@citizenfive
Hoch philosophisch und theoretisiert magst du ja recht haben, aber praktisch müssen wir mit dem arbeiten was wir haben und mit der Entwicklungsstufe des Homo Sapiens ist Anarchie keine Option.
Gruß
Nun, das mag für viele hoch philosophisch und theoretisch sein. Aus meiner Sicht ist es pure Praxis und das andere, was man so redet von Demokratie, Freiheit und Co, ist einfach nur eine illusionierte Wunschwelt, aus der man aus Angst oder / und Bequemlichkeit erst gar nicht heraus will.
Praktisch ist der Homo Sapiens in eine Sackgasse angelangt, in der er nichts mehr von dem versteht, was ihn eigentlich ausmacht. Aber das führt jetzt selbstverständlich zu weit.
@Chromatin ich halte die von dir aufgezählten Dinge nicht für Freiheit. Ausbildung und Schule dienen lediglich der Allokation auf dem Arbeitsmarkt, mit Bildung haben sie nach dem heutigen bildungswissenschaftlichen stand schlicht rein gar nichts zu tun. Das alles würde ich Bequemlichkeit und materialistischer Wohlstand, gemischt mit einer manipulativen Führung der Massen, die man für Tiere hält, nennen. Freiheit kann nur im Geiste erlangt werden und zwar ganz konkret, nicht irgendwie theoretisch. Davon sind wir allerdings meilenweit entfernt, weil wir gesamtgesellschaftlich den Geist als das Zentrum des Humanismus abgeschafft haben, ohne es zu merken.
Ich betrachte unsere Gesellschaft in einer gewaltigen Sackgasse, die spätestens seit den 30ern des 20. Jhds angefangen hat (nicht wegen Hitler, das war nur eine "Frucht" entsprechender Entwicklung)
Genau da bin ich mit dir dakor, wir müssen von dem Standpunkt der Gesellschaft aus weiter machen, wo sie steht und mit dem arbeiten, was da ist und was möglich ist. Doch wir haben gesellschaftlich gesehen nicht mal annähernd realisiert, was dieser "Standpunkt" ist und wo genau wir stehen. Wir haben also den technologischen Fortschritt der uns treibt (und nicht wir ihn), dabei haben wir aber gar nicht realisiert wo wir eigentlich als Menschen stehen.
Ich bring da nichts durcheinander. Denn man wählt nun mal NICHT die herrschende Gruppe. Die herrschende Gruppe steht für uns nicht zur Wahl. Die Parteien gehören nicht zur herrschenden Gruppe, sondern zur verwaltenden und der umsetzenden Gruppe. Nun, was hat sich denn in Amerika entwickelt? Ein imperialer Anspruch des Amerikanischen Exceptionalismus.... eine recht eckelhafte faschistoide Denkart. Dazu kommt eine rücksichtslose Wirtschaft und recht sozialferne Einstellung. Also ich würde nicht auf die Idee kommen und sagen, sie haben eine Demokratie realisiert, denn das, was sie da wählen, ist mindestens so weit von der Macht entfernt, wie bei uns eben auch das Parteienwesen. Militär und Industrie (darunter auch Pharma) sind die Gestalter der Politik. Wer nicht nach den Regeln derer spielt, wird nun mal entweder erst gar nicht zu irgendwelche Entscheidungsstellen kommen und er wird von ihnen entfernt werden.
"Drecksstaaten" in Afrika und die "einzigen" demokratischen Staaten, die den Kapitalismus zügeln... puh... sorry, da kann ich gar nicht mit. Das ist geradezu makaber! Das, was du da "demokratische Staaten" nennst, haben diese "Drecksstaaten" in Afrika und auch einige "Drecksstaaten" im nahen Osten direkt oder indirekt geschaffen und gefördert. Der Wohlstand und die Überlegenheit der industriellen Welt lebt von dem Blut all dieser Kollonialstaaten, die man lediglich in Neokolonialismus umgewandelt hat. Niemand zügelt hier den Kapitalismus. Dieser Großkapitalismus wandelt die gesamte Welt zu seinem Vorhof. Das ist lediglich die Überheblichkeit der industriellen / gebildeten Staaten, davon zu reden, dass sie Recht und Ordnung, Freiheit und Demokratie in die Welt bringen. Das ist blanker Hohn. Aber wir werden das hier gewiss nicht ausdiskutieren. Jeder kann ja nach seinen Urteilen leben.
Sorry, aber aus mir einfach nur einen pubertierenden Oppositionellen zu machen, ist etwas weit hergeholt. Aber man kann natürlich weiterhin auf den angeblichen "Fortschritt" und die angebliche "Demokratie" und die "Drecksstaaten" drum herum starren.
Ich meine einfach, man muss Eier haben diese ganzen Illusionen der letzten 100 Jahre ad acta zu legen und sich mit dem status quo befassen. Aber das muss ja nicht jeder so sehen oder so tun.,