bedingungsloses Grundeinkommen einführen [BundestagPetition]

Habt ihr euch eigentlich mal besagten Film dazu angeschaut?
Gut, habe ich auch noch nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass da noch einige diskussionswürdige Sachen vorkommen.

Ein Bewusstseinswsandel innerhalb der Gesellschaft sollte sich noch vollziehen...
Ich bin gerade am Schauen einer Doku: http://www.indypeer.org/show_file_page.php?file_id=339
Ziemlich interessant zum Thema.

Ich empfehle auch mal, sich ein wenig zum Thema Armut informieren zu lassen... Gerade Kinderarmut, die von den Eltern "übertragen" wird, ist so etwas... Kommt ja schon häufiger vor, dass Kinder in Schulen Probleme haben, weil sie sich erstmal das Material nicht leisten können (das wird ja mittlerweile schon gut subventioniert) und dann auf Klassenfahrten etc. nicht teilnehmen können... Wird zwar auch schon unterstützt, aber da ist dann doch eine Hemmschwelle da, zu sagen "Wir sind arm, wir können uns das nicht leisten, wir sind auf Unterstützung angewiesen".
Desweiteren empfehle ich auch mal einen Besuch in der nächsten Vesperkirche. Da kann jeder hingehen, mittagessen und mit den Gästen dort ins Gespräch kommen.

Danach könnt ihr hier weiterdiskutieren...
 
Original von Chris_XY
Ich empfehle auch mal, sich ein wenig zum Thema Armut informieren zu lassen...

Hab selbst schon in Armut gelebt. Muss mich da also nicht informieren lassen. Wenn ich gesunde Leute rumjammern höre, dass sie nicht mehr aus der Armut rauskommen, bekomme ich gelinde gesagt das Kotzen, weil ich aus Erfahrung weiss, dass man mit Eigeninitiative da problemlos wieder rauskommt. Wer in Deutschland länger als 2 Jahre von HartzIV lebt, ist entweder gesundheitlich eingeschränkt (chronisch krank, behindert usw.), ist Geringverdiener oder ist faul. Die beiden ersten Gruppen unterstütze ich gern mit meinen Steuern. Faulheit sollte durch Geldentzug abgestraft werden, damit die Leute mal gezwungen sind ihren Arsch zu bewegen.

Mein Wissen zu Netzwerken und Linux habe ich mir grossteils in meiner Zeit als Sozialhilfeempfänger angeeignet. Dann hab ich angefangen mir selbst Auftraggeber zu suchen, bin bei Firmen vorstellig geworden, hab Flyer verteilt usw., wodurch ich schon in recht kurzer Zeit wieder auf eigenen Beinen stehen konnte. Die damals gesammelten Referenzen und Erfahrungen öffnen mir mittlerweile Tür und Tor für neue Jobs. War seitdem nicht mehr arbeitslos.

Original von Chris_XY
Desweiteren empfehle ich auch mal einen Besuch in der nächsten Vesperkirche. Da kann jeder hingehen, mittagessen und mit den Gästen dort ins Gespräch kommen.
Auch schon getan, wenn auch nicht unbedingt in der Kirche, sondern bei den Tafeln. War sogar mal drauf angewiesen selbst dort zu essen. Meine Erfahrung: Dort wird nur rumgejammert wie schlecht unser Staat ist. Eigeninitiative und Eigenverantwortung sind bei vielen Leuten dort offenbar Fremdwörter. Lässt man sich mal ihre ganze Geschichte erzählen, findet man darin zumeist genug Punkte, wo man einfach nur sagen kann "Selbst schuld!". Da wurden Ausbildungen abgebrochen, ausschliesslich Fächer studiert, die maximal ein Nebeneinkommen sichern können (zumeist Geisteswissenschaften oder Kunstwissenschaften), Jobs wegen persönlichen Problemen hingeschmissen usw. usf.

