Was mache ich nach dem Studium?

Hi Leute, ich hätte gerne eure Gedanken zu einem Thema, das mich im Moment sehr beschäftigt.
Ich studiere Informatik (mittlerweile schon im Master), bisher fand ich das Studium meistens interessant, aber in letzter Zeit fühle ich mich immer unzufriedener mit dem Stoff (größere Softwareprojekte, modellgetriebene Softwareentwicklung)... Ich kann mir nicht vorstellen, 8 Stunden am Tag bis zur Rente zu programmieren. Was kann ich jetzt am besten machen? Noch ein weiteres Studium anhängen (das würde ich schon aus Kostengründen eher vermeiden wollen) oder mir innerhalb der Informatik eine interessantere Richtung suchen? Ich komme gern viel in der Welt herum und habe auch Auslandspraktika gemacht, ich schreibe für unser Studentenmagazin und leite ein kleines Informatik-Seminar. All das macht mir sehr viel Spaß - aber wie mache ich daraus einen Beruf?
 
Hallo,
wenn man nach einem Informatik Studium täglich 8 Stunden programmieren muss, dann hat man sehr wahrscheinlich etwas falsch gemacht.


Denn man sollte nicht als Programmierer ausgebildet worden sein, sondern viel eher als Software Entwickler.

Software Entwicklung ist ein unheimlich weites Feld und umfasst nicht nur Programmierung. Irgendjemand muss zum Kunden, mit diesem die Anforderungen durchsprechen und diese festhalten (es gibt kaum was schlimmeres als eine fehlerhafte Anforderungsanalyse), dann muss die Software entworfen werden, natürlich auch programmiert werden, getestet werden und beim Kunden implementiert werden.
Dieser ganze Prozess muss auch geplant und betreut werden, so dass am Ende das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt entsteht, ohne dass man das Budget überschreitet.
Ebenso muss während der ganzen Phase ständig praktisch alles evaluiert werden. Möchte der Kunde überhaupt noch die Software haben, die er vor 1, 2 oder 3 Monaten bestellt hat? Haben die Anwendungsentwickler das entworfen, was die Anforderungsanalyse ergeben hat? Programmieren die Programmierer das, was der Entwurf vorgibt?


Reine Programmierung ist in der Tat für viele eher eine langweilige Angelegenheit. Aber die Programmierung nimmt bei vielen Softwareprojekten nur einen kleinen Teil der Arbeit in Anspruch.

Deswegen, wenn du nicht als Programmierer arbeitet möchtes, kannst du immer noch den Softwareentwurf machen. Oder fürs Qualitätsmanagment zuständig sein. Oder dich um die Anforderungsanalyse kümmern und ermitteln was der Kunde überhaupt möchte. Oder das ganze Projekt leiten und die Leute entsprechend einteilen. Oder Oder Oder...

Es gibt sehr viele Personen die in der Software Entwicklung tätig sind, aber lange Zeit keine größeren Code mehr geschrieben haben.


Deswegen, schau was dir Spaß macht. Mach evt. noch ein (Auslands-)praktikum um zu ermitteln, was dir liegt und was du dir vorstellen kannst.
Zum reinen Programmieren wird man aber in der Softwareentwicklung als studierter Informatiker für gewöhnlich nicht gezwungen.
 
wenn man nach einem Informatik Studium täglich 8 Stunden programmieren muss, dann hat man sehr wahrscheinlich etwas falsch gemacht.
lol

Vielleicht hat man dann aber auch vieles verdammt richtig gemacht. Ein hoher Prozentsatz der Softwareentwickler wäre wohl froh wenn sie mit 8 Stunden davon kommen würden. Die meisten Aufgaben, die man heute bekommt, sollten ja bereits gestern fertig sein.
 
Danke für die ausführliche Antwort!
Ich hab nur irgendwie das Gefühl, dass ich mit dem ganzen Prozess der Softwareentwicklung nicht glücklich werde. Ich könnte mir noch eher vorstellen, in den Vertrieb als in die Entwicklung zu gehen, aber das ist wahrscheinlich auch nicht das Wahre. Es wäre sicher interessant, als IT-Journalist zu arbeiten, aber wie kommt man in diesen Bereich rein? Oder Schulungen zu halten, aber die nehmen sicher niemanden ohne jahrlange Berufserfahrung.
Ich meine - welche Alternativen gibt es zu den "klassischen" Informatiker-Jobs?
 
