Kann Intoleranz der anderen zum Ablegen der eigenen Toleranz auffordern?
Kann ich für Toleranz auch Toleranz erwarten? Ich finde schon. Das "Gebo-Prinzip" (das Prinzip von Geben und Nehmen) ist in unseren Breiten schon seit den Kelten und Germanen verwurzelt und wurde auch von den Christen bereitwillig übernommen, weil es auf Gegenseitigkeit beruht. Der Verlust dieses Lebensgrundsatzes ist u.a. Ursache für die Kluft zwischen arm und reich, die momentan fleissig am Wachsen ist, aber das ist ein anderes Thema.
Ich denke, dass wir gegenüber dem Islam schon sehr tolerant sind. Jedenfalls weitaus toleranter als es anderen Religionen in muslimischen Ländern widerfährt. Nun ist es an ihnen mal einen Schritt auf unsere Kultur zuzugehen, damit sie zeigen, dass diese Toleranz auch geschätzt wird. Derzeit erlebe ich nur, dass diese Toleranz ausgenutzt wird. Sie wird teilweise sogar verlacht. Da fordern Frauen das Tragen von Kopftüchern an Orten, wo es nichtmal in der Türkei erlaubt wäre. Dort ist es z.B. in staatlichen Behörden verboten, hierzulande haben türkischstämmige Lehrerinnen schon dagegen geklagt. Es tragen hier mehr türkischstämmige Frauen Kopftücher als in der Türkei. Wer mal in Neukoelln, Kreuzberg oder Wedding war und sich als Vergleich Istanbul angeschaut hat, wird das sicherlich auch bestätigen. Und sie greifen bei Demonstrationen, die Relgionsstreitigkeiten in ihren Ländern betreffen (man erinnere sich an den Streit zwischen Kurden und Türken), unsere Mitbürger/Polizisten an, wofür sie in ziemlich jedem muslimischen Land schnell hinter Gittern gelandet wären, da dort der Umgang mit gewalttätigen Demonstranten wesentlich rigoroser ist als hierzulande. Sie verlagern also auch noch ihre religiösen Konflikte in unser Land, anstatt die gleiche Toleranz aufzubringen, die sie von uns erwarten.
Ich bin bereit jeden zu tolerieren, der anderen und mir die gleiche Toleranz auch entgegen bringt. Beim Islam haben wir aber langsam einen Punkt der Toleranz erreicht, wo wir merken sollten, dass da nicht viel mehr zurück kommt außer Forderungen nach noch mehr Toleranz. Minarette sind zu ihrer Religionsausübung nicht notwendig und alles andere, was sie zur Ausübung ihrer Religion benötigen, tolerieren wir bereits. Die Religionsfreiheit ist also gewährleistet. Diese umfasst aber keine Kulturfreiheit, denn diese ist nunmal landes- und nicht religionsspezifisch. Sie können ihre Religion gern ausüben. Sie können von mir aus auf der Strasse auch Kopftücher, Turbane oder sonstwas tragen, aber sie sollen bitte unsere Kultur tolerieren und sich in diese integrieren, wenn sie schon hier leben wollen. Schliesslich erwarten sie das auch, wenn wir in ihre Länder auswandern. Dass Teile ihrer Kultur dann in unsere einfliessen ist dabei ein ganz normaler und Jahrtausende alter Prozess. Dieses Einfliessen basiert dann aber im Normalfall auf Gegenseitigkeit und nicht auf dem Aufzwängen von kulturellen oder religiösen Symbolen. Wenn ein Volk diese Symbole nicht wünscht, dann hat man das als Minderheit zu tolerieren, egal ob das nun Kopftücher bei Lehrerinnen sind oder Minarette in Städten. Demokratie nennt sich sowas und ist elementarer Bestandteil der europäischen Kulturen geworden. Wir sollten diese auch aus Toleranz gegenüber anderen Religionen nicht aufgeben. Da ich nicht drauf stehe mich vor irgendwelchen Phantasiewesen zu erniedrigen, ist mir jedenfalls die Freiheit der kulturellen Entwicklung und die Demokratie (auch wenn diese in Deutschland immer mehr zur Farce wird) wesentlich wichtiger.