Ja, ein Bewusstseinswandel in der Gesellschaft sollte sich vollziehen, aber nicht so, wie es die Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens gern hätten. Die Leute sollten sich mal langsam bewusst darüber werden, dass ihnen nicht alles vor die Nase gesetzt wird und dass sie sich selbst bemühen sollten ihr Leben in den Griff zu bekommen anstatt darauf zu warten von irgendwelchen Ämtern Jobs zugetragen zu bekommen. Die Zeit der Arbeitslosigkeit kann man gut nutzen um sich einen neuen Platz im Arbeitsmarkt zu suchen und zu sichern. Wer Informationsquellen wie das Internet nicht nutzt, ist selbst an seiner Armut schuld. Selbst ohne eigenen Rechner und/oder Internet-Anschluss ist das machbar. Grundlagen-PC-Kurse gibt's zumindest hier in Berlin an allen möglichen Ecken kostenlos von irgendwelchen Sozialvereinen und auch die Leute in den Internetcafes sind zumeist sehr hilfsbereit. Diese Informationsquelle steht also jedem offen. Und 1 Euro für 2 Stunden intensive Jobsuche im Netz kann nun wirklich nicht zuviel sein. Wenn ich z.B. mal bei Xing schaue, was da täglich an Jobangeboten eingeht, wundert es mich, dass sich auf dieser Plattform nicht sämtliche Arbeitslose eintragen. Kreativität und Flexibilität ist gefragt, die aber offenbar gerade jungen Leuten heutzutage abgeht.

Daher: Geld für Bedürftige gern, Geld für Faulheit nein danke.
 
Einerseits finde ich schon, dass sich unsere Gesellschaft und das Wirtschaftssystem ändern müssten. Menschliche und Sächliche Ressourcen werden schamlos ausgenutzt. Familienväter, die seit Jahren ihre Arbeit gewissenhaft nachgehen, um ihre Familie zu ernähren, verlieren ihre Arbeit. Manager kriegen für ihren Misserfolg Prämien und astronomische Renten. Finanzhaie kaufen Firmen auf, beuten diese aus, und schließen sie letzendlich.
Trotzdem, alles in allem geht es uns, verhältnismäßig immer noch recht gut. Wir sind halt einen hohen Lebensstandard gewohnt.

Andererseits ist ein allgemeines Grundeinkommen utopisch. Abgesehen von der unmöglichen Finanzierung ist da noch der Faktor Mensch. Wer wird noch die weniger bezahlten Arbeiten machen wollen, wenn er durch das Grundeinkommen 30 ? 50 % mehr verdient? Wer wird versuchen sich noch zu steigern, sich zu entwickeln und die Gesellschaft voran zu treiben?

Der Kommunismus war ein ähnliches Konzept. Wie wir alle wissen, hat es aber nicht funktioniert. Warum soll sich jemand in seiner Arbeit bemühen, wenn er immer den gleichen Lohn bekommt, egal, ob er gut oder schlecht arbeitet?
 
Original von bitmuncher
Wer in Deutschland länger als 2 Jahre von HartzIV lebt, ist entweder gesundheitlich eingeschränkt (chronisch krank, behindert usw.), ist Geringverdiener oder ist faul.
Ich hoffe, dir ist bewusst, dass eigene Erfahrungen nicht einfach so verallgemeinert werden können. Wenn du als IT-technisch interessierter (und vermutlich auch talentierter) Mensch in Berlin (Ballungsraum) einen Job finden konntest, dann hilft das dem gelernten Schweißer in der Sachsen-Anhaltinischen Pampa oder gar dem ungelernten Hauptschulabgänger in der Uckermark beispielsweise herzlich wenig. Man kann Berlin oder andere Ballungsräume nicht vergleichen mit der Situation in strukturschwachen Regionen, wo's nicht mal Internetcafés gibt. Und es ist auch nicht so, als könnte jeder mal eben alles lernen, um einen vernünftigen Job zu bekommen. Wenn's so einfach wäre, hätte ja auch jeder Abitur oder ein abgeschlossenes Studium...

Und es gibt tatsächlich auch Leute, die ein geisteswissenschaftliches Studium aufnehmen. Dass du dir nicht vorstellen kannst, dass man davon später mal was hat (in jobtechnischer Hinsicht) sollte aber nicht dazu führen, dass jeder nur noch studieren oder lernen sollte, wovon er sich einen tollen Job mit gutem Einkommen verspricht. Es gibt schon zuviele BWLer (oder Leute mit ähnlichen Denkmustern) in Deutschland. Ein paar Leute, die ihren Kopf noch aus anderen Gründen als den finanziellen anstrengen, sollte es besser auch geben :)
 
Original von bitmuncher
Wenn ich gesunde Leute rumjammern höre, dass sie nicht mehr aus der Armut rauskommen, bekomme ich gelinde gesagt das Kotzen, weil ich aus Erfahrung weiss, dass man mit Eigeninitiative da problemlos wieder rauskommt.
Das kannst du sagen, weil du sehr intelligent und flexibel bist. Ist aber nicht jeder...


Original von bitmuncher
Faulheit sollte durch Geldentzug abgestraft werden, damit die Leute mal gezwungen sind ihren Arsch zu bewegen.
Ja. Wie stellst du das fest?