@Elderan: darf ich Anmerken, dass dein Text extrem hochnaesig klingt?

ein paar Anmerkungen:
Ein Softwareentwickler IST ein Programmierer. Alle anderen Stellen nennen sich anders:

Irgendjemand muss zum Kunden, mit diesem die Anforderungen durchsprechen und diese festhalten (es gibt kaum was schlimmeres als eine fehlerhafte Anforderungsanalyse), dann muss die Software entworfen werden
das sind Berater, die meisten koennen 'so lala' bis 'garnicht' entwickeln(programmieren). (was -nebenbei- nichts ueber deren Konzepte aussagt! Die besten Anforderungen habe ich von jemandem in die Hand bekommen, der selber grade mal C mit Muehe beherrschte)

macht entweder der Support, wieder der Berater und/oder der Fachbereich, je nach Struktur der Firma.

und beim Kunden implementiert werden.
nennt sich in den meisten Firmen 'technischer Vertrieb' oder 'externer Support' und wird auch nciht vom Softwareentwickler gemacht.

Zum reinen Programmieren wird man aber in der Softwareentwicklung als studierter Informatiker für gewöhnlich nicht gezwungen.
genauso wenig und so viel wie zu allem anderen. Auch als nicht studierter wird man nirgendwo 'zum Programmieren gezwungen'.

wie gesagt, ich finde deinen Text leicht hochnaesig.
Der klingt die ganze Zeit nach 'Programmieren ist eine niedere Taetigkeit,und mit solchen Kinkerlitzchen gibt sich ein wahrer studierter nicht ab' ...
 
Original von Chromatin
Brich dein Studium ab und mach Platz fuer jemanden anderen.

Wird leider nichts bringen, da der Platz vermutlich leer bleibt. Ist aber trotzdem der sinnvollste Weg, denke ich.

@helene: IT-Journalist ohne Praxis-Erfahrungen? Was willst du denn da schreiben? Das was du im Studium gelernt hast? Das wird wohl nur die wenigsten interessieren, da es schon X Mal irgendwo nachzulesen ist. Abgesehen davon ist es nicht gerade leicht davon zu leben. Kannst dich ja mal mit ein paar IT-Journalisten in Verbindung setzen und dann wirst du feststellen, dass du 1. mit deinem Studium in den meisten Bereichen total überqualifiziert wärst und 2. dass die alle praktische Erfahrungen haben, die sie in ihrem neuen Beruf einsetzen können. Einen Lehrer in einer Schule ohne Erfahrung in der Praxis würde ich selbst vermutlich null akzeptieren. Was will der mir aus seiner realitätsfernen Sicht beibringen? Theoretische Grundlagen? Die kann ich auch in einem Buch nachlesen. Ohne Beispiele aus der Praxis wäre der Unterricht vermutlich auch ziemlich öde. Daher wäre deine Alternative vermutlich nur auf Lehramt zu studieren oder gleich in den journalistischen Bereich zu gehen.
 
Genau diese Gedanken kreisen ja auch in meinem Kopf herum, aber ein zweites Studium ist auch keine wirkliche Option, deswegen wollte ich hier "externen Sachverstand" heranbringen. Sind hier denn nur Softwareentwickler, und niemand, der mir einen anderen Bereich schmackhaft machen könnte?

Edit: Es muss ja nicht gleich die iX sein - ich könnte mir gut vorstellen, DAU-Artikel für die Computerbild &co zu schreiben. Danke jedenfalls für den Rat, Leute aus dieser Branche anzuschreiben um mehr Infos zu bekommen, das ist eine gute Idee :)
 
Ich bin kein Software-Entwickler, aber in die Systemadministration mit 'nem Master zu gehen, wäre ziemlich unsinnig. ;)
 
... jetzt macht das arme Mädchen doch nicht so fertig ...

@helene
eigentlich kannst du mit deinem fertigen Informatikstudium sehr viel machen ...
auch das was du gerne machen würdest

da du gerne Seminare hällst kannst du problemlos in die Lehre gehen. Berufsschulen würden sich um dich schlagen (ok Berufslehrer zu sein ist jetzt nicht so berauschend ... aber immerhin) oder du könntest selbst an der Uni bleiben und als Dozentin arbeiten.

wie jeder weis muss Software oder Diensleistung auch verkauft werden und dazu gehört auch ein gewisses Marketing. Und ich denke das Softwarefirmen eher jemanden als Vertreter schicken der zumindest etwas von der Materie versteht als ein "BWLer" :-)

und wie bereits beschrieben wurde gehört zu einer erfolgreichen Softwarefirma viel mehr als nur gute Probgrammierer.

und von so einer Position ist der Sprung zum IT-Journalismus auch nicht mehr weit.

