aus der Reihe "Deutschland in der Transformation": Digitalminister fordert Aus für analoge Verwaltung bis 2030 ...

dhubs

Stammuser
guten Abend liebe Community,


bin diese Woche über einen Artikel "gekommen" der spannend ist - spricht er doch von einem "Ablaufdatum" das die analogen Prozesse per Festlegung gewissermaßen in den "Ruhestand" schicken will - Davon - so der Bayer. Digitalminister kann man sich einen Erfolg versprechen...


wie seht ihr das: Digitalminister fordert Aus für analoge Verwaltung bis 2030 :: 13. Oktober 2025,: dpa Bayern

Quelle: https://www.zeit.de/news/2025-10/13/digitalminister-fordert-aus-fuer-analoge-verwaltung-bis-2030


Bayerns Digitalminister Fabian Mehring fordert die Einstellung aller analoger Verwaltungsprozesse bis zum Jahr 2030. «Eine Dynamik kriegen wir erst in die Digitalisierung, wenn wir ein Ablaufdatum festlegen», sagte der Freie-Wähler-Politiker in München der Deutschen Presse-Agentur in München. Dies sei auch für eine echte Kostenersparnis, die digitale Dividende, entscheidend. Auch sie entstehe erst «genau dann, wenn wir den Mut finden, den analogen Weg abzuschalten». Der analoge Weg müsse dann deutschlandweit gleichzeitig enden, «wenn nicht gar europaweit».

hmm - wie kann man das denn erreichen - also alle Faxgeräte gleichzeitig außer Dienst nehmen?

Wie kann so eine konzertierte Aktion aussehen - wer gibt den Startschuss hier?
Also ich bin nicht so sicher, ob das (so) gehen kann und wie viel man sich aus eher zentral gesteuerten Prozess versprechen sollte?!

Wie sieht ihr das?

Viele Grüße u. einen schönen Einstieg ins Wochenende..
 
Zuletzt bearbeitet:
wie seht ihr das: Digitalminister fordert Aus für analoge Verwaltung bis 2030 :: 13. Oktober 2025,: dpa Bayern

Das mit den Terminen find ich super und die Erfahrung zeigt ja auch, dass dies voll gut funktioniert.

BER 13 Jahre Verzögerung
Elbphilharmonie 7 Jahre Verzögerung
S21 Inbetriebnahme?

oder zum Thema habe ich irgendwie ein Déjà-vu, das OnlineZugangsGesetz, welches auch terminlich ein voller Erfolg war.
Dies schafft doch echtes Vertrauen.

Dies sei auch für eine echte Kostenersparnis, die digitale Dividende, entscheidend
Und wieder dieses unsägliche Argument alles wird sooooooo viel billiger.
«Estland nicht so viel digitaler und klüger als Deutschland»
Estland hat keinen Föderalismus, ob dies klüger ist sei dahin gestellt, aber es vereinfacht vieles, genauso wie der Umstand, dass man nur knappe 1,4 Millionen Einwohner hat. Allein in Berlin müssen wir schon die dreifache Menge verwalten und entsprechende Zugänge/Infrastruktur ermöglichen/bereitstellen.
Estland ist seit 1991 wieder unabhängig, dies bedeutet praktisch keine analogen "Altlasten" in der Verwaltung, davon haben wir mehr als genug und zwar in jedem Bundesland andere. Weis einer von euch was ein Servitutenbuch ist? Dafür müssen in Deutschland noch viele Verwaltungsangestellte ins Archiv und Kopien machen und du musst dich für das Lesen erst einmal intensiv mit Kurrentschrift beschäftigen und weißt dann auch warum dies noch nicht alles digitalisiert ist.
Also was soll dieser ständige Äpfel/Birnen-Vergleich, auch im digitalen ist nicht alles frei skalierbar.

Fazit: Solange wir solche ahnungslosen Politiker in solchen Positionen haben, wird das nichts. ;)

Schönes Wochenende
 
hallo u. guten Abend End4win:)

vielen Dank für deine Rückmeldung. - deinen Beitrag. (y)

Vorweg: bin etwas knapp mit der Zeit gerade - aber - klar:


Das mit den Terminen find ich super und die Erfahrung zeigt ja auch, dass dies voll gut funktioniert.

