gnome3 und nVidia - oder auch: Denken Entwickler eigentlich nach?

Moin,

es gab einiges an Neuerungen beim Desktop in letzter Zeit. Ubuntu fuehrt Unity ein, gnome3 wurde freigegeben. Bin dabei es auszuprobieren und mitlerweile aber der Meinung, dass ein Linux-Distribution Out-Of-The-Box laufen muss. Kein rumgefrickel, einfach laufen. Ubuntu ist dem in den letzten Jahren erstaunlich nahe gekommen. Aber mit Unity und gnome3 aendert sich das gerade wieder.

Man hat, einerseits, einen Desktop der 3D benoetigt. Anderseits, installiert man bei nVidia-Karten automatisch noveau, welcher bekanntlich kein 3D kann. Ganz grosse Leistung. Gut, unter Ubuntu, kann ich den richtigen Treiber nachinstallieren, das funktioniert mit wenigen Mausklicks. Wird es auch bei der Installation angeboten, dass man gleich den richtigen Treiber installieren kann? Ich weiss es nicht, meine Test beziehen sich nur auf Fedora. Dort ist gnome3 der Desktop, jetzt wird aber auch hier der noveau Treiber installiert. Den Treiber schon bei der Installation auswaehlen? Ne, das waere ja zu einfach. Nachinstallieren wie bei Ubuntu? Ja ne, auch das ist zu einfach. Also willkommen im Fallback-Modus der so gut wie nichts kann. Dann in die Konsole, versuchen den Treiber zu installieren. Treiber direkt von nVidia geholt, geht nicht, noveau ist irgendwo im Kernel drin oder so. Fuer einen, der keine Lust hat rumzufrickeln, das KO. Aber wir wollen ja mal nicht so sein und geben dem ganzen nochmal eine Chance. Diesesmal mit einer Anleitung wie man den Treiber aus den Quellen installiert. Hm, beim hinzufuegen der Quellen kommt dann die geniale Fehlermeldung, dass mindesten Programmversion 16 benoetigt wird. Fedora 15 ist stable...

Meine Frage ist einfach, ob die Entwickler eigentlich auch nur eine Sekunde nachdenken. Man kann doch nicht einen Desktop als Standard verwenden und gleichzeitig im Wissen, dass fuer alle nVidia-Grafikkartenbesitzer es mit noveau nicht funtionieren wird, auf den proprietaeren Treiber verzichten; dass man nicht mal die Option anbietet ihn zu installieren.

Gruss

tanj
 
Zunächst Mal, die Desktopentwickler haben absolut nichts zu tun mit den Modulen. Ich nutze Gnome 3 mit Arch Linux und egal ob Nouveau oder proprietäres NVIDIA Modul, beides läuft.
Allerdings gibt es unter Umstaenden Probleme, wo die Entwickler auch drauf hinweisen.

Des Weiteren kann Nouveau 3D Beschleunigung. Ist derzeit noch experimentell, aber damit lief Gnome 3 bei mir super (unter Arch schaust du nach nouveau-dri).

Schließlich sollte es klar sein, dass sich Nouveau und NV in die Quere kommen. Allein schon wegen KMS. Ich hab auf meinem Rechner KMS extra deaktiviert, um zwischen den Treibern wechseln zu können.


Aber mal ehrlich - und auch nicht böse gemeint! - du regst dich nicht über deinen Desktop auf oder über deren Entwickler, sondern über dich selbst, weil du einfach zu faul - oder unfähig - bist, mit deinem Betriebssystem umzugehen.
 
Ich muss hier doch eher dem TE Recht geben.
Die Kritik ging meiner Meinung nach auch gar nicht in Richtung der Gnome Entwickler sondern eher an die, die die Distributionen zusammenstellen. Die sind es schließlich, die entsprechende Standardtreiber und Desktop zusammenführen.