P.S.
du hast als Frau ja auch noch einen zusätzlichen Bonus ... :-)
 
Hier wird doch schon sehr einseitig geschrieben. Informatik hat in erster Linie nichts mit Computern zu tun. Informatik bedeutet in erster Linie Umgang mit Informationen. Teilgebiete wären dabei z.b. Planung, Entwicklung, Verarbeitung oder Deutung dieser Informationen.
Wenn ich dich richtig verstanden habe wäre dein Gebiet wohl er die Deutung von Informationen. Da gibt es Berufsfelder in er Markt- und Gesellschaftsforschung (Informatik in Bezug auf unsere Gesellschaft ist ein aufsteigender Ast, denn Informatik wird im täglichen Leben immer wichtiger ;)), an der Börse, bzw. in der Wirtschaftsforschung (-> Wirtschaftsinformatik), in der Biologie/Medizin/Chemie (z.b. Entwicklung eines Medikaments, Algorithmik in der Grundlagenforschung, Bio-, Medizin-, Neuroinformatik), in der Physik (Große Berechnungen brauchen große Rechensysteme ;)), Unterhaltungsindustrie (Computerspiele, elektronisches Spielzeug), Elektrotechnik (Nachrichtentechnik, ...) uvm.
Ansonsten gibt es auch so viele Interessante Gebiete in der Forschung. Robotik, Künstliche Intelligenz, Masch-Maschine-Interaktion, Embedded Systems, Kryptographie, Sprachentheorie, graphische Datenverarbeitung usw usf. Hier kannst du dir beispielsweise mal die Institute versch. Universitäten und deren Projekte anschauen. Oder auch die Forschungsgebiete der Träger div. Auszeichnungen in der Informatik, z.b. dem Turing-Award.

Ein neues Studium würde ich dir nicht empfehlen. Mit deinem Bachelor (of Sience?) hast du eine solide Grundlage für mehere Masterstudiengänge auch aus anderen Gebieten, wie eben Biologie, Physik, Geowissenschaften, Linguistik, Mathematik, Rechtswissenschaften..... Ein weiteres Master-Studium hinten dran hängen ist hier wieder eine andere Sache, denn es erweitert zumindest deinen Horizont.

Und bitte: Mit einem Master in der Informatik wirst du keine Artikel für Computerbild und Co. schreiben (wollen).
 
OT:
Original von .doc
Und bitte: Mit einem Master in der Informatik wirst du keine Artikel für Computerbild und Co. schreiben (wollen).
Wieso nicht? Sollte man die Zielgruppe etwa den Peter Huths dieser Welt überlassen? ;)
 
Viele leiden am Ende ihrer Ausbildung am Gefühl zu glauben nichts für die Praxis zu können. Oft zu recht, teilweise aber sicher zu unrecht.
 
Original von LX
Wieso nicht? Sollte man die Zielgruppe etwa den Peter Huths dieser Welt überlassen? ;)
Das sicherlich nicht. Dennoch wirft man keine Master-Absolventen wie Perlen vor die Säue. Dank Bolonga sind Bachelor-Absolventen dafür da ;)
 
Original von Watchme
macht entweder der Support, wieder der Berater und/oder der Fachbereich, je nach Struktur der Firma.

und beim Kunden implementiert werden.
nennt sich in den meisten Firmen 'technischer Vertrieb' oder 'externer Support' und wird auch nciht vom Softwareentwickler gemacht.
Ich frage mich halt, welche Ausbildung man als technischer Berater, im Support eines Softwareunternehmens oder im technischen Vertrieb benötigt. Ziemlich sicher keinen Master, aber zumindest etwas Fachwissen sollte schon vorhanden sein.

mfg benediktibk
 
Ich frage mich halt, welche Ausbildung man als technischer Berater, im Support eines Softwareunternehmens oder im technischen Vertrieb benötigt. Ziemlich sicher keinen Master, aber zumindest etwas Fachwissen sollte schon vorhanden sein.
Etwas Fachwissen und eine große Klappe.
 
Aus meiner Erfahrung als "Software - Entwickler" (2 Jahre) muss ich persönlich sagen, habe ich sehr viel mitgenommen. Und ich habe hauptsächlich nur programmiert.