BER 13 Jahre Verzögerung
Elbphilharmonie 7 Jahre Verzögerung
S21 Inbetriebnahme?

oder zum Thema habe ich irgendwie ein Déjà-vu, das OnlineZugangsGesetz, welches auch terminlich ein voller Erfolg war.
Dies schafft doch echtes Vertrauen.

Zugegeben - dein Argument hier - der Punkt der leuchtet ein. Hier sollte man schon ins Nachdenken kommen.

Meld mich später am WE wieder

noch einen schönen Samstagabend.. ✨


#viele Grüße :giggle:
 
Hey End4win, :)

vorweg: vielen Danke für deine pointierte Antwort – ja, das mit den Terminen und politischen Zielvorgaben hat schon was Paradoxes, wenn man sich die bisherigen Erfahrungen (BER, OZG etc.) anschaut 😅.

Da kann man dir ja nur zustimmen. - auf jeden Fall! - und du triffst hier den Nagel richtig auf den Kopf - mal wieder(y)

Aber genau an der Stelle finde ich die Diskussion eigentlich spannend: Was verstehen wir überhaupt unter „Digitalisierung“ oder „Innovation“?

Ich glaube, es geht bei echter Innovation nicht nur darum, analoge Prozesse einfach abzuschalten, sondern darum, neue Formen des Zusammenarbeitens und Lernens zu ermöglichen – also um Veränderungen im sozialen und epistemischen Gefüge. Insofern entstehen Innovationen m.E. nicht durch politische Ansage, sondern durch Netzwerke, Interaktionen und gemeinsame Praxis - ich komm unten auf ein Beispiel eines Innovativen "Großprojekts" - das ich hier im Forum schon mal angesprochen hab - auf das Silicon Valley". Doch zunächst, glaube ich, kann man das an einem einfacheren und konkreteren Beispiel ja auch sehen - an dem Beispiel von Open Source-Projekten.

Und ja: für mich sind Innovationen auch in einer speziellen Bereich noch möglich - gewissermaßen dort strukturell auf "Dauer gestellt" - nämlich im Open Source-Bereich: kommen wir mal auf diesen Open Source Bereich - und wie man an meinen sonstigen Postings hier im Forum sieht - ich bin zugegebenermaßen halt ein Open Source-Fan - ich traue, ggf. ähnlich wie du - auch eher weniger den politisch-adminstrativen Grundlegungen - die sind m.E. eben keine Garanten für Innovation - sondern verhindern diese oft eher. Innovation kommt m.E. aus anderen Bereichen - solchen die viel viel dynamischer sind - und die von außen aufgedrückte Strukturen ( etwa politischer Plansetzung ) eher unzugänglich sind - ja oft viel eher einem "Chaos" ähneln und ggf. auch mit einem komplexen Netzwerk zu vergleichen sind - das Eric Raymond mit dem Bazaar vergleicht.


Wenn man sich z.B. Open-Source-Communities anschaut (Linux, Wikipedia, Blender oder auch WordPress zum Beispiel etc.) , dann sieht man sehr deutlich, dass Neues dort gewissermaßen emergent entsteht – also aus dem Zusammenspiel vieler Akteur:innen, Ideen, Korrekturen, Iterationen. Das ist dann weniger ein zentral gesteuerter Prozess als vielmehr eine Art „Verknüpfungspraxis“: Wissen, Tools, Perspektiven und Menschen werden auf neue Weise miteinander verbunden.
Und ja: in diesem Sinn ist das Internet nicht einfach ein „Ort des Wissens“, sondern eher ein Möglichkeitsraum, also halt die schlichte Bedingung der Möglichkeit, technisch gesprochen so etwas wie der Enabler", in dem Differenz und Variation produktiv werden können – wo Neues „auftaucht“ (emergiert), weil viele Elemente miteinander in Beziehung treten.