Ich hab jetzt die erste Hälfte von dem Film geschaut.
Was machst du mit dem Künstler, der nicht 8 Stunden pro Tag produktiv ist, sondern Zeit braucht, um sich inspirieren zu lassen?

Original von bitmuncher
Mein Wissen zu Netzwerken und Linux habe ich mir grossteils in meiner Zeit als Sozialhilfeempfänger angeeignet. Dann hab ich angefangen mir selbst Auftraggeber zu suchen, bin bei Firmen vorstellig geworden, hab Flyer verteilt usw., wodurch ich schon in recht kurzer Zeit wieder auf eigenen Beinen stehen konnte. Die damals gesammelten Referenzen und Erfahrungen öffnen mir mittlerweile Tür und Tor für neue Jobs. War seitdem nicht mehr arbeitslos.
Hast du gut gemacht. (Das war durchaus ehrlich gemeint :) ).
Bist du aber sicher, dass das jeder kann?

Original von bitmuncher
ausschliesslich Fächer studiert, die maximal ein Nebeneinkommen sichern können (zumeist Geisteswissenschaften oder Kunstwissenschaften)
Das ist jetzt aber unfair denen gegenüber, denen gerade dieses Gebiet liegt... So einen Freund hatte ich auch in der Schule... Er macht das, was er gerne macht und er macht es gut. Warum sollte er es nicht machen dürfen? Du hast doch auch nur mehr oder weniger Glück gehabt, dass dir die IT liegt und die Leute gefragt sind.

Original von bitmuncher
Die Leute sollten sich mal langsam bewusst darüber werden, dass ihnen nicht alles vor die Nase gesetzt wird und dass sie sich selbst bemühen sollten ihr Leben in den Griff zu bekommen
Naja das ist ja gerade die Frage, ob das wirklich sein muss...
Wer etwas gerne macht, was in der Wirtschaft nicht gefragt ist, soll etwas machen, was ihm keinen Spaß macht, nur damit er etwas verdient? Und die, die gerne machen, was gefragt ist, haben eben Glück?
Soll niemand mehr Germanistik und Philosophie studieren, nur, weil er damit kein Geld verdient? Dann kann man die Studienfächer gleich abschaffen... Das ist dann die Herrschaft des Geldes...
 
Original von Chris_XY
Wer etwas gerne macht, was in der Wirtschaft nicht gefragt ist, soll etwas machen, was ihm keinen Spaß macht, nur damit er etwas verdient? Und die, die gerne machen, was gefragt ist, haben eben Glück?

Richtig! Natürlich kann jeder machen was er möchte - nur ICH möchte es nicht bezahlen.
 
Prinzipiell hat bitmuncher aber Recht, es gibt halt sehr sehr viele Menschen in Deutschland die es einfach nicht nötig haben auch nur das Geringste zu tun um einen neuen Job zu bekommen.
 
Ich hab jetzt die erste Hälfte von dem Film geschaut.
Was machst du mit dem Künstler, der nicht 8 Stunden pro Tag produktiv ist, sondern Zeit braucht, um sich inspirieren zu lassen?
Verhungern lassen - der kann doch nix. Ich lass mich ab jetzt auf immer in ner Hängematte im Büro inspririeren und lass mir das bezahlen ... völlig bekloppt. Künstler in dem Sinn wie du gerade meintest is allenfalls n Zweitjob.

Das ist jetzt aber unfair denen gegenüber, denen gerade dieses Gebiet liegt... So einen Freund hatte ich auch in der Schule... Er macht das, was er gerne macht und er macht es gut. Warum sollte er es nicht machen dürfen? Du hast doch auch nur mehr oder weniger Glück gehabt, dass dir die IT liegt und die Leute gefragt sind.
Ich fürchte, dass diese Einstellung "Ich tue ausschließlich was mir gefällt" einfach nicht drin ist. Dh ich fürchte es nicht - ich weiss es. Wieder ein Fall für nen Zweitjob ;)

Wer etwas gerne macht, was in der Wirtschaft nicht gefragt ist, soll etwas machen, was ihm keinen Spaß macht, nur damit er etwas verdient?
Ja! Besser das als den hart Arbeitenden auf der Tasche zu liegen. Bei dem ders nicht gerne macht ist das ne Willensfrage ( ich mach auch nicht alles gerne ) - Anderen kann ne weiter Steuererhöhung das Genick brechen ;) Dann lebt der der Kerl der das macht was er gerne tut und der der hart Arbeitet auf dem gleichen Niveau - klingt nicht fair.