Ich sehe es hier ebenfalls eher kritisch, wenn nicht auf Kompatibilität geachtet wird. Das hat dann auch nicht mehr damit zu tun, dass man mit seinem OS nicht umgehen kann. Vor allem die "Mainstream-Distributionen" wie Ubuntu richten sich doch immer mehr an den "linux-unerfahrenen" User und da darf sowas meiner Meinung nach nicht Standard sein.
Man stelle sich nur mal vor, man installiert als recht unerfahrener User Windows und dann läuft alles nur mit dem Vesa-Treiber in sagen wir mal 8-Bit farbtiefe oder so und lässt sich kaum bedienen, bis man einen Treiber selber kompiliert hat bzw. einen experimentalen Treiber verwendet, den man aber ebenfalls nur mit Tricks installiert bekommt.

Hier sollte durchaus mehr Sorgfalt bei der Auswahl herschen.
 
Des Weiteren kann Nouveau 3D Beschleunigung. Ist derzeit noch experimentell, aber damit lief Gnome 3 bei mir super (unter Arch schaust du nach nouveau-dri).
Und genau da liegt der Punkt. Experimentell != stable.

Aber mal ehrlich - und auch nicht böse gemeint! - du regst dich nicht über deinen Desktop auf oder über deren Entwickler, sondern über dich selbst, weil du einfach zu faul - oder unfähig - bist, mit deinem Betriebssystem umzugehen.

Das Problem liegt darin, dass ich das ganze mal aus der Anwenderprespektive betrachte. Nicht aus der Linux-Befuerworterperspektive, sondern als jemand der das Betriebssystem und damit heutzutage zwingend auch eine GUI als Werkzeug ansieht mit dem man seine Arbeit einfach erledigen moechte. Klar koennte ich, wenn ich die Zeit investieren wollte das hinbekommen. Aber der springende Punkt in meinen Augen ist, dass ein 3D Desktop als Standard-GUI verwendet wird, obwohl klar sein sollte, dass dieser nicht ueberall Out-Of-The-Box laeuft wie es z.B. mit gnome2 der Fall ist. Dass ein Treiber installiert wird, welcher nunmal nicht 3D kann, sonst haette es einfach funktioniert.
 
Das Problem sind meiner Meinung nach fast alle Anwender da draußen, die ständig nach mehr 3D schreien. Und die Distributoren versuchen natürlich dann, kaputte Software wie Gnome 3 auf Biegen und Brechen ins System zu integrieren. KDE ist nicht besser... typischer Fall für bloated Software. Die kleinen Distributoren interessieren sich da keinen Scheiß für (die installieren halt per Default gar kein X), aber darum sind sie ja auch klein. Siehe Arch-Linux, was ich selber mittlerweile auf allen Rechnern verwende. Da installier ich mir X, fvwm, und ich bin glücklich.

Die großen sind aber groß, weil sie einem ja das tolle Desktop-Erlebnis bieten, mit 3D, wackelnden Fenstern und tausend solcher Sachen, die einfach kein Mensch braucht. Aber sieht toll aus, und man kann bei seinen Freunden damit angeben.

Der User ist schuld. Daher sehe ich drei Möglichkeiten:

* große Distri nehmen (Ubuntu, Fedora, ...) und hoffen, daß es läuft
* kleine Distri nehmen, selber konfigurieren, und dabei was lernen
* Windows installieren

xeno out.


Nachtrag: ich hab übrigens nen Intel-Chipsatz im Notebook. Läuft 1A und ohne die ganzen Probleme die NVidia und ATI bereiten *ällebätsch*
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf meinem Notebook das gleiche^^. Es läuft mit Fedora 1a.

Aber genau so sollte es sein, wie mit den Intelgrafiken. Es wird der Treiber installiert, mit dem die Software läuft. Mit geht es einfach nicht in den Kopf rein warum man Software verwendet, die 3D unterstützung braucht, dann aber per default Treiber installiert, die kein 3D können. Ich sehe schon die Schlagzeilen, wenn Apple oder Microsoft das hinbekommen. Aber bei Linux ist das natürlich was anderes...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber bei Linux ist das natürlich was anderes...

Ist es auch. Da hält keiner die Hand dafür auf, dass ich eine Kopie davon bekomme.

Die ganze Misere ist aber nicht neu. Seit ich Linux nutze, angefangen bei SuSE 6 (glaube ich), ist es immer das selbe Problem.
Entweder du fuchst dich rein oder du lässt es.