Darum tue ich mich - wie oben bereits angedeutet - eher etwas schwer mit politischen Zielbildern, die auf das Abschalten analoger Wege setzen. Das klingt nach Kontrolle, wo es eigentlich um Ermöglichung gehen müsste – also um Rahmenbedingungen, in denen Selbstorganisation, Kreativität und verteilte Intelligenz wirklich wirken können.

Oder etwas einfacher gesagt: Innovation ist kein Projektplan mit Deadline, sondern ein ökosystemischer Prozess.
Und genau dieses Prinzip sieht man im Netz, in offenen Communities – dort, wo Menschen etwas ausprobieren, verknüpfen, teilen.


Viele Grüße

btw: Unter Emergenz versteh ich so, was wie das hier auch beschrieben wird - und hier ists bezogen auf Open Source-Projekte:

Emergenz: (lat. emergere: auftauchen, hervorkommen, sich zeigen)


und in dem folgenden Minitext - sieht man den Bezug zu dem dynamischen Zusammenhang - dass aus einer gr. Struktur eben aus einem vielschi chtigen Netzwerk eher beiläufig u. ggf. auch "zufällig" auftauchen - und "erscheinen" - so - hmm wie es auch bei Springbrunnen der Fall ist.

Unter Emergenz (lat. emergere: auftauchen, hervorkommen, sich zeigen) wird das Entstehen neuer Strukturen oder Eigenschaften aus dem Zusammenwirken von Elementen in einem komplexen System verstanden. Als emergent werden Eigenschaften eines „Ganzen“ bezeichnet die sich aus den einzelnen „Teilen“ nicht direkt herleiten lassen sondern nur aus dem Zusammenwirken ihrer Teile d. h. aus ihrem Prozess heraus erklärbar sind. Beispiele dafür sind:

H20 (Wasser)-Moleküle und die Eigenschaft „flüssig“
Neuronen und die Gehinaktivität „denken“
didaktische Arrangements und „guter“ Unterricht bzw. Qualität des Unterrichts
einzelne Akteure und eine Community wie z.B. die Open Source Bewegung

Konzeptionen der Emergenz sind stark verschränkt mit „Theorien“ wie z.B. Selbstorganisation, Autopoiese, Synergetik, Chaos, Hybridisierung aber auch Innovation.

Baumgartner spricht hier von "Selbstorganisation, Autopoiese, Synergetik, Chaos, Hybridisierung" aber auch Innovation.
Das gefällt mir hier sehr sehr gut - denn es trifft hier auch supergut die Chaos-Struktur des Bazaars

vgl Eric Raymond: The Cathedral and the Bazaar: ein immer noch sehr lesenswertes Werk

The Cathedral and the Bazaar: Musings on Linux and Open Source by an Accidental Revolutionary (abbreviated CatB) is an essay, and later a book, by Eric S. Raymond on software engineering methods, based on his observations of the Linux kernel development process and his experiences managing an open source project, fetchmail. It examines the struggle between top-down and bottom-up design. The essay was first presented by Raymond at the Linux Kongress on May 27, 1997, in Würzburg, Germany, and was published as the second chapter of the same‑titled book in 1999.

.....last but not least würde ich - wie bereits schon oben angedeutet, auch noch auf das Silicon Valley anspielen - als Beispiel wie Innovation und Erneuerung wohl mehr mit guten Rahmenbedingungen u- einem leistungsfähigen Ökosystem zu zun haben.

nett - in diesem Zusammenhang mit Innovation, Emergenz und nachhaltige Entiwicklung - die nicht "politikdriven" ist - hier nochmals auch der Clip - den ich hier bereits mal erwähnt habe:

why is Silicon Valley here.




Schönen Montagabend.
 
