da der thread hier offensichtlich ein spamming free for all ist und ich mich gerade von der arbeit abhalten muss:
https://dsred.ccc.de/086/keynote-21c3Hacker: Kampf um die Definitionshoheit
Hacker setzen die Tradition der Aufklärung und des kritischen Denkens fort, vor allem pragmatisch, nicht unbedingt als Theoretiker. Wenn man nach Freiräumen sucht, in denen ein gesellschaftlicher Fortschritt stattfinden: hier ist einer. Anders als die Achtundsechziger, deren bevorzugte Strategie die Verweigerung war, haben Hacker zahlreiche konstruktive Methoden der gesellschaftlichen Teilnahme erprobt und entwickelt.
Inzwischen haben die Medien allerdings den Begriff Hacker für ihre Zwecke umgefärbt. Fürs Fernsehen und Zeitungen sind Hacker nur interessant, wenn sie für einen Thrill sorgen, eine Negativmeldung also.
Für 90 Prozent der Schadprogramme, die im Internet ihr Unwesen treiben, seien organisierte Kriminelle verantwortlich, berichtet beispielsweise die Computerwoche am 10. Dezember, das habe eine aktuelle Bestandaufnahme der Moskauer Security-Firma Kaspersky Labs ergeben. "Lediglich zehn Prozent des bösartigen Codes gehen auf das Konto von Teenagern", sagt Eugene Kaspersky, der Gründer und Leiter des Unternehmens.
Kaspersky und die Computerwoche lassen im Dunklen, wie viel gutartiger Code von Teenagern verfaßt wird.
Lieber wird über alberne Defacements so berichtet, als sei das nun das Größte seit der Erfindung des tiefen Tellers. Hier zeigt sich wieder die fatale Gewaltenteilung der medialen Berichterstattung, die weniger mit dem Wunsch nach Wirklichkeit zu tun hat, als vielmehr mit dem Wunsch nach Unterhaltung: Auf der einen Seite ist der Journalismus zuständig für Nachrichten, und das heißt nach wie vor: für schlechte Nachrichten; und auf der anderen Seite haben wir die Werbung, die die notorisch guten Nachrichten anschleppt.
Irgendwo dazwischen klemmt die Realität. Wir dürfen nie aufhören die Frage zu stellen, ob man sie nicht vielleicht freihacken kann.
Im fröhlichen Angedenken an unseren verstorbenen Freund und Chaospionier Wau Holland möchte ich auch daran erinnern, dass sich das Hacken neben dem Umgang mit hochgradigen Komplexitäten, Millionen Zeilen Quellcode und den Wissenskaskaden der Wikipedia immer auch auf einfache Prinzipien oder Ideen zurückführen läßt. Nicht im Sinne von Albert Einstein, der mal gesagt hat: " Für jedes Problem gibt es eine einfache Lösung. Sie ist immer falsch." Sondern im Sinne von Wau, der sagte, dass schon jemand, der mit einer Kaffeemaschine heißes Wasser für eine Suppe macht, ein Hacker ist ? jemand, der Technik einer unvorhergesehenen, kreativen Nutzung zuführt.
Wenn man die beiden masseführenden Drahtenden eines Stromkabels vorn und hinten in ein Würstchen steckt, fungiert das Würstchen als Widerstand und wird heiß, mit anderen Worten: das Würstchen wird zwar nicht unbedingt delikat, dafür aber extrem schnell gegrillt. Das ist Hacken. Diese Haltung hat von Anfang an unseren Forschergeist beflügelt, und jeder konnte und kann seinen Beitrag dazu leisten.