EDIT: Der Threadstarter hat sich wohl aus dem Staub gemacht :D Wahrscheinlich wollte der nur irgendwas sinnloses hier reinwerfen und zuschauen wie es zerfleischt wird ;)
 
Ich finde einige sehen das etwas aus der falschen Persepektive.
Ihr habt hier als Beispiele angeführt, dass man mit genug Eigeninitiative aus der Arbeitslosigkeit rauskommen kann und dass jmd der gut arbeitet auch gut verdient.
Dies mag auch z.B. hier in "unseren Kreisen" durchaus möglich sein, da wohl die meisten hier was im Kopf haben und etwas aus sich machen können, wenn sie wollen.

Aber als Gegenbeispiel möchte ich euch mal kurz den Fall meines Schwagers erläutern:
Nunja, mein Schwager ist leider nicht so helle. Aber er ist ein netter und aufrichtiger Kerl und daher komm ich super mit ihm aus. Er ist nun seit einem halben Jahr mit meiner Schwester verheiratet und sie haben eine 1-Jährige Tochter. Er war die ganzen Jahre in einer Zeitarbeitsfirma "gefangen" als Produktionshelfer und durfte Rasenmäher für einen ziemlich mikrigen Lohn zusammenbauen (40 Stunden Woche, Schichtarbeit und netto knapp 1000Euro rausbekommen). Obwohl das echt 'n Scheiss-Job war, hat er jeden Tag pünktlich auf der Matte gestanden und alle 2 Wochen auch noch Samstags, damit es ein wenig mehr Geld gibt.
Vor etwa einem halben Jahr wurde nun diese Fabrik dichtgemacht und die Zeitarbeitsfirma konnte ihn nicht woanders unterbringen... also erstmal Arbeitslosigkeit.
Da er aber eine kleine Familie zu ernähren hat, musste er sich dringend nen neuen Job suchen... Er hat schlechte Schul-Zeugnisse, keine Ausbildung und war die letzten Jahre nur als Produktionshelfer tätig. Aber er kann arbeiten wie ein Pferd, ist absolut zuverlässig und ein treuer Mitarbeiter. Mein Vater hat ihm dann bei seinen Bewerbungen geholfen, da sich mein Schwager halt nicht so gut ausdrücken kann. Innerhalb von 3 Monaten hat er über 200 (!) Bewerbungen rausgeschickt für alle möglichen Jobs, für die er nur irgendwie ausreichend qualifiziert war. Letzendlich hat er nach 3 Monaten dann einen Job gefunden, da ihm die meisten anderen keine Chance gegeben haben bzw sie ihn einfach nicht gebrauchen konnten.
Und ich glaube er hätte keinen Job gefunden, wenn ihn mein Vater nicht so unterstützt hätte. Der Markt für unqualifizierte Arbeiter ist ausreichend gesättigt und nicht jeder hat genug im Kopf um sich großartig weiter zu entwickeln.
Mein Schwager arbeitet nun als Pulverbeschichter in irgendeinem Werk, zu dem er erstmal über eine Stunde mit Bus und Bahn anreisen darf. Er hat momentan ne 50-Stunden-Woche und bekommt immernoch weniger raus wie ich in meiner 35-Stunden-Woche. Und er arbeitet mit Sicherheit auch noch härter für sein Geld...

Ist das nun gerecht? Er ist fleißig und ein guter Arbeiter. Auch wenn er nen Drecksjob macht, brauchen wir solche Leute genauso wie überbezahlte Spezialisten. Oder habt ihr z.B. Lust eure Villa später selbst zu bauen?
Ich finde da muss auf jeden Fall etwas passieren. Ein "bedingungsloses Grundeinkommen" halte ich aber auch für den falschen Weg...
 
Ja finde auch, dass man solchen Leuten, die Arbeiten _wollen_ durchaus Hilfestellung leisten sollte in einer Zeit wo sie aus wir oben genannten Gründen nicht arbeiten können. Gerade wenn eine Familie mit Kind hinten dranhängt bin ich der letzte der sagt, dass man denen nichts geben sollte! Meine bisherigen Äußerungen bitte nicht falsch verstehen! Gerade bei Kindern, die ja wirklich nichts dafür können, bin ich gerne bereit zu helfen - kein Thema.