Zuletzt bearbeitet:
.....last but not least würde ich - wie bereits schon oben angedeutet, auch noch auf das Silicon Valley anspielen - als Beispiel wie Innovation und Erneuerung wohl mehr mit guten Rahmenbedingungen u- einem leistungsfähigen Ökosystem zu zun haben.
Ja, das Schlaraffenland der Innovation und Erneuerung.
Wer dem Druck nicht stand hält oder die gewünschte Leistung nicht erbringt landet, als "Ausschuss", nebenan in San Francisco.
Sorry, ein System welches am Ende Konzerne wie Google, Meta, Amazon ........ und Leute wie Musk, Zuckerberg, ........... und nicht zuletzt einen Präsidenten Trump auswirft, wird nur die Welt von sehr Wenigen retten.
Anarchie ist toll, leider mit der momentan existenten Version des Homo Sapiens nicht machbar, da bleibt nur Demokratie als "beste" Alternative und selbst für diese reicht anscheinend momentan die Empathie des Menschen nicht mehr.

Ja, du hast recht. Gerade in Deutschland sind wir in eine Überregulierung geraten, welche Innovation und wirtschaftliche Entwicklung hemmt. Doch ungehemmter Liberalismus ist eben die Kehrseite der Medaille und birgt eben große Gefahren, gerade im Bereich der Entwicklung von KI bis hin zum gesellschaftlichen Zusammenleben.
Was wir bräuchten ist nicht ein Silicon Valley, sondern freie, unabhängige Forschung an den Universitäten, wo die Ergebnisse eben nicht in den verschlossenen Schubladen von Konzernen landen, welche sie bezuschusst haben. Dazu wäre zusätzlich eine Gesetzgebung notwendig, welche eingreift wenn Rechte verletzt werden und nicht schon im Vorfeld so viele Regeln, zum Schutz vor möglicher Rechtsverletzungen aufstellt, dass eine kommerzielle Umsetzung nicht mehr möglich ist, ohne große Investitionen oder Investoren. Dein Open Source-Konzept funktioniert eben, wie Anarchie, nur in "kleinen" Communities und solange nicht der schnöde Mammon lockt oder locken kann.

Gruß
 
Guten Abend End4win :)

vielen Dank für die Rückmeldung - für deinen Beitrag(y)

Da sind viele Gedanken drinne - stecken viele Aspekte drinne.

Was wir bräuchten ist nicht ein Silicon Valley, sondern freie, unabhängige Forschung an den Universitäten, wo die Ergebnisse eben nicht in den verschlossenen Schubladen von Konzernen landen, welche sie bezuschusst haben. Dazu wäre zusätzlich eine Gesetzgebung notwendig, welche eingreift wenn Rechte verletzt werden und nicht schon im Vorfeld so viele Regeln, zum Schutz vor möglicher Rechtsverletzungen aufstellt, dass eine kommerzielle Umsetzung nicht mehr möglich ist, ohne große Investitionen oder Investoren. Dein Open Source-Konzept funktioniert eben, wie Anarchie, nur in "kleinen" Communities und solange nicht der schnöde Mammon lockt oder locken kann.

ich kann dich gut verstehen - mit dem Ansatz einer irgendwie gearteten Kontrolle dieser Entwicklung - und der freien Dynamik.
Denke halt, dass die (se) Dynamik es allererst und zuförderst braucht - um "Neues" und "Innovatives" entstehen zu lassen - das wäre
im Bezug zu der von dir genannten Forschung an Hochschulen dann eben auch die "zweckfrei gesezte" ("Grundlagen"-Forschung) bei der man am Anfang auch nicht gleich weiß woraufs hinausläuft.

Denke dass halt immer erst dann wenn sich so eine dynamische Ko-evolutive Entwicklung ergibt - dass dann in diesem "Frei-Raum" auch das prinzipiell Neue ✨🚀 entstehen kann.

Anarchie ist toll, leider mit der momentan existenten Version des Homo Sapiens nicht machbar, da bleibt nur Demokratie als "beste" Alternative und selbst für diese reicht anscheinend momentan die Empathie des Menschen nicht mehr.

hmm - ich denke dass manche Entwicklungen halt auch einen Freiraum brauchen.

Muss gleich los - meld mich aber sehr gern wieder.

Viele Grüße - und einen schönen Donnnerstagabend✨
:)
 
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