knowhow fehlt. Ein SE muss nämlich neben der Server-Software auch Webapps und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten kennen und in der Lage sein Programmabläufe zu analysieren. Das ist imo nicht Aufgabe des Admins, da dafür auch gute bis sehr gute Programmierkenntnisse notwendig sind. Alternativ sollte die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Admins sehr intensiv sein, so dass man applikationsseitigen Problemen gemeinsam auf die Spur gehen kann.

Ich nutze für Performance-Monitoring übrigens Nagios mit diversen selbst geschriebenen Plugins, die direkt auf die laufenden Anwendungen angepasst sind.
 
Solche Anfragen würde ich zunächst mal nach Wichtigkeit der Person, die sie gestellt hat, und nach meiner persönlichen Auslastung priorisieren ;)

Prinzipiell ist die Aussage "der Server ist langsam" ziemlich wertlos. Langsamkeit ist ein sehr subjektives Empfinden, das vielschichtige Ursachen haben kann. Da das dem Anwender nicht unbedingt bewusst ist, würde ich zunächst mal ein paar Rückfragen stellen, um das Problem einzugrenzen. Wie bitmuncher schon schrieb, muss ja nicht der Server selbst Ursache von Performance-Problemen sein. Es kann auch die Webanwendung betreffen (z.B. nicht aktiviertes/vorhandenes Caching), zu umständliche Arbeitsabläufe (z.B. zuviele Klicks um eine bestimmte, oft benötigte Aktion auszuführen), eine hängende oder nicht ausreichend optimierte Datenbank (z.B. fehlende Indizes), die Leistung von Browser oder Clientrechner (z.B. Uralt-Hardware beim Nutzer, die einer aktuellen JS-basierten Anwendung nicht gewachsen sind) oder nicht zuletzt die Netzanbindung. Ich hatte auch schon Beschwerden, dass das Backend einer von mir mitentwickelten Software ziemlich langsam ist, die sich darauf zurückführen ließen, dass jemand via Handyverbindung eine Fotogalerie hochladen und einstellen wollte.

Daher: Bevor Zeit versenkt wird, um an falschen Stellen nach Problemen zu suchen, lieber einen kurzen Fragenkatalog zusammenstellen und den Ball wieder zurückspielen. Damit ist einerseits Zeit gewonnen, und andererseits zeigt es dem Nutzer dennoch, dass das Problem ernst genommen wird und man an einer Lösung interessiert ist.
 
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