Allerdings ist es bei meiner damaligen Firma etwas anders gewesen, am Anfang hat man noch viel für das Kundenprojekt programmiert, auch getestet, denn seine Änderungen muss man testen, der Fachbereich vom Kunden hat die ganze Anwendung dann getestet, die Implementation haben auch wir vorgenommen und nicht irgendwelche Berater o.ä,, weil die von dem Programm so gut wie keine Ahnung hatten.

Später als das Programm lief und nur noch vereinzelnt Entwickler nötig waren, wurden wir anderen Aufgaben zugeteilt dazu zählte auch ein wenig Projektmanagement, QoS, etc.

I.d.R. kam ich auf gut 50 Stunden in der Woche reines Programmieren, allerdings hat mir das auch Spass gemacht, dennoch würde ich es auch nicht bis zur Rente machen, aber wenn man schon länger dann in dem Job ist, wird einem vielleicht auch mal mehr zugetraut (Projektleitung, etc.)

Grüße

Zephyros
 
@Helene:

eine ganz provokative Frage:
Wie alt bist du?

Hast Du schon an Kinderwunsch gedacht?

Naja. Mädels sind menschlich / sozial eingestellt. Ist halt im EEPROM eingebrannt. :P
Ich als Helene würde versuchen bei einer Computerzeitschrift "unterzukommen".
Nicht bei der Computerbild, nicht bei der IX. Aber vielleicht bei der C't?

Verkauf ist ein hartes Geschäft. Support ( auch second level ) ist
immer mehr Callcenterarbeit.
In Forschung / Lehre / Presse aber ist neben Fachwissen aber auch Sozialkompetenz
gefragt. Das wäre Deine Stärke.


Golgy.
 
hallo,

abbrechen wäre durchaus eine Option. Vielleicht könntest du den Master im Ausland machen? Da lernt man neue Leute kennen, knüpft ganz andere Kontakte. Menschen in anderen Ländern haben andere Mentalitäten, denken über viele Dinge anders als bei uns. Da können sich durchaus Jobchancen auftuen.

Wenn dich das ganze überhaupt nicht mehr interessiert hast du ja zumindest noch den Bachelor und damit mal eine sinnvolle Ausbildung. Angenommen ich hätte eine Art Lebenswandel und wollte nichts mehr mit der Informatik zu tun haben, würde ich ein 2tes Studium dranhängen. Dazu müsstest du dich halt selbst erkunden und herausfinden, was dir noch so liegen könnte.
Vielleicht gehst du einfach mal arbeiten und schaust was dir die neue Firma so bringt?
Und damit meine ich eine Firma die auf deinen Fachbereich zugeschnitten ist. Wäre ja mal egal. Einfach mal schauen wie deine Branche in der Arbeitswelt so läuft. Vielleicht findest du ja dein Interesse dafür wieder.

edit: und ich weiß dass du nicht bis an dein Lebensende 8 Stunden am Tag programmieren wirst. Nicht mit einer akademischen Laufbahn!

lg
 
Original von ERit
edit: und ich weiß dass du nicht bis an dein Lebensende 8 Stunden am Tag programmieren wirst. Nicht mit einer akademischen Laufbahn!

Ich versteh diese Einstellung nicht.
Wie schon Watchme in diesem Thread beigefügt hat ist Programmieren doch keine niedere Tätigkeit. Wenn man Softwareentwicklung studiert, dann ist man Programmierer, so ist es nunmal. Andere Tätigkeiten werden durch andere Studiengänge abgedeckt.

Wenn man nun am Ende des Studiums feststellt das das irgendwie doch nicht so das Wahre ist so hat man mehrer Möglichkeiten:

-was anderes studieren für das der bisherige studiengang unrelevant war und quasi nen neuen Versuch starten

-oder was anderes studieren was sich mich dem bisherigen Studiengang thematisch kombinieren lässt. Wenn sich z.B. mit je nem bachelor in wirtschaftsinformatik & softwareentwicklung bewirbt steht man verdammt gut dar. Man kann halt z.B. IT Consultant sein aber durch das Studium in Software Entwicklung ist man nunmal den anderen wirtschaftsinformatikern einen riesensprung voraus.

Sowas in der Art wär halt zu empfehlen.
Ich z.B. studiere angewandte systemwissenschaft, eben zusätzlich auch aus diesem Grund weil ich Informatik an sich spannend finde und mich gern mit einem großen Teil meiner Tätigkeit als Informatiker beschäftige aber eben nicht Softwareentwickler sein möchte
 
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