Die Leute, die keine Arbeit _wollen_ und die, die meinen das tun zu müssen was ihnen "Spass macht" in dem Wissen, dass die hilfebedürftig sein werden, die möchte ich aber gerne unter der Brücke mit ner brennenden Tonne sehen statt in Mietswohnungen. ;) (vllt auch etwas krass ausgedrückt jetzt)

ciao
serow
 
Vielleicht sollte man auch mal den Status Quo betrachten, bevor man diesen
Vorschlag so einfach zurückweist.
1.
Wir haben in Deutschland ein Steuersystem über welches seit Jahrzenten die
ganze Welt nur den Kopf schüttelt. Jeder Politiker, egal welcher Partei weiss dies
und möchte es ändern, passieren tut nichts im Gegenteil es kommen ständig neue
Abgaben hinzu und es werden neue Schlupflöcher geöffnet.
Auch wenn ich eine Verbrauchssteuer ähnlich problematisch sehe wie bitmuncher,
so sollte jedem der schon eine Steuererklärung selbst gemacht hat klar sein, das
hier Geld ohne Ende verbrannt wird, in der Verwltung und beim finden von Lücken.

2.
Wir haben mit Sicherheit Leute die unser Sozialsystem ausnutzen, es ist
allerdings mit Sicherheit nicht die Mehrheit und doch finanzieren wir sie schon und
alle Repressalien haben und werden nichts nützen, denn die verdienen sich dann
halt schwarz dazu oder schnorren sich durch.
Wir haben aber auch jede Menge Arbeitslose die eigentlich arbeiten gehen würden,
auch für weniger Geld in Teilzeit oder Branchenfremd, doch wie wird dies belohnt?
160 Euro pauschal darf man davon behalten, egal ob du beim Nachbarn einmal in
der Woche putzen gehst oder Halbtags im 20 Kilometer entfernten Ort einen Job
annimmst. Hier fehlt meiner Meinung nach schon die Motivation etwas dazu
zu verdienen, wenn der Aufwand den derjenige dadurch hat überhaupt nicht berücksichtigt
wird.
Auf der anderen Seite wird versucht 63 Jährige Verkäufer oder Maurer in Computerkurse
unterzubringen oder umzuschulen.
Auch hier wird teilweise Geld zum Fenster rausgeschmissen ohne auch nur die Chance
auf eine Verbesserung für die Betroffenen. Vielerorts ist nunmal die Arbeitsmarktsituation
so, dass die Ämter den Grossteil der Arbeitslosen nur verwalten und auf bessere
Zeiten hoffen können.
Gerade im verwalten sind wir Spitze und handeln oft genug mehr als schwachsinnig.
Beispielsweise beim Wohngeld, da ist die Wohnung ein paar Quadratmeter zu gross
oder der Vermieter verlangt ein paar Euro zuviel. Dann wird dieses gekürzt, wenn
du nicht bereit bist umzuziehen. Ob das Amt dann die Fahrtkosten für die Kinder
zur Schule bezahlen und die Umzugskosten tragen muss und dieses Geld die Mehrkosten
über Jahre ausgeglichen hätte ist uninterresant.
Über die Dumpinglöhne und das ausnutzen von vom Arbeitsamt subventionierten
Jobs, wie es in manchen Branchen üblich ist, will ich jetzt nicht mehr reden. Für viele ist dies
vermutlich schon zuviel Text.

Meine Schlussfolgerung.
In dieser Form will und kann ich die Petition nicht unterstützen, jedoch sollte man
sich den Ansatz durchaus als Diskussionsgrundlage hernehmen, um das bestehende
System endlich zu entrümpeln. Ich denke es kostet uns momentan mehr als erforderlich.

Gruss
 
@Knoxx: Deinen Schwager würde ich durchaus zu den Bedürftigen zählen, weil er ja alles tut um Arbeit zu bekommen. Dass er es letztendlich durch seine Flexibilität bezüglich Job und Arbeitsort geschafft hat, eine neue Arbeit zu finden, unterstreicht meine Aussage aber durchaus.

Ich kenne aber nunmal auch dutzende Leute in meiner Nachbarschaft, die sind sich selbst für Fliessbandarbeit in einer hier ansässigen Keksfabrik zu fein, obwohl sie keinen Schulabschluss, geschweige denn eine Ausbildung haben.

@Chris_XY: Ich hab vorher auch eine Ausbildung in einem Bereich gemacht, auf den ich schon nach den ersten Tagen keine Lust mehr hatte. Hab dann aber keinen Job gefunden und musste mir entsprechend was anderes suchen. Wenn es mit der IT nichts geworden wäre, hätte ich es halt mit anderen Bereichen versucht. Gäbe da noch einiges, wo ich einigermassen Talent habe und irgendwelche Talente hat jeder. Man muss nur einen Weg finden sie zu Geld zu machen und dafür kann auch das Internet einige Anregungen geben. Beispiel: Ein Freund fährt gern Fahrrad und bastelt gern an den Teilen rum. Er arbeitet nun als Radkurier und versucht sich einen kleinen Fahrradservice aufzubauen, bei dem er Fahrräder repariert und nach Wunsch zusammenbaut. Damit er auch im Web präsent wird, baue ich gerade eine Website für ihn zusammen.

Im übrigen hab ich nichts dagegen, wenn jemand eine Geisteswissenschaft studiert, aber mir ist unverständlich, warum man dann nicht im zweiten Studiengang auf was bodenständiges setzt. Ob man später in dem gelernten Bereich arbeitet, steht ja dann noch auf einem anderen Blatt.

@end4win: Ich finde schon die Ansätze dieses Systems sinnlos. Ich hab bereits vorgerechnet was es im Vergleich zum derzeitigen Steueraufkommen kosten würde. Dass aber nicht sämtliche Steuern für das Grundeinkommen draufgehen können, dürfte hoffentlich auch klar sein. Wer finanziert sonst Verkehrswesen, Bildungswesen usw.? Die Arbeitslosen von ihren 1500 Euro, die kaum reichen um zu überleben, wenn die Kosten der Konsumgüter steigen? Wohl kaum.

Eine Vereinfachung des Steuersystems wäre sicherlich notwendig, aber eine Änderung des Sozialsystems weg vom Bedarfssystem wird nicht funktionieren und das ist ja der Kerngedanke beim bedingungslosen Grundeinkommen.
 
@ bitmuncher
Wieso reitest du auf diesen 1500 Euro rum?
Du selbst hast doch schon geschrieben, dass diese bei der vorgeschlagenen Finanzierungsart
vermutlich nicht dem heutigen Hartz IV entsprechen würden.
Wie hier ein vernünftiges Steuer- und Sozialsystem umgesetzt werden könnte
wäre noch zu diskutieren. Doch unser jetziges ist mit Sicherheit nicht der Weisheit
letzter Schluss, wie man an den von mir angeführten Beispielen sehen kann und
es gibt noch viel mehr davon.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Finanzierung über Lohn- bzw. Einkommenssteuer
in naher Zukunft nicht mehr funktionieren wird. Eigentlich schon heute nicht mehr
funktioniert, genausowenig wie unsere Renten-, Krankenkassen- und Arbeitslosenfinanzierung den heutigen
und zukünftigen Anforderungen nicht genügen wird.

Man muss manchmal erst das Unmögliche denken, um das Mögliche zu finden und
irgendwann kann man an einem kranken System nicht mehr herumflicken, sondern
sollte es neu aufsetzen, dies solltest du als Administrator wissen.

Gruss
 
Original von end4win
@ bitmuncher
Wieso reitest du auf diesen 1500 Euro rum?
Du selbst hast doch schon geschrieben, dass diese bei der vorgeschlagenen Finanzierungsart
vermutlich nicht dem heutigen Hartz IV entsprechen würden.
Aber schon diese wäre nicht finanzierbar. Dazu bräuchte Deutschland mehr Geld, das hier im Umlauf ist und das würde im globalen Wirtschaftssystem eine noch höhere Inflation einbringen, als wir heute schon haben.

Original von end4win
Wie hier ein vernünftiges Steuer- und Sozialsystem umgesetzt werden könnte
wäre noch zu diskutieren. Doch unser jetziges ist mit Sicherheit nicht der Weisheit
letzter Schluss, wie man an den von mir angeführten Beispielen sehen kann und
es gibt noch viel mehr davon.
Sicherlich ist es das nicht, aber ein bedarfsunabhängiges Sozialsystem würde jede wirtschaftliche Gesellschaft zum Zusammenbruch bringen. Eine wirtschaftliche Abkopplung vom Rest der Welt ist aber heutzutage nicht mehr möglich.

Original von end4win
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Finanzierung über Lohn- bzw. Einkommenssteuer
in naher Zukunft nicht mehr funktionieren wird. Eigentlich schon heute nicht mehr
funktioniert, genausowenig wie unsere Renten-, Krankenkassen- und Arbeitslosenfinanzierung den heutigen und zukünftigen Anforderungen nicht genügen wird.
Ich bin ja eher der Meinung, dass es das heutige Arbeitssystem ist, was nicht mehr funktioniert und nicht unser Steuersystem, aber das wäre wieder ein neues Thema.

Original von end4win
Man muss manchmal erst das Unmögliche denken, um das Mögliche zu finden und
irgendwann kann man an einem kranken System nicht mehr herumflicken, sondern
sollte es neu aufsetzen, dies solltest du als Administrator wissen.

Darin sehe ich auch nicht das Problem, sondern darin, dass sowas Unmögliches ernsthaft als Petition in den Bundestag eingebracht werden soll. Ich bastel ein Netzwerk auch nicht auf gut Glück zusammen, sondern plane es vorher um nachher nicht feststellen zu müssen, dass es garnicht funktionieren kann. Nachher wird dann wieder rumgemeckert, dass unsere Politiker nichts für ihr Geld tun und sich mit solchem Unsinn befassen.
 
Dass diese Petition unsinnig ist darin sind wir uns ja einig.

Mich stört an dieser Diskussion, dass hier keinerlei Ideen kommen, was geändert
werden müsste, um ein System aufzubauen welches funktioniert.
Dies bedeutet für mich, dass ein Familienvater mit 40 Stundenwoche eben
seine Familie ernähren kann und zwar egal ob als Fahrradkurier, Bankangestellter
oder in der Keksfabrik.
Genauso sollte es möglich sein, dass eine Alleinerziehende, die Halbtags arbeitet
mehr Geld zur Verfügung hat, als ein "Sozialschmarotzer" der einmal in der Woche
Zeitungen austrägt.
Hier wäre eine "bedingungslose Grundsicherung" und eine einheitliche Besteuerung,
der diese Summe übersteigenden Einnahmen durchaus ein gangbarer Weg und
würde mit Sicherheit den ein oder anderen dazu bewegen flexibler zu werden,
wenn unter dem Strich mehr statt weniger übrigbleibt.
Wir reden hier übrigens von Grundsicherung und nicht von Summen, die den
Mercedes und zweimal im Jahr Urlaub ermöglichen.
Auch würde es eventuell die Bereitschaft zu flexibleren Arbeitszeiten bzw. Jobsharing
erhöhen, wenn man die Überstunden nicht braucht um die Miete zu bezahlen.
Und ob ich einen Arbeitslosen komplett finanziere oder 2 Halbtagskräfte bezuschusse
kommt auf dasselbe heraus. Im Gegenteil die 2 sind im Beruf und müssen weder
umgeschult noch wieder eingegliedert werden und der Betrieb kann flexibler reagieren.
Überlegt doch nur mal was die Kurzarbeit in der Autoindustrie uns momentan an
Geld und Verwaltungsressourcen kostet.
Natürlich geht dies nicht bei allen Arbeitsplätzen, doch bei vielen wäre es durchaus eine Option.
Jedoch genau in den minderqualivizierten Bereichen, wo momentan Jobs fehlen
könnte es funktionieren, wenn dem Arbeitgeber nicht zusätzliche Kosten durch
Sozialabgaben entstehen würden.

Gruss
 
Ztat:

Ich hab jetzt die erste Hälfte von dem Film geschaut.
Was machst du mit dem Künstler, der nicht 8 Stunden pro Tag produktiv ist,
sondern Zeit braucht, um sich inspirieren zu lassen?

Verhungern lassen - der kann doch nix. Ich lass mich ab jetzt auf immer in
ner Hängematte im Büro inspririeren und lass mir das bezahlen ... völlig
bekloppt. Künstler in dem Sinn wie du gerade meintest is allenfalls n
Zweitjob.

Genau!
Und die Leute die nicht koennen? Einfach totschlagen!
Und alle Dichter, Musiker und Maler ebenso.
 
Original von end4win
Dass diese Petition unsinnig ist darin sind wir uns ja einig.

Mich stört an dieser Diskussion, dass hier keinerlei Ideen kommen, was geändert
werden müsste, um ein System aufzubauen welches funktioniert.
Dies bedeutet für mich, dass ein Familienvater mit 40 Stundenwoche eben
seine Familie ernähren kann und zwar egal ob als Fahrradkurier, Bankangestellter
oder in der Keksfabrik.

Und mich stört, dass die Definitionen von "Familie ernähren" und so weiter total abstrus sind. Es ist auch _locker_ mit 1000?/monatlich (netto) möglich, eine vierköpfige Familie zu ernähren und ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten.
Dumm nur, dass die allgemein erwartete Lebensqualität in so einem Fall nunmal nicht gegeben ist, dafür reicht das Geld nicht.
Wir können aber nicht weiterhin über unserem Niveau leben, das haben wir bis vor kurzem zwar getan, aber es geht so nunmal nicht weiter. Wir müssen alle lernen, auf so einen hohen Standard und soviele Konsumgüter zu verzichten. Da hilft alles nichts.

Genauso sollte es möglich sein, dass eine Alleinerziehende, die Halbtags arbeitet mehr Geld zur Verfügung hat, als ein "Sozialschmarotzer" der einmal in der Woche Zeitungen austrägt.

Richtig. So Leid es mir tut (und gehöre wahrhaftig nicht der FTP an ;D), jemand der keine Arbeit leistet lebt _immer_ über seinem eigentlich verdienten Lebensniveau (es sei denn er opfert sein Erspartes).
Und es kann mir niemand erzählen, dass es für solche Fälle nicht genug Möglichkeiten für Arbeit gäbe. Hierfür künstlich Arbeitsplätze zu schaffen, wäre extrem einfach. Wieso zwingt der Staat solche Personen z.B. nicht dazu, die Städte und so weiter sauber zu halten? Das würde den Staat ein kleines bisschen Verwaltung kosten und ein kleines bisschen Ausrüstung, würde aber vielen helfen. Weiterhin gäbe es diverse Möglichkeiten für Kurierdienste, die der Staat bereitstellen könnte.
Alles ist besser, als dass solche Leute _gar nichts_ tun. Zum Glück gibt es wenigstens teilweise Zwang, für 1?/Stunde zu arbeiten, was aber bei dem geringen Lohn nicht sehr motivierend sein wird.
(Personen, die nicht arbeiten _können_ sind natürlich ausgenommen)

Hier wäre eine "bedingungslose Grundsicherung" und eine einheitliche Besteuerung,
der diese Summe übersteigenden Einnahmen durchaus ein gangbarer Weg und
würde mit Sicherheit den ein oder anderen dazu bewegen flexibler zu werden,
wenn unter dem Strich mehr statt weniger übrigbleibt.
Wir reden hier übrigens von Grundsicherung und nicht von Summen, die den
Mercedes und zweimal im Jahr Urlaub ermöglichen.

Es muss ein Kompromiss zwischen "fair" und "hohes Lebensniveau" geben. Klar kann man sagen, dass jeder einfach 1500? kriegt. Da es aber momentan diverse Vergünstigen für Hartz4ler unter bestimmten Umständen gibt, die es dann nicht mehr geben würde, würde auch die Motivation für viele entsprechend sinken.
 
Original von ChromatinGenau!
Und die Leute die nicht koennen? Einfach totschlagen!
Und alle Dichter, Musiker und Maler ebenso.
Leute die nicht was können? Sich ausrechnen, das Künstler ein sehr riskioreicher Beruf ist und man deswegen sich noch Optionen offen halten sollte?
Ich stimme hier Bitmuncher voll und ganz zu, jeder Mensch hat mehr als nur ein Talent und sollte diese Möglichkeiten auch nutzen/sich darauf einstellen, dass er sie eventuell brauchen wird.

Ich für meinen Teil habe zum Beispiel nach der Schule vor Informationstechnik zu studieren. Zusätzlich dazu besuche ich aber auch die HTL für Elektrotechnik und sehe zu, dass ich im Sommer bei einem Elektriker arbeite. Eventuell werde ich nach diesem Sommer mein ganzes Leben lang nicht mehr Leitungen in einem Rohbau verlegen, aber es schadet nicht dies einmal getan zu haben.
Außerdem habe ich auch noch vor den Lehrwart für Tennis zu machen, da ich mir damit vielleicht auch einmal über die Runden helfen kann.
 
Es ist auch _locker_ mit 1000?/monatlich (netto) möglich, eine vierköpfige Familie zu ernähren und ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Also hier im Stuttgarter Raum reicht das für eine 3 1/2 Zimmerwohnung inklusive
Nebenkosten. Wo und Wie lebst du mit deiner Frau und 2 Kindern?

Richtig. So Leid es mir tut (und gehöre wahrhaftig nicht der FTP an ;D), jemand der keine Arbeit leistet lebt _immer_ über seinem eigentlich verdienten Lebensniveau (es sei denn er opfert sein Erspartes).

Willst du mir jetzt sagen, die Alleinerziehende leistet nicht mehr, wie der Zeitungsausträger in diesem Beispiel?
Sie darf auch nur 160 Euro vom verdienten behalten.
Übrigens 40Std. * 4 Wochen * 1 ? = 160 Euro

BTW.
Zwangsarbeit haben wir nach dem 3. Reich abgeschafft, war nicht so der Bringer.

Gruss
 
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