IMHO waren außerdem NVIDIA-Treiber unter Linux (aber auch Windows) schon immer ein Thema für sich ^^

lG
 
Und genau da liegt der Punkt. Experimentell != stable.

Experiementell hin oder her. Nouveau macht gute Arbeit, auch mit DRI. Und mehr als meinen Desktop anzeigen muss das Ding auch nicht. .

Ich habe jetzt einige Jahre Linux als Desktop System genutzt, anfangs gabs viel experimentiererei. Da wurden zig Distributionen probiert und keine hat mich wirklich glücklich gemacht. Sei es irgendein Klicki-Bunti-Mist, nervige Indizierung von Dateien oder das Ubuntu-Logo im Menü.
Dadurch kam ich dann zu Arch Linux. Wo man sich ein ein einfaches Basissystem aufsetzt und den Rest einfach selbst wählt. Dadurch habe ich Linux erst richtig verstanden und liebgewonnen.

Lange Rede, kurzer Sinn ... irgendwo hast du schon Recht mit der Aussage, dass ein Linux Out-Of-Box laufen sollte. Fedora und Ubuntu sind gute Beispiele dafür, dass es funktioniert - klar, Ausnahmen bestätigen die Regel ;) Für mich ist es aber entgegen der Philosophie, dass man sein Linux nicht selbst konfiguriert und zu dem Betriebssystem macht, was am besten zu einem passt.



Oh, ich sollte aber erwähnen, dass ich selbst jetzt auf Apple umgestiegen bin. So ein Unix Out-of-the-Box ist schon was feines xD
 
Hi,
Das Problem sind meiner Meinung nach fast alle Anwender da draußen, die ständig nach mehr 3D schreien.
Das mag sein aber die großen Distributionen versuchen diesen Wunsch zu bedienen. Und - das ist meine Meinung - wenn ich als Distri damit werbe einfach und benutzerfeundlich zu sein (installier mich einfach von dieser CHIP CD!), dann sollte ich mir über solche essentiellen Sachen schon Gedanken machen. Denn das Interface ist ja nun das womit sich der neue potientielle Benutzer als erstes konfrontiert sieht.

Es muss wenigstens so sein, dass es eine Ausweichmöglichekeit gibt.

Und die Distributoren versuchen natürlich dann, kaputte Software wie Gnome 3 auf Biegen und Brechen ins System zu integrieren. KDE ist nicht besser... typischer Fall für bloated Software.
Allerdings ist es auch gerade diese bloated Software, die Benutzer von Windows abwandern lässt nicht gerade open- oder blackbox. Auch nicht dd sondern "rechtsklick -> kopieren". Ohne diese wird es immer eine Rand-Distri für Serveradmins und Geeks bleiben.

Die kleinen Distributoren interessieren sich da keinen Scheiß für (die installieren halt per Default gar kein X), aber darum sind sie ja auch klein.
Und, kennst du einen Windows User, der direkt auf Arch umgestiegen ist?

Die großen sind aber groß, weil sie einem ja das tolle Desktop-Erlebnis bieten, mit 3D, wackelnden Fenstern und tausend solcher Sachen, die einfach kein Mensch braucht.
Es geht nicht darum was der Mensch braucht, sondern was der Markt für den Otto-Normal-Anwender zu bieten hat. Meine Freundin hat auch nicht Debian oder Windows sondern Ubuntu gewählt. Weil es bunt ist.

Grüße,
Kuttengeier
 
Für mich ist es aber entgegen der Philosophie, dass man sein Linux nicht selbst konfiguriert und zu dem Betriebssystem macht, was am besten zu einem passt.
Was aber keinen Widersprich zu einer Out-Of-The-Box-Funktionalitaet darstellt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Was aber keinen Widersprich zu einer Out-Of-The-Box-Funktionalitaet darstellt!

Das ist das was ich versuchte zu sagen: die User schreien, die Distributoren machen. Jedoch die Leute, die ihr System wirklich tiefergehend beherrschen, arbeiten mit kleinen Distributionen einfach drumherum. Ein Kernel, eine Shell und ein Kompiler... fehlt nur ein Bier und man ist glücklich.

Ich maße mir jetzt nicht an diese beiden Usergruppen zu bewerten. Es soll jeder tun, womit er glücklich wird ;)
 
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