Jugend für Technik

Seit Jahren wird der Mangel an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern öffentlich beklagt. Bis zu 100.000 Ingenieursstellen bleiben unbesetzt, weil die geeigneten Bewerber fehlen, stellte der Verein Deutscher Ingenieure bereits 2012 fest.

Mit der Initiative "Jugend für Technik" geht das TECHNOSEUM einen neuen Weg und macht mit ungewöhnlichen Aktionen auf das Thema des Fachkräftemangels aufmerksam: So wurden in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober in einer Guerilla-Aktion Goethestraßen in ganz Baden-Württemberg plakatiert: Mit einem Motiv „Goethe mit Laptop“ und der Frage: „Hätte Goethe so Faust III geschrieben?“ Hätte er? Wir wissen es nicht. Aber der Gedanke, dass historische Ereignisse mit der Unterstützung durch moderne Technik einen anderen Verlauf hätten nehmen können, ist faszinierend. Umso wichtiger ist es, den technischen Fortschrittsprozess nicht aufzuhalten und Jugendliche rechtzeitig für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern.

Jugend für Technik - YouTube
 
Nette Aktion. Aber ich denke bevor man das Bildungssystem nicht grundlegend ändert, wird das in's Leere laufen. Die Begeisterung für die Wissenschaften muss in der Schule gefördert werden. Das geht aber nicht, wenn ein Lehrer vor 30 Leuten seinen Stoff runterbeten muss, damit er den Lehrplan schafft.
 
Finde die Aktion nicht besonders sinnvoll. Es liegt überhaupt nicht an mangelnder Begeisterungsfähigkeit der Jugend und auch nicht an mangelnden Geldern in den Universitäten. Von den ca. 500-600 Studenten die an der RWTH ein Elektrotechnikstuidum aufnehmen, schaffen ca. 100-150 den Bachelor. Es sind also mehr als genug Interessenten da, was fehlt ist das Können. In der Schule wird Mathematik auf einem so lächerlich niedrigen Niveau unterrichtet und ständig werden, eigentlich obligatorische, Teile des Lehrplanes herausgestrichen, weil die Lehrer krank und die Schüler zu dumm sind. Ich hatte zum Beispiel das erste mal in meinem Leben in der neunten Klasse Stochastik. Es wäre vorher in den Klassen 5,6,7 und 8 auch Pflicht gewesen, aber leider war unsere Klasse zu langsam und so haben wir es einfach nie bis ans Ende des Buches geschafft, wo das Thema behandelt wurde. Hätte ich nicht in Klasse 9 eine so über alle Maßen hervorragenden Lehrer gehabt, der es geschafft hat bei vielen von uns das Interesse für das Fach zu wecken und neben dem regulären Stoff auch noch die Lücken von den Jahen zuvor zu schließen, hätte ich in der Uni das erste mal Stochastik gehabt.

Wir leben in einer Welt in der wir von Mathematik umgeben sind. Insbesondere die Technik ist reinste Mathematik und doch führt man erst in Klasse 8 oder 9 das Kalkül mit unbekannten ein (die zweite Unbekannte kommt dann erst in der Oberstufe, die dritte nur im Leistungskurs). Ich kenne fast Niemanden, der nie in der höheren Mathematik Probleme gehabt hätte. Für fast alle war die neue Geschwindigkeit und die Menge ein Schock.

Du kannst also soviele Goethe-Bilder mit Laptops aufhängen und von Faust 3 schwärmen (mal abgesehen davon, dass Goethe wahrscheinlich keinen hohen Wiedererkennungswert mehr genießt und die meisten nichtmal den Namen eines seiner Werke angeben können, geschweige denn gelesen haben), wie du willst: solange der Mathematikunterricht an allen Schulformen nicht deutlich an Umfang gewinnt und auch in den Naturwissenschaften ordentliche Mathematik betrieben wird, wird sich der Fachkräftemangel in dieser Richtung nicht beheben lassen.
 
wir haben keinen fachkräftemangel ... es gibt keinerlei anzeichen dafür dass dies so wäre, abgesehen von ständigen behauptungen ... aber nur weil ich etwas ständig wiederhole wirds nicht wahr ...
 
Eben. In den großen Firmen in den Ballungsräumen fehlen gute ausgebildete Leute. Aber in ländlichen, deindustrialisierten Gebieten, gibts kaum Arbeit, auch für gut ausgebildete. Leider muss man heute sehr mobil sein oder in der Großstadt leben um zu arbeiten. Das begünstigt die Landflucht.
 
Finde die Aktion nicht besonders sinnvoll. Es liegt überhaupt nicht an mangelnder Begeisterungsfähigkeit der Jugend und auch nicht an mangelnden Geldern in den Universitäten. Von den ca. 500-600 Studenten die an der RWTH ein Elektrotechnikstuidum aufnehmen, schaffen ca. 100-150 den Bachelor. Es sind also mehr als genug Interessenten da, was fehlt ist das Können. In der Schule wird Mathematik auf einem so lächerlich niedrigen Niveau unterrichtet und ständig werden, eigentlich obligatorische, Teile des Lehrplanes herausgestrichen, weil die Lehrer krank und die Schüler zu dumm sind. Ich hatte zum Beispiel das erste mal in meinem Leben in der neunten Klasse Stochastik. Es wäre vorher in den Klassen 5,6,7 und 8 auch Pflicht gewesen, aber leider war unsere Klasse zu langsam und so haben wir es einfach nie bis ans Ende des Buches geschafft, wo das Thema behandelt wurde. Hätte ich nicht in Klasse 9 eine so über alle Maßen hervorragenden Lehrer gehabt, der es geschafft hat bei vielen von uns das Interesse für das Fach zu wecken und neben dem regulären Stoff auch noch die Lücken von den Jahen zuvor zu schließen, hätte ich in der Uni das erste mal Stochastik gehabt.

Wir leben in einer Welt in der wir von Mathematik umgeben sind. Insbesondere die Technik ist reinste Mathematik und doch führt man erst in Klasse 8 oder 9 das Kalkül mit unbekannten ein (die zweite Unbekannte kommt dann erst in der Oberstufe, die dritte nur im Leistungskurs). Ich kenne fast Niemanden, der nie in der höheren Mathematik Probleme gehabt hätte. Für fast alle war die neue Geschwindigkeit und die Menge ein Schock.

Das kann ich 100%ig so bestätigen , ich habe dieses Jahr angefangen Informatik zu studieren (allerdings an der FH , mangels Vollabi).
Wir haben zB im ersten Semester Physik , und letztes Jahr sind von circa 200 Informatikern die die Prüfung hätten schreiben können nur 60! zur Prüfung erschienen , und von denen sind circa 75% durchgefallen.

Das mag sich für manche extrem viel anhören , aber gerade wenn man an einer FH guckt , wo erstmal nur ~50% Vollabi haben und die meisten seit teilweise 2 Jahren keine Schule mehr gehabt haben , sind solche Zahlen mehr als realistisch.
Gerade wenn man , wie ich , Physik im Fachabi auf so lächerlichem Niveau beigebracht bekommt.
(oder gar nicht)
Der Unterricht im Fachabi lief bei uns ungefähr so ab :
"So , hier habt ihr das und das Problem , hier 3 Formeln , rechnet mal. Wer nicht fertig ist am Ende der Stunde kriegt ne 5"
Der Lehrstoff an einer UNI/FH wird einfach komplett anders beigebracht als man es aus den Schulen kennt.

Allerdings muss das auch nicht zwangsweise schlecht sein , zB finde ich den Physik Unterricht hier um Längen besser als noch wärend des Fachabis.
Um überhaupt Physik betreiben zu können muss man sich erstmal über die grundlegendsten Begriffe wie Raum/Zeit/Masse etc klar werden und definieren.
Und nicht einfach stumpf irgendwelche (schon vorher) umgeformten Formeln anwenden.

edit : Das gleiche kann man 1:1 in die Mathematik übertragen.
 
wenn ich mir die gehalts und honorar spiegel ansehe haben wir keinen fachkräftemangel ... die haben sich seit ausbruch des angeblichen fachkräftemangels nicht wesentlich nach oben bewegt ... gäbe es einen mangel und nicht nur ein "wir könnten da mal wen brauchen", würde ich erwarten, dass man mehr für den job bietet, sprich anreize setzt warum die guten leute gerade zu dieser firma kommen sollten ... passiert größtenteils nicht ... einzeln lokal, ja ... da gibts mit sicherheit firmen die mal in die verlegenheit kommen keinen zu finden der es machen kann, aber normalerweise sollte man annehmen das auch der arbeitsmarkt ein markt ist der angebot und nachfrage unterliegt. gäbe es einen mangel müssten die gehälter und honorare hoch gehen ... taten sie nicht ... tun sie nicht ... es gibt keinen mangel abseits des politisch strategischen blah blah ... es ist natürlich erwünscht das der anschein eines mangels leute in diesen bereich zieht, weil im it bereich weiterhin viel günstiges personal erwünscht ist, aber von einem akuten mangel würde ich nicht sprechen ...

was hingegen sichtbar ist, ist dass bei den it berufseinsteigern der allgemeine ausbildungsstand runter geht und der bereich mit leuten überschwämmt wird die nix können nicht wirklich wollen

in den 2 it buden die ich von innen kenne gibts kein großes problem an leute zu kommen ... nur bei den berufseinsteigern steht man vor dem problem, dass sie wegen so dingen wie ständigem unentschuldigten fehlen, zu spät kommen, kommunikationsverweigerung, sozialer inkompetenz, etc anecken ...

selbst wenn man sie nicht gleich raussetzt und mit ihnen an solchen problemen arbeiten will... nada ...

was darf ich denn z.b. von einem praktikanten halten, der zuhause bei mutti lebt, 3 wochen zur arbeit ständig zu spät erscheint, das zugeständnis bekommt von zuhause zu arbeiten wenn die busverbindungen am ADW keine alternativen bieten, er sich gar nicht mehr meldet, und sich auf telefonische kontaktaufnahme von seiner mutter verleugnen lässt ("sag ich bin nicht da")

in dieser oder ähnlicher form habe ich das jetzt inzwischen das 7. mal live miterlebt. geht übrigens um eine vergütete praktikantenstelle ... inzwischen ist sie wieder besetzt und diesmal sind wir guter dinge dass wir keine niete gezogen haben ...

das was die leute anfangs zeigen, reicht um zu beweisen dass sie es eigentlich können ... danach zeigt sich eher ein "nicht wollen" ... klar gibts auch genug die man gar nicht gebrauchen kann weil sie keine qualifikationen mitbringen, aber ich glaube eher dass es diese schwemme an "nicht können" und "nicht wollen" ist, die momentan vielerorts die panik antreibt wir kriegen keine fachkräfte mehr ... die fachkräfte sind noch da ... man findet sie nur nicht mehr so leicht zwischen dem was da sonst noch so rumläuft
 
Das kann ich 100%ig so bestätigen , ich habe dieses Jahr angefangen Informatik zu studieren (allerdings an der FH , mangels Vollabi).
Wir haben zB im ersten Semester Physik , und letztes Jahr sind von circa 200 Informatikern die die Prüfung hätten schreiben können nur 60! zur Prüfung erschienen , und von denen sind circa 75% durchgefallen.

Vor nicht allzulanger Zeit war es nicht "üblich", dass jeder Hans und Franz ein solches Level an Mathematik leisten "musste". Der (scheinbare) Bedarf an Leuten, die mit 18 schon alle Lehrkonzepte der höheren Mathematik - zumindest gut genug kennen - ist relativ neu. Eine Verlagerung der Industrie geht eben auch oftmals mit einer Verlagerung der Bedürfnisse am Arbeitsmarkt einher.
Was hier als "niedriges" Niveau in Sachen Mathematik betitelt wird, wird von er Mehrheit der Menschen nicht verstanden - auch der Großteil der Oberstufler "versteht" das nicht und deswegen ist es auch kein Wunder, das bei diesen Studien-Schwerpunkten so viele herausfallen.

Eine Menge Leute studieren Informatik um "irgendwas" mit Computern zu machen oder weil sie Programmieren wollen.

Frueher hat niemand Physik studiert, weil er "irgendwas mit Atomen" machen wollte und auch "irgendwas mit Zahlen" war selten Grund genug, Mathematik zu studieren.
 
Und was denkst du warum sie das nicht verstehen? Denkst du die sind alle dumm?

Ganz im Gegenteil. Die meisten Kinder haben zu beginn ihrer schulischen Laufbahn Spaß an der Mathematik. Alles ist neu und aufregend und Kinder sind generell wissbegierig und lernfreudig. Aber im Laufe der Zeit verlieren immer mehr und mehr Kinder den Anschluss, die Frustration steigt, die Freude verschwindet. Lehrkonzepte in Mathematik sind eine didaktische Katastrophe und der Umfang schlicht nicht der Wichtigkeit angemessen.
Ich hab Mathe gehasst und nicht verstanden, bis irgendwann ein hervorragender Pädagoge auftauchte und mir alles erklärte, die Freude an der Mathematik in mir weckte und ich sogar endlich mal gute Noten schrieb. Leider kam dieser Mensch viel zu spät.
Gegenbeispiel: Mein Neffe ist, oder besser war, mathematisch hochbegabt. Niemand weiß wie, aber er hat sich selbst beigebracht komplizierte Multiplikationen und Divisionen im Kopf auszurechnen, noch bevor er in die Schule kam. Als er in der zweiten Klasse war, habe ich zählen und rechnen mit Binärenzahlen beigebracht. Hat er sofort verstanden und konnte es sogar selbstständig anwenden. Irgendwelche Forscher haben ihn eine Weile studiert, seinen Verlauf beobachtet, aber er wurde immer schlechter. Praktisch mit jedem Schuljahr sank sein Interesse an der Mathematik. Die Aufgaben unterforderten ihn zunächst und die Lehrerin weigerte sich, ihm zusätzliche Aufhaben zu stellen und so passte er immer weniger auf, verlor den Anschluss und heute, in der sechsten Klasse, hat er teilweise bereits kleinere Probleme, kam gar freudenstrahlens über eine drei in der Arbeit (als gutes Ergebnis!) nach Hause.
Das ist Mathematikunterricht in Deutschland. Und deshalb versteht niemand Mathe und macht es gern.
 
@bluez: Das ist aber ein Problem der Hochbegabten und nicht speziell des Mathe-Unterrichts. Deswegen gibt es auch Hochbegabtenschulen. Allerdings müssen sich die Eltern darum kümmern, dass ein Kind auf eine solche Schule kommt, wenn eine Hochbegabung festgestellt wurde. Man kann jedenfalls nicht erwarten, dass gerade Hochbegabte in einer "normalen" Schule gefördert werden können. Sie sind ihrer Klassenstufe nunmal immer weit voraus. Als Alternative kann man höchstens noch ein Überspringen von Klassenstufen in Betracht ziehen. Das ist eigentlich an jeder Schule möglich, wenn die Eltern drauf pochen und ein entsprechendes Gutachten über die Hochbegabung des Kindes vorliegt. Da sehe ich somit eher die Eltern als die Schule in der Pflicht.
 
Mein Neffe war nur ein Beispiel, wie man Kindern allgemein das Interesse an der Mathematik nimmt. Meine Nichte z.B. hatte auch immer viel Spaß an Mathe, bis ca. zur 3. Klasse, wo es schlagartig schlimmer wurde und aus diesem Loch in das sie durch schlechten Unterricht gestoßen wurde, kommt sie bis jetzt kaum raus und hangelt sich meist müsam von 3 zur 4 und wieder zurück. Fast JEDES Kind hat Anfangs Spaß am Rechnen, bis man ihm den Spaß verdirbt. Aber Kinder gehen auch meistens gerne in die ersten beiden Klassen zur Schule, bis es irgendwann lästig wird.
Mit Hochbegabtenschulen ist es leider nicht so einfach. Es ist nicht so einfach als Alleinerziehende Mutter ein sechsjähriges Kind täglich morgens eine Stunde im Auto in die nächste Großstadt zu fahren wo es sowas gibt. Oder es gar in den Zug zu setzen. Hochbegabte haben zudem oft Defizite in anderen Feldern - in dem Fall: Ein Sprachdefizit.
Ich habe aber auch gar nicht über Hochbegabtenförderung gesprochen. Es ging nur damals, darum, dass der Junge einfach nur schnell mit den Rechenblättern fertig war, zur Lehrerin ging und ein weiteres Blatt wollte. Aber dieser Leuchttum der vorbildlichen Pädagogik war schlicht zu faul mehr Aufgaben zu kopieren und so musste er sich wieder an den Tisch setzen und 20 Minuten ohne Aufgabe sitzen und warten. Ist das ordentliche Pädagogik? Die Lehrerin hätte sogar Zeit gehabt ihm neue Aufgaben zu stellen, weil der Rest der Klasse beschäftigt war, aber sie war sich schlicht zu fein dazu und las lieber Zeitung. So haben Kinder Spaß an Mathematik!
 
Früher war auch der Stellenwert der Mathematik nicht so groß.

Die technischen Fakultäten sind Erfindungen der Neuzeit, die Naturwissenschaftlichen Fakultäten fanden sich traditionell bei den Philosophen.

Heutzutage kannst du kaum noch etwas ohne Mathematik studieren und dir auch sicher sein, dass du später in dem Beruf arbeiten können wirst.

Es gibt auch immer mehr und mehr Ausbildungen, die mathematische und mehr und mehr auch logische Kenntnisse verlangen. Vor 30-40 Jahren war man noch ein Industrieschlosser. Heute ist man Industriemechatroniker.
 
Es ging nur damals, darum, dass der Junge einfach nur schnell mit den Rechenblättern fertig war, zur Lehrerin ging und ein weiteres Blatt wollte. Aber dieser Leuchttum der vorbildlichen Pädagogik war schlicht zu faul mehr Aufgaben zu kopieren und so musste er sich wieder an den Tisch setzen und 20 Minuten ohne Aufgabe sitzen und warten. Ist das ordentliche Pädagogik? Die Lehrerin hätte sogar Zeit gehabt ihm neue Aufgaben zu stellen, weil der Rest der Klasse beschäftigt war, aber sie war sich schlicht zu fein dazu und las lieber Zeitung. So haben Kinder Spaß an Mathematik!

Ich kenne das aus meiner Schulzeit selbst zur Genüge. Die Lösung fand ich darin, dass ich mir selbst Aufgaben suchte, die ich den Lehrbüchern der höheren Klassen entnahm. Voraussetzung dazu ist natürlich, dass die Lehrer dies zulassen. In der Hinsicht hatte ich eine Menge Glück.

Ich stimme dir auch durchaus zu, dass das Schulsystem in seiner jetzigen Form total ungeeignet ist. Sehr passend auf dem folgenden Bild dargestellt.

schueler-kommentare00.png


Das ist einer der Gründe, warum ich meinen Sohn lieber auf eine Privatschule schicke. Das staatliche Schulsystem ist darauf ausgelegte ja-sagende fleissig konsumierende Idioten zu züchten und nicht Intelligenz, Begabung und Leistung zu fördern. Ohne Leute, die sich jeden Tag ihren "Big-Mac-Döner in den Hals stopfen" (frei übernommenes Zitat von Georg Schramm) und ständig unnötigen Scheiss wie Handy-Klingeltöne kaufen, würde unser Wirtschaftssystem nicht funktionieren. Gebildete Menschen unterwerfen sich nunmal nicht dem Konsumzwang.
 
Ich kenne das aus meiner Schulzeit selbst zur Genüge. Die Lösung fand ich darin, dass ich mir selbst Aufgaben suchte, die ich den Lehrbüchern der höheren Klassen entnahm.

Eben! Darüber rede ich doch! Die Schule vermurkst oft nur. Es kriegen oft nur die Mathe hin, die SELBST Interesse haben und denen es die Schule noch nicht zerstört hat. Dummerweise erfolgt die Zerstörung in der Grundschule. Man kann von 6-10 Jährigen keine Eigeninitiative erwarten.
 
Man kann von 6-10 Jährigen keine Eigeninitiative erwarten.

Aber Anregungen von den Eltern für die Kinder. Mein Vater drückte mir einfach ständig neue Bücher in die Hand, wenn ich ihn irgendwas fragte, wodurch ich neues "Futter" bekam, mit dem ich mich dann auch in der Schule beschäftigte, wenn mir langweilig war. Ich glaube man macht es sich zu einfach, wenn man die Bildung nur den Schulen zuschiebt. Die Eltern sind da auch in der Pflicht.
 
Man muss natürlich über das staatliche Schulsystem lästern (was natürlich die Politik verbockt hat) und sein Kind auf eine Privatschule schicken. Ein nicht-gewollter Nebeneffekt ist, dass das Kind sicher vorm Prekariat aller Herren Länder ist, welche den Unterricht an Grund-, Haupt- und Realschulen natürlich auch nicht stören.

Die Zahl der ausgebrannten Lehrkörper geht ständig zurück und der Geräuschpegel der Nicht-Lern-Resistenten ist quasi nur mit Verstärker wahrzunehmen, was zu guter Konzentration führt. Dadurch kann der Lehrplan plangemäß ausgeführt werden und am Ende des Jahres ist immer noch genug Zeit, um die Schüler auf das nächste Schuljahr vorzubereiten.

Man muss ja auch mal die Leistung "unserer" Schüler würdigen. :thumb_up:
 
@ikkebins:

Solange ein Viertel aller Lehrer von sich sagt, dass sie sich überfordert fühlen und jeder Fünfte Gefahr läuft am Burnout-Syndrom zu erkranken, kann man wohl kaum von entspanntem Lernen oder gar der Möglichkeit zur Förderung begabter Schüler sprechen, geschweige denn von der individuellen Förderung der Stärken aller Schüler.

Ausserdem hat das nichts mit Lästern zu tun, sondern sind schlicht und einfach Feststellungen. Ich kenne das Schulsystem der DDR und ich kenne das Schulsystem wie es in der Nachwendezeit von der BRD übernommen wurde. Der Unterschied zum heutigen System ist himmelweit. Und damit meine ich nicht nur den Lernstoff, sondern in erster Linie das Bildungssystem ansich. Der immer engere Zeitplan und die wachsende Menge an Lernstoff sorgt dafür, dass die Lehrer gar nicht die Möglichkeit haben auf Schwächen von Schülern einzugehen und Stärken zu fördern. Wenn sie gut sind, schaffen sie es vielleicht noch einzelne Schüler zu fördern, wenn diese besonders herausragen in einem Fach. Aber dies für alle zu gewährleisten sieht unser Bildungssystem nicht vor. Gut, tat es auch damals nicht, aber die Lehrer hatten wenigsten noch die zeitliche Möglichkeit die besseren Schüler in ihren Fächern zu fördern.

Welcher Mathelehrer würde heutzutage noch auf die Idee kommen einen Zweitklässler bei der Mathe-Olympiade für Viertklässler anzumelden und ihn dort zu jeder Meisterschaft zu begleiten? (Ist übrigens für ein Kind ein enormer Schub für's Selbstbewusstsein, wenn es zwischen Viertklässlern auf einer Bühne steht, einen Preis bekommt und wenn dann auch noch der Mathelehrer gratuliert ohne dass er das in der Klasse breittritt um den Streber-Malus zu verhindern.) Welcher Chemielehrer hat nach der Schule noch die Zeit mit einzelnen Schülern Experimente durchzuführen, die für weit höhere Klassenstufen gedacht sind oder sich in der grossen Pause mit einem Schüler hinzusetzen und die Zusammensetzung von Arzneimitteln anhand der Namen abzuleiten? Welcher Bio-Lehrer kommt auf die Idee einen Schüler als Assistent für ein kommerziell arbeitendes Forschungsteam zu empfehlen. Geschweige denn dass sie alle die Zeit dazu hätten das alles zu organisieren? Das sind nur einige der Förderungen, die ich an ganz normalen staatlichen Schulen erfahren habe und für die heutzutage die Lehrer gar keine Zeit mehr hätten. Ich denke der Unterschied zu heute dürfte den meisten Schülern klar werden. In unserem heutigen Bildungssystem hätte ich nicht die Möglichkeit gehabt meine Fähigkeiten als Autodidakt auszubauen und hätte somit vermutlich auch nicht die Chance als Quereinsteiger in einen Beruf einzusteigen, weil mir die Fähigkeiten dazu fehlen würden. Um bei den Beispielen zu bleiben: Die Mathe-Olympiade in der DDR brachte mir das notwendige Selbstbewusstsein und Vertrauen in mein eigenes Wissen. Meine Chemielehrerin lehrte mir quasi nebenbei wie ich Namen von chemischen Verbindungen, wie sie in der Wirtschaft üblich sind, richtig interpretiere und erweckte mein Interesse für Fremdwörter. Meine Bio-Lehrerin gab mir die Möglichkeit in echte paläontologische Forschungsarbeit zu schnuppern und strukturiertes Arbeiten zu erlernen. Grundskills, die ich heutzutage in meinem Job mehr als nützlich finde, die man aber durch Lernstoff nicht verinnerlichen kann. Zusätzlich konnte ich in allen diesen Fächern mich mit meinem eigenen Stoff beschäftigen solange meine Leistungen bei den Arbeiten gleichbleibend gut waren.

Abgesehen davon weiss ich nicht, was es dagegen einzuwenden gibt, wenn ich meinen Sohn im Rahmen meiner Möglichkeiten fördere. Ich sehe einfach im staatlichen Schulsystem keine Möglichkeit für die individuelle Förderung der Stärken von Schülern. Das Problem ist nämlich, dass jedes Kind unterschiedliche Stärken und Schwächen hat und anstatt die Stärken herauszuarbeiten und zu fördern, werden strikt Lehrpläne durchgezogen. Und das zumeist an Schulen, die sowohl personell als auch materiell total unterbesetzt sind. Wenn ich also die Möglichkeit habe meinem Sohn eine bessere Lernumgebung zu bieten, warum sollte ich es dann nicht tun? Ich habe meine jetzige Position auch nicht geschenkt bekommen und musste mich vom Sozialhilfe-Empfänger Stück für Stück die Karriereleiter als Quereinsteiger hocharbeiten. Nenne mir einen vernünftigen Grund, warum ich meinen Sohn nicht davon profitieren lassen sollte. Selbst auf der staatlichen Schule hier würde er mit dem Prekariat kaum zu tun bekommen, da es hier im Wohngebiet keinen sogenannten sozialen Wohnungsbau gibt. Den von dir beschworenen Nebeneffekt gibt es also nicht. Der einzige Nebeneffekt, den ich sehe ist, dass er in eine Schule gehen kann, in der nicht nur die Vermittlung von Lernstoff eine Rolle spielt, sondern auch ein pädagogisches Konzept, das es nämlich an staatlichen Schulen mittlerweile nicht mehr gibt bzw. nur in hübschen bunten Flyern. Gelebt wird es jedenfalls nicht. Mir bleibt also gar keine andere Möglichkeit als meinen Sohn auf eine Privatschule zu schicken, wenn ich ihm gute Bildungschancen ermöglichen will und ihn nicht nur betreut sondern auch erzogen wissen will. Wenn mein Kind schon den ganzen Tag in einer Schule zubringen muss (gibt hier ja nur Ganztagsschulen), dann soll dort wenigstens Pädagogik und nicht nur Lehren eine Rolle spielen.

Abschliessend sei noch gesagt, dass ich die Ursache nicht bei den Schülern sehe. Sie sind die Kinder der sie umgebenden Gesellschaft.
 
@blues

Früher war auch der Stellenwert der Mathematik nicht so groß.

Die technischen Fakultäten sind Erfindungen der Neuzeit, die Naturwissenschaftlichen Fakultäten fanden sich traditionell bei den Philosophen.

Heutzutage kannst du kaum noch etwas ohne Mathematik studieren und dir auch sicher sein, dass du später in dem Beruf arbeiten können wirst.

Es gibt auch immer mehr und mehr Ausbildungen, die mathematische und mehr und mehr auch logische Kenntnisse verlangen. Vor 30-40 Jahren war man noch ein Industrieschlosser. Heute ist man Industriemechatroniker.

Genrell finde ich diesen immer weiter rollenden Wandel von einer Demokratie zu einer Scheindemokratie, in der wichtig Teile von Technokraten besetzt sind, sehr fraglich.

Ich vermisse unabhaengige und brauchbare Analysen, die aufzeigen, wo es dem Wirtschaftsstandort Deutschland denn nun ganz konkret an "Fachkräften" mangelt. Und viel wichtiger - ob es ein genereller Trend ist, der seit langem bemerkbar ist. Oder ob es sich um etwas akutes handelt, da es heute nunmal so ist dass die nächste Generation Technik so schnell kommt, dass ein Bildungssystem gar nicht hinterherkommen kann.

Und Klartext: Letzteres ist der Fall. Einige Wirtschaftszweige vermissen _natuerlich_ die JETZT gebrauchten Fachkräfte. Ja und? Das geht jeder "schnellen" Industrie so. Uns wird allerdings eingeredet, dass es ein generelles Problem einer gesamten Volkswirtschaft ist - und das ist ausgemachter Blödsinn